Frage dich selbst
Freie Übersetzung des Kapitels „Ask yourself a playing question“ aus dem Buch „A Call to liberation“ von Swami Chidananda.
Frage dich selbst
„Frage dich selbst“, das ist das Thema dieses Kapitels. Frage dich selbst, welche Motive du hast. Frage dich selbst, was in dir vorgeht. Frage dich selbst, ob das, was du tust, das Richtige ist. Frage dich selbst ist das Thema dieses Kapitels.
Was bin ich?
Swami Chidananda schreibt und er hat es ja als Vortrag gehalten, jemand hat es aufgezeichnet und dieses Kapitel dann niedergeschrieben: „Denke erstmal nach. Angenommen du bist allein am Ufer vom Ganges oder im Dschungel oder deinem eigenen Zimmer. Frage dich selbst: Was bin ich? Bin ich introvertiert oder extrovertiert? Bin ich beherrscht oder bin ich jemand der allen Eingebungen einfach folgt? Bin ich jemand der allen Wesen Gutes wünscht oder habe ich negative Absichten gegenüber anderen? Bin ich ein Paropatkari, also jemand, der das Wohl, das Leben und das Glück für wichtiger hält als sein eigenes oder schaue ich immer nach dem Wohl von mir selbst? Versuche ich mehr etwas Gutes für andere zu tun oder versuche ich mehr Gutes für mich zu tun?
Frage dich selbst. In der Bhagavad Gita gibt es daivi und asuri, die göttlichen und die Asuras. Frage dich selbst, was dein Temperament ist. Ist meine Grundeinstellung sattvig, rajassig oder tamassig? Was bin ich? Frage dich selbst, betreibe Introspektion, Selbstanalyse. Hast du jemals tief über dich nachgedacht? Hast du dich selbst tief gefragt und herausfinden wollen, was dein Verständnis von dir selbst ist? Welche Meinung hast du von dir selbst? Hast du eine unparteiische Meinung? Wie offen und frei bist du? Wie unpersönlich kannst du über dich nachdenken? Nur wenn du dir darüber bewusst bist, kannst du dir bewusst werden aus welchen Motiven du handelst. Und nur wenn deine Handlungen wirklich von dem Wunsch geprägt sind, Anderen Gutes zu tun und Gutes zu bewirken, spirituell zu wachsen, dann wirst du wirklich spirituell wachsen und auf dem spirituellen Weg voranschreiten.
wie stark deine spirituelle Motivation
Es ist nicht schwer andere oder sich selbst in die Irre zu führen. Denn diese Fähigkeit sich selbst oder andere zu betrügen ist eine Fähigkeit des Menschen. Aber die kann dich dazu führen, obgleich du meinst auf dem spirituellen Weg zu sein, du spirituellen Schiffbruch erleidest. Frage dich selbst, aber frage dich selbst auch voller Mitgefühl. Wir sind nicht wirklich Scheinheilige. Wir sind nicht solche, die sich selbst und andere bewusst betrügen. Dass wir auf unserem kleinen Egotrip sind geschieht ganz unbewusst. Jeden Tag ist es so, dass wir zwar denken auf dem spirituellen Weg zu sein, uns dann aber immer wieder etwas vormachen. Auf diese Weise ist es so, dass die meisten Aspiranten eine doppelte Motivation haben. Frage dich selbst immer wieder, wie stark deine spirituelle Motivation ist. Wie stark habe ich andere Motivation? Es ist wichtig, dass wir uns selbst immer wieder fragen. Immer wieder überlege: Was ist denn meine Motivation? Was ist meine Stimmung? Warum tue ich etwas? Bin ich wirklich jemand der gerade jetzt spirituell voranschreiten will?
Gurudev Swami Sivananda hat immer wieder gesagt: „Scrutifies your motives“, schaue dir deine Motive an. Analysiere deine Motive. Betreibe Introspektion.“
Letztlich sind wir uns zum großen Teil fremd. Der Geist geht nach draußen. Der Geist denkt viel über Äußeres nach. Er denkt viel darüber nach, was andere von einem denken. Aber als spiritueller Aspirant musst du dich immer wieder selbst befragen. Selbstbefragung, Introspektion, ist so wichtig. Frage dich selbst was ist jetzt deine Grundlage deiner Motive? Frage dich selbst, welche Neigungen du jetzt hast. Frage dich selbst, was ist der innere Grund für dein sattviges, rajassiges oder tamassiges Gefühl? Und dann überlege: Welche Motivation sollte ich haben? Welche Motive sollte ich in mir stärken? Welchen Motiven sollte ich nicht nachgeben?
Deine wahre Natur ist Sat-Chid-Ananda
Das ist etwas, worüber du immer wieder nachdenken kannst. So wirst du glücklich sein und innere Schönheit genießen. Letztlich sollte das spirituelle Leben eine beständige Quelle von Gutem sein. Du selbst solltest eine Quelle des Guten für andere sein. Sei selbst satyam, shivam, sundaram – wahrhaftig, segensreich und schön. Was sollte also unsere essentielle Grundmotivation sein, unsere Disposition sein? Die Antwort ist ganz einfach, denn unsere wahre Natur ist Sat-Chid-Ananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit. Deine wahre Natur ist allvollkommen, allvoll, allschön. Deine wahre Natur ist göttlich. Du bist tief im Inneren eins mit allem. Daher sollte deine Grundmotivlage so sein, dass all deine Handlungen, all deine Worte, alles, was du denkst darauf ausgerichtet sein, Gutes zu tun. Sei wahrhaftig, gütig und voller Liebe.
Deine wahre Natur ist nicht mehr oder weniger göttlich. Göttlichkeit ist deine essentielle Natur. Wenn du das weißt, dann weißt du, wie du leben sollst, um diese Göttlichkeit auszudrücken. Jetzt frage dich selbst: Lebst du, um diese Göttlichkeit auszudrücken? Frage dich selbst, sind die Handlungen, die du heute getan hast, motiviert davon Gutes zu tun? Frage dich selbst, stammen deine Worte und deine Gedanken aus dem Geist der Geschwisterlichkeit, der Einheit und der Liebe? Du selbst bist eine gesegnete Göttlichkeit. Halte an deiner Göttlichkeit fest. So wirst du automatisch die richtige Motivation haben. Werde ein wahrhaftiger Repräsentant Gottes auf Erden. Das ist deine Mission. Du kannst das tun. Du musst das tun. Das ist wahrhaftes Sadhana, spirituelle Praxis. Immer darin verwurzelt sein, immer darin bewusst sein und immer manifestieren was deine essentielle Natur ist.
Dein Sadhana sollte nicht auf einen bestimmten Ort, eine bestimmte Asana, einen bestimmten Altar, eine Ecke deines Raumes beschränkt sein. Lass deine Vorstellungen nicht zur Falle werden. Frage dich immer wieder selbst: Habe ich die richtige Einstellung? Was auch immer du tust, geht dein Sadhana voran? Das Sadhana sollte den ganzen Tag sein. Lebe dein Leben so wie es gelebt werden soll. Lebe dein Leben wie Gott es von dir erwartet.
Frage dich selbst und setze es dann auch um
Natürlich brauchst du persönliches Sadhana, Meditation, Pranayama, Asanas usw. aber das wirkliche Sadhana ist den ganzen Tag. Frage dich selbst: Ist das ganze Leben auf Gott ausgerichtet? Ist die Quelle des Lebens in deinem Bewusstsein Gott? Willst du anderen Gutes tun? Ist das, was du im Alltag tust, wirklich dafür gemacht worden, um Vollkommenheit und Freiheit zu erreichen? Du hast es verdient so zu handeln. Frage dich selbst, was deine Motive sind und dann handle richtig und klug. Du wirst die Gottverwirklichung erreichen.
Vielleicht magst du jetzt tatsächlich einen Moment innehalten. Ist das, was Swami Chidananda dir gesagt hat, das, was dir jetzt gerade hilft? Frage dich selbst aus welchen Motiven heraus hast du gestern oder heute gehandelt? Was sind deine Motive für heute und morgen? Und was wären Motive aus denen du besser handeln könntest? Wie solltest du handeln, um aus tieferen Motiven heraus zu handeln? Frage dich selbst. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Aber beschränke dich nicht auf die Selbstbefragung. Setze es dann auch um.
Soweit meine freie Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „A Call to liberation“ von Swami Chidananda. Wenn du willst kannst du dieses Buch auch unter www.chidananda.org herunterladen. Auf der Seite www.sivananda.org kannst du Bücher von Swami Chidananda und Swami Sivananda Bücher käuflich erwerben. Sie werden auch von Indien nach Europa verschickt. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.
Video zum Thema: Frage dich selbst
Frage dich selbst: Selbstbefragung ist wichtig auf dem spirituellen Weg. Frage dich selbst, so lautet die Aufforderung von Swami Chidananda in einem seiner Vorträge. Aber was heißt das, frage dich selbst? Darüber referiert Sukadev hier in diesem Vortrag mit dem Thema "Frage dich selbst":
Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda
Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda:
- Ideal
- Spiritueller Lehrer
- Erkenne dich selbst
- Mode
- Transzendieren
- Weisheit
- Herz des Guru
- Hindernisse auf dem spirituellen Weg
- Herzensgebet
- Beharrungsvermögen
- Grundlage des spirituellen Lebens
- Moral Grundlagen
- Offenbarung
- Wert der Zeit
Siehe auch
- Einzigartigkeit Textauszug von Swami Chidananda
- Swami Chidananda
- Swami Sivananda
- Divine Life Society
- Guru
- Ashram
- Heilige
Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki
- Atman
- Dattatreya
- Dipavali
- Diwali
- Einzigartigkeit
- Frieden
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- Guru Purnima
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- Spirituelles Leben
Literatur von Swami Chidananda
- Light Fountain (Quelle des Lichts)
- Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
- A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
- Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
- Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)
Weblinks
- Divine Life Society
- Biography of Swami Chidananda
- Autobiography of Swami Chidananda
- Fotos und Videos von Swami Chidananda - deutsche Website
- [http://my.yoga-vidya.org/profile/SwamiChidananda Fotos und Videos von Swami Chidananda - english Website