Erste Hilfe

Aus Yogawiki

Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.

Erste Hilfe aus der Naturheilkunde - Auszug aus Swami Sivanandas Buch "Practice of Nature Cure" (1951)

Verbrennungen und Verbrühungen

Eine Verbrennung entsteht, wenn ein Teil des Körpers mit zu viel Hitze in Berührung kommt, entweder durch eine Flamme, oder durch ein heißes Objekt. Die Gewebe werden dadurch beschädigt oder zerstört. Wenn die Hitze von Dampf oder kochendem Wasser kommt, spricht man von einer Verbrühung.

Es gibt keinen praktischen Unterschied zwischen einer Verbrennung und einer Verbrühung. Die Natur der Verletzung und die Behandlung sind nicht unterschiedlich.

Verbrennungen sind Verletzungen, die durch trockene Hitze entstehen, Verbrühungen durch feuchte Hitze. Sie sind ähnlich in ihren Symptomen und ihrer Behandlung. Bei leichten Verbrennungen gibt es vielleicht nur eine leichte Rötung der Haut, während bei schweren Fällen ganze Gliedmaßen zerstört werden können. Schwere Verbrennungen werden meist durch Kleidung verursacht, z. B. wenn Kleider Feuer fangen.

Verbrennungen sind in sechs Grade eingeteilt:

1. Grad: Leichte Rötung.
2. Grad: Rötung, die Oberfläche hebt sich. Die Schmerzen sind stark, es verbleiben meist keine Narben.
3. Grad: Die Haut schält sich. Die Nervenenden sind freigelegt. Das ist eine sehr schmerzhafte Form der Verbrennung. Es bleibt eine Narbe zurück.
4. Grad: Die Haut eines ganzen Körperteils und die Nerven sind zerstört. Die Schmerzen sind sehr stark. Eine Narbe bleibt, es können auch Missbildungen zurück bleiben.
5. Grad: Die Muskeln sind ebenfalls verbrannt und es bleiben noch größere Verstümmelungen zurück.
6. Grad: Ganze Gliedmaßen können verkohlen und sich lösen, wie bei Wundbrand.

Wenn die Verbrennung tief ist, aber einen kleinen Bereich, z. B. Hände oder Füße betrifft, dann wirkt sich das nicht auf die Gesamtverfassung aus. Wenn die Verbrennung Brust, Bauch, Kopf oder Nacken betrifft, dann kann selbst eine Verbrennung ersten oder zweiten Grades ernst sein, insbesondere, wenn der Patient ein Kind ist.

Die erste Wirkung einer Verbrennung ist ein Schock. Der Schock kann bei einer ausgebreiteten Verbrennung, und auch bei Verbrennungen am Kopf, im Gesicht, an der Brust oder am Bauch, sehr stark sein. Wenn der Schock vorüber ist, reagiert der Körper nach 24 bis 40 Stunden mit Entzündungen und Fieber. Die nächste Phase ist die der Vereiterung. Zum Schluss folgt die Narbenbildung. Es kann zu Verkrüppelungen und Verkürzungen kommen.

Behandlung

Vor allem sollte man vermeiden, dass der Patient in einen Schockzustand gerät, denn sein Leben ist in Gefahr, wenn die Verbrennung großflächig ist. Lege den Patienten zwischen Decken. Lege Wärmflaschen auf die Füße. Gib starken Tee oder Kaffee als Stimulierungsmittel.

Wenn die Kleidung Feuer gefangen hat, dann sollte man nicht aufgeregt herumrennen, sondern sich auf den Boden werfen und die Flammen löschen, in dem man sich auf dem Boden hin und her rollt. Das Rollen auf dem Boden verhindert das Einatmen von Rauch. Es verhindert auch, dass Gesicht und Haare verbrennen.

Wenn du die Kleider ausziehst, dann ziehe nicht an der Kleidung, wenn diese am Körper klebt, sondern schneide diese Stellen aus.

Eine Mischung aus Natron und Olivenöl ist gut. Brandöl ist gut und lindernd. Öle wie Kokosöl, Sesam- oder Leinsamen-Öl, gemischt mit der gleichen Menge von klarem Zitronenwasser, können als Brandöl verwendet werden. Tauche ein Stück Stoff in das Brandöl, und trage es auf die betroffene Stelle auf.

Öffne die Blasen mit einer sauberen Nadel und lasse die Flüssigkeit herausfließen. Entferne die Haut nicht, da sie eine Schutzschicht bildet. Die Wunden bedeckt man mit Watte und verbindet sie.

Brandöl muss jedes Mal frisch gemacht werden. Erhitze das Öl, kühle es und bereite Brandöl vor.

Wenn die Verbrennung ersten Grades ist, dann trage Honig auf die betroffene Stelle auf. Leichte Verbrennungen werden gelindert, wenn sie mit Mullbinde, Watte und Verband vor Luft geschützt werden.

Blaue Flecke und Prellungen

Ein blauer Fleck wird durch Gewalteinwirkung verursacht. Die Haut wird nicht zerstört, aber die darunterliegenden Gewebe werden beschädigt. Die blaue Farbe, die sich in grün verwandelt und dann in gelb und die schließlich langsam verblasst kommt durch Blutungen der beschädigten Gewebe zustande.

Behandlung

Bei blauen Flecken und Prellungen kann man feuchte Packungen und Packungen aus Lehm anwenden. Mische Lehm mit Wasser und trage es auf die betroffenen Stellen auf. Wenn der Lehm getrocknet ist, beseitige ihn, und mache eine neue Packung. Lehmpackungen sind gut bei Ekzemen und Psoriasis.

Lehmpackungen wirken ausscheidend. Sie absorbieren und beseitigen Giftstoffe der kranken Hautteile. Eine Mullbinde, eingetaucht in Eiswasser, ausgewrungen und dann als kalte Kompresse angewendet, beseitigt die Beschwerden. Wende Verbände mit kaltem Wasser an. Eine gefaltete Mullbinde oder ein gefaltetes Stück Leinen oder Flanell wird um die Gliedmaßen oder den Körper gebunden, um die betroffene Stelle durch Druck abzusichern. Eine kalte Kompresse wird in kaltem Wasser ausgewrungen und gleich angewendet, eine heiße Kompresse wird in heißem Wasser ausgewrungen und ist besser bekannt als feuchter Umschlag.

Eis kann ebenfalls gute Resultate erzielen. Binde die verletzte Stelle mit einer Schlinge hoch oder bette sie hoch auf der Couch. Trage - ohne zu reiben - warmes Olivenöl auf. Die Verfärbung wird schnell verschwinden. Wenn der Körper wegen ernsthafter Schläge schmerzt, dann verwende Knoblauch.

Schnitte und Wunden

Reinige die Wunden sorgfältig mit sauberem, warmem oder kaltem Wasser und behandle sie mit verdünntem Zitronensaft. Luft, Sonne, Licht und Wasser sind die beste Medizin für Schnitte und Wunden.

Wenn das Bluten aufgehört hat, bedecke die Wunde mit durchlässiger Mullbinde, so dass Sonnenstrahlen und Luft hineinkommen können.

Wende feuchte Packungen an. Erneuere sie drei oder vier Mal täglich. Die Wunde wird schnell heilen. Falte ein sauberes Stück Stoff zehn Mal. Feuchte es an und wringe es aus. Lege es auf die Wunde, durchnässe es mit kaltem Wasser und fixiere den Verband. Wenn die Wunde schmerzt und entzündet ist, dann ist häufiges Baden in kaltem, fließendem Wasser sehr gut. Setze die Wunde zehn Minuten der Sonne aus.

Blutungen

Äußere Blutungen

Hämorrhagie ist ein anderes Wort für Blutung. Eine Blutung innerhalb des Körpers ist eine innere Blutung. Wenn das Blut durch eine Wunde herausfließt, spricht man von einer äußeren Blutung. Das Resultat einer starken Blutung ist Blutarmut. In sehr schweren Fällen können die Körperorgane nicht mehr richtig funktionieren. Die Person stirbt an den Folgen und zeigt die Symptome eines Schocks.

Behandlung

Um die Blutung zu stoppen, macht man eine kalte Kompresse und einen festen Verband. Wenn die Blutung sich fortsetzt, macht man einen weiteren festen Verband.

Die Kleidung auf der Wunde wird nicht berührt, damit Blutgerinnsel nicht aufbrechen. Nimm ein sauberes Taschentuch, tauche es in kaltes Wasser und presse es auf die Verletzung.

Binde ein Taschentuch leicht um die Gliedmaßen, und zwar oberhalb der Wunde. Schiebe einen Stock durch das Tuch, und drehe solange, bis der Verband so eng ist, dass die Blutung stoppt.

Wenn eine Arterie verletzt ist, kommt das Blut stoßweise herausgeschossen. Presse den Daumen auf die Arterie zwischen der Verletzung und dem Herzen. Wenn das Blut eine dunkle Farbe hat und langsam fließt, dann ist eine Vene verletzt. Dann muss das Taschentuch, oder ein Band direkt unterhalb der Wunde angelegt werden.

Versuche nicht, Blutgerinnsel zu entfernen. Blutgerinnsel sind von der Natur vorgesehen, das Bluten zu stoppen. Das Bluten aus breiten Arterien kann kurzzeitig gestoppt werden, wenn man die Blutgefäße mit den Fingern zudrückt.

Kaltes Wasser ist sehr effektiv, um Blutungen zu stoppen. Man sollte es in einem konstanten Fluss über den Bereich der Wunde fließen lassen. Das stoppt die Durchblutung und hilft dem Blut zu gerinnen. Lasse das Wasser nicht direkt in die Wunde fließen. Lege etwas Schützendes auf die Wunde. Gib Wasser, gemischt mit Zitronensaft, auf die Wunde. Das ist ein natürliches antiseptisches Mittel. Es unterstützt auch die Blutgerinnung. Trage nie Schlamm- oder Lehmpackungen auf Schnittwunden oder offene Wunden auf.

Innere Blutungen

Wenn das Blut leuchtend rot und schaumig ist, dann kommt es aus der Lunge. Das passiert bei Schwindsucht. Wenn das Blut sehr dunkel ist, und gemischt mit Speiseresten, dann kommt es vom Magen. Dieses Bluten kommt von Krebs. Wenn das Blut mit Speiseresten gemischt ist, aber eine leuchtend rote Farbe hat, dann kommt das von einem Magengeschwür.

Behandlung

Der Patient kommt in eine liegende Position, und man gibt ihm kleine Mengen kaltes Wasser und Zitronensaft, in häufigen Intervallen.

Innere Blutungen manifestieren sich durch Schwäche, extreme Blässe, feuchtkalte Haut, und schwache, aber schnelle Atmung. Gib keine Stimulierungsmittel. Halte den Kopf tief, und den Körper warm bedeckt. Trage kaltes Wasser am Kopf auf.

Bluten aus der Nase ist gut für Vollblutmenschen. Es lindert Kopfschmerzen. Wenn es aber sehr ernst ist, gib kaltes Wasser oder Eis auf den Nacken, oder ein Stück kaltes Eisen wie z.B. einen Schlüssel. Bleib ruhig. Lege dich hin. Öffne den Kragen, putz dir nicht die Nase. Verstopfe die Nase mit einer Mullbinde, die vorher in kaltem Wasser eingeweicht war, wenn die Zunge blutet, nimm Eis zum lutschen.

Wenn es unter dem Arm blutet oder der Schulter, drücke die Schlüsselbeinschlagader (unter dem Schlüsselbein), wenn es im Unterarm ist, dann drücke die Brachialarterie (zwischen Achselhöhle und Ellbogen) mit den Fingern oder beuge den Ellbogen kräftig. Wenn die Blutung an der Hand ist, dann gib Druck mit der Hand und einem Verband, drücke die Arterien von Elle und Speiche oder lege einen Druckverband am Unterarm an; wenn es eine Blutung im Oberschenkel gibt, dann drücke die Oberschenkelarterie in der Leiste, wenn es im Bein blutet, dann beuge das Knie kräftig, wenn im Fuß dann beuge das Knie kräftig oder drücke die hintere Schienbeinarterie (hinter dem Schienbein).

Literatur