Neid: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Neid''' bezeichnet den [[Wunsch]] einer [[Person]], selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Dinge ([[materie]]ller oder nichtmaterieller Art) wie die beneidete Person zu verfügen. Neid[[gefühl]]e entstehen, wenn wir uns mit anderen vergleichen und die Bilanz negativ ausfällt. Meist vergleicht man sich mit dem Nächsthöheren oder einer Person, die in irgendeiner Hinsicht ähnlich ist, bzw. man beneidet jemanden um Dinge, die für einen persönlich wichtig scheinen.
'''Neid''' wird im Gegensatz zu den [[Tugend]]en, die es zum Beispiel durch [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-ausbildung/ Yoga] oder auch im [[Buddhismus]] auszubilden gilt - wie etwa [[Mitgefühl]], [[Demut]], [[Hingabe]] und [[Santosha]] (vgl. [[Yamas]] und [[Niyamas]]), als Laster klassifiziert. Neid ist der [[Wunsch]] einer [[Person]], über die gleichen [[materie]]llen oder immateriellen Dinge wie die beneidete Person zu verfügen. Neid[[gefühl]]e entstehen, wenn wir uns mit anderen vergleichen und die Bilanz negativ ausfällt. Meist vergleicht man sich mit dem Nächsthöheren oder einer Person, die in irgendeiner Hinsicht ähnlich ist, bzw. man beneidet jemanden um Dinge, die für einen persönlich wichtig scheinen.


==Konstruktiver und destruktiver Neid==
==Konstruktiver und destruktiver Neid==

Version vom 17. September 2014, 08:15 Uhr

Neid wird im Gegensatz zu den Tugenden, die es zum Beispiel durch Yoga oder auch im Buddhismus auszubilden gilt - wie etwa Mitgefühl, Demut, Hingabe und Santosha (vgl. Yamas und Niyamas), als Laster klassifiziert. Neid ist der Wunsch einer Person, über die gleichen materiellen oder immateriellen Dinge wie die beneidete Person zu verfügen. Neidgefühle entstehen, wenn wir uns mit anderen vergleichen und die Bilanz negativ ausfällt. Meist vergleicht man sich mit dem Nächsthöheren oder einer Person, die in irgendeiner Hinsicht ähnlich ist, bzw. man beneidet jemanden um Dinge, die für einen persönlich wichtig scheinen.

Konstruktiver und destruktiver Neid

Neid kann konstruktiv sein, wenn er stimulierend und produktiv wirkt. Damit ist weniger die konsumfördernde Wirkung gemeint (ein größeres Auto, das modernste Kleid…), als vielmehr die Kraft, die hinter dem Wunsch steht, selbst das zu erreichen, was der anderen Person geneidet wird. Dann ist der Neid Ansporn und Motor des Verhaltens.

Allerdings steht in der öffentlichen Wahrnehmung des Begriffes im Allgemeinen die Bedeutung des destruktiven Neids, also der Missgunst, im Vordergrund. Dann vergiften Neid und Missgunst unser Gefühlsleben und unsere Beziehungen zu den Mitmenschen. Sie gehen einher mit Selbstzweifel, Selbstmitleid, innerer Unzufriedenheit und/ oder Wut und Hass. Neid führt oft zu feindseligen Verhaltensweisen, angefangen von Sticheleien und abwertenden Bemerkungen, Verleumdung bis hin zu Mobbing und Aggressionen. Nicht selten gehen in diesem Prozess Partnerschaften, Familienbande oder Freundschaften zu Bruch.

Dem Neidenden wird im Außen unterstellt, dass sein Neid auch dadurch zu befriedigen sei, dass der Beneidete die geneideten Güter verliert oder anderen Schaden erleidet. Die Neider selbst leiden unter Gefühlen von Einsamkeit, Eifersucht, Schmerz, Trauer sowie Schuldgefühlen, Gefühlen des Zurückgesetzt-Seins, dem Gefühl des Nicht-Genügens oder Zu-kurz-Kommens, das möglicherweise seit der Kindheit in ihnen steckt und ihre Leistungsfähigkeit einschränkt. In schlimmen Fällen kommt es zu Schlafstörungen, Depressionen und anderen manifesten Krankheiten. Nicht selten versucht die betroffene Person ihre Gefühle zu unterdrücken, sich mit Alkohol oder zu viel Essen zu betäuben oder sich mit viel Arbeit, Fernsehen und anderen Aktivitäten abzulenken.

Bewertung von Neid in den Religionen

In der Bibel wird Neid an mehreren Stellen verurteilt, Bekannt ist vor allem die biblische Erzählung von Kain und Abel, in der Neid ein Mordmotiv darstellt. Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung Todsünden) der Römisch-katholischen Kirche. Im Islam wird der Neid im Koran erwähnt. Es gilt, ihn als eine schlechte Eigenschaft zu besiegen und damit bei sich selbst anzufangen. Laut dem Propheten Muhammed kann Neid zu Unheil und sogar zum Tode führen. Es existieren Schutzverse und Bittgebete, die mit Gottes Hilfe vor einem Neider schützen. Im Hinduismus wird gesellschaftliche Ungleichheit als Folge des individuellen spirituellen Karmas dargestellt und Neid lediglich als das nicht akzeptierte Karma bzw. Schicksal, das der Welt der Kasten entgegensteht. Danach führt der Weg nur über das Anerkennen des eigenen Karmas und kann in diesem oder einem nächsten Leben belohnt werden.

Yoga ist ein komplexes System von »Handlungsanweisungen«, die in mehreren Stufen zur Selbsterkenntnis und zur Befreiung von Angst, Neid und Selbstsucht führen kann. Yoga ist das „Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geiste“ (Patanjali,) 1. Jnâna-Yoga, der „Yoga der Erkenntnis und der Weisheit“ Der Übende schult sich im Reflektieren für seine Selbstbewusstheit und Kontemplation und erlangt intuitive innere Erfahrung durch Studium der heiligen Schriften und der Philosophie. Der Weg führt über die Annahme und Betrachtung der Situation sowie über das wertungsfreie „Loslassen“. 2. Bhakti-Yoga, der „Yoga der liebenden Hingabe an das Göttliche“ Hier geht es um die Erfüllung der individuellen Lebensaufgabe. Dabei ist auf diesem Weg der Entwicklung bzw. der Klärung desBewusstseins das Handeln immer der Maxime der Liebe unterstellt. Mit Bhakti-Yoga übt man durch Hingabe und Loslassen der eigenen Wünsche sowie der Begierden Freiheit zu erlangen. Mit der liebenden Hingabe an das Göttliche gelangt der Übende auch in die Liebe des Selbst und kann sich so annehmen, wie er ist. 3. Karma-Yoga, der „Yoga des aktiven entschlossenen Handelns“ Der Übende handelt frei von Selbstsucht und Konzentration auf das eigene Ego sowie unabhängig von Erfolg und Misserfolg. Er entwickelt ein Bewusstheit zum Wohl aller Wesen. Im selbstlosen Handeln zum Wohl aller werden Gefühle des Zurückgesetztsein, des Nchtgenügens, der Einsamkeit etc. überwunden und die Liebe zum Nächsten entwickelt. 4. Râja-Yoga, der „Yoga des Geistes (Königlicher Yogaweg)“ Beherrschung der eigenen Gedanken und Überwindung von Leidenschaft, Gier, Ärger, Zorn, Begierde, Täuschung, Stolz, Eifersucht und Neid. Wer die tiefe Wahrheit des Lebens einmal begriffen hat, der wird seinen Neid nicht verdrängen, sondern ihn als Alarmsignal seiner Seele ernst nehmen, seinen Gedanken auf den Grund gehen und ihn so überwinden. 5. Hatha-Yoga, der „Yoga der Kraft“ Die verschieden Körperübungen (âsanas), Atemtechniken (prânayâma) und Meditation (dhyâna) schulen Kraft, Ausdauer und Geduld und führen zu einem Gleichgewicht der unterschiedlichen Energien, die im Körper wirken. Hatha Yoga trägt dazu bei, Körper, Emotionen und Geist in Harmonie zu bringen und gesund zu halten. 6. Kundalini-Yoga, der „Yoga der Energie“ Der Kundalini-Yoga-Weg ist ein zugleich sicherer wie auch machtvoller Weg für mehr Energie im Alltag, zur Entfaltung der Persönlichkeit und zur Erweiterung des Bewusstseins. Er beantwortet fragen wie „Wer bin ich?“ Woher komme ich?“ „Wohin gehe ich?“ „Was ist der Zweck des Lebens?“. Den Kundalini-Yoga-Weg zu beschreiten, setzt voraus, dass der Übende seine aktive Kraft bei der Gestaltung seines Lebens erkannt hat und diese weiterentwickeln möchte.

Yoga ist eine starke Aufforderung, aktiv zu werden