Lieblosigkeit

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Lieblosigkeit wird immer wieder als Zeichen unserer Zeit beklagt. Lieblosigkeit heißt, dass man weniger aus Liebe, vielmehr aus Berechnung handelt. Liebe ist das wichtigste Bedürfnis des Menschen. Handeln ohne Liebe, also Lieblosigkeit, führt zur Vereinsamung, zum Austrocknen des Herzens.

Lieblosigkeit als Folge der Ökonomisierung

Heutzutage ist das Leben einer fortschreitenden Ökonomisierung unterworfen. Marktwirtschaft ist in vielerlei Hinsicht gut. Wenn jedoch alles ein Preisschild bekommt, verschwindet die Liebe.

Im Zuge der Ökonomisierung entsteht auch ein Leistungsdenken sowie ein Anspruchsdenken.

Leistungsdenken manifestiert sich als innere Antreiber: "Du musst vollkommen sein. Du musst schnell sein. Du musst stark sein. Alle müssen dich lieben". Leistungsdenken ist der Liebe entgegengesetzt. In der Liebe gibt es keine Leistung. Liebe heißt loslassen. Du wirst respektiert für deine Stärken, geliebt für deine Schwächen. Liebe zu zeigen, heißt auch Schwächen zu zeigen.

Das Gegenstück zum Leistungsdenken ist Anspruchsdenken: Dieses Anspruchsdenken drückt sich aus in Sätzen wie: "Für mich ist das Beste gerade gut genug". "Ich will alles und ich will es sofort". Auch Anspruchsdenken ist der Liebe entgegengesetzt. Wenn du an jemanden Ansprüche hast, dann ist die Liebe schon verschwunden.

Auch das Leben widerstrebt deinen Ansprüchen. Wenn du Liebe empfinden willst, dann nimm das Leben wie es kommt.

Wenn du das Leben, die anderen Menschen, so nimmst und liebst wie sie sind, dann kann Liebe kommen. Beklage dich nicht zu sehr über Lieblosigkeit. Vielmehr empfinde Liebe, drücke Liebe aus, nimm die Liebe der anderen an.

Lieblosigkeit als Vorwurf in spirituellen Gemeinschaften

Manchmal kaschiert sich das Leistungsdenken und Anspruchsdenken in Vorwürfe der Lieblosigkeit. Das geschieht gerade, wenn Menschen einen Ashram besuchen oder auch in eine spirituelle Gemeinschaft kommen. Zum Beispiel gibt es Menschen, die erwarten, dass ein Ashram einen hohen Komfort hat. Wenn dem nicht so ist, dann ist es leichter, den Ashrambewohnern Lieblosigkeit vorzuwerfen, anstatt zu erkennen, dass man überzogenes Anspruchsdenken hat.

Manchmal wollen sich Menschen der Disziplin eines Ashrams nicht unterwerfen. Anstatt zu erkennen, dass da eine Schwäche ist, an der man arbeiten muss, ist es leichter, den Verantwortlichen im Ashram Lieblosigkeit vorzuwerfen.

Wenn du anderen Lieblosigkeit vorwirfst, werde dir erst bewusst, ob da wirklich Lieblosigkeit herrscht, oder ob jemand deinem materiellen oder emotionalem Anspruchsdenken nicht entspricht. Und wenn dir Lieblosigkeit vorgeworfen wird, schenke dem anderen Liebe, Mitgefühl und Lichtgedanken.

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