Mantra Meditation - Stufen Modelle

Aus Yogawiki
Mantra Wiederholung mit Mala

Mantra Meditation - Stufen Modelle - Die Stufen-Modelle der Mantra-Rezitation und seine Umsetzung in der Meditation. Den Mantra durch verschiedene Rezitationsweisen wirken lassen.

Beginne, indem du drei bis neunmal oṃ singst, um so Körper, Geist und Seele zur Harmonie zu führen, sodass du die Meditationserfahrung schon jetzt einleitest mit dieser Mantra-Rezitation.

Mananāt trāyate iti mantraḥ - es ist der Mantra, welcher uns durch das Denken daran von allen Identifikationen, von allen Beschwerden und Leiden löst.

Die Stufen der Mantra-Rezitation

Ein wichtiges Konzept der Mantra-Theorie sind die Modelle der Mantra-Wiederholung, Japa genannt. Japa bezeichnet sowohl die Mantra-Rezitation wie auch die Meditation mit einem Mantra. Hier lernst du das Vier-Stufen-Modell sowie ein Drei-Stufen-Modell der Mantra-Wiederholung kennen und wie du sie auf verschiedene Bereiche übertragen und praktisch anwenden kannst, zum Beispiel im Yoga, in der Sprache, auf Musik und Klang. In der Meditationsanleitung sind diese beiden Modelle zusammengefasst zu einem Fünf-Stufen-Modell.

Das 3-Stufen-Modell der Mantra-Rezitation

Das Drei-Stufen-Modell umfasst:

1. Vaikharī - laut aussprechen
2. Upāmshu - flüstern
3. Mānasika – geistig wiederholen

Vaikharī

Vaikharī heißt im Sanskrit Sprache, Sprachfähigkeit; artikulierte Sprachäußerung und bedeutet die Ebene des ausgesprochenen Wortes. Es ist also die laute, hörbare Rezitation des Mantras.

Vaikharī gibt es in zwei Variationen:

  • Man kann den Mantra wie ein Kirtan wiederholen, also mit Melodie
  • oder einfach rezitieren.

Upāmshu

Upāmshu (alternative Schreibweise manchmal auch Upamsu), bedeutet im Sanskrit leise, flüsternd, still. Es bezeichnet ein geflüstertes Gebet beziehungsweise der geflüsterte Mantra.

Mānasika

In Mānasika steckt der Wortstamm manas, der Geist. Mānasika ist die geistige, innere, lautlose Wiederholung eines Mantras.

Anwendung der drei Stufen in der Meditation

Rezitieren oder singen geht laut, es geht aber auch flüsternd oder geistig.

Wenn wir mit einem Mantra meditieren, rezitieren wir ihn normalerweise - zwar nicht laut, sondern geistig in der Meditation -, aber wir rezitieren ihn. Man könnte ihn aber in der Meditation auch mit Melodie wiederholen, also innerlich singen. Wenn du gerne singst und dich auf gesungene Mantras besonders gut einlassen kannst, kannst du dir diese Fähigkeit zu Nutze machen, wenn du meditierst.

Technik

  • Erst den Mantra einige Male laut aussprechen, bis dein Körper die Schwingung des Mantras gut spürbar macht. Bis du spürst, dass durch die Rezitation des Mantras dein Herzchakra pulsiert, dein drittes Auge pulsiert und vielleicht auch die Wirbelsäule.
  • Wenn du merkst, dass dieses laute Rezitieren des Mantras dich ganz durchdringt und deinen Körper und vielleicht auch deine Chakras aktiviert hat, dann kommst du zu Upāmshu und rezitierst den Mantra flüsternd. Und spürst so die subtile Schwingung.
  • Wenn du die subtile Schwingung spürst, gehst du ganz über zu Mānasika, zur geistigen Wiederholung des Mantras.

Mantras haben sehr machtvolle Schwingungen, die bei lauter Wiederholung auch auf der physischen Ebene zu einer starken Wirkung führen.

Wenn du für dich allein zu Hause meditierst, kann es daher eine gute Sache sein, erst den Mantra eine Weile laut zu sprechen, dann zu flüstern und anschließend geistig zu wiederholen. Auch wenn du schon jahrelang meditierst, ist es hilfreich, zwischendurch in diesen drei Schritten vorzugehen. Manchmal führt das zu einer besonders tiefen Erfahrung.

Bei den meisten Gruppenmeditationen wiederholt man den Mantra nicht laut, sondern geht direkt zu Mānasika über.

Das 4-Stufen-Modell der Mantra-Rezitation

1. Vaikharī – laut aussprechen
2. Madhyamā – geistig wiederholen
3. Pashyantī – subtile Schwingung
4. Parā – höchste Schwingung

Vaikharī

ist identisch mit dem ersten Modell, also das laute Rezitieren.

Madhyamā

ist dasselbe wie Mānasika im ersten Modell, also das geistige Wiederholen des Mantras.
Madhyamā bedeutet „mittel, mittlerer“; die mittlere Stufe in der Manifestation der Sprache, eines Wortes; die gedanklich-geistige Ebene.

Pashyantī

Pashyantī geht über die Ebene der Worte hinaus. Du trittst ein in die Schwingung des Mantras. Du spürst oder visualisierst den Mantra, du siehst die Schwingung des Mantras.
Pashyantī heißt wörtlich "die Sehende"; die Sprache auf der Ebene der reinen Intuition, vor jeder Formulierung.
Pashyantī ist die Stufe des „Sehens“. Das kann heißen, dass du ganz von selbst Licht siehst oder es dir visualisierst oder dir die Gottheit vorstellst oder eine Vision der Gottheit hast. Noch tiefer ist Pashyantī, wenn dein Geist ganz in die Schwingung des Mantras jenseits der Worte eingeht.

Parā

Wenn alle Gedanken aufhören und du in einem Zustand reinen Bewusstseins bist, dann ist das Parā.
Parā heißt wörtlich „weg, fort, hin“; „die Höchste“, die transzendente Ebene der Sprache, des Wortes.

Anwendung der vier Stufen in der Meditation

Technik

  • Erst den Mantra laut wiederholen.
  • Dann den Mantra gedanklich, im Geist, wiederholen.
  • Dann konzentrierst du dich mehr auf die Schwingung, die in dir entsteht, während du den Mantra wiederholst. Da gibt es ein bestimmtes Pulsieren, eine bestimmte Schwingung, vielleicht eine Freude, eine Liebe oder auch eine Lichterfahrung, vielleicht auch eine Vision des Mantras beziehungsweise der jeweiligen Ishta-devatā. Eine Weile ist in dieser Stufe auch Madhyamā noch dabei, das heißt du wiederholst den Mantra weiter im Geist. Irgendwann hört die Wiederholung des Mantras von selbst auf, dann bist du ganz in Pashyantī, in der Schwingung des Mantras.
  • Irgendwann hört auch jede Bildvorstellung auf, mindestens jede konkrete, und dein Geist verschmilzt in Parā. Das ist der Zustand reinen Gewahrseins, wo du über die Schwingung des Mantras hinaus mit der kosmischen Schwingung verschmilzt.

Mantra Meditation in fünf Stufen

Dabei verbinden wir das Drei- und das Vier-Stufen-Modell zu einer Meditation in fünf Schritten. Das ist eine wunderbare Meditationstechnik, mit deren Hilfe du in eine immer tiefere Schwingung des Mantras kommen kannst und das Göttliche auf verschiedenen Ebenen mehr und mehr erfahren kannst.

In den Mantra-Schriften heißt es, der Klang des Mantras ist wie der physische, energetische und emotionale Körper Gottes:

  • Wenn du den Mantra laut wiederholst, bringst du dich sozusagen in die physische Gegenwart Gottes.
  • Wenn du den Mantra geistig wiederholst, verbindest du dich mit der Energie Gottes.
  • Wenn du in die Pashyantī-Ebene gehst, spürst du den Geist Gottes.
  • Und in Parā verschmilzt du mit Gott selbst und erfährst, dass letztlich alles nur Gott ist und auch du selbst eins mit Gott bist.

Technik

Man geht dabei in folgenden Schritten vor:

1. Vaikharī: Den Mantra laut wiederholen. Zum Beispiel 9, 20 oder 27 x oder auch mehr.
2. Upāmshu: Flüsternde Wiederholung als Zwischenstufe. Ebenfalls 9, 20 oder 27 x oder öfter. Du kannst dabei das Flüstern allmählich immer leiser werden lassen, sodass es dann ganz natürlich in die geistige Wiederholung übergeht.
3. Madhyamā: Den Mantra eine Weile lang geistig wiederholen. Unhörbar, nur innerlich.
4. Pashyantī: Den Mantra weiter geistig wiederholen. Dabei konzentrierst du dich jetzt auf die Energie, die Schwingung, das Gefühl und die Bedeutung des Mantras. Wenn du dir leicht etwas bildlich vorstellen kannst, kannst du dabei auch den Aspekt des Mantras, welches er repräsentiert, visualisieren. Zum Beispiel Shiva, wenn du mit dem Mantra oṃ namaḥ śivāya meditierst oder Vishnu mit oṃ namo nārāyaṇāya.
Übergang zu Parā: Zunächst noch geistig den Mantra wiederholen. Dann lässt du alle Worte, alle Bilder, alle Vorstellungen los. Du lässt den Mantra als reine Schwingung weiter wirken, ohne ihn als Worte zu wiederholen.
5. Parā: In diesem Schritt geht dein Bewusstsein in der Schwingung des Mantras auf. Du gehst in das reine Gewahrsein, in die reine Stille.

Der Übergang von Madhyamā zu Pashyantī (von Schritt drei zu vier) und von Pashyantī zu Parā (von Schritt vier zu fünf) erfolgt in der Regel von selbst, wenn der Geist im Verlauf der Meditation durch die geistige Wiederholung tiefer kommt. Aber du kannst es auch bewusst als Meditationsschritt machen, als Konzentrationstechnik, um diese Tiefe zu erreichen.

Du kannst diese Meditation auch in Kurzform praktizieren, indem du nur die Schritte eins bis drei oder die Schritte drei bis fünf übst und dann in die Stille gehst.

Video - Praxisanleitung - Mantra Meditation in fünf Stufen

Kürzere Varianten:

Du kannst diese Meditation auch in Kurzform praktizieren, indem du nur die Schritte eins bis drei oder die Schritte drei bis fünf übst und dann in die Stille gehst.

Vaikharī – Upāmshu - Mānasika (Madhyamā)

Du wiederholst den Mantra ein paar Mal laut. Wenn du willst, kannst du auch die Lautstärke allmählich reduzieren, zum Beispiel jeweils drei bis neunmal in einer bestimmten Lautstärke, dann etwas leiser und so weiter, sodass du in einem fließenden Übergang zum Flüstern des Mantras kommst. Auch das Flüstern kannst du allmählich leiser machen und so fließend zur geistigen Wiederholung übergehen.

Madhyamā – Pashyantī - Parā

Du wechselst zwischen großer Konzentration:

  • auf den Klang, die Worte des Mantras, während du es geistig wiederholst (Madhyamā)
  • dann auf die Bedeutung, das Bild, das Licht oder das Gespür des Mantras (Pashyantī)
  • und gehst dann in die reine Achtsamkeit, das reine Gewahrsein (Parā).
  • Wenn du in die Schwingung des Mantras eingegangen bist, bleibst du in der reinen Stille.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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