Persönlichkeitspsychologie
Aus Yogawiki
Persönlichkeitspsychologie und Yoga?
Die Persönlichkeitspsychologie befasst sich mit den verschiedenen Merkmalen der Persönlichkeit.
Persönlichkeitspsychologie
Die Persönlichkeitspsychologie (auch: Psychologie der Persönlichkeit) ist eine Teildisziplin der Psychologie, die sich mit den Charakteristika, Strukturen und Entwicklungsmustern von Persönlichkeit sowie deren Einfluss auf Erleben und Verhalten beschäftigt.
Gegenstandsbereich
- Untersuchung stabiler und zeitlich beständiger Verhaltens‑, Denk‑ und Gefühlsmuster.
- Beschreibung und Erklärung individueller Unterschiede zwischen Personen.
- Erforschung intrapsychischer Prozesse (Motivation, Emotion, Kognition), die Persönlichkeit formen.
- Analyse der Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt (Person‑x‑Situation‑Interaktion).
Zentrale Fragestellungen
- Welche Persönlichkeitsmerkmale gibt es und wie lassen sie sich messen?
- In welchem Ausmaß sind Persönlichkeitsmerkmale genetisch vs. umweltbedingt?
- Wie stabil sind Merkmale über die Lebensspanne?
- Wie beeinflussen Persönlichkeitseigenschaften Verhalten in Alltag, Beruf, Beziehungen?
- Wie hängen Persönlichkeit und psychische Störungen zusammen?
Theoretische Ansätze
- Eigenschafts‑/"Trait"‑Modelle
- Konzentrieren sich auf stabile Dimensionen, die Individuen unterscheiden. Zentral ist das Fünf‑Faktoren‑Modell (Big Five): Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus.
- Psychodynamische Ansätze
- Betonen unbewusste Prozesse, frühkindliche Erfahrungen und intrapsychische Konflikte (z. B. Freud, Jung, Adler).
- Humanistische Ansätze
- Heben Selbstverwirklichung, persönliches Wachstum und subjektive Erfahrung hervor (z. B. Rogers, Maslow).
- Lerntheoretische/Behavioristische Ansätze
- Erklären Persönlichkeit als Ergebnis von Lernen, Konditionierung und Verstärkung.
- Soziale‑kognitive Ansätze
- Fokussieren auf kognitive Prozesse, Erwartungen, Selbstwirksamkeit und situative Lernprozesse (z. B. Bandura, Mischel).
- Biopsychologische/Neuropsychologische Ansätze
- Untersuchen biologische Grundlagen der Persönlichkeit (Genetik, Neurotransmitter, Gehirnstrukturen).
Methoden
- Psychometrische Tests (z. B. NEO‑PI‑R, Big‑Five‑Inventare).
- Fragebögen und Selbstberichte.
- Fremdbeurteilungen (Rating durch Partner/Kollegen).
- Verhaltensbeobachtung und Tagebuchstudien.
- Experimentelle Studien zur Person‑Situation‑Interaktion.
- Längsschnittstudien zur Stabilität über Zeit.
- Verhaltensgenetische Untersuchungen (Zwillings‑ und Adoptionsstudien).
- Neurowissenschaftliche Verfahren (fMRI, EEG) zur Untersuchung biologischer Korrelate.
Wichtige Befunde
- Stabilität: Viele Persönlichkeitsmerkmale weisen mittlere bis hohe Stabilität im Erwachsenenalter auf; Veränderungen sind möglich, besonders in jungen Jahren und bei Lebensereignissen.
- Vorhersagekraft: Sog. Traits sagen Verhalten in typischen Situationen vergleichsweise gut voraus; situative Faktoren modulieren Verhalten jedoch stark.
- Heritabilität: Etwa 40–60 % Varianz vieler Traits wird genetisch erklärt; der Rest durch nicht‑geteilte Umwelt- und Messfehler.
- Kontinuität und Wandel: Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit nehmen tendenziell mit dem Alter zu; Neurotizismus kann abnehmen.
- Persönlichkeit und Gesundheit: Bestimmte Traits (z. B. hohe Neurotizismuswerte, niedrige Gewissenhaftigkeit) stehen in Zusammenhang mit erhöhtem Gesundheitsrisiko.
Anwendungsfelder
- Klinische Psychologie: Diagnostik, Therapieplanung, Persönlichkeitsstörungen.
- Arbeits‑ und Organisationspsychologie: Personalauswahl, Führung, Teamzusammensetzung.
- Gesundheitspsychologie: Risikoverhalten, Compliance, Stressbewältigung.
- Forensische Psychologie: Gefährlichkeitsprognosen, Täterprofile.
- Entwicklungspsychologie: Persönlichkeitsentwicklung über die Lebensspanne.
Kritik und offene Fragen
- Trait‑Ansätze werden kritisiert für eingeschränkte Erklärungskraft bei situativem Verhalten (Person‑Situation‑Debatte).
- Messprobleme: Selbstbericht kann verzerrt sein (Sozialer Erwünschtheitseffekt, Selbsterkenntnis).
- Kulturelle Aspekte: Gültigkeit von Persönlichkeitsmodellen über Kulturen hinweg ist nicht vollständig geklärt.
- Ursachen von Persönlichkeitsentwicklung: Mechanismen, die zu langfristigen Veränderungen führen, sind noch unvollständig verstanden.