Pitriyajna: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Pitriyajna''' ([[Sanskrit]]: pitriyajna ''m.'') = Opfer [[yajna]] für die Vorfahren. | |||
Pitriyajna (auch Pitri-yajna) bezeichnet im Sanskrit die [[religiös]]e [[Pflicht]], den [[Ahnen]] (Pitṛs) zu dienen oder Opfer für sie darzubringen. Wörtlich setzt sich das Wort aus pitr (Vorfahre, Ahne) und [[yajna]] (Opfer, rituelle Handlung, Opfergabe) zusammen. Es bezeichnet sowohl bestimmte rituelle Handlungen — Opfergaben mit [[Feuer]], Speiseopfer, Totenriten — als auch die zugrundeliegende soziale und dharmische Verpflichtung gegenüber den Vorfahren. | |||
=Bedeutung und Praxis= | |||
* Rituelle Seite: Pitriyajna umfasst klassische [[shrauta]]- und grāhya-Riten wie śrāddha, [[tarpana]] (Wasseropfer) und andere Opferhandlungen, die dazu dienen, den Ahnen [[Nahrung]] und Wohlbefinden im jenseitigen Bereich zu sichern. Diese Riten werden häufig an bestimmten Jahrestagen, in der Pitṛpakṣa‑Zeit (der Ahnenmonat) oder nach Todesfällen verrichtet. | |||
* Soziale und ethische Seite: Es ist eine Pflicht der Nachkommen, [[Respekt]] und [[Dankbarkeit]] gegenüber den Eltern und früheren Generationen zu zeigen. Durch das Erfüllen von Pitriyajna wird familiäre Kontinuität, soziale [[Ordnung]] und persönliches Verdienst (punya) gefördert. | |||
* Theologische/[https://www.yoga-vidya.de/ karma]‑Konsequenz: In klassischen Texten gilt das Nicht‑Erfüllen der Pitriyajna als [[Verlust]] an Verdiensten oder als [[Ursache]] für familiäre [[Unruhe]]; korrekt ausgeführte Riten sollen den Ahnen [[Erleichterung]] bringen und dem Handelnden positive Wirkungen bringen. | |||
* Variationen: Umfang und Form der Riten hängen von regionalen [[Tradition]]en, sozialer Stellung (varṇa, āśrama) und familiären Bräuchen ab; in manchen hinduistischen Strömungen wird mehr Wert auf innere Erinnerung und karitative Handlungen gelegt statt auf komplexe Opferformeln. | |||
=Siehe auch= | |||
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* [[Ashrama]] | |||
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Aktuelle Version vom 20. November 2025, 02:01 Uhr
Pitriyajna (Sanskrit: pitriyajna m.) = Opfer yajna für die Vorfahren.
Pitriyajna (auch Pitri-yajna) bezeichnet im Sanskrit die religiöse Pflicht, den Ahnen (Pitṛs) zu dienen oder Opfer für sie darzubringen. Wörtlich setzt sich das Wort aus pitr (Vorfahre, Ahne) und yajna (Opfer, rituelle Handlung, Opfergabe) zusammen. Es bezeichnet sowohl bestimmte rituelle Handlungen — Opfergaben mit Feuer, Speiseopfer, Totenriten — als auch die zugrundeliegende soziale und dharmische Verpflichtung gegenüber den Vorfahren.
Bedeutung und Praxis
- Rituelle Seite: Pitriyajna umfasst klassische shrauta- und grāhya-Riten wie śrāddha, tarpana (Wasseropfer) und andere Opferhandlungen, die dazu dienen, den Ahnen Nahrung und Wohlbefinden im jenseitigen Bereich zu sichern. Diese Riten werden häufig an bestimmten Jahrestagen, in der Pitṛpakṣa‑Zeit (der Ahnenmonat) oder nach Todesfällen verrichtet.
- Soziale und ethische Seite: Es ist eine Pflicht der Nachkommen, Respekt und Dankbarkeit gegenüber den Eltern und früheren Generationen zu zeigen. Durch das Erfüllen von Pitriyajna wird familiäre Kontinuität, soziale Ordnung und persönliches Verdienst (punya) gefördert.
- Theologische/karma‑Konsequenz: In klassischen Texten gilt das Nicht‑Erfüllen der Pitriyajna als Verlust an Verdiensten oder als Ursache für familiäre Unruhe; korrekt ausgeführte Riten sollen den Ahnen Erleichterung bringen und dem Handelnden positive Wirkungen bringen.
- Variationen: Umfang und Form der Riten hängen von regionalen Traditionen, sozialer Stellung (varṇa, āśrama) und familiären Bräuchen ab; in manchen hinduistischen Strömungen wird mehr Wert auf innere Erinnerung und karitative Handlungen gelegt statt auf komplexe Opferformeln.