Spielerische Liebe: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 25. November 2015, 06:39 Uhr
Spielerische Liebe ist eine leichte, eben spielerische, oft auch humorvolle Liebe. Was Menschen zusammen hält, ist Humor, Spiel, gemeinsames Lachen und Lächeln. Menschen schätzen den Humor von anderen. Wenn man gemeinsam über etwas lachen kann, begünstigt das das zwischenmenschliche Miteinander, die zwischenmenschliche Liebe. Im Extremen gibt es die Figur des Trickster, des Schelmen, des Narren, der auf spielerische Weise auch für Liebe sorgt. Liebe ist eine zu ernste Angelegenheit, um sie zu ernst zu nehmen.
Spielerische Liebe als wichtige Grundlage im zwischenmenschlichen Miteinander
Was sich liebt das neckt sich, sagt ein Sprichwort. Das trifft nicht nur auf die Paarbeziehung zu. Spielerisch miteinander umzugehen, sich gegenseitig an Humor zu erfreuen, hilft einem Team, einer Gruppe, einer Gemeinschaft. Menschen einer Gruppe sind durch Zugehörigkeitsgefühl, durch Liebe, verbunden. Damit eine solche Liebe nicht durch zu großen Ernst zu Enttäuschungen führt, ist ein spielerisches Element wichtig.
Spielerische Liebe in der Eltern-Kind-Beziehung
Die Urform spielerischer Liebe ist die Mutter-Kind-Beziehung. Die Eltern spielen mit den Kindern. Sie bringen ihr Baby zum Lachen - und nichts erfreut das Baby mehr, als wenn es die Eltern zum Lachen bringen kann. Durch Lachen, Spiel, wächst die spielerische Liebe heran. Eine solche spielerische Liebe ist eine Grundlage für die tiefe Verbindung zwischen Eltern und Kindern, die auch durch Konflikte nicht dauerhaft erschüttert werden kann (idealerweise). Wenn man schon in der Kindheit spielerisch alles Mögliche ausprobiert hat, bleibt die Liebe als Grundlage für alle möglichen Situationen.
Der Trickster und Schelm als Archetyp spielerischer Liebe
In den meisten Völker und Kulturen gibt es die Figur des Trickster, des Schelmen. Der Trickster, der Schelm, spielt Streiche, fordert damit die Autoritäten heraus, hebt aus der Normalkultur heraus, bringt alle zum Lachen. Das Spielerische des Trickster, des Schelmen, hat dabei etwas Liebenswürdiges.
=Nasrudin als Beispiel spielerischer Liebe
Der Sufi Heilige und Mullah Nasrudin ist ein Beispiel spielerischer Liebe. Er handelte eigenartig, um so andere über das Lachen zur Einsicht zu bringen. Es gibt viele Nasrudin Geschichten. Einige davon findest du auch auf den Yoga Vidya Seiten. Hier ein Beispiel:
Eines Tages wurde Nasrudin gesehen, wie er mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Straße ging. Da fragte ihn ein Passant mitfühlend: Meister, warum hast du so Schmerzen? Nasruddin: Meine Füße tun mir so weh. Passant: Warum tun dir die Füße weh? Nasruddin: Weil meine Sandalen zu klein sind. Passant: Warum trägst du denn so kleine Sandalen? Nasrudin, verschmitzt lächelnd: Wenn ich am Abend die Sandalen ausziehe, dann ist das ein so großartiges Gefühl. Dafür rentiert es sich, den ganzen Tag Schmerzen zu haben...
Krishna als Verkörperung spielerischer Liebe
Krishna gilt als Verkörperung spielerischer Liebe. Er machte gerade in seiner Kindheit als Jugend die verschiedensten Streiche, mit denen er alle zum Lachen brachte. Er verstieß immer wieder gegen Gepflogenheiten, berührte damit aber die Herzen der Menschen, entzündete ihre Herzen in Liebe. Krishnas Lilas, Krishnas Spiele, gehören zu den schönsten Geschichten über das Wirken Gottes. Einige Geschichten über die liebevollen Spiele, Lilas, von Krishna findest du auf http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Krishnatext.html
Spielerische Liebe und Spiritualität
Die meisten großen Yogameister und Mystiker besaßen großen Humor. Ihre Liebe zu ihren Schülern und zu Gott drückte (und drückt) sich immer wieder auch im Spielerischen aus.
Auch ein spiritueller Aspirant kann es lernen, Spiritualität spielerischer zu sehen. Spiritualität und spielerisch beginnen ja mit den gleichen 3 Buchstaben. Auf der einen Seite gilt: Der spirituelle Weg ist lang, dornig, beschwerlich, voller Versuchungen, Pfrüfungen und Tests. Auf der anderen Seite ist er Lila, Spiel, ja Spiel Gottes. So gilt es den spirituellen Weg mit spielerischer Liebe zu gehen, und Liebe zu alle Wesen auf dem Weg zu kultivieren.
Spielerische Liebe in der Liebesbeziehung
Auch in der Liebesbeziehung, in der Paarbeziehung, in Ehe und Lebensgemeinschaft, sollte das spielerische Element nicht zu kurz kommen. Eine Liebesbeziehung ist etwas Wunderbares, aber auch Beziehungsarbeit. Zu viel Ernst ist dabei auch nicht hilfreich. Spielerisch miteinander umzugehen ist ein wichtiger Aspekt einer wohltuenden Liebesbeziehung. Ein paar kleine Tipps für spielerische Liebe in der Liebesbeziehung:
- Findet einen Humor, den ihr beide teilt, und bei dem ihr beide lachen könnt
- Macht Spiele miteinander, die euch Spaß machen
- Was sich liebt das neckt sich - das sollte nicht nur in jungen Paarbeziehungen gelten
- Bei aller Ernsthaftigkeit der Liebe, geht spielerisch miteinander um
- Manchmal hilft es, Probleme von der lustigen Seite aus zu sehen
Das sind nur ein paar Anregungen. Überlege selbst, wie du spielerische Elemente in die Liebesbeziehung einbringen kannst. Manchmal hilft es, zusammen zu überlegen: Womit haben wir beide Spaß? Das kann auch wichtig sein, wenn einer beginnt, den spirituellen Weg ernsthaft zu gehen. Anfänger auf dem spirituellen Weg neigen manchmal zu großem Ernst. Spielerische Liebe kann helfen, auch weltanschauliche Unterschiede in der Partnerschaft zu überbrücken. Über sich selbst lachen zu können ist auch eine Übung in Verhaftungslosigkeit und Nichtidentifikation.
Spielerische Liebe als einer der sechs Liebesstile
Der kanadische Soziologe John Alan Lee entwickelte die Typologie der sechs Liebesstile. Dabei ist Ludus einer der sechs Liebesstile, meist übersetzt als spielerische Liebe. Allerdings wird Ludus als Liebesstil anders gesehen als spielerische Liebe im oberen Teil dieses Artikels: Hier ist spielerische Liebe die unverbindliche Liebe, die freie Liebe: Liebe wird als ein Spiel angesehen, für Vergnügen, für Sexualität. Diese Art der spielerischen Liebe neigt zu Untreue, zu wechselnden und parallelen Partnerbeziehungen. Selten ist diese Art der spielerischen Liebe befriedigend auf Dauer, weder für den einen noch für den anderen. Mehr zu diesen Aspekten der Theorie von John Alan Lee unter den Hauptstichworten Sechs Liebesstile und Ludus