Maya

Aus Yogawiki

1. Maya (Sanskrit: माया māyā f.) Kunst, außerordentliches Vermögen, Wunderkraft, Kunstgriff; List, Hinterlist, Anschlag, Trug, Betrug, Täuschung, Gaukelei; ein künstliches Gebilde, Trugbild, Blendwerk; Nama der Mutter Buddhas; (in der Vedanta-Philosophie): Unwirklichkeit bzw. Illusion, durch die man die irreale Welt für real hält und als getrennt von Brahman betrachtet; die verhüllende Kraft Brahmans.


2. Maya (Sanskrit: मय maya Affix u. m.) bestehend aus, voll von; Bezeichnung des Werkmeisters der Dämonen, der ein und Kenner aller Zauberkünste und Lehrer der Astronomie und Kriegskunst ist. Er ist das Gegenstück zu Vishvakarman, dem Baumeister der Götter.


3. Maya (Sanskrit: मया mayā) das Personalpronomen der 1. Person Singular (Aham "ich") im Instrumental (Tritiya); "durch mich" bzw. "von mir", z.B.: mayā kṛtam "von mir gemacht", mayā bhuktam "von mir gegessen".

Die Beschaffenheit von Maya

Aus: Swami Sivananda Divine Life Society: Vedanta für Anfänger

Maya ist Trigunatmika (Selbst mit drei Eigenschaften) und setzt sich aus drei Grundenergien (Gunas) zusammen:

  1. Tamoguna ist Dunkelheit und Passivität
  2. Rajoguna ist Leidenschaft und Aktivität
  3. Sattvaguna ist göttliches Licht und Reinheit

Die Macht der Unwissenheit (Avidya) verhindert, dass du deine eigenen Fehler erkennst. Die Illusion (Maya) in der individuellen Seele (Jiva) wird Avidya genannt. Durch sie denkst du, keine Fehler zu besitzen, voller Tugenden zu sein und das perfekteste Wesen zu sein. Das ist Maya.

Maya ist Wahrheit (Satya) für einen weltlichen Menschen. Für einen Menschen mit Unterscheidungskraft (Viveka) bedeutet sie dagegen etwas Unbeschreibliches (Anirvachaniya; weder wirklich noch unwirklich). Für einen befreiten Heiligen (Jivanmukta), der sich mit Brahman identifiziert, ist Maya dagegen nichts (Tuccha).

Begierden und Sehnsüchte (Vasanas und Trishnas) können nur durch die Zerstörung von Avidya bzw. Ajnana (Unwissenheit) ausgemerzt werden, denn sie sind die Quelle dieses Samsara. Genauso kann ein Baum nur durch Zerstörung der Wurzel beseitigt werden. Schneidest du nur die Äste ab, so wachsen sie nach. Folglich ist es erforderlich, die ganze Wurzel zu entfernen. Die Unwissenheit (Avidya) kann durch das Wissen um das unzerstörbare Wesen Brahman beseitigt werden, aber nicht durch wahllose Unterdrückung der Sinne.

Die Auflösung der Unwissenheit führt zur Zerstörung von Raga-Dvesha. Raga (Zuneigung, Vorlieben) und Dvesha (Abneigung) sind die Auswirkungen der Unwissenheit.

In Ajnana ist das Wissen von Brahman nicht anwesend. So wie die Bäume auf dem Berg den Berg verdecken oder die Wolken – aus Sonnenstrahlen entstanden – die Sonne selbst verdecken, so verdeckt das aus Brahmans Shakti (Kraft; schöpferische Energie) entstandene Ajnana Brahman, Chaitanya (das absolute Bewusstsein).


Ajnana existiert in zwei Formen: Tula und Mula. Tula-Ajnana ist Unwissenheit in Bezug auf die äußeren Objekte. Mula-Anjana ist Unwissenheit um das wahre Selbst in uns.

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