Die Herrlichkeit Gottes - Diskurs 2 - Der Prozess der Schöpfung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „[[|thumb|]] '''Die Herrlichkeit Gottes - Diskurs 2 - Der Prozess der Schöpfung''' - Eine Zusammenfassung der Srimad Bhagavata Mahapurana == Der Prozess der…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
== Der Prozess der Schöpfung ==
== Der Prozess der Schöpfung ==


Wenn eine Schrift der Hindus mit der Bibel verglichen werden kann, dann ist es die Srimad Bhagavata Mahapurana. Sie besteht aus zwölf Büchern, von denen die ersten neun so etwas wie das Alte Testament sind, während das Zehnte, Elfte und Zwölfte mit dem Neuen Testament verglichen werden können. In den früheren Abschnitten - den ersten neun Büchern - finden wir eine Kosmologie der gesamten Schöpfung und praktisch die Geschichte der Menschheit, wie sie aus dem Blickwinkel einer religiösen Interpretation des Schöpfungsprozesses konzipiert ist. Suka Maharishi stellte Raja Parikshit ein Bild des kosmischen Wesens vor, durch dessen Wesen, durch dessen Person alle Ebenen der Existenz verlaufen - sieben Reiche oben und sieben Reiche unten, von Patala bis Brahmaloka. Nachdem Sri Suka diese wundersame Struktur der Schöpfung beschrieben hat, durch die man im Prozess der spirituellen Evolution hindurchgehen muss, wendet er sich nun der Möglichkeit der  
Wenn eine Schrift der Hindus mit der [[Bibel]] verglichen werden kann, dann ist es die [[Bhagavata Purana|Srimad Bhagavata Mahapurana]]. Sie besteht aus zwölf Büchern, von denen die ersten neun so etwas wie das Alte Testament sind, während das Zehnte, Elfte und Zwölfte mit dem Neuen Testament verglichen werden können. In den früheren Abschnitten - den ersten neun Büchern - finden wir eine Kosmologie der gesamten Schöpfung und praktisch die Geschichte der Menschheit, wie sie aus dem Blickwinkel einer religiösen Interpretation des Schöpfungsprozesses konzipiert ist. Suka Maharishi stellte Raja [[Parikshit]] ein Bild des kosmischen Wesens vor, durch dessen Wesen, durch dessen Person alle Ebenen der [[Existenz]] verlaufen - sieben Reiche oben und sieben Reiche unten, von Patala bis Brahmaloka. Nachdem Sri Suka diese wundersame Struktur der Schöpfung beschrieben hat, durch die man im Prozess der spirituellen Evolution hindurchgehen muss, wendet er sich nun der Möglichkeit der Selbstreinigung durch die Verehrung der niederen Götter zu, die auf jeder Ebene der Schöpfung als die überall wirkenden Finger des Allmächtigen wirken.
Selbstreinigung durch die Verehrung der niederen Götter zu, die auf jeder Ebene der Schöpfung als die überall wirkenden Finger des Allmächtigen wirken.


Die [[Götter]] im Himmel können nicht gezählt werden, so wie auch die Finger Gottes nicht gezählt werden können. Sie sind wie unendliche Dreiecke, die auf der Leinwand des Raumes gezeichnet werden können, die alle eine Basis und eine Spitze haben, wobei die Spitze die Beziehung zwischen den beiden Punkten an der Basis verbindet und den Wahrnehmenden und das Wahrgenommene, das [[Subjekt]] und das [[Objekt]], in einer transzendenten Präsenz, die [[adhidaiva]] genannt wird, darstellt. Der Prozess setzt sich fort, indem einer über den anderen steigt, bis die Höchste Person erreicht ist. So repräsentieren die Götter im Himmel die verschiedenen Ebenen der übergeordneten Autorität in den Ebenen der Schöpfung, und man kann sie alle zusammen auf einen Schlag für eine totale [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] über die Schöpfung in ihrer Gesamtheit nehmen, oder man kann jeden von ihnen einzeln zum Zweck der [[Konzentration]] nehmen.


Die Götter im Himmel können nicht gezählt werden, so wie auch die Finger Gottes nicht gezählt werden können. Sie sind wie unendliche Dreiecke, die auf der  
[[Suka]] Maharishi sagt zum Beispiel: ''brahma-varcasa- kāmas tu yajeta brahmaṇaḥ patim'' (S.B. 2.3.2). Ein menschliches Wesen hat verschiedene [[Wünsche]], Bestrebungen und [[Sehnsüchte]]. Jede Sehnsucht kann durch die Verehrung einer bestimmten Gottheit erfüllt werden. Wenn du nach Strahlen in deinem Gesicht, Energie in deiner Persönlichkeit und Glanz in deinem ganzen Wesen strebst, dann meditiere über Brahmanaspati, der der Sitz allen Glanzes ist; wenn du dich nach Wissen, [[Erleuchtung]] und [[Weisheit]] sehnst, dann meditiere über eine Person wie Lord [[Shiva]]; wenn du Gesundheit, Vitalität der Persönlichkeit und ein langes Leben willst, dann bringe deine Niederwerfungen und Verehrungen [[Surya]], dem strahlenden Herrn des Himmels, dar; wenn du geistigen [[Frieden]], Ausgeglichenheit der Gefühle willst, konzentriere deinen Geist auf den [[Mond]], der mit dir selbst identisch ist; wenn du eine kriegerische Energie und Stärke in deiner Person willst, meditiere über [[Skanda]], den Generalissimus der Götter; und wenn du frei von jeder Art von Hindernis auf deinem erfolgreichen Weg im Leben sein willst, bete, bringe deine Verehrung Ganapathi oder [[Ganesha]] Bhagavan dar, der der Beseitiger aller [[Hindernisse]] ist.


Leinwand des Raumes gezeichnet werden können, die alle eine Basis und eine Spitze haben, wobei die Spitze die Beziehung zwischen den beiden Punkten an der Basis verbindet und den Wahrnehmenden und das Wahrgenommene, das Subjekt und das Objekt, in einer transzendenten
Aber nachdem er all diese Dinge gesagt hat, schließt Suka mit seiner endgültigen Meinung: ''akāmaḥ sarva-kāmo vā mokṣa- kāma udāra-dhīḥ, tīvreṇa bhaktiyogena yajeta puruṣaṁ param'' (S.B. 2.3.10). Unendliche Wünsche können durch unendliche Verehrungen verschiedener Art erfüllt werden, indem man die [[Engel]] im Himmel auf verschiedene Weise anruft, was die erwähnten [[upasana]]s sind; aber wenn man nichts will oder alles gleichzeitig will, dann sollte das Herz dem Höchsten [[Narayana]] gewidmet sein, der der mokshadata - der Geber der [[Befreiung]] - ist.
Präsenz, die adhidaiva genannt wird, darstellt. Der Prozess setzt sich fort, indem einer über den anderen steigt, bis die Höchste Person erreicht ist. So repräsentieren die Götter im Himmel die verschiedenen Ebenen der übergeordneten Autorität in den Ebenen der Schöpfung, und man kann sie alle zusammen auf einen Schlag für eine totale Meditation über die Schöpfung in ihrer Gesamtheit nehmen, oder man kann jeden von ihnen einzeln zum Zweck der Konzentration nehmen.


Die Bedingung, um Narayana zu erreichen, ist, dass wir nichts oder alles gleichzeitig wollen, denn alles zu wollen ist gleichbedeutend mit nichts zu wollen. Das Problem ist, dass wir nur bestimmte Dinge wollen, aber nicht alle Dinge. Kein Mensch kann sich nach allen Dingen auf der Welt gleichzeitig sehnen. Aber warum macht der Verstand diese [[Unterscheidung]], wenn er nach Dingen fragt? Warum fragt er nur nach kleinen Dingen? Das ist das Problem der menschlichen Natur: sie will, aber sie will nicht alles. Aber im Zustand von [[Moksha]], der Befreiung, müssen wir entweder alles wollen oder gar nichts wollen. [[Akama]]h bedeutet jemand, der keine Wünsche irgendeiner Art hat; ''sarva-kamo va'' bedeutet jemand, der Wünsche für alle Dinge zur gleichen Zeit hat. ''Moksha-kama udara- dhih'' - dessen Absicht allein auf Befreiung gerichtet ist; eine solche Person muss den Höchsten Purusha verehren. Das ist die Große Person, die die ganze Schöpfung leitet - der Vater im Himmel, wenn wir ihn so nennen wollen.


Suka Maharishi sagt zum Beispiel: brahma-varcasa- kāmas tu yajeta brahmaṇaḥ patim (S.B. 2.3.2). Ein menschliches Wesen hat verschiedene Wünsche, Bestrebungen und Sehnsüchte. Jede Sehnsucht kann durch die Verehrung einer bestimmten Gottheit erfüllt werden. Wenn du nach Strahlen in deinem Gesicht, Energie in deiner Persönlichkeit und Glanz in deinem ganzen Wesen strebst, dann meditiere über  
Diese Art der Belehrung durch Suka Maharishi zieht sich durch das zweite Skandha oder das zweite Buch des Srimad Bhagavata Mahapurana, und das gleiche Thema wird im dritten Skandha fortgesetzt, wo eine ausführliche Beschreibung des Schöpfungsprozesses durch Brahma beschrieben wird. Diese Beschreibung der Entstehung der Dinge durch den höchsten Schöpfer, wie wir sie im Srimad Bhagavata finden, stimmt praktisch mit den modernen [[Erkenntnis]]sen über den Evolutionsprozess überein. Das Bhagavata sagt nicht, dass Gott den Menschen am Anfang erschaffen hat. Es gab einen evolutionären Prozess, wie er in wissenschaftlichen Kreisen verstanden wird - nämlich, dass [[Gott]] die Erde und den Himmel schuf, wie es zum Beispiel in der Bibel heißt, aber er schuf den [[Menschen]] nicht sofort.
Brahmanaspati, der der Sitz allen Glanzes ist; wenn du dich nach Wissen, Erleuchtung und Weisheit sehnst, dann meditiere über eine Person wie Lord Siva; wenn du


Gesundheit, Vitalität der Persönlichkeit und ein langes Leben willst, dann bringe deine Niederwerfungen und Verehrungen Surya, dem strahlenden Herrn des Himmels, dar; wenn du geistigen Frieden, Ausgeglichenheit der Gefühle willst, dann konzentriere dich
Hier ist eine kleine Abweichung in der Geschichte des Srimad Bhagavata Mahapurana. Da ist der riesige Ozean, die riesige Erde, das gesamte physische [[Universum]] vor uns - Sonne, Mond, Sterne, alle Dinge. Gott schuf zuerst die Vegetation. Das Pflanzenreich manifestierte sich im Prozess der Evolution. In diesem Zusammenhang stellt sich eine Frage: Hat Gott alle Dinge auf einen Schlag mit einem Willensakt erschaffen, oder hat er die Dinge allmählich und systematisch von niedrigeren zu höheren Arten wachsen lassen? Beides scheint in diesem
Zusammenhang eine gültige Antwort zu sein. Es ist so ähnlich wie in der [[Traumwelt]]. Träumen wir in unserer Traumwahrnehmung plötzlich Berge, Flüsse und andere Dinge, oder gibt es eine allmähliche [[Wahrnehmung]] der Dinge von einer Stufe zur anderen? Wir können sagen, dass beides gleichermaßen gültig ist. Wir fallen in den Schlaf und beginnen plötzlich zu träumen, und das gesamte Bild der Traumwelt steht vor uns, als wäre es auf einen Schlag entstanden. So können wir sagen, dass das Universum durch ein Fiat Gottes geschaffen wurde, durch seinen Willen, den er verkündete: "Es werde [[Licht]]" - und es wurde Licht. Das ist alles. Ein Wort Gottes genügt, und das Ganze ist offenbar geworden.


Wenn du eine kriegerische Energie und Stärke in deiner Person haben willst, meditiere über Skanda, den Generalissimus der Götter; und wenn du frei von jeder Art von Hindernis auf deinem erfolgreichen Weg im Leben sein willst, bete, bringe deine Verehrung Ganapathi oder Ganesha Bhagavan dar, der der
Beseitiger aller Hindernisse ist.


Aber nachdem er diese Gesamtheit mit seinem Willen geschaffen hat, gibt es keinen Einwand gegen die Idee, dass der Evolutionsprozess allmählich stattfand, denn die Theorie besagt, dass die Schöpfung ein zyklischer Prozess ist. Es handelt sich nicht um ein plötzliches Auftauchen von Dingen, die vorher nicht existierten. Es ist nicht so, dass Gott die Welt aus dem Nichts geschaffen hat. Wir können sagen, dass Gott in gewisser Weise die Dinge nicht selbst erschafft, so wie


Aber nachdem er all diese Dinge gesagt hat, schließt Suka mit seiner endgültigen Meinung: akāmaḥ sarva-kāmo vā mokṣa- kāma udāra-dhīḥ, tīvreṇa bhaktiyogena yajeta puruṣaṁ param (S.B. 2.3.10). Unendliche Wünsche können durch unendliche Verehrungen verschiedener Art erfüllt werden, indem man die Engel im Himmel auf verschiedene Weise anruft, was die erwähnten upasanas sind; aber wenn man nichts will oder alles gleichzeitig will, dann sollte das Herz dem
die Sonne nicht die Probleme des Lebens schafft, obwohl ohne sie hier keine Bewegung stattfinden kann. Gott ist verantwortlich für die Entwicklung der Potenziale, die während des Abschlusses des vorherigen Zyklus bestanden - mahapralaya, die Auflösung des
Höchsten Narayana gewidmet sein, der der mokshadata - der Geber der Befreiung - ist.
 
 
Die Bedingung, um Narayana zu erreichen, ist, dass wir nichts oder alles gleichzeitig wollen, denn alles zu wollen ist gleichbedeutend mit nichts zu wollen. Das Problem ist, dass wir nur bestimmte Dinge wollen, aber nicht alle Dinge. Kein Mensch kann sich nach allen Dingen auf der Welt gleichzeitig sehnen. Aber warum macht der Verstand diese Unterscheidung, wenn er nach Dingen fragt? Warum fragt er nur nach kleinen Dingen? Das ist das Problem der menschlichen Natur:
 
Sie will, aber sie will nicht alles. Aber im Zustand von Moksha, der Befreiung, müssen wir entweder alles wollen oder nicht.
 
etwas wollen. Akamah bedeutet jemand, der keine Wünsche irgendeiner Art hat; sarva-kamo va bedeutet jemand, der Wünsche für alle Dinge zur gleichen Zeit hat. Moksha-kama udara- dhih - dessen Absicht allein auf Befreiung gerichtet ist; eine solche Person muss den Höchsten Purusha verehren. Das ist die Große Person, die die ganze Schöpfung leitet - der Vater im Himmel, wenn wir ihn so nennen wollen.


Kosmos nach einhundert Leben von Brahma, dem schöpferischen Prinzip.


Diese Art der Belehrung durch Suka Maharishi zieht sich durch das zweite Skandha oder das zweite Buch des Srimad Bhagavata Mahapurana, und das gleiche Thema wird im dritten Skandha fortgesetzt, wo eine ausführliche Beschreibung des
Schöpfungsprozesses durch Brahma beschrieben wird. Diese Beschreibung der Entstehung der Dinge durch den höchsten Schöpfer, wie wir sie im Srimad Bhagavata finden, stimmt praktisch mit den modernen Erkenntnissen über den Evolutionsprozess überein. Das Bhagavata sagt nicht, dass Gott den Menschen am Anfang erschaffen hat. Es gab einen evolutionären Prozess, wie er in wissenschaftlichen Kreisen verstanden wird - nämlich, dass Gott die Erde und den Himmel schuf, wie es zum Beispiel in der Bibel heißt, aber er schuf den Menschen nicht sofort.




Hier ist eine kleine Abweichung in der Geschichte des Srimad Bhagavata Mahapurana. Da ist der riesige
Die hundert Leben von Brahma sind etwas, das man sich nur schwer vorstellen kann. Es gibt vier Zeitzyklen, die Krita Yuga, Treta Yuga, Dvapara Yuga und Kali Yuga genannt werden. Das Kali Yuga, die Zeit, die wir gerade durchlaufen, gilt als die schlimmste aller Zeiten, weil es überall Konflikte gibt, weshalb es auch Kali genannt wird, was Streit bedeutet. In dieser besonderen Zeit unseres Lebens in dieser Welt gibt es überall Streit. Diese Kali-Zeit soll etwa vier Lakhs zwanzigtausend Jahre (420.000) dauern. Das Doppelte dieser Zeit ist die Dauer des Dvapara Yuga. Das Dreifache dieser Zeit ist die Dauer des Treta Yuga. Das Vierfache der Dauer des Kali Yuga ist die Dauer des Krita Yuga. Wenn sich diese vierfachen Zyklen von so langer Dauer eintausendmal drehen, ist das ein Tag von Brahma; und diese Länge von eintausend Zyklen von ähnlicher Dauer ist die Nacht von Brahma. Diese Zyklen, die den Tag und die Nacht von Brahma bilden, ergeben einen vollen Tag von Brahma, und Brahma lebt hundert Jahre lang. Die Berechnung von Brahmas Lebensspanne ist wie die Berechnung der Entfernung der Sterne - so viele Lichtjahre und noch viel mehr.
Diese Schöpfung dauert so lange an, wie das Leben von Brahma andauert. Wenn die hundert Jahre von Brahma vorbei sind, kommt es zur kosmischen
Auflösung. Die ganze Welt wird sozusagen flüssig; es wird kosmische Gewässer geben. 
Aber es wird sich die Frage stellen, was mit den Individuen, Menschen wie uns, geschieht, wenn alles in der Schöpfung bei der Auflösung aufgelöst wird? Erreichen wir dann Befreiung? Nein, wir erlangen keine Befreiung, selbst wenn die ganze Welt aufgelöst wird, denn Befreiung ist Freiheit von Wünschen jeglicher Art. Eine rein physische Auflösung der Dinge bedeutet nicht die Auflösung der geistigen Wünsche. So wie der Schlaf nicht das Ende des Tages ist, sondern nur der Beginn des nächsten Tages, so ist auch dieser kosmische Schlaf zur Zeit der Auflösung ein universelles Aufhören aller Aktivitäten, aber keine Befreiung der Kräfte der Individualitäten. Sie werden sich alle in eine Keimform subtiler Potentialität auflösen, wenn sich das Universum nach einer so langen Zeitspanne auflöst - nämlich nach hundert Jahren Brahmas, des Schöpfers. Und dann gibt es wieder eine Schöpfung.
Der Prozess beginnt nach einem ähnlichen Muster wie bei der früheren Erstellung. Das Muster ist das gleiche, aber die Details sind unterschiedlich. Die Form ist für immer gegossen, aber die Seelen, die diese Formen bewohnen, variieren je nach den verschiedenen Evolutionsstufen, in denen sie sich befinden. Das heißt, jeder muss durch jede Art der Schöpfung hindurchgehen. Man muss ein Moskito, ein Frosch, eine Schlange, ein Wildschwein, ein Löwe, ein
Elefant, eine Kuh, ein Stier und jedes andere gesegnete Wesen sein. Es sind Formen oder Muster von
Individualitäten, in die das mentale Konstrukt - oder die Seelen, wie wir sagen könnten - gegossen werden, so dass die Formen dauerhaft bleiben, wie sie sind, aber die 
Die Inhalte im Inneren, die Herrscher dort, unterscheiden sich in den verschiedenen Evolutionsstufen, so wie ein bestimmtes Haus von verschiedenen Menschen bewohnt werden kann. Das Haus ist dasselbe; es verändert sich nicht, aber heute bewohnt es jemand, und morgen eine andere Person. Auf die gleiche Weise ist das yatha purvam akalpayat (R.V. 10.190.3), sagt der Veda: Wie zuvor, so beginnt die Schöpfung von neuem.
Der Grund, warum es im Evolutionsprozess eine solche Abstufung gibt, ist, dass jede Art eine Chance erhält, sich zu behaupten. Niemand kann in diesem Prozess als überlegen oder minderwertig betrachtet werden; jeder ist gut genug. Ein Baum ist genauso gut wie ein Löwe für seinen eigenen Zweck. Wir können nicht sagen, dass ein Löwe einem Baum überlegen ist; dieser Vergleich ist im Schöpfungsplan nirgends erlaubt. Selbst ein Insekt hat seine eigene Seele, und das Beharren der Ameise auf dem Recht zu überleben ist genauso wichtig wie das Beharren des Elefanten auf dem Recht zu überleben. Wir können nicht sagen, dass ein Elefant besser ist als eine Ameise. Einen solchen Vergleich kann man nicht anstellen.
Es gibt angeblich vierundachtzig Lakhs (8.400.000) von Arten, durch die jede Seele hindurchgehen muss; und wir können sagen, dass wir als menschliche Wesen durch diese hindurchgegangen und zu menschlichen Wesen geworden sind, was eine große Leistung ist.
Manushyatvam durlabham ist das Sprichwort der alten Meister: Es ist schwierig, als Mensch geboren zu werden, weil wir diese Stufen aller niederen Arten durchlaufen müssen, um mit dem Vorrecht ausgestattet zu werden, als Mensch geboren zu werden.
Wenn wir die 
Jataka-Geschichten über Buddhas frühere Leben finden wir diesen interessanten Bericht darüber, was Buddha in seinen früheren Zeiten war. Er war alles - jede Art von Tier, ein Kannibale, ein Dieb, ein lüsterner Mann. Buddha war alles zu einem bestimmten Zeitpunkt, und es gab nichts, was er nicht war. Er durchlief all diese Stadien der menschlichen Natur, bis er die Position der menschlichen Verwirklichung, der Buddhaschaft, einnahm. Genauso verhält es sich mit allen Individuen, die Buddhas sein werden - die sich auf dem Weg zur Erlangung der Buddhaschaft befinden, in dem einen oder anderen Grad.
Im Evolutionsprozess gibt es keinen doppelten Aufstieg; jede Stufe muss durchlaufen werden. Jeder muss hart arbeiten, und jeder muss auf die gleiche Art und Weise arbeiten wie alle anderen, und es durch Anstrengung erreichen. Das ist die Strenge des Gesetzes des Universums, in dem jedem Menschen ohne jegliche Parteilichkeit Gerechtigkeit zuteil wird. Ein Baum muss ein Baum sein, eine Schlange muss eine Schlange sein, ein Frosch muss ein Frosch sein, und ein Elefant muss ein Elefant sein. Was auch immer man ist, man hat ein Recht zu existieren. Das Recht zu existieren ist das Vorrecht, das durch Gottes Anordnung gegeben ist, dass niemand ein anderes Lebewesen zerstören kann, weil jeder ein Recht zu existieren hat. Das ist der wichtige Punkt im evolutionären Prozess. In jeder Phase stellen wir fest, dass alle Phasen gleich wichtig sind. Jede Stufe ist eine Ebene der Realität - ein Königreich, wenn wir so wollen, eine Art Fürstentum oder Reich, das bewohnt ist. 
von Bürgern der jeweiligen Stufe, und alle diese Bürger sind genauso gültig wie die Bürger jedes anderen Reiches.
Wir betrachten den Menschen als alles. Wir denken an den Frieden in der Welt - an den Weltfrieden. Im Allgemeinen denken wir als Menschen nur an den Frieden für die Menschheit, und nicht für Löwen und Schlangen. Wir denken nicht an ihren Frieden, denn das ist nicht unsere Absicht. Wir wollen keinen Frieden für irgendein Tier oder Insekt auf der Welt; unsere Einstellung ist, dass sie für sich selbst sorgen können. Wir veranstalten Rundtischkonferenzen nur für den Frieden der Menschheit, denn der Mensch kann nur als Mensch denken, und er kann nicht als andere Spezies denken.
Wir sollen allen gerecht werden, aber das ist wegen der Beharrlichkeit der Persönlichkeit jedes Einzelnen nicht möglich. Eine Schlange kümmert sich nur um sich selbst, und sie kann jeden schlagen, der in ihre Nähe kommt. Sie denkt nicht, dass alle gleich sind.
Auch ein Mensch kann nicht denken, dass alle gleich sind, weil das Beharren des Körpers und der
Überlebensinstinkt der jeweiligen Persönlichkeit - die Form, in die man hineingeboren wird - so stark ist. Aber die Gerechtigkeit wird von der Justiz des Kosmos ausgeübt, und diese Justiz hat überall ein Auge und weiß alles, was vor sich geht. Eine Schlange wird genauso respektiert wie ein Heiliger; es gibt keinen Unterschied.
Aber für uns ist es furchtbar, all diese Dinge zu hören. Ist Gott zu einer Schlange genauso liebevoll wie zu einem Heiligen oder Weisen? Der Punkt ist, dass es keinen Vergleich gibt zwischen 
eine Ebene mit einer anderen Ebene. Wir haben diese Ebene durchschritten, und wir waren einmal
Schlangen. Hätten wir gerne getötet werden wollen, als wir Schlangen waren? Wir haben uns selbst so sehr geliebt, dass wir gerne als Kobra weitergemacht hätten, denn es ist "ich", es ist "ich selbst", es ist "ich". Die Schlange sagt nicht, dass sie eine Schlange ist; sie sagt, dass sie 'ich' ist. In ähnlicher Weise sagt der Mensch nicht: "Ich bin ein menschliches Wesen". Der Mensch sagt: "Ich bin 'ich', und du kannst dich nicht in mich einmischen." Auch das Insekt sagt: "Du kannst mich nicht stören."
Aber keine bestimmte Spezies kann dieses umfassende Konzept in Betracht ziehen. Es ist nicht möglich, denn zusammen mit der Gerechtigkeit, die eine umfassendere Sicht auf alle Dinge in der Welt erfordert, gibt es einen unbezwingbaren Druck in uns, uns um unsere eigenen Angelegenheiten zu kümmern und uns nicht darum zu kümmern, was mit anderen geschieht. Aber die Gerechtigkeit ist nicht so. Gottes Blick ist allumfassend und sieht alle Dinge gleichermaßen, in jeder Hinsicht - mit nur einem Auge. Gott hat nicht viele Augen. Die vielen Augen, von denen wir im Visvarupa sprechen, sind in Wirklichkeit nur ein Auge, so wie die vielen Strahlen der Sonne eine einzige Energie darstellen.


Ozean, die riesige Erde, das gesamte physische Universum vor uns - Sonne, Mond, Sterne, alle Dinge.
Gott schuf zuerst die Vegetation. Das Pflanzenreich manifestierte sich im Prozess der Evolution. In diesem
Zusammenhang stellt sich eine Frage: Hat Gott
alle Dinge auf einen Schlag mit einem Willensakt erschaffen, oder hat er die Dinge allmählich und systematisch von niedrigeren zu höheren Arten wachsen lassen? Beides scheint in diesem
Zusammenhang eine gültige Antwort zu sein. Es ist so ähnlich wie in der Traumwelt. Träumen wir in unserer Traumwahrnehmung plötzlich Berge, Flüsse und andere Dinge, oder gibt es eine allmähliche Wahrnehmung der Dinge von einer Stufe zur anderen? Wir können sagen, dass beides gleichermaßen gültig ist. Wir fallen in den Schlaf und beginnen plötzlich zu träumen, und das gesamte Bild der Traumwelt steht vor uns, als wäre es auf einen Schlag entstanden. So können wir sagen, dass das Universum durch ein Fiat Gottes geschaffen wurde, durch seinen Willen, den er verkündete: "Es werde Licht" - und es wurde Licht. Das ist alles. Ein Wort Gottes genügt, und das Ganze ist offenbar geworden.
Aber nachdem er diese Gesamtheit mit seinem Willen geschaffen hat, gibt es keinen Einwand gegen die Idee, dass der Evolutionsprozess allmählich stattfand, denn die Theorie besagt, dass die Schöpfung ein zyklischer Prozess ist. Es handelt sich nicht um ein plötzliches Auftauchen von Dingen, die vorher nicht existierten. Es ist nicht so, dass Gott die Welt aus dem Nichts geschaffen hat. Wir können sagen, dass Gott in gewisser Weise die Dinge nicht selbst erschafft, so wie
die Sonne nicht die Probleme des Lebens schafft, obwohl ohne sie hier keine Bewegung stattfinden kann. Gott ist verantwortlich für die Entwicklung der Potenziale, die während des Abschlusses des vorherigen Zyklus bestanden - mahapralaya, die Auflösung des
Kosmos nach einhundert Leben von Brahma, dem schöpferischen Prinzip.


© Divine Life Society
© Divine Life Society

Version vom 27. September 2023, 17:41 Uhr

[[|thumb|]] Die Herrlichkeit Gottes - Diskurs 2 - Der Prozess der Schöpfung - Eine Zusammenfassung der Srimad Bhagavata Mahapurana


Der Prozess der Schöpfung

Wenn eine Schrift der Hindus mit der Bibel verglichen werden kann, dann ist es die Srimad Bhagavata Mahapurana. Sie besteht aus zwölf Büchern, von denen die ersten neun so etwas wie das Alte Testament sind, während das Zehnte, Elfte und Zwölfte mit dem Neuen Testament verglichen werden können. In den früheren Abschnitten - den ersten neun Büchern - finden wir eine Kosmologie der gesamten Schöpfung und praktisch die Geschichte der Menschheit, wie sie aus dem Blickwinkel einer religiösen Interpretation des Schöpfungsprozesses konzipiert ist. Suka Maharishi stellte Raja Parikshit ein Bild des kosmischen Wesens vor, durch dessen Wesen, durch dessen Person alle Ebenen der Existenz verlaufen - sieben Reiche oben und sieben Reiche unten, von Patala bis Brahmaloka. Nachdem Sri Suka diese wundersame Struktur der Schöpfung beschrieben hat, durch die man im Prozess der spirituellen Evolution hindurchgehen muss, wendet er sich nun der Möglichkeit der Selbstreinigung durch die Verehrung der niederen Götter zu, die auf jeder Ebene der Schöpfung als die überall wirkenden Finger des Allmächtigen wirken.

Die Götter im Himmel können nicht gezählt werden, so wie auch die Finger Gottes nicht gezählt werden können. Sie sind wie unendliche Dreiecke, die auf der Leinwand des Raumes gezeichnet werden können, die alle eine Basis und eine Spitze haben, wobei die Spitze die Beziehung zwischen den beiden Punkten an der Basis verbindet und den Wahrnehmenden und das Wahrgenommene, das Subjekt und das Objekt, in einer transzendenten Präsenz, die adhidaiva genannt wird, darstellt. Der Prozess setzt sich fort, indem einer über den anderen steigt, bis die Höchste Person erreicht ist. So repräsentieren die Götter im Himmel die verschiedenen Ebenen der übergeordneten Autorität in den Ebenen der Schöpfung, und man kann sie alle zusammen auf einen Schlag für eine totale Meditation über die Schöpfung in ihrer Gesamtheit nehmen, oder man kann jeden von ihnen einzeln zum Zweck der Konzentration nehmen.

Suka Maharishi sagt zum Beispiel: brahma-varcasa- kāmas tu yajeta brahmaṇaḥ patim (S.B. 2.3.2). Ein menschliches Wesen hat verschiedene Wünsche, Bestrebungen und Sehnsüchte. Jede Sehnsucht kann durch die Verehrung einer bestimmten Gottheit erfüllt werden. Wenn du nach Strahlen in deinem Gesicht, Energie in deiner Persönlichkeit und Glanz in deinem ganzen Wesen strebst, dann meditiere über Brahmanaspati, der der Sitz allen Glanzes ist; wenn du dich nach Wissen, Erleuchtung und Weisheit sehnst, dann meditiere über eine Person wie Lord Shiva; wenn du Gesundheit, Vitalität der Persönlichkeit und ein langes Leben willst, dann bringe deine Niederwerfungen und Verehrungen Surya, dem strahlenden Herrn des Himmels, dar; wenn du geistigen Frieden, Ausgeglichenheit der Gefühle willst, konzentriere deinen Geist auf den Mond, der mit dir selbst identisch ist; wenn du eine kriegerische Energie und Stärke in deiner Person willst, meditiere über Skanda, den Generalissimus der Götter; und wenn du frei von jeder Art von Hindernis auf deinem erfolgreichen Weg im Leben sein willst, bete, bringe deine Verehrung Ganapathi oder Ganesha Bhagavan dar, der der Beseitiger aller Hindernisse ist.

Aber nachdem er all diese Dinge gesagt hat, schließt Suka mit seiner endgültigen Meinung: akāmaḥ sarva-kāmo vā mokṣa- kāma udāra-dhīḥ, tīvreṇa bhaktiyogena yajeta puruṣaṁ param (S.B. 2.3.10). Unendliche Wünsche können durch unendliche Verehrungen verschiedener Art erfüllt werden, indem man die Engel im Himmel auf verschiedene Weise anruft, was die erwähnten upasanas sind; aber wenn man nichts will oder alles gleichzeitig will, dann sollte das Herz dem Höchsten Narayana gewidmet sein, der der mokshadata - der Geber der Befreiung - ist.

Die Bedingung, um Narayana zu erreichen, ist, dass wir nichts oder alles gleichzeitig wollen, denn alles zu wollen ist gleichbedeutend mit nichts zu wollen. Das Problem ist, dass wir nur bestimmte Dinge wollen, aber nicht alle Dinge. Kein Mensch kann sich nach allen Dingen auf der Welt gleichzeitig sehnen. Aber warum macht der Verstand diese Unterscheidung, wenn er nach Dingen fragt? Warum fragt er nur nach kleinen Dingen? Das ist das Problem der menschlichen Natur: sie will, aber sie will nicht alles. Aber im Zustand von Moksha, der Befreiung, müssen wir entweder alles wollen oder gar nichts wollen. Akamah bedeutet jemand, der keine Wünsche irgendeiner Art hat; sarva-kamo va bedeutet jemand, der Wünsche für alle Dinge zur gleichen Zeit hat. Moksha-kama udara- dhih - dessen Absicht allein auf Befreiung gerichtet ist; eine solche Person muss den Höchsten Purusha verehren. Das ist die Große Person, die die ganze Schöpfung leitet - der Vater im Himmel, wenn wir ihn so nennen wollen.

Diese Art der Belehrung durch Suka Maharishi zieht sich durch das zweite Skandha oder das zweite Buch des Srimad Bhagavata Mahapurana, und das gleiche Thema wird im dritten Skandha fortgesetzt, wo eine ausführliche Beschreibung des Schöpfungsprozesses durch Brahma beschrieben wird. Diese Beschreibung der Entstehung der Dinge durch den höchsten Schöpfer, wie wir sie im Srimad Bhagavata finden, stimmt praktisch mit den modernen Erkenntnissen über den Evolutionsprozess überein. Das Bhagavata sagt nicht, dass Gott den Menschen am Anfang erschaffen hat. Es gab einen evolutionären Prozess, wie er in wissenschaftlichen Kreisen verstanden wird - nämlich, dass Gott die Erde und den Himmel schuf, wie es zum Beispiel in der Bibel heißt, aber er schuf den Menschen nicht sofort.

Hier ist eine kleine Abweichung in der Geschichte des Srimad Bhagavata Mahapurana. Da ist der riesige Ozean, die riesige Erde, das gesamte physische Universum vor uns - Sonne, Mond, Sterne, alle Dinge. Gott schuf zuerst die Vegetation. Das Pflanzenreich manifestierte sich im Prozess der Evolution. In diesem Zusammenhang stellt sich eine Frage: Hat Gott alle Dinge auf einen Schlag mit einem Willensakt erschaffen, oder hat er die Dinge allmählich und systematisch von niedrigeren zu höheren Arten wachsen lassen? Beides scheint in diesem Zusammenhang eine gültige Antwort zu sein. Es ist so ähnlich wie in der Traumwelt. Träumen wir in unserer Traumwahrnehmung plötzlich Berge, Flüsse und andere Dinge, oder gibt es eine allmähliche Wahrnehmung der Dinge von einer Stufe zur anderen? Wir können sagen, dass beides gleichermaßen gültig ist. Wir fallen in den Schlaf und beginnen plötzlich zu träumen, und das gesamte Bild der Traumwelt steht vor uns, als wäre es auf einen Schlag entstanden. So können wir sagen, dass das Universum durch ein Fiat Gottes geschaffen wurde, durch seinen Willen, den er verkündete: "Es werde Licht" - und es wurde Licht. Das ist alles. Ein Wort Gottes genügt, und das Ganze ist offenbar geworden.


Aber nachdem er diese Gesamtheit mit seinem Willen geschaffen hat, gibt es keinen Einwand gegen die Idee, dass der Evolutionsprozess allmählich stattfand, denn die Theorie besagt, dass die Schöpfung ein zyklischer Prozess ist. Es handelt sich nicht um ein plötzliches Auftauchen von Dingen, die vorher nicht existierten. Es ist nicht so, dass Gott die Welt aus dem Nichts geschaffen hat. Wir können sagen, dass Gott in gewisser Weise die Dinge nicht selbst erschafft, so wie

die Sonne nicht die Probleme des Lebens schafft, obwohl ohne sie hier keine Bewegung stattfinden kann. Gott ist verantwortlich für die Entwicklung der Potenziale, die während des Abschlusses des vorherigen Zyklus bestanden - mahapralaya, die Auflösung des

Kosmos nach einhundert Leben von Brahma, dem schöpferischen Prinzip.


Die hundert Leben von Brahma sind etwas, das man sich nur schwer vorstellen kann. Es gibt vier Zeitzyklen, die Krita Yuga, Treta Yuga, Dvapara Yuga und Kali Yuga genannt werden. Das Kali Yuga, die Zeit, die wir gerade durchlaufen, gilt als die schlimmste aller Zeiten, weil es überall Konflikte gibt, weshalb es auch Kali genannt wird, was Streit bedeutet. In dieser besonderen Zeit unseres Lebens in dieser Welt gibt es überall Streit. Diese Kali-Zeit soll etwa vier Lakhs zwanzigtausend Jahre (420.000) dauern. Das Doppelte dieser Zeit ist die Dauer des Dvapara Yuga. Das Dreifache dieser Zeit ist die Dauer des Treta Yuga. Das Vierfache der Dauer des Kali Yuga ist die Dauer des Krita Yuga. Wenn sich diese vierfachen Zyklen von so langer Dauer eintausendmal drehen, ist das ein Tag von Brahma; und diese Länge von eintausend Zyklen von ähnlicher Dauer ist die Nacht von Brahma. Diese Zyklen, die den Tag und die Nacht von Brahma bilden, ergeben einen vollen Tag von Brahma, und Brahma lebt hundert Jahre lang. Die Berechnung von Brahmas Lebensspanne ist wie die Berechnung der Entfernung der Sterne - so viele Lichtjahre und noch viel mehr. Diese Schöpfung dauert so lange an, wie das Leben von Brahma andauert. Wenn die hundert Jahre von Brahma vorbei sind, kommt es zur kosmischen Auflösung. Die ganze Welt wird sozusagen flüssig; es wird kosmische Gewässer geben.  Aber es wird sich die Frage stellen, was mit den Individuen, Menschen wie uns, geschieht, wenn alles in der Schöpfung bei der Auflösung aufgelöst wird? Erreichen wir dann Befreiung? Nein, wir erlangen keine Befreiung, selbst wenn die ganze Welt aufgelöst wird, denn Befreiung ist Freiheit von Wünschen jeglicher Art. Eine rein physische Auflösung der Dinge bedeutet nicht die Auflösung der geistigen Wünsche. So wie der Schlaf nicht das Ende des Tages ist, sondern nur der Beginn des nächsten Tages, so ist auch dieser kosmische Schlaf zur Zeit der Auflösung ein universelles Aufhören aller Aktivitäten, aber keine Befreiung der Kräfte der Individualitäten. Sie werden sich alle in eine Keimform subtiler Potentialität auflösen, wenn sich das Universum nach einer so langen Zeitspanne auflöst - nämlich nach hundert Jahren Brahmas, des Schöpfers. Und dann gibt es wieder eine Schöpfung. Der Prozess beginnt nach einem ähnlichen Muster wie bei der früheren Erstellung. Das Muster ist das gleiche, aber die Details sind unterschiedlich. Die Form ist für immer gegossen, aber die Seelen, die diese Formen bewohnen, variieren je nach den verschiedenen Evolutionsstufen, in denen sie sich befinden. Das heißt, jeder muss durch jede Art der Schöpfung hindurchgehen. Man muss ein Moskito, ein Frosch, eine Schlange, ein Wildschwein, ein Löwe, ein Elefant, eine Kuh, ein Stier und jedes andere gesegnete Wesen sein. Es sind Formen oder Muster von Individualitäten, in die das mentale Konstrukt - oder die Seelen, wie wir sagen könnten - gegossen werden, so dass die Formen dauerhaft bleiben, wie sie sind, aber die  Die Inhalte im Inneren, die Herrscher dort, unterscheiden sich in den verschiedenen Evolutionsstufen, so wie ein bestimmtes Haus von verschiedenen Menschen bewohnt werden kann. Das Haus ist dasselbe; es verändert sich nicht, aber heute bewohnt es jemand, und morgen eine andere Person. Auf die gleiche Weise ist das yatha purvam akalpayat (R.V. 10.190.3), sagt der Veda: Wie zuvor, so beginnt die Schöpfung von neuem. Der Grund, warum es im Evolutionsprozess eine solche Abstufung gibt, ist, dass jede Art eine Chance erhält, sich zu behaupten. Niemand kann in diesem Prozess als überlegen oder minderwertig betrachtet werden; jeder ist gut genug. Ein Baum ist genauso gut wie ein Löwe für seinen eigenen Zweck. Wir können nicht sagen, dass ein Löwe einem Baum überlegen ist; dieser Vergleich ist im Schöpfungsplan nirgends erlaubt. Selbst ein Insekt hat seine eigene Seele, und das Beharren der Ameise auf dem Recht zu überleben ist genauso wichtig wie das Beharren des Elefanten auf dem Recht zu überleben. Wir können nicht sagen, dass ein Elefant besser ist als eine Ameise. Einen solchen Vergleich kann man nicht anstellen. Es gibt angeblich vierundachtzig Lakhs (8.400.000) von Arten, durch die jede Seele hindurchgehen muss; und wir können sagen, dass wir als menschliche Wesen durch diese hindurchgegangen und zu menschlichen Wesen geworden sind, was eine große Leistung ist. Manushyatvam durlabham ist das Sprichwort der alten Meister: Es ist schwierig, als Mensch geboren zu werden, weil wir diese Stufen aller niederen Arten durchlaufen müssen, um mit dem Vorrecht ausgestattet zu werden, als Mensch geboren zu werden. Wenn wir die  Jataka-Geschichten über Buddhas frühere Leben finden wir diesen interessanten Bericht darüber, was Buddha in seinen früheren Zeiten war. Er war alles - jede Art von Tier, ein Kannibale, ein Dieb, ein lüsterner Mann. Buddha war alles zu einem bestimmten Zeitpunkt, und es gab nichts, was er nicht war. Er durchlief all diese Stadien der menschlichen Natur, bis er die Position der menschlichen Verwirklichung, der Buddhaschaft, einnahm. Genauso verhält es sich mit allen Individuen, die Buddhas sein werden - die sich auf dem Weg zur Erlangung der Buddhaschaft befinden, in dem einen oder anderen Grad. Im Evolutionsprozess gibt es keinen doppelten Aufstieg; jede Stufe muss durchlaufen werden. Jeder muss hart arbeiten, und jeder muss auf die gleiche Art und Weise arbeiten wie alle anderen, und es durch Anstrengung erreichen. Das ist die Strenge des Gesetzes des Universums, in dem jedem Menschen ohne jegliche Parteilichkeit Gerechtigkeit zuteil wird. Ein Baum muss ein Baum sein, eine Schlange muss eine Schlange sein, ein Frosch muss ein Frosch sein, und ein Elefant muss ein Elefant sein. Was auch immer man ist, man hat ein Recht zu existieren. Das Recht zu existieren ist das Vorrecht, das durch Gottes Anordnung gegeben ist, dass niemand ein anderes Lebewesen zerstören kann, weil jeder ein Recht zu existieren hat. Das ist der wichtige Punkt im evolutionären Prozess. In jeder Phase stellen wir fest, dass alle Phasen gleich wichtig sind. Jede Stufe ist eine Ebene der Realität - ein Königreich, wenn wir so wollen, eine Art Fürstentum oder Reich, das bewohnt ist.  von Bürgern der jeweiligen Stufe, und alle diese Bürger sind genauso gültig wie die Bürger jedes anderen Reiches. Wir betrachten den Menschen als alles. Wir denken an den Frieden in der Welt - an den Weltfrieden. Im Allgemeinen denken wir als Menschen nur an den Frieden für die Menschheit, und nicht für Löwen und Schlangen. Wir denken nicht an ihren Frieden, denn das ist nicht unsere Absicht. Wir wollen keinen Frieden für irgendein Tier oder Insekt auf der Welt; unsere Einstellung ist, dass sie für sich selbst sorgen können. Wir veranstalten Rundtischkonferenzen nur für den Frieden der Menschheit, denn der Mensch kann nur als Mensch denken, und er kann nicht als andere Spezies denken. Wir sollen allen gerecht werden, aber das ist wegen der Beharrlichkeit der Persönlichkeit jedes Einzelnen nicht möglich. Eine Schlange kümmert sich nur um sich selbst, und sie kann jeden schlagen, der in ihre Nähe kommt. Sie denkt nicht, dass alle gleich sind. Auch ein Mensch kann nicht denken, dass alle gleich sind, weil das Beharren des Körpers und der Überlebensinstinkt der jeweiligen Persönlichkeit - die Form, in die man hineingeboren wird - so stark ist. Aber die Gerechtigkeit wird von der Justiz des Kosmos ausgeübt, und diese Justiz hat überall ein Auge und weiß alles, was vor sich geht. Eine Schlange wird genauso respektiert wie ein Heiliger; es gibt keinen Unterschied. Aber für uns ist es furchtbar, all diese Dinge zu hören. Ist Gott zu einer Schlange genauso liebevoll wie zu einem Heiligen oder Weisen? Der Punkt ist, dass es keinen Vergleich gibt zwischen  eine Ebene mit einer anderen Ebene. Wir haben diese Ebene durchschritten, und wir waren einmal Schlangen. Hätten wir gerne getötet werden wollen, als wir Schlangen waren? Wir haben uns selbst so sehr geliebt, dass wir gerne als Kobra weitergemacht hätten, denn es ist "ich", es ist "ich selbst", es ist "ich". Die Schlange sagt nicht, dass sie eine Schlange ist; sie sagt, dass sie 'ich' ist. In ähnlicher Weise sagt der Mensch nicht: "Ich bin ein menschliches Wesen". Der Mensch sagt: "Ich bin 'ich', und du kannst dich nicht in mich einmischen." Auch das Insekt sagt: "Du kannst mich nicht stören." Aber keine bestimmte Spezies kann dieses umfassende Konzept in Betracht ziehen. Es ist nicht möglich, denn zusammen mit der Gerechtigkeit, die eine umfassendere Sicht auf alle Dinge in der Welt erfordert, gibt es einen unbezwingbaren Druck in uns, uns um unsere eigenen Angelegenheiten zu kümmern und uns nicht darum zu kümmern, was mit anderen geschieht. Aber die Gerechtigkeit ist nicht so. Gottes Blick ist allumfassend und sieht alle Dinge gleichermaßen, in jeder Hinsicht - mit nur einem Auge. Gott hat nicht viele Augen. Die vielen Augen, von denen wir im Visvarupa sprechen, sind in Wirklichkeit nur ein Auge, so wie die vielen Strahlen der Sonne eine einzige Energie darstellen.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

26.07.2024 - 04.08.2024 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv A5 - Atma Bodha - die Erkenntnis des Selbst
Jnana Yoga, Vedanta und der spirituelle Weg anhand des "Atma Bodha" (Die Erkenntnis des Selbst) von Shankaracharya. "Durch logisches Denken und Unterscheidungskraft sollte man das Wahre Selbst im Inn…
Maheshwara Mario Illgen, Ananta Heussler, Atman Shanti Hoche
26.07.2024 - 04.08.2024 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv F5 - Atma Bodha, die Erkenntnis des Selbst
Jnana Yoga, Vedanta und der spirituelle Weg anhand des "Atma Bodha" (Die Erkenntnis des Selbst) von Shankaracharya. "Durch logisches Denken und Unterscheidungskraft sollte man das Wahre Selbst im Inn…
Maheshwara Mario Illgen, Ananta Heussler, Atman Shanti Hoche