Yoga bei COPD
Yoga bei COPD COPD ist eine Lungenerkrankung. Bei dieser kann ein yogischer Lebensstil hilfreich sein.
Yoga bei COPD
• Was ist COPD?
• Was sind die Ursachen für COPD?
• Was kann man dagegen machen und können Yogaübungen hilfreich sein?
• Gibt es Einschränkungen fürs Yoga, wenn jemand unter COPD leidet?
Was ist COPD
COPD ist ein relativ neuer Begriff. Als ich meine Yogalehrerausbildung Anfang der 80-er Jahre gemacht habe, war dieser Ausdruck unbekannt. In letzter Zeit werden Krankheiten eher englischsprachig benannt. In früheren Zeiten wurden sie eher nach griechischen oder lateinischen Begriffen bezeichnet. COPD ist die Abkürzung für Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Sie wird heutzutage manchmal auch auf Deutsch als Chronisch Obstruktive Lungen Erkrankung benannt und mit COLE abgekürzt. Oder im englischen wird sie auch als Chronic Obstructive Lung Disease – COLD bezeichnet und es gibt noch andere Bezeichnungen dafür. COPD ist ein Sammelbegriff. Unter COPD werden alle Krankheiten der Lunge:
• mit Einschränkung der Atemstromstärke
• mit der Erhöhung des Atemwegswiderstandes oft verbunden mit Husten und vermehrtem Auswurf
• die vor allem mit Atemnot verbunden sind
erfasst.
Ursachen
COPD kann Lungenemphysem oder Bronchitis als Ursache haben. Aber es gibt auch unbekannte Ursachen dafür, dass jemand nicht richtig atmen kann. Im deutschen wurde COPD früher einfach als Kurzatmigkeit bezeichnet. Zum einen kann es Emphysem sein. Emphysem heißt, dass Alveolen beschädigt worden sind. Dies geschieht typischerweise durch das Rauchen. Da wird an den Innenseiten der Alveolen-Wände ein Teer-Film gebildet. Das führt irgendwann dazu, dass die Alveolen-Wände brüchig werden, irgendwann kollabieren dann die Lungenläppchen und bilden Blasen. Wenn die Blasen groß genug sind oder sich an einem Ort mehrere bilden, dann gibt es nicht mehr genügend gesundes Lungengewebe und somit entsteht Kurzatmigkeit COPD. Zum anderen gibt es die chronische Bronchitis. Die auch wiederum durchs Rauchen ausgelöst wird. Dadurch das der Teer-Film, auf den Lungenbläschen ist (auch ohne, dass sie gerissen sind), ist es nicht mehr möglich, genug Sauerstoff auszutauschen. Was wiederum zu Kurzatmigkeit führt.
Was heißt das für die Yogaübung
Zuerst eine Vorbemerkung: COPD hat meistens als Ursache Rauchen. So ist es das Wichtigste mit dem Rauchen aufzuhören. Wer raucht und COPD hat, sollte unbedingt Programme zur Raucherentwöhnung mitmachen. Das Schöne am Yoga ist, dass es hilft vom Rauchen mit relativ wenig Anstrengung wegzukommen. Es ist meine Erfahrung, dass die Hälfte der Yogaschüler, die vorher geraucht haben, wenn sie mit Yoga beginnen, nach vier bis zehn Wochen mit Rauchen aufhören. Sogar ohne es vorher vorgehabt zu haben. So kann Yoga helfen von der Zigarette loszukommen. Falls es schwierig wird vom Nikotin loszukommen, ist notfalls ein Nikotinpflaster besser als rauchen. Zwar ist Nikotin auf jeden Fall ein Nervengift, aber es ist der Rauch der Zigarette, der sich auf das Lungengewebe setzt und dadurch die Atmung erschwert.
Als zweites weiss man, dass bei COPD Atemgymnastik und körperliche Bewegung hilfreich sind. Die meisten Menschen mit COPD haben eine Neigung sich weiter zu schonen und körperliche Anstrengungen zu meiden, aber genau das ist das Falsche. Dann wird nämlich, der Körper fortfahren Lungengewebe abzubauen bzw. das Atmungssystem ineffektiver zu machen. Egal was bisher das Lungensystem gemacht hat und was auch immer der Effekt ist, selbst wenn manches nicht mehr repariert werden kann, das verbliebene Lungengewebe kann nochmals besser genutzt werden. Und Training ist dafür das Entscheidende. Das Schöne am Yoga ist, dass wir tolle Übungen haben, die nicht nur langweilig, sondern auch interessant sind. Es ist manchmal das Problem der westlichen Lungengymnastik und der Atemtherapie, dass auch wenn sie effektiv sein mögen, sie langweilig sind und kaum jemand kann sie langfristig durchziehen. Wenn man dagegen Yoga Atemübungen macht, sie: • sind faszinierend • erhöhen Prana (die Lebensenergie) • sind verbunden mit Bewusstseinsübungen, Visualisierungsübungen und so weiter etwas, was die Menschen sicher viel lieber machen würden. Es wäre vielleicht hilfreich, wenn Physiotherapeuten, grundsätzlich auch Yogalehrer werden würden und dann statt der rudimentären westlichen Atemgymnastik auch dieses breite Spektrum von Yoga Atemübungen lernen könnten. Bei COPD ist oft auch Angst verbunden durch Kurzatmigkeit. Hier gilt es vom Yoga her: • Erstens die tiefe Bauchatmung als Grundatmung zu etablieren. Immer dann, wenn Kurzatmigkeit kommt, vollständig ausatmen und sanft einatmen. So werden Ängste vermieden. • Zweitens gilt es dann, den vollständigen Yoga Atem zu üben. So tief einatmen und ausatmen wie man kann, aber erst dann, wenn die Bauchatmung beherrscht wird. Das ist dann ein Stimulus für das Lungensystem das Atmungssystem weiter auszubauen. • Drittens gibt es Übungen wie Kapalabhati, welche im Wechsel Schnellatmung und Luft anhalten beinhalten. • Viertens gibt es rhythmische Übungen, die einatmen, anhalten, ausatmen und anhalten beinhalten, wie z.B. die Wechselatmung, die sehr hilfreich ist, um den Körper dazu zu veranlassen, seine Lungenkapazität wieder zu erhöhen. • Fünftens sind Übungen, wo die Ausatmung verlangsamt wird, wie z.B. Bhramari oder Murcha. Auch diese helfen, dass das Lungenvolumen erhöht wird. Im Yoga wird insbesondere mehr Wert auf die Ausatmung als auf die Einatmung gelegt, was: • dem Menschen hilft, weniger das Defizit der Einatmung zu erleben und mehr das Beruhigende des Ausatmens zu spüren • auch gleichzeitig ein besseres Training der Lungenkapazität ist. Die Nebenwirkung (in Anführungszeichen) dieser Atemübung ist, dass der Mensch mehr Lebensenergie und mehr Freude hat, was dazu führt, dass er sich besser körperlich bewegen kann. Er wird sich mehr auf Spaziergänge, auf Wandern und auf Walken freuen und er wird auch in der Lage sein, Yogaübungen zu machen. Zum Anfang der COPD werden vielleicht Atemübung, Tiefenentspannung und sanfte Asanas im Vordergrund stehen. Nach einigen Wochen des Übens, kann dann beim Sonnengruß und den anstrengenden Kraftübungen mitgemacht werden und auch die Umkehrstellungen können in ein zusätzliches Training eingebaut werden. Manchmal hängt COPD auch mit der Ernährung zusammen. Manchmal ist COPD mitbedingt durch entzündliche Prozesse. Bei all dem hilft eine vegane Vollwerternährung mit Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Gemüsen, Salaten, Obst und so weiter. In diesem Sinne kann Yoga bei COPD hilfreich sein. Natürlich sollte vorher bei einem Lungenfacharzt abgeklärt werden, was die Ursache von COPD ist, ob da vielleicht eine behandelbare Krankheit dahintersteht oder vielleicht eine behandlungsbedürftige Erkrankung. Aber im normalen Fall helfen Yogaübungen Menschen, die unter COPD leiden, nicht mehr so zu leiden, dass sie besser durchatmen und auf diese Weise ihr Leben verlängern können.