Sankt Antonius: Unterschied zwischen den Versionen

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Antonius wurde in Ägypten in eine christliche Familie geboren. Seine Eltern waren beide rechtschaffen und gottesfürchtig. Sie hielten die Gebote ein und waren reich und vornehm. Antonius verstand erst nach vielen Jahren, dass seine Eltern ihn zu Tugend und Sittlichkeit erzogen. Sie führten ihn zu jeder [[Zeit]]en in den [[Dienst]] [[Gott]]es.
Antonius wurde in Ägypten in eine christliche Familie geboren. Seine Eltern waren beide rechtschaffen und gottesfürchtig. Sie hielten die Gebote ein und waren reich und vornehm. Antonius verstand erst nach vielen Jahren, dass seine Eltern ihn zu Tugend und Sittlichkeit erzogen. Sie führten ihn zu jeder [[Zeit]]en in den [[Dienst]] [[Gott]]es.


===Sankti Antonius gibt sein ganzes Gut auf===
===Sankt Antonius gibt sein ganzes Gut auf===
Antonius wuchs in der Vollkommenheit auf, zu der er berufen war. Und obwohl seine Eltern reich waren, war Antonius der Meinung, dass der göchste [[Reichtum]] in der Ehre und dem [[Dienst]] an Gott besteht. Als er zwanzig Jahre alt war, ging er in eine Kirche und hörte das Evangelium: "Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe all dein Hab und Gut und gib es den Armen!"
Antonius wuchs in der Vollkommenheit auf, zu der er berufen war. Und obwohl seine Eltern reich waren, war Antonius der Meinung, dass der göchste [[Reichtum]] in der Ehre und dem [[Dienst]] an Gott besteht. Als er zwanzig Jahre alt war, ging er in eine Kirche und hörte das Evangelium: "Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe all dein Hab und Gut und gib es den Armen!"



Version vom 29. Dezember 2014, 20:46 Uhr

Antonius wurde in Ägypten in eine christliche Familie geboren. Seine Eltern waren beide rechtschaffen und gottesfürchtig. Sie hielten die Gebote ein und waren reich und vornehm. Antonius verstand erst nach vielen Jahren, dass seine Eltern ihn zu Tugend und Sittlichkeit erzogen. Sie führten ihn zu jeder Zeiten in den Dienst Gottes.

Sankt Antonius gibt sein ganzes Gut auf

Antonius wuchs in der Vollkommenheit auf, zu der er berufen war. Und obwohl seine Eltern reich waren, war Antonius der Meinung, dass der göchste Reichtum in der Ehre und dem Dienst an Gott besteht. Als er zwanzig Jahre alt war, ging er in eine Kirche und hörte das Evangelium: "Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe all dein Hab und Gut und gib es den Armen!"

Antonius verkaufte das gesamte Erbe seines Vaters und gab es mildtätig den Armen, bis er nichts mehr besaß. Er selbst gab sich Gott hin und wurde Mönch in der Stadt Patras. Dort lebte er viele Jahre heilig und unter großer Härte und strenger Buße. Er wurde zum Abt berufen und eingesetzt. Und weil er viel Zulauf von Leuten außerhalb des Klosters hatte, die von seiner Heiligkeit gehört hatten, überlegte er, wie er die weltlichen Ehren vermeiden könnte. Er sprach zu vielen seiner Mitbrüder, die ebenso ernsthaft Gott dienten: „Brüder, weil wir Mönche sind, lasst uns zusehen, dass wir den Namen und die Kutte nicht zu Unrecht tragen. Wir dienen Gott nicht richtig, weil sich dieser Ort dazu nicht eignet. Lasst uns eine andere Stätte suchen, an der wir Gott andächtig dienen können.“ Die Brüder antworteten: „Vater, wir sind bereit, dir zu folgen, wohin du willst.“

Sankt Antonius zieht mit seinen Brüdern in die Wüste

Und in der Nacht sprach der Engel Gottes zu Antonius: "Steh auf! Ich soll dir eine Stelle zeigen, an der du und deine Brüder Gott dienen könnt. Ich soll dich leiten und beschützen auf allen deinen Wegen.“ Und Antonius stand auf und rief seine Brüder, und sie folgten dem Engel, der sie über viele Meilen leitete und in die Wildnis führte, wo er sie aufforderte zu bleiben. Da fiel Antonius mit seinen Brüdern auf die Knie und lobten und dankten Gott, dass er sie von dieser falschen Welt erlöst hätte.

Am vierten Tag nach ihrem Aufbruch hatten sie noch nichts gegessen, die Brüder begannen, gegen Antonius zu murren und sagten: "Warum hast du uns geleitet in diese Wildnis, wo wir vor Hunger sterben müssen?" Antonius tröstete sie und sagte, sie sollten beten. Und die Engel befahlen einem König in einer Stadt in Palästina, dass er den Knechten Gottes in der Wüste Speise senden oder die Rache Gottes sollte auf ihn fallen. Der König erschrak und befahl, zwölf Kamele mit Speisen zu beladen und mit allem, was Menschen in der Not brauchen. Und er sandte sie aus mit Führern, aber niemand kannte den Weg. Aber die Engel wiesen den Tieren den richtigen Weg zu Antonius und seinen Brüdern.

Am vierten Tag ihres Betens hörte Antonius die Glocke, die das vorderste Kamel trug. Er sprach zu seinen Brüdern: "Wisset alle und freut euch im Herrn, denn er hat unser Gebet gehört." Und bald sahen sie die Kamele kommen, die mit Speisen aller Art beladen waren, die die Menschen brauchten. Sie entluden die müden Tiere, streichelten sie und holten Gras für sie. Die Menschen lobten und dankten Gott wegen seiner großen Gnade. Am nächsten Tag schickten sie die Tiere auf den Heimweg und gaben ihnen ein Schreiben mit, in dem alles aufgeschrieben war. Als die Kamele wieder beim König ankamen, war er sehr erfreut und dankte Gott, denn er hatte geglaubt, sie seien verloren gegangen. Und als er den Brief gelesen hatte, schickte er ihnen jedes Jahr das Notwendige. Und als er das große Wunder sah, dass Gott an den wilden Tieren bewirkt hatte, gab er sein Königreich auf und wanderte zu Antonius und seinen Brüdern, blieb dort für den Rest seines Lebens und diente Gott ernsthaft. (Dieses Wunder von den Kamelen liest man in einem alten Buch von einem heiligen Vater, der Frankonius hieß.)

Also liest man von Antonius, dass er ein Kloster baute, das nicht seinesgleichen hatte, und dort lebten 325 Mönchen, deren Zahl niemals abnehmen sollte. Wenn also ein Mönch starb, kam wieder einer gemäß der Fügung Gottes zu ihnen. Und als dann dieses Kloster fertig war, da freute sich Antonius über alle Maßen und wurde eitel vor Stolz. Er dachte bei sich, dass nirgendwo einer wäre wie er auf der Erde, wo Menschen in Einigkeit lebten wie bei ihm.

Begegnung mit einem Engel und Sankt Paulus

Und der Engel kam zu Antonius und wies ihn zurecht, dass er sich über die anderen gestellt hatte, und sprach zu ihm: "Geh und suche Paulus, den armen Einsiedler, der täglich genährt wurde von himmlischer Speise, der noch nie eine Frau gesehen hat, er soll dich unterrichten, wie du leben zu leben hast." Da erschrak Antonius, er stand auf und fiel nieder zum Gebet und bat unter Tränen, dass Gott ihm vergeben möge und ihm den Weg zu Paulus, dem armen Einsiedler, zeigen sollte. Und bald kamen zwei Wölfe angelaufen, legten ihre Köpfe in seinen Schoß, leckten ihm die Füße und bewiesen so ihre Freundschaft, so dass Antonius verstand, dass Gott sie geschickt hatte, um ihn zu Paulus zu bringen. Er stand um Mitternacht auf und verließ mit den Wölfen sein Kloster.

Und als er zu der Höhle von Sankt Paulus kam, klopfte er drei Mal an. Paulus antwortete nicht, weil er glaubte, es seien Feinde aus den Höllen, die ihn in Versuchung führen wollten. Er verriegelte seine Tür und fiel nieder zum Gebet. Da rief Antonius: "Vater Paulus, lass mich ein! Ich bin Antonius, dein Knecht." Paulus sprach: "Bist du Antonius, der Abt des großen Klosters, der sich selbst überhöht hat und dachte, er wäre besser als andere Mönche? Bitte Gott darum, dass er dir deine Sünde vergibt." Mit diesen Worten öffnete er die Tür und ließ Antonius ein. Sie grüßten und umarmten sich unter Tränen und großer Freude.

Als sie zusammen saßen, stellte Paulus dem Antonius viele Fragen. Sie stehen alle im Buch der Väter. Und als Fragen und Antworten beendet waren, sprach Paulus: "Antonius, es ist Zeit zu essen." Und bald kam, so wie jeden Tag, ein Rabe und brachte ein halbes Brot. Heute brachte er ein ganzes Brot. Da sprach Paulus: "Antonius, Bruder, sieh, der Herr hat dir deinen Teil gesendet, lass uns essen!" Sie setzten sich nieder und dankten und lobten Gott. Sie sahen einander in Liebe an und saßen so bis zum Abend. Da sprach Paulus: "Antonius, Bruder, heute hast du mit mir gegessen von der himmlischen Speise. Ein anderes Mal wirst du nicht mit mir essen. Geh wieder zu deinem Kloster, und tröste deine Brüder, denn sie bedürfen des Trosts und wissen nicht, wo du bist. Ich soll in diesen guten Tagen von der Welt scheiden, und du sollst wiederkommen und meinen Leichnam begraben, meinen Mantel nehmen und meinen Stuhl. Aber sei sorgfältig zu allen Zeiten! Denn die Feinde rasten nicht und klopfen hier an zu jeder Zeit." Sie umarmten sich wieder und Paulus sprach: "Antonius, bete für mich." Antonius sagte dasselbe zu Paulus. Er verabschiedete sich und machte sich weinend auf den gleichen Weg, den er gekommen war, und wanderte wieder zu seinem Kloster zurück.

Und als die Brüder ihren Abt wiedersahen, freuten sie sich sehr darüber. Antonius erzählte ihnen, was geschehen war und was er gesehen hatte, und er sagte: "Ich armer Sünder, der ich das Gewand eines falschen Mönchs trage! Ich habe einen richtigen Mönch gesehen, ich habe Paulus gesehen im Paradies." So sprach Antonius unter Weinen und Seufzen. Und als es Abend wurde, aß er ein wenig mit seine Brüdern. Am nächsten Tag rief er alle seine Brüder zusammen und sagte: "Denkt jederzeit an mich in euren Gebeten, darum bitte ich euch! Denn ich werde euch jetzt verlassen und eine andere Stätte suchen, wo mich kein Mensch sieht." Da waren alle Brüder betrübt und sagten: "Vater, warum tust du das? Wer soll uns anführen, wenn du uns verlässt?" Antonius tröstete sie und sprach: "Wählt einen von euch aus, der euch lenkt und lehrt, damit ihr eure Zeit nicht verschwendet. Für mich ist es wichtig, dass ich mich erniedrige auf dieser Welt, damit ich nicht in Ewigkeit sterbe." Da sagten die Brüder: "Vater, du weißt am besten, was für uns das Beste ist." Antonius setzte sich zu Agathon und sagte: "Sieh zu, dass du das tust, dass du von Gottes wegen großen Lohn empfangen wirst." Dann umarmte er alle seine Brüder innig und sie ihn auch. Sie weinten bittere Tränen und sagten: "Warum verlässt du uns so in Elend, und wer soll uns arme Wesen anführen?"

Am vierten Tag verabschiedete sich Antonius von seinen Brüdern und ging zu der Höhle, in der Paulus wohnte. Als er ankam, klopfte er an die Tür, aber niemand antwortete ihm. Er schaute hinein und sah Paulus knien, als ob er gerade beten würde. Antonius ging hinein und kniete sich neben ihm nieder. Als er bemerkte, dass Paulus tot war, richtete er seine Augen Richtung Himmel und sah die Seele von Paulus inmitten der Engel glänzender als die Sonne. Da sagte Antonius mit brennenden Augen: "Oh Paulus, heiliger Vater, wieso habe ich dich so spät erkannt, und warum hast du mich so früh verlassen?" Er liebkoste Paulus, wickelte ihn in seinen Mantel, trug ihn fort, sang und war traurig, dass er niemanden hatte, der ihm mit dem heiligen Leichnam helfen konnte, um ihn zu begraben. Aber bald kamen aus dem Wald zwei Löwen und gruben mit ihren Pranken ein schönes Grab. Antonius trug den Leichnam auf seiner Schulter und begrub ihn mit Würde auf dem Gipfel des Berges Sinai. Er gebot den Löwen, Heim zu kehren. Und sie verneigten ihre Häupter vor dem Leichnam und vor Antonius und gingen sanftmütig davon.

Und als Antonius den heiligen Leichnam begraben hatte, setzte er sich mit großer Demut in die Zelle des Paulus und diente Gott Tag und Nacht ohne aufzuhören. Er trug den Rock des Paulus aus Palmenblättern. Antonius wurde in Versuchung geführt von den Feinden (Gottes) Tag und Nacht in vielerlei Weise, wie hier zum Teil beschrieben wird.

=Die Versuchungen von Sankt Antonius

Eines Nachts lag Antonius in den Grabhöhlen der ägypitschen Berge, wie er das jahrelang zu tun pflegte. Plötzlich kam eine große Schar böser Geister zu ihm und zerriss seinen Leib. Seine Brüder hielten ihn für tot und trugen ihn auf dem Rücken in seine Hütte. Alle Menschen die ihn sahen klagten um ihn, denn sie dachten, er wäre tot. Doch Antonius wurde wieder lebendig und gesund und bat seine Jünger, ihn wieder in das Grab zu tragen. Als er von Schmerzen erfüllt darin lag, betete er andächtig. Aber die bösen Feinde kamen wieder in den verschiedensten abscheulichen Tiergestalten. Sie zerrten ihn mit ihren Zähnen und Hörnern und zerrissen ihn schmerzvoll mit ihren Klauen.

Als Antonius den Schmerz kaum noch aushielt, erschien wie aus dem Nichts ein Lichtschein und verjagte alle Feinde. Sofort wurde Antonius gesund, und er wusste, dass Christus da war. Er sagte: "0h lieber Herr Jesus Christus, warum hast du mich aus meinen großen Leiden nicht eher befreit?" Christus sprach: "Antonius, ich war hier, doch es ist gut, dass du diesen Kampf hattest. Denn nun habe ich den Lohn für deinen Kampf empfangen. Deshalb will ich, dass dein Name auf der ganzen Welt geehrt wird." Damit verschwand Christus. Nach dieser Nacht diente Antonius Gott noch intensiver, betete oft die ganze Nacht durch und aß nur einmal am Tag nach Sonnenuntergang. Manchmal verbrachte er sogar zwei oder drei Tage ohne zu essen. Danach aß er gesalzenes Brot und trank dazu Wasser. Er trug ein Hemd aus Ziegenfell und lag in seiner Höhle auf der nackten Erde.

Der böse Geist beneidete ihn und erschien eines Tagen vor seiner Tür in Gestalt einer schönen Jungfrau. Sie klopfte an und rief: "Heiliger Mann, mach' mir auf, und lass mich rein, denn ich habe mich im Wald verirrt. Lass mich diese Nacht bei dir bleiben, damit die wilden Tiere mich nicht zerreißen, ansonsten bist du Schuld an meinem Tod!" Draußen war es nass und voller Schlamm.

Der heilige Mann öffnete die Tür und ließ sie rein. Auch machte er ihr ein großes Feuer und trocknete ihre Kleidung. Und sie sprach so viele weise Worte, dass sich Antonius sehr wunderte. Durch Gottes Hilfe verstand er, dass die Jungfrau der böse Feind war, und er sagte ihr: "Leg dich schlafen!" Er zeigte ihr einen Platz, wo sie liegen konnte. Doch das Mädchen sagte: "Nein, ich fürchte mich so sehr, dass ich nur bei dir liegen will und nirgendwo anders." Also nahm er ein großes Holz und heizte damit das Feuer und die Kohlen mächtig auf. Dann zog er seine Kutte aus und legte sich ins Feuer und sagte dem Mädchen: "Komm her, hier werde ich schlafen und ruhen, leg dich zu mir!" Dann begann der Teufel mit grässlicher Stimme zu schreien: "Antonius, du hast mich besiegt." Und ging davon.

Zu dieser Zeit war Maxentius Kaiser. Er ließ die Christen verbannen und töten, wo auch immer man sie fand. Antonius' Liebe zu Gott war so groß, dass er den Märtyrern nachging, um mit ihnen gemeinsam gefoltert zu werden.

Eines Tages ging er in einem wilden Wald, und fand eine silberne Schüssel. Er fragte sich: »Wo kommt diese Schüssel her? Hätte ein Reisender sie verloren, hätte er das mit Sicherheit bemerkt, so groß wie sie ist.« Er bemerkte, dass ihn der Feind wieder einmal betrügen wollte, und sagte: »0h du böser Geist, das ist wieder deine böse List. Du kannst meinen Willen nicht umwandeln.« Nachdem er das sagte, verschwand die Schüssel. Danach fand er ein großes Stück Gold und floh davon als ob es Feuer wäre. Denn er wusste, dass ihn der böse Geist damit in Versuchung bringen wollte. An einem anderen Tag war Antonius im Geist versunken. Dann sah er wie die Welt mit Seilen angebunden war. Daraufhin schrie er laut: «0h Herr, wer kann den Seilen entfliehen?« Es antwortete eine Stimme: »Die Demut.«

Einmal kamen die Engel und führten Antonius hoch zum Himmel. Das entfachte den Zorn der bösen Geister, und sie kamen zu ihm und warfen ihm alle Sünden vor, die er von Kindheit an getan hatte. Dann sprachen die Engel: »Die Sünden sollt ihr nicht gedenken, denn Gott hat sie in seiner Barmherzigkeit vergeben. Kennt ihr aber Sünden die er getan hat, seitdem er ein Mönch ist, dann sagt sie!« Sie konnten jedoch nichts sagen und verschwanden.

Einst sah Antonius den bösen Geist in großer und langer Gestalt. Dieser sprach verführerisch zu ihm: »Ich habe Gottes Kraft und seine Weisheit, und ich werde dir alles geben was du willst.« Sankt Antonius spuckte ihn an und wiederholte schützend Christus Namen, woraufhin der Feind verschwand. Doch der böse Geist erschien ein zweites Mal, und diesmal war er so lang, dass sein Kopf den Himmel berührte. Antonius fragte ihn, wer er wäre. Also sagte er: »Ich bin der böse Geist und würde gerne wissen, warum die bösen Mönche und die bösen verfluchten Christen so gegen mich sind.«  Sankt Antonius sagte: »Das ist gerechtfertig, denn du machst ihnen mit deinen bösen Listen das Leben schwer.«

Ein Schütze sah einst wie Sankt Antonius fröhlich mit seinen Brüdern spielte, was ihm nicht gefiel, und ihm auch mittelte. Dann fragte ihn Antonius: »Was hast du in der Hand?« Er antwortete: »Einen Bogen, damit schieße ich auf Vögel.« Antonius sagte: »Spann den Bogen so fest du kannst.« Der Schütze sagte: »Wenn ich ihn so fest anspanne, zerbricht er.« Und Antonius erklärte ihm: »Genau so geschieht es den Menschen, wenn man zu hart mit ihnen umgeht.«

An einem Tag wie jeder andere fragten ihn die Brüder nach dem Wesen der Seele. In der nächsten Nacht sprach eine Stimme zu Sankt Antonius »Geh raus und schau!« Draußen sah er einen langen grässlichen Mann, dessen Kopf die Wolken berührte. Federgestalten flogen zum Himmel hoch, doch der Mann wehrte mit ausgestreckten Händen einige von ihnen ab. Doch manche konnte er nicht wehren, und sie flogen ohne Hindernisse hinauf. Man hörte große Freude und großes Gejammer zugleich. Dann verstand Antonius, dass die Gestalten Seelen waren, und dass der böse Feind ihnen den Weg zum Himmel abwehrte, weil sie die Schuld der Sünde auf sich trugen. Und er verstand auch, dass der böse Feind litt, weil die Seelen der Heiligen hinauf flogen, ohne dass er sie abwehren konnte.

Zu dieser Zeit gab es einen Herzog namens Balachius. Er war ein Ketzer und verursachte den Christen großes Leid. Er ließ die Jungfrauen und Mönche nackt ausziehen und öffentlich mit Geißeln schlagen. Sankt Antonius schrieb den Herzog einen Brief: »Ich sehe den Zorn Gottes über dich kommen. Beende den Schmerz der Christen, damit dich der Zorn Gottes nicht tötet.« Der Herzog las verachtend diese Zeilen. Vor Wut spuckte er auf den Brief, warf ihn auf die Erde und zerstörte ihn. Dann schlug er den Boten stark, und schrieb Sankt Antonius zurück: »Weil deine Sorgen um die Mönche so groß sind, werde ich mich bei dir schlimm rächen.« 

Nach fünf Tagen bekam der Herzog die Strafe Gottes. Als er auf sein Pferd sitzen wollte, war das Pferd so wild vor Zorn, dass es ihn biss, ihn auf die Erde warf und ihm sein Haar ausriss. Das Pferd biss ihn so fürchterlich, dass er drei Tage später starb. Am Ende seiner Tage war Sankt Antonius krank und starb selig. Er verstarb in seinem einhundertfünften Lebensjahr.