Swami Madhavananda
Swami Madhavananda wurde am 15. Dezember 1917 geboren. Er wurde anfangs Karunanidhi genannt und stammte aus Andhra Pradesh. Da er in den Außenbezirken von Andhra Pradesh und Karnataka gelebt hatte, konnte er die Sprachen Telugu und Kannada sprechen und war mit der Atmosphäre in beiden Staaten sehr vertraut.
Leben
Als Karunanidhi einst im Ashram von Sri Gurudev ankam, musste er feststellen, dass der verehrte Guru nicht anwesend war. Dieser war damals unterwegs auf seiner "All India Spiritual Awakening Tour". So wurde Karunanidhi herzlich von Swami Krishnananda begrüßt, der während der Abwesenheit von Gurudev und all den anderen Amtsinhabern der stellvertretende Leiter des Ashrams war. Er wartete auf die Rückkehr von Gurudev und traf ihn schließlich das erste Mal am 8. November 1950. Es war gleich offensichtlich, dass Gurudev sofort beim ersten Aufeinandertreffen und nach einem kurzen Gespräch dessen Potential erkannt hatte.
Selbstloses Dienen
Überraschenderweise und zum Erstaunen vieler Leute übertrug ihm Sri Gurudev sofort das Amt des Ashram-Kassenführers. Es waren damals harte Zeiten, da fast keine Geldmittel zur Verfügung standen, und es war keine leichte Aufgabe, den Pflichten eines Kassenführers nachzukommen. Noch bevor Karunanidhi als Sannyasin eingeweiht wurde, erlebte er also als Kassierer ziemlich schwierige Zeiten mit all den Ladenbesitzern, die Kreditgeber des Ashrams waren. Aber mit seiner ruhigen, besonnenen und zurückhaltenden Art schaffte er es, dieses eher kleine Amt als Kassenführer in jenen Tagen sehr gut handzuhaben. Sri Gurudev erkannte seinen spirituellen Reichtum und gab ihm nur wenige Monate, nachdem er angekommen war, Sannyasa, und zwar am Mahashivaratri-Fest, am 6. März 1951. Er gab ihm den Namen Swami Madhavananda.
Nach zwei oder drei Jahren seines Dienstes als Kassenführer wurde er von Gurudev zum Sekretär ernannt, was natürlich den Inhalt und die Last der Arbeit, die er leisten musste, noch steigerte. Er akzeptierte jedoch ohne zu murren die verantwortungsvolle Position und begann unverzüglich seine Tätigkeit, welche weite Bereiche in den verschiedenen Abteilungen der Institution umfasste. Und damit nicht genug; zusätzlich zu seiner Verantwortung als Sekretär übernahm er aus freien Stücken auch noch die Belastung des Ashram-Baustellenleiters, und zwar ganz einfach deshalb, damit gewährleistet war, dass keinerlei Mittel grundlos vergeudet und die Bauarbeiten effizient und im Interesse des Allgemeinwohls ausgeführt wurden. Damals schrieb der Ashram regelmäßig rote Zahlen und die Stelle eines Sekretärs war wahrlich kein Zuckerschlecken. Es war eher ein Job, der jeden Menschen leicht erschöpfen und sogar eine starke Persönlichkeit ermüden konnte.
Der Swami arbeitete wirklich sehr hart und führte die Geschäfte der Divine Life Society in ihrem Hauptquartier während jener harten Zeiten, als die Einnahmen des Ashrams noch kaum erwähnenswert waren. Es gab damals viele Zeiten, in welchen es für den Ashram eher schwierig aussah und man nie wusste, ob man über die Runden kam und ob der Ashram am nächsten Tag überhaupt noch existierte. Finanzieller Stress war damals das große Problem.
Swami Madhavananda trug tatsächlich die Hauptlast der Mühsalen, welchen unter solchen Umständen normalerweise der Leiter einer Institution ausgesetzt ist. In der gesamten Saga der Ashram-Geschichte werden eloquent jene Jahre im Hauptquartier hervorgehoben, wo der Swami selbst pausenlos, wie die Umstände es auch immer verlangten und sogar ohne ausreichenden Schlaf, seine Opferbereitschaft bewiesen hatte.
Die vielen Jahre derart anstrengender Arbeit zehrten natürlich an seinem Organismus, besonders an der Gesundheit seines Herzens, welche besondere Aufmerksamkeit durch ärztliche Behandlungen bedurfte. Doch all das hielt den Swami nicht davon ab, mit seinem Seva, dem selbstlosen Dienst, für die Institution fortzufahren, und in der Tat ließ er zu keiner Zeit davon ab.
Vizepräsident der Divine Life Society
Gleichzeitig war er aber auch ein sehr religiöser Mensch, der peinlich genau eine tägliches Programm von Gebet und Gottesandacht verfolgte. Er war eine sehr in sich gekehrte Person, die vor ihrer eigenen Tür fegte, wie man so schön sagt, jemand, der nicht unbedingt in jedes Geschehen eingriff, der mit allem in der Welt recht unbekümmert umging, solange es nicht mit seiner Arbeit und Verantwortung zu tun hatte, und der sehr bedacht war auf seinen eigenen Kutir von Gebet und Gottesandacht.
Swami Madhavananda wurde im August 1963, bald nach dem Mahasamadhi des Meisters, zum Schatzmeister der Divine Life Society gewählt. In Anerkennung seiner ruhmreichen Dienste wurde er im Jahre 1975 in das Amt des Vizepräsidenten der Divine Life Society erhoben, welches er bis zu seinem Tode innehatte. Er war wirklich ein Mensch, wie man sich ihn wünschte. Seine ausgeprägte Aufrichtigkeit, mit der er sich immer wieder für die spirituellen Ideale des Ashrams einsetzte, die Liebenswürdigkeit seines Wesens und die Güte seines Herzens sind nur einige von vielen bespielhaften Charakterzügen, die dieser Mensch in sich vereinte.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Vishnu-devananda
- Paramahamsa Yogananda
- Anandamayi Ma
- Shankara
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Ramana Maharshi
- Poonjaji
- Mata Amritananda Mayi
- Sathya Sai Baba
Seminare
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