Sannyasa: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. April 2013, 12:58 Uhr
Sannyasa (Sanskrit: सन्न्यास sannyāsa und संन्यास saṃnyāsa m.) Entsagung, das Aufgeben; Entsagung aller weltlichen Dinge und Verpflichtungen; Gelübde der Entsagung; der letzte der vier Lebensstadien (Ashrama) eines Brahmanen. Im Ayurveda bedeutet Sannyasa eine komatöse Ohnmacht.
Nachdem der Brahmane die Lebensstadien eines Brahmacarin, Grihastha und Vanaprastha durchlaufen hatte, löste er sich endgültig von allen weltlichen Verpflichtungen und Verhaftungen und bereitete sich durch intensive spirituelle Praxis auf das Sterben vor. Diesem Vorgang wurde besondere Bedeutung beigemessen, da man der Überzeugung war, dass sich aufgrund der Qualität des Bewußtseinszustandes zum Zeitpunktes des Todes entschied, ob und in welcher Form man wiedergeboren wurde. Ein Mensch in diesem Lebensabschnitt wird als Sannyasin bezeichnet.
SIVANANDA—Das Feuer von SANNYASA
Von SRI SWAMI KRISHNANANDA
Swami Sivananda war in seinem Purvashrama bekannt als Dr. Kuppuswamy. Er erreichte Rishikesh im Jahr 1922 als dort praktisch noch nichts vorhanden war, ausgenommen von ein paar Armenhäusern (Kshetras) sowie Sadhus, die in isolierten, mit Reet gedeckten Hütten lebten. Es war das Jahr, in dem es noch nie da gewesene Überschwemmungen gab. Überall war Wasser. An allen Flüssen in Indien herrschten Überschwemmungen. Es war die schwerste Überschwemmung, die es jemals in Rishikesh gegeben hatte. Die nächste schwere Überschwemmung, die es dann gab, war natürlich im Juli 1963, sofort nach Swami Sivananda´s Tod/ Mahasamadhi, als es Shri Gurudev Kutir (Hütte)bis Halshöhe überschwemmte. Danach hatten wir keine derartige Überschwemmung mehr. Es war in diesem Jahr 1922, als der bis dahin als Dr. Kuppuswamy bekannte Gurudev H.H. Sri Swami Sivanandaji Maharaj nach Rishikesh kam und auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges übernachtete, in Svargashram, einer historischen/altertümlichen Einrichtung. Ein paar Sadhus und Sannyasins waren dort untergebracht, lebten von Almosen und übten ihre Meditation. Vielleicht gab es das Svargashram Kshetra da schon in kleinem Umfang.
Zwei Jahre später, im Jahr 1924, traf er eine großartige heilige Person, bekannt als Swami Visvananda Sarasvati. Diesen, so wird es gesagt, traf er nur für wenige Minuten und er erhielt von ihm den Anstoß zum heiligen Auftrag des Sannyasa, als Swami Sivananda Sarasvati. Dies war am 1. Juni. Dieser Swami Sivananda Sarasvati ist der Öffentlichkeit nur wenig bekannt und er kannte vielleicht Swami Sivanandaji Maharaj nicht einmal persönlich. Es war ein einzigartiges Zusammentreffen von zwei Persönlichkeiten, als wenn es von Gott selbst bestimmt gewesen wäre, und - so wurde es überliefert - Swami Sivanandaji Maharaj wurde Jnana Sannyasa geschenkt. Jnana Sannyasa bedeutet Sannyasa ohne Ritual. Die rituelle Bestätigung dieser Jnana Sannyasa wurde anschließend von dem bedeutenden Sri Swami Vishnudevanandaji Maharaj des Kailas Ashram durchgeführt, der erst vor kurzem Mahasamadhi erreicht hatte. Daher war Swami Visvanandaji Maharaj sein Diksha Guru, während Swami Vishnudevanandaji Maharaj sein Sannyasa Kriya Guru war. Aber Swami Sivanandaji hatte ebenbürtige Hochachtung für beide.
Ab dem Jahr 1924, nachdem er Sannyasa erhalten hatte, begann er ein strenges Leben der Tapas oder Entbehrung. Menschen, die das Glück hatten, ihn zu dieser Zeit zu sehen, beschrieben ihn als ein Feuer der Entsagung. Es gab einen alten Swamiji im Kailas Ashram, der jetzt nicht mehr lebt; er kam in unser Hospital, um Medikamente zu bekommen. Er war ein regelmäßiger Patient. Gewöhnlich kam er jeden Tag mit dies oder jenem Leiden. Er hatte Swamiji in diesen Tage gesehen, von 1924 beginnend. Er vermittelte uns ein Bild davon wie er aussah, welchen Respekt er von den Bewohnern in Svargashram erhielt, welche Art von Tapas (Entbehrung) er zum Erstaunen der anderen Sadhus an den Tag legte und wie hoch die Ehrerbietung war, die ihm alle Mahatmas von Svargashram entgegenbrachten. Die einzigen zwei Zentren in Rishikesh, die zu dem Zeitpunkt ein paar Einwohner hatten, waren Svargashram und etwas entfernt Kalikambalivala Kshetra. Den Ort, in dem die Divine Life Society jetzt ansässig ist, gab es noch nicht. Dieser Ort, der als Muni-ki-reti bekannt ist, war damals ein unbewohnter Wald. Man sagt, dass sich dort sogar wilde Tiere aufgehalten haben. Als das Land für einige Baumaßnahmen ausgehoben wurde, entdeckte man sogar Knochen und Schädel. Keiner kannte die tatsächliche Gegebenheit oder den Zustand dieser Umgebung. Sie war komplett verlassen, unbesiedelt. Zu dieser Zeit begann Swami Sivanandaji Maharaj sein Leben der Entbehrung in Svargashram.
Tapas mit Brot und Wasser
Vom Jahr 1924 bis zum Jahr 1936, 12 Jahre lang, war er ein unerkannter Mahatma, der sein eigenes Tapasya praktizierte, dessen Sinn nur er alleine kannte. Keiner von uns und keine Schüler waren da. Er hatte weder Mitarbeiter/Gefährten noch Freunde. Wir hören von den Menschen, die ihn zu dieser Zeit gesehen haben, dass er wenig Kleidung getragen hat und kein leckeres Essen hatte, welches ohnehin nicht verfügbar gewesen wäre, selbst wenn er es sich gewünscht hätte. Das zu dieser Zeit für Mahatmas einzig verfügbare Essen war trockenes Brot (Chapattis, Rottis, Pulka ohne Ghee oder Öl) und Dal, welcher ebenso weder Fett, noch Ghee noch Öl hatte. Die Menschen erzählen, dass Swamiji noch nicht einmal den Dal, sondern lediglich trockenes Brot vom Feld (Kshetra) genommen und dazu Wasser aus dem Ganges getrunken hat. Du weißt was geschieht, wenn Du nur trockenes Brot mit Wasser aus dem Ganges isst. In dieser Situation wirst du sofort Durchfall bekommen. Irgendwie hat er es gemeistert. Obwohl er selbst Arzt war, hatte er keine Medikamente mit. Er führte sein asketisches Leben mit trockenem Brot und Wasser aus dem Ganges weiter. Milch, Tee oder Kaffee kamen nicht in Frage, nicht einmal Dal oder Hülsenfrüchte. Gemüse kam auch nicht in Betracht. So ging es einige Jahre und die Menschen hatten Hochachtung vor ihm für seine enorme Entsagung, welche er als sein Ideal eines persönlichen Lebens befand. Von Swamiji selbst wissen wir, dass er oft auf die andere Seite der Laxman Jhula Brücke ging. Sein Haus (Kutir) lag ungefähr direkt gegenüber dem des heutigen Darsana Mahavidyalaya, und er wurde dort gewöhnlich untergebracht. Aber er war tagsüber kaum im Kutir, weil er fürchtete, dass die Menschen ihn aufsuchen würden. Schon von Beginn seines Lebens in Rishikesh und Svargashram an war er aufgrund seines asketischen Lebens eine verehrte Person. Es ist schwierig ein asketisches Leben zu führen. Nur wenn Du ein solches Leben führst, weißt Du wie es ist. Es ist wie der Tod selbst. Du bevorzugst eventuell sogar den Tod vor einem solchen Leben. Daher war es ein Grauen ihn ein solches Leben ohne Kleidung leben zu sehen. Wer würde ihm Kleidung geben! Es gab zu dieser Zeit keine Wohlfahrtsverbände. Wie ich bereits gesagt habe, hat er sich für gewöhnlich von seiner Kutir (Haus) fern gehalten, indem er auf die andere Seite der Brücke ging, um Besuchern und anderen Mahatmas nicht zu begegnen. Damals war es seine Art von Seilbrücke. Heute ist es eine Eisenbrücke eines modernen Typs. Es gibt eine Sandbank, die man noch heute sehen kann, und Samiji saß hier gewöhnlich in der Nacht und brachte seine Opfer und praktizierte Entbehrung. Während der beinahe 26 Jahre, die wir persönlich mit ihm verbracht haben, habe ich keine Ahnung gehabt, welche Art von Meditation er praktizierte, welche Japa er aufsagte und was die Absicht war, mit der er meditierte. Weder hat er jemals etwas über diese Dinge gesagt, noch waren wir in der Lage, Informationen darüber zu erhalten. Alles was wir wissen ist, dass er den Großteil des Tages und der Nacht auf dieser Sandbank auf der anderen Seite der Laxmanjhula Brücke verbrachte und für die vereinbarte Zeit für seine Bhiksha nach Svargashram kam.
Mahatma Swami Sivananda
Das Leben des Swamiji diesen Formats und dieser Entbehrung wurde bei Menschen bekannt, die nach Badrinath and Kedarnath kamen, um etwas zu erledigen. Zu dieser Zeit gab es keine befahrbaren Straßen wie wir sie heute haben. Von Haridwar an mussten Pilgerer zu Fuß gehen, weil es nur einen Fußweg gab. Es gab die Möglichkeit mit einem Fahrzeug bis nach Haridwar zu kommen. In meiner Jugend hörte ich, dass Haridwar voller Eis sei. Vielleicht war es in den Tagen sehr sehr kalt, kälter als es jetzt ist, und die Menschen mussten Feuer mit sich herumtragen, um sich selbst zu wärmen. Solche Legenden waren damals beliebt. Menschen, die über den Fußweg nach Badrinath kamen, mussten die Laxmanjhula Brücke überqueren und durch sogenannte Phul Chatty und andere unsichere Gehwege gehen. Es war durchweg ein Dschungel. Swami Sivananda war damals als der große Mahatma of Svargashram bekannt. Es gab weder die Divine Life Society geschweige denn Sivanandashram. Er war geläufig bekannt als der große Heilige von Svargashram, der Leidenschaftslose Mahatma von Svargashram.
Einer der Pilger, der nach Badrinath ging und der ein Liebhaber von Heiligen war, hörte vom Namen Swami Sivananda. Er war Lehrer in einer Schule in Nagpur und sein Name war Hari Ganesh Ambekar. Später trat er dem Ashram bei und erlangte Sannyasa (Entsagung). Er war unser Gurubhai Swami Hariomananda Sarasvati. Er war einer der ersten Schüler, sofern man sie Schüler nennen kann. Sie waren keine Schüler in dem Sinne, dass sie zu Fuße des Gurus saßen, sondern vielmehr, dass sie den Heiligen bewunderten und ihn in ihren Erinnerungen behalten wollten. Swami Hariomananda Sarasvatiji, Hari Ganesh Ambekar in seinem vorherigen Lebensabschnitt, schickte monatlich einen Rupie. Dies haben wir von Swami Sivanandaji Maharaj selbst gehört. Zu dieser Zeit war ein Rupie sehr viel Geld. Damals kostete ein Kilogramm Reis nur eineinhalb Annas oder neun Paise. Also kennst Du den Wert eines Rupie. Er war einer der Spender. Aber diesen einen Rupie hat Swami Sivanandaji Maharaj niemals für sich selbst ausgegeben. Er kaufte Medizin oder eine Tasse Quark, nicht für sich sondern für einen Nachbarn, der an Durchfall litt. Wie Du weißt war Durchfall unter Sadhus sehr üblich, da sie verpflichtet waren, Nahrung ohne jeglichem Fett oder irgendetwas, was die Darmwänd oder Magenwände beruhigt, zu essen. Krankheiten waren üblich, insbesondere Durchfall und Brechdurchfall. Ausgetrocknete Mägen ohne Feuchtigkeit waren die verbreiteten Krankheiten. Swamiji hat immer ein wenig Quark und ein wenig Medizin gekauft und schließlich auf eine dürftige Art mit philanthropischen Behandlungen begonnen, die dann in einer kleinen Apotheke für Arme endete, Satya Sevasrama genannt, in Laxmanjhula. Es wurde schließlich ein staatliches Krankenhaus, welches bis vor kurzem noch als solches bestand. Nun ist es geschlossen. Damit begann sein Amt als Philantrop und spiritueller Diener welches gleichzeitig einherging mit seinem Leben der Askese, bis zum Jahr 1936.
Es ist sehr schade, dass wir keinerlei Informationen darüber haben, was zwischen ihm und seinem Guru passierte, seine Askese und welche Art von Meditation er praktizierte. Seine Antwort auf Fragen seiner Schüler war: „Kümmere Dich nicht um das was ich tue, tue was ich Dir sage.“ Aus seiner Einstellung zum Leben, die er bis ins hohe Alter hatte, können wir zwischen den Zeilen lesen, dass er eine Kombination aus den Höhen der Vedanta Philosophie und den Gipfeln der Askese oder Tapas.
Was ist Tapas?
Er hat Tapas immer wie folgt definiert: „vor Sinneskontrolle brennend wie das Feuer“. Eines Tages hat er mir die Frage gestellt: „Was ist Tapas? Kannst Du es definieren?“ Aber noch bevor ich selbst es erklären konnte, gab er die Definition: „Tapas bedeutet vor Sinneskontrolle brennen wie ein Feuer“. Selbst heute erinnere ich mich noch an diese Definition. Es ist die Hitze, die durch die Kontrolle der Sinne in unserem spirituellen Körper entsteht, die unsere Energie entleert und uns zu den Schwächlingen macht, die wir sind. Kannst Du dir auch nur im Geringsten vorstellen, dass das Ansehen und die spirituelle Würde, über welche die Einrichtung heute verfügt, die Blüte und Frucht seiner Tapas und seiner spirituellen Gestalt ist?! Der ganze Erfolg ist das Ergebnis der Tapas. Dies ist seine Lehre. Es kann keinen Heiligen ohne Tapas geben. Es gibt keine Spiritualität ohne Tapas. Und Tapas ist das gleiche wie Sannyasa. Es bedeutet nicht das Tragen einer ockerfarbenen Robe. Es ist weder eine Weltanschauung noch ein Status, den Du gesellschaftlich erreichen kannst. Jedoch ist es der Zugang zu einem der Askese und der Selbstkontrolle gewidmeten Leben.
Ziel des Lebens: Selbstverwirklichung
Heute, an Sri Gurudev’s Sannyasa Jahrestag, sollten wir dem spirituellen Funken gedenken, der sich in dem großen Swami Sivananda Sarasvati weiter verbreitete, dessen Gegenwart und Tapas, Spiritualität, Güte und Gutherzigkeit der Kern und die Saat dieser großen Institution war, die heute in den Herzen so vieler Menschen weltweit schwingt/pulsiert, nicht in Form von Gebäuden oder Anstalten, nicht als sichtbare Institutionen oder Einrichtungen, sondern als spirituelle Bestrebungen, großherziges Verlangen nach Gottes-Verwirklichung/Erkenntnis, natürliche Wohltätigkeit und die Überzeugung, dass die Erkenntnis von Gott das einzige Ziel im Leben ist. “Gott-Erkenntnis kommt an erster Stelle, alles andere danach” – dies ist und wird für immer die Lehre dieses Heiligen sein. Alles weitere kommt automatisch durch die drängende Sehnsucht des Herzens. Es gibt nur einige wenige, die so heftig diese schlechteste aller Wahrheiten verkünden können, dass Gottes-Verwirklichung/Erkenntnis das vorrangige Ziel des Lebens ist. Viele schwächen diese Idee gerne ab, indem sie “plus Welt”, “plus Menschheit” und all dies hinzufügen. Sie sagen “Gott plus Welt”, “Gott plus Menschheit”. Aber hier war jemand (Swami Sivananda Sarasvati), der nichts zu Gott oder der Vollkommenheit Gottes hinzufügte, um sie zu vervollständigen. Tatsächlich wäre das Hinzufügen von irgendetwas zu Gott eine Schwächung der Vollkommenheit selbst. Gottes Dasein und die Anerkennung von ihm ist das Hauptziel allen menschlichen Tuns, menschlicher Sehnsucht und jeglichen Verlangens. Es gibt nicht so etwas wie eine Ergänzung zu Gottes Vollkommenheit, denn Gott ist ein anderer Name für die Vollkommenheit selbst. Kann man etwas hinzufügen zu Vollkommenheit? Nein, denn dann wäre es nicht Vollkommenheit. Vollkommenheit braucht keine Ergänzung, und man kann auch nichts von Vollkommenheit abziehen – diese Vollkommenheit ist Gott.
Der Großteil seiner frühen Schriften begann mit folgender Verkündung: „Ziel des Lebens ist Gottes-Verwirklichung!“. Er leitete seine Arbeiten - sei es ein Buch, ein Aufsatz oder eine Nachricht, oder sogar ein Vortrag – mit dem Satz ein „Ziel des Lebens ist Gottes-Verwirklichung.“ Langsam wird diese Idee mehr und mehr akademisch in der heutigen Zeit. So wird sie zum Beispiel nur vom Verstand als eine logische Weltanschauung und eine rationale Anerkennung der spirituellen Werte akzeptiert aber im täglichen Leben der Menschen kommt sie wenig zum Tragen. Aber für Heilige wie Swami Sivanandaji Maharaj war es ein Lebenssinn und nicht nur eine reine intellektuelle Überzeugung oder eine rationale Annahme /Beachtung. Wenn wir sagen, dass Gottes-Verwirklichung das Ziel des Lebens ist, haben wir alles notwenige gesagt. Vairagya, die Entsagung oder Sannyasa, fließt von sich aus durch die innere Überzeugung, dass Gottes-Verwirklichung das Ziel des Lebens ist. Es folgt wie eine logische Kosequenz darauf. Wir müssen noch hinzufügen: Vairagya oder Sannyasa ist das unweigerliche Ergebniss, welches von selbst und folgerichtig durch diese Akzeptanz der Tatsache entsteht, dass Gottes-Verwirklichung das Ziel des Lebens ist. Wenn das Ziel des Lebens Gottes-Verwirklichung ist, dann sollte Gott die Realität sein. Denn man kann nichts unwirkliches oder weniger wirkliches als Ziel des Lebens betrachten. Nur das was Wirklichkeit ist, kann das Ziel sein; das Unwirkliche kann nicht Ziel des Lebens sein, ebenso nicht nur eine teilweise Wirklichkeit. Einzig die ganze Wirklichkeit kann Ziel des Lebens sein. Also muss Gott die vollendeste aller Wirklichkeiten sein. Und das wirklich Echte muss alles andere von sich halten, was von äußeren Verbänden/Gesellschaften im zeitweisen Zustand der Schwäche des Fleisches an ihn gehaftet wurde. Das Sannyasa von Satgurudev Swami Sivanandaji Maharaj war ein inneres spirituelles Feuer, welches fortwährend in seinem Leben, seinem Unterricht und seinen Anweisungen, die er seinen Schülern weitergab, brannte.
Er hatte keine Schüler und er hat nie gesagt, dass er Schüler habe. Andererseits hat er immer wohlwollend gesagt “Ich habe keine Schüler”. Er sagte auch, dass er keine Organisation oder einen Ashram habe. Er war derselbe Swami Sivananda, der im Jahr 1922 unter dem Namen Kuppuswami nach Rishikesh kam, derselbe Swami Sivananda, der sich durch ein Leben von Sannyasa, Spiritualität und Dienste für die Menschheit verwirklicht hat; und es war derselbe Swami Sivananda, der im Jahr 1963 Mahasamadhi (den Tod) erreichte ohne je etwas an seiner Einstellung zum Leben zu ändern.
Dies sind die exzellenten Wertvorstellungen, die er uns dargelegt hat. Jeden 1. Juni feiern und beobachten wir den Jahrestag dieses bedeutsamen Geschehen als er vor vielen Jahren ins Sannyasa getreten ist. Und es kann diesem Heiligen keine größere Huldigung zuteil werden als die ernsthafte Absicht sein Leben so zu leben wie er es intensiv getan hat und eine ähnliche Einstellung zum Leben als Ganzes zu gewinnen, dass die ganze Welt von der Anwesenheit Gottes umhüllt ist.
Die Isavasyopanishad sagt: "Isavasyamidam sarvam, yat kincha jagatyam jagat." Was immer sich bewegt oder still steht, Sthavara or Jangama, was immer sichtbar oder unsichtbar ist, - all dies wohnt im höchsten Wesen Gottes inne.
Upanishad sagt auch: "Tena tyaktena bhunjithah” Hier ist die Saat von Vairagya und Sannyasa zum absoluten Beginn des Isavasyopanishad. Es sagt: “gebe auf und genieße”.
Genieße mittels Verzicht, nicht mittels Besitz
Die Freude durch Verzicht ist viel intensiver als die Freude durch Besitz weltlicher Dinge. Die Befriedigung oder Freude oder der Genuss, der einzutreten scheint, wenn wir Dinge mit dem Verstand erlangen, ist ein Schmerz, der uns in der Gestalt von Befriedigung ereilt. Die Freude hingegen, die uns durch Verzicht zuteil wird, ist eine echte und dauerhafte Freude. Warum ist das so? Weil Verzicht die Abkehr von falschen Werten ist, die Aufgabe von Irrtümern in unserer Einstellung zu Dingen, welche von selbst einen Zugang zur Besinnung Gottes und der Wirklichkeit in unserem Herzen schafft. Wenn unser Fleisch oder unser Wesen sich mit unserem Bewusstsein vermischt, offenbart sich vollkommene und höchste Glückseligkeit, Ananda. Aber durch Besitz von Dingen, durch das Aneignen von Dingen, und durch den Kontakt mit vorübergehenden und vergänglichen Werten der Welt, treten wir nicht in Kontakt mit der Wirklichkeit, sondern entfliehen der Wirklichkeit. Je mehr Du an die Wirklichkeit von Gegenständen glaubst, desto mehr entfremdest Du Dich von der Wahrheit oder Wirklichkeit. Je mehr Du mit Dingen in Kontakt kommst, desto mehr rennst Du auch unwissentlich vor der Wirklichkeit Gottes davon. Je mehr Du nach Freude durch den Sinneskontakt mit weltlichen Dingen verlangst, umso größer ist der Schmerz, den Du erfährst; denn alle Sinneskontakte sind Quellen des Schmerzes, weil sie einen Anfang und ein Ende haben. Der Kontakt mit Gegenständen ist das Gegenteil des Kontakts mit der Wirklichkeit; denn während Gegenstände äußerlich sind, ist die Wirklichkeit das Universum. Daher ist der Kontakt mit der Wirklichkeit umso geringer, je größer der Kontakt mit Gegenständen ist; und folgerichtig ist auch der Schmerz größer, den wir im Leben erleiden. “Tena tyaktena bhunjithah”. Gib die falschen Werte im Leben auf, wegen der Du das Verlangen nach vergänglichen Werten hast, und genieße das Glück der Vereinigung mit der Wirklichkeit, dem höchsten, alles innehabenden Gott.
Isavasya-Upanishad fügt hinzu: Ma gridhah kasya svid-dhanam – Begehre nicht die weltlichen Dinge.
Frage nicht nach Dingen, die Dir eigentlich nicht gehören. Die weltlichen Dinge gehören Dir nicht, denn sie sind unwirklich. Wie kann Dir etwas Unwirkliches gehören? Daher fordere keine weltlichen Dinge, die unwirklich sind. Verzichte auf alle falschen Werte mit der Erkenntnis, dass Gott jedes Geschöpf bewohnt, sowohl das bewegliche als auch das starre. Dies ist in mancher Hinsicht die Quintessenz der Grundsätze eines göttlichen Lebens, die die Lehren und Schriften von Swami Sivanandaji Maharaj inspiriert haben .
Ihm bringen wir unsere Ehrerbietung entgegen indem wir über diese ewigen Werte nachdenken und grübeln, und indem wir mit selbem Eifer und selber Intensität erneut verkünden, dass Gottes-Verwirklichung/Erkenntnis das Ziel des Lebens ist. Alles andere erfolgt im Nachlauf dieser Beachtung, so wie der Schatten dem Gegenstand folgt oder - wie man sagt – der Schwanz dem Hund folgt. Du must dem Schwanz nicht extra sagen, dass er folgen soll. Alle Dinge dieser Welt und alle Werte, die als begehrenswert betrachtet werden, kommen im Übermaß und in Fülle, wenn wir aus dem tiefsten Inneren unseres Herzen akzeptieren, dass Gottes-Erkenntnis das Ziel des Lebens ist, für welches Sri Swami Sivanandaji Maharaj lebte und sein ganzes Leben opferte. Dies ist sein Sannyasa, dies ist sein Vedanta und dies ist seine Lehre für unsere Praxis. Möge seine Gnade mit uns allen sein!
copyright by Siva Sannyasa