Kochi

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Kochi (Malayalam: കൊച്ചി Kocci) ist eine Stadt im Distrikt Ernakulam des indischen Bundesstaates Kerala an der südlichen Westküste Indiens, die auch Malabarküste genannt wird. Bis 1996 war der Name Cochin üblich, der auch heute noch häufig gebraucht wird. Die Stadt zählte im Jahre 2011 ca. 602 000 Einwohner, womit sie die zweitgrößte Stadt Keralas ist. Kochi ist zugleich das Zentrum des größten Ballungsraums des südindischen Bundesstaates.

Geschichte

Kochis Geschichte als bedeutendste Hafenstadt der Malabarküste und Zentrum des Gewürzhandels mit China und dem Nahen Osten begann mit einer durch den Fluss Periyar ausgelösten Flutkatastrophe im Jahre 1341, bei sich der Küstenverlauf der Region in dramatischer Weise veränderte. Während bei Kochi ein natürliches Hafenbecken entstand, wurde die etwa 38 km entfernte antike Stadt Muziris, deren Lage in der Gegend des heutigen Kodungallur vermutet wird, samt ihrem seit Jahrhunderten für den Gold- und Pfefferhandel berühmten Hafen komplett zerstört.

Im Jahre 1498 erreichte der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama unweit von Calicut (Kozhikode) die Malabarküste, und sein Landsmann Pedro Álvares Cabral landete im Jahre 1500 in der Lagune von Kochi. Zwei Jahre später gründeten die Portugiesen ihre erste Handelsniederlassung in der Stadt, und im Jahre 1503 errichteten sie in Kochi Fort Manuel (auch Fort Emmanuel genannt), die erste europäische Festung auf dem indischen Subkontinent. Bis 1530 war Kochi der Hauptverwaltungssitz von Portugiesisch-Indien, der daraufhin nach Goa verlegt wurde.

Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts verloren die Portugiesen zunehmend ihre Vorherrschaft an der Malabarküste an die Niederländer, die Kochi im Jahre 1663 eroberten. Dies leitete die Blütezeit Kochis ein, da die Hafenstadt nun vom ausgedehnten Handelsnetzwerk der Niederländischen Ostindien-Kompanie profitierten konnte. Ende des 18. Jahrhunderts geriet Kochi unter den Einfluss der britischen Kolonialmacht und wurde 1814 endgültig ein Bestandteil Britisch-Indiens.

Von 1947, dem Jahr der indischen Unabhängikeit, bis zur Erschaffung des neuen Bundesstaates Kerala im Jahre 1956, war Kochi (damals noch unter dem Namen Cochin) die Hauptstadt des damaligen Unionsstaates Cochin.

Religion

Die Mehrheit der Bevölkerung Kochins ist hinduistisch, daneben gibt es viele Christen verschiedener Konfessionen sowie Muslime. Weniger vertreten sind Jains und Sikhs. Von der einst berühmten jüdischen Gemeinde Kochins leben infolge der starken Auswanderung nach Israel nur noch wenige Mitglieder in der Stadt.

In Fort Kochi, der historischen Altstadt, befindet sich die im Jahre 1503 ursprünglich aus Holz errichtete Franziskanerkirche (engl.: St. Francis Church, port.: Igreja São Francisco), die als die älteste von Europäern in Indien erbaute Kirche gilt. In ihr wurde 1524 der in Kochi verstorbene portugiesische Seefahrer Vasco da Gama beigesetzt, dessen Gebeine allerdings 1539 nach Lissabon gebracht wurden.

Siehe auch