Ekam Sat Vipra Bahudha Vadanti

Aus Yogawiki

Ekam Sat Vipra Bahudha Vadanti, Sanskrit एकं सत् विप्रा बहुधा वदन्ति ekaṃ sat viprā bahudhā vadanti, bedeutet auf Deutsch "Die Wahrheit ist eine, die Weisen sprechen davon auf vielfältige Weise". Dieses Zitat stammt aus den Rigveda, einer der ältesten bekannten Schriften der indischen Literatur und Philosophie. Es spiegelt die grundlegende hinduistische Vorstellung wider, dass es eine universelle Wahrheit gibt, die jedoch von verschiedenen Menschen und Traditionen auf unterschiedliche Weise interpretiert und verstanden werden kann.

Ausführliche Erläuterung von Ekam Sat Vipra Bahudha Vadanti

Schon im Veda wird ist Toleranz ein wichtiger Wert

Das Zitat "ekaṃ sat viprā bahudhā vadanti" stammt aus dem Rigveda, einem der vier vedischen Texte, die eine fundamentale Rolle in der hinduistischen Tradition spielen. Es ist ein tiefgründiger Ausspruch, der die Einheit und Vielfalt der Wahrnehmung des Göttlichen und der Wahrheit hervorhebt. Hier die Erläuterung von jedem Wort:

ekaṃ: Dieses Wort Ekam bedeutet "eins" oder "einzig". Es bezieht sich auf die Einheit oder die einzige Existenz, die grundlegende Wahrheit oder Realität, die allen Erscheinungsformen des Lebens zugrunde liegt. In vielen spirituellen Traditionen wird die Vorstellung einer einzigen, allumfassenden Wahrheit betont, die sowohl immanent als auch transzendent ist.

sat: "Sat" bedeutet "Sein", "Wahrheit" oder "Essenz". Es bezieht sich auf das, was real, unveränderlich und ewig ist, im Gegensatz zu dem, was vorübergehend oder illusorisch ist. Im Kontext dieses Zitates steht "sat" für die ultimative Wirklichkeit oder Wahrheit, die unteilbar und unveränderlich ist.

viprā: "Vipra" ist der Plural von "vipra", was "Weiser", "Gelehrter" oder "Seher" bedeutet. Diese Bezeichnung wird für Personen verwendet, die spirituell erleuchtet sind oder tiefe Einsichten in die spirituellen und philosophischen Wahrheiten haben. Sie sind diejenigen, die das Wissen um das Göttliche besitzen und es lehren können.

bahudhā: Das Wort "Bahudha" bedeutet "auf vielfältige Weise", "in vielen Formen" oder "vielfach". Es betont die Vielfalt und Pluralität der Ausdrucksweisen, Perspektiven und Pfade zur Wahrheit. Trotz der Vielzahl von Wegen und Ansichten bleibt die zugrunde liegende Wahrheit unverändert.

vadanti: "Vadanti" ist die dritte Person Plural des Verbs "vad", das "sprechen", "sagen" oder "erklären" bedeutet. Es bezieht sich darauf, wie die Weisen oder Gelehrten die Wahrheit kommunizieren oder darüber lehren.

Zusammengefasst drückt das Zitat "ekaṃ sat viprā bahudhā vadanti" die tiefgründige Idee aus, dass es eine universelle, unteilbare Wahrheit gibt (ekaṃ sat), die von den Weisen (viprā) auf vielfältige Weise (bahudhā) interpretiert und ausgedrückt wird (vadanti). Es lehrt uns, die Vielfalt der spirituellen Pfade und Traditionen zu schätzen und anzuerkennen, dass verschiedene Zugänge zur Wahrheit nicht notwendigerweise im Widerspruch zueinander stehen, sondern verschiedene Ausdrucksformen derselben grundlegenden Wahrheit sein können.

Ursprung des Zitats Ekam Sat Vipra Bahudha Vadanti

Das Zitat "ekaṃ sat viprā bahudhā vadanti" findet sich im Rigveda, speziell im ersten Mandala, Hymnus 164, Vers 46. Der Rigveda ist die älteste der vier Sammlungen (Samhitas) vedischer Texte, die zu den wichtigsten religiösen Schriften des Hinduismus zählen. Dieser spezielle Vers unterstreicht die Einheit der Wahrheit hinter der scheinbaren Vielfalt der Welt und betont, dass weise Menschen diese eine Wahrheit auf viele verschiedene Arten ausdrücken können.

Der vollständige Vers lautet oft wie folgt:

"Indram mitram varuṇam agnim āhur atho divyah sa suparṇo garutmān, ekaṃ sad viprā bahudhā vadanti agniṃ yamam mātarisvanam āhuh."

In diesem Vers werden verschiedene vedische Götter wie Indra, Mitra, Varuna, Agni, sowie Yama und Matarisvan erwähnt, um zu illustrieren, dass trotz der Vielzahl von Namen und Formen, in denen das Göttliche verehrt wird, die essentielle Wahrheit oder Realität eine ist („ekaṃ sat“). Es vermittelt die Botschaft von religiöser Toleranz und der Universalität spiritueller Wahrheiten.

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