Dharmakirti
Dharmakirti war ein Logiker und einer der ersten Theoretiker der buddhistischen Atomistik, die besagt, dass einzig und allein buddhistische momenthafte Atome und Bewusstseinszustände existieren. Dharmakirti war ein bedeutender buddhistischer Philosoph des 7. Jahrhunderts. Er war einer der Begründer der indischen philosophischen Logik. Dharmakirti war ein Brahmane aus Südindien, der Lehrer der Nalanda Universität wurde, und ein Dichter zugleich.
Er stimmte mit Dignaga überein, dass die objektive Wirklichkeit eine Wechselwirkung von einzigartigen momenthaften Einzelteilen ist, die an sich unbeschreiblich und isoliert sind. Jedes von ihnen soll seine eigene grundsätzliche Wirksamkeit besitzen. Darmakirti behauptet, dass die Aktivität der konzepthaften Konstruktion ein Denkprozess ist, der eine Darstellung zur Folge hat, die in Worte ausgedrückt werden kann. Sinneswahrnehmungen an sich haben keine praktische Anwendung und keine Unterscheidungsfähigkeit. Urteile basierend auf Konzepten sind das, was zu einer erfolgreichen Handlung führt. Es ist ein natürlicher Fehler, anzunehmen, dass die Konzepte Kopien der Realität seien.
Dharmakirti sagt, dass wahres Erkennen die Voraussetzung jeder erfolgreichen menschlichen Handlung sei. Es gibt direkte Wahrnehmung und Störungen. Die Wahrnehmung ist frei von Konzepten und sie ist zuverlässig. Er lehnt die Sichtweise ab, dass Gedanke und Sprache Hand in Hand gehen, und behauptet, dass der Gedanke der Sprache vorausgeht. Wahrnehmung ist in vier Arten unterteilt: Sinneseindrücke, ein geistiges Abbild verursacht durch diesen Sinneseindrücken, das Selbst-Gewahrsein jeglicher Gedanken und Gefühlen und schließlich die yogische Bewusstheit, die durch meditativer Einsicht in der Wahrheit entsteht. Wahrnehmung stellt die einzigartigen momenthaften Einzelteile dar. Sie sind objektiv wirklich, da Wirklichkeit die Fähigkeit zu kausaler Wirksamkeit bedeutet. Sinnesbewusstsein führt zu Wissen, wenn es wahrhaft auf das Objekt bezogen ist, auf Abbilder, Eindrücke und auf den schöpferischen Geist. Während einige komplizierte Konzepte letztendlich aus Sinneseindrücken entstehen, werden andere von schöpferischer Vorstellungskraft produziert.
Eine Synthese von Dharmakirti ist der Höhepunkt der buddhistischen Philosophie. Dharmakirti selber war ein Laienpraktizierender und kein Mönch. Nachdem er Nalanda verließ, ging er zurück in seine Heimat in Süden, und gründete dort ein Kloster.
Dharmakirti verfasste eine Abhandlung über die Natur des Geistesstroms in seinem Werk "Saṃtānāntarasiddhi" ("Die Begründung anderer Geistesströme"). Dharmakirti beschrieb den Geistestrom als eine zeitliche Abfolge, ohne wirklichen Anfang oder Ende. Er behauptete, dass jede Person ein vergängliches Wesen sei. Er hatte sowohl den Mahayana Buddhismus beeinflusst, als auch die ostasiatische Philosophie als Ganzes. Seine Theorie ist mehr als eine in sich abgeschlossene Phase in der Entwicklung buddhistischer Logik. Er war einer der wichtigsten Gelehrten der Yogachara Schule.
Siehe auch
Literatur
- Heinz Bechert: Der Buddhismus I: Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen. Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-015333-1.
- Heinz Bechert, R. Gombrich: Der Buddhismus: Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Beck, München 2002. ISBN 3-406-42138-5.
- Edward Conze: Der Buddhismus: Wesen und Entwicklung. 10. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1995. ISBN 3-17-013505-8.
- Hansjörg Pfister: Philosophische Einführung in den frühen Buddhismus. Verlag Reith & Pfister, Bötzingen 2004. ISBN 3-9805629-9-9.
- Helwig Schmidt-Glintzer: Die Reden des Buddha. dtv C. H. Beck, München 2005. ISBN 3-423-34242-0.
- Wilhelm K. Essler, Ulrich Mamat: Die Philosophie des Buddhismus. 1. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Dezember 2005. ISBN 3-534-17211-6.
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