Achtfacher Pfad

Aus Yogawiki

Der Edle Achtfache Pfad (Pali: ariya-aṭṭhaṅgika-magga), auch: Mittlerer Pfad, ist eine der Grundlagen buddhistischer Praxis: es geht im Wesentlichen darum, alle Arten von Extremen zu meiden und das Bewusstsein im Umgang mit der Außenwelt zu steigern. Die Lehre des Achtfachen Pfades entstammt den direkten Erfahrungen Buddhas. Er war zu Lebzeiten vor allem mit streng asketischen religiösen Praktiken konfrontiert worden.

Siddhartha Gautama verbrachte der Legende nach selbst sechs Jahre in strenger Askese. Das brachte ihn bis an den Rand der Selbstzerstörung. Er entschied sich, maßvoll spirituell zu praktizieren. Erst mit der Abwendung von allzu strenger Askese fand er zur plötzlichen Erkenntnis und Erleuchtung. Bekannt geworden ist vor allem seine "Predigt von Benares", in der er dementsprechend sowohl vom ausschweifenden Sinnesleben abrät, als auch von der extremen Abkehr von allem Weltlichen und in allen Dingen eine maßvolle, bewusste und soziale Lebenseinstellung als den buddhistischen Weg hervorhebt.

Die acht Pfade

  • 1) Rechte Aschauung (sammā diṭṭhi)
  • 2) Rechte Absicht (sammā sankappa)
  • 3) Rechtes Reden (sammā vācā)
  • 4) Rechtes Handeln (sammā kammanta)
  • 5) Rechte Lebensweise (sammā ājīva)
  • 6) Rechte Astrengung (sammā vāyāma)
  • 7) Rechte Achtsamkeit (sammā sati)
  • 8) Rechtes Sich-Versenken (sammā samādhi).

Die ersten beiden Pfade betreffen die Weisheit (paññā), die mitlleren drei die Moral (sīla) und die letzten drei die Versenkung (samādhi).

Der edle achtfacher Pfad

Der Edle Achtfache Pfad des Buddhismus spricht tatsächlich von den Wegen, wie jemand sein/ihr Leben führen soll. Der Edle Achtfache Pfad ist nach den Lehren des Buddha der Weg, der zur Beendigung des Leidens (Dukkha) und zur Fähigkeit der Selbsterweckung führt. Der Edle Achtfache Pfad wird als ein Werkzeug der Entdeckung genutzt, um langsam Einsichten zu gewinnen, die die endgültige Wahrheit der Dinge enthüllen. Es ist eine Technik, um Gier, Hass und Täuschung auszurotten. Die letzte der Vier Edlen Wahrheiten ist der Edle Achtfache Pfad, wohingegen der erste Abschnitt des Edlen Achtfachen Pfads das Verstehen der Vier Edlen Wahrheiten ist. In allen Teilen des Edlen Achtfachen Pfades ist das Wort „recht“ eine Übersetzung des Wortes Samyañc (Sanskrit) bzw. Sammā (Pali), das auch Vollständigkeit, Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt bedeutet und das auch ein Gefühl von „perfekt“ und „ideal“ transportiert. In der buddhistischen Symbolik wird der Edle Achtfache Pfad oft durch das Mittel des Dharma-Rades (das Dharmachakra, ein Symbol, das Dharma (Gesetz) im Hinduismus und Buddhas Lehren zum Weg der Erleuchtung repräsentiert) dargestellt, dessen acht Speichen die acht Elemente des Pfades darstellen.

Die dreifache Aufteilung des Pfades

Der Edle Achtfache Pfad wird manchmal in drei grundlegende Teile aufgeteilt. Diese drei wesentlichen Teile sind:

Weisheit (Sanskrit: Prajna, Pali: Panna) Rechte Sicht, Rechte Absicht
Ethisches Verhalten (Sanskrit: Sila, Pali: Sila) Rechte Rede, rechte Handlung, rechtes Leben
Konzentration (Sanskrit und Pali: Samadhi) Rechter Aufwand, rechte Aufmerksamkeit, rechte Konzentration

Der achtteilige Pfad ist wie folgt:

1. Rechte Sicht Die rechte Sicht (Samyagdṛṣṭi bzw. Sammādiṭṭhi) kann auch als die „rechte Perspektive“, als der „rechte Blick“ oder als das „rechte Verstehen“ interpretiert werden. Sie ist der richtige Weg, das Leben, die Natur und die Welt so zu sehen, wie sie eigentlich sind. Es geht darum, zu begreifen, wie Wirklichkeit funktioniert. Sie wirkt wie das Betrachten für die Übenden, um das Praktizieren des Pfades zu beginnen. Sie erklärt die Gründe für die menschliche Existenz, Leiden, Krankheit, Altern, Tod, die Existenz von Neid, Gräuel und Täuschung. Sie verleiht Richtung und Wirksamkeit für die anderen sieben Abschnitte des Pfades. Die rechte Sicht startet mit Konzepten und propositionalem Wissen, aber durch die Praxis der rechten Konzentration wird sie nach und nach in Wissen verwandelt, das die Fesseln des Verstandes verschwinden lässt. Das Begreifen der rechten Sicht wird die Person stärken, um ein tugendhaftes Leben im Einklang mit der rechten Sicht zu leben.

Es gibt zwei Arten der rechten Sicht:

  • Sicht mit Makeln – diese Sicht ist ziemlich verbreitet. Diese Art der Sicht zu ertragen, wird Tugendhaftigkeit hervorbringen und wird die gedeihende Existenz der empfindsamen Wesen in Einflussbereich von Samsara unterstützen.
  • Sicht ohne Makel – diese Sicht ist überirdisch. Es ist ein Teil des Pfades und wird den Träger dieser Sicht hin zu Selbst-Erweckung und Befreiung vom Einflussbereich von Samsara führen.

Rechte Sicht hat vielfältige Merkmale; ihre einfache Form passt zu einfachen Anhängern, während die andere, die tieferes Begreifen mitbringt, für Mönche geeignet ist. Normalerweise erfordert sie das Erfassen der folgenden Wirklichkeit:

  • Moralisches Gesetz des Karmas – Jede Aktion (durch Körper, Sprache und Verstand) bedingt ein karmisches Ergebnis. Gesunde und ungesunde Aktionen bringen Ergebnisse und Effekte hervor, die der Natur dieser Aktion ähnlich sind. Es ist die richtige Sicht auf den moralischen Prozess der Welt.
  • Die drei Charakteristiken – alles, was entsteht, wird zu einem Ende kommen (Unbeständigkeit). Geistige und körperliche Erscheinungen sind unbeständig und eine Quelle von Leid und Nicht-Selbst.
  • Leiden – Geburt, Altern, Krankheit, Tod, Traurigkeit, schmerzlicher Verlust, Beschwerden, Trauer, Elend und Verzweiflung sind Leiden. Leiden steht auch für einen erfolglosen Versuch, zu erlangen, wonach jemand verlangt. Das Aufkommen von Verlangen ist die Wurzel des entstehenden Leidens und das Beenden des Verlangens ist die Wurzel des Beendens des Leidens. Der Weg, der zum Beenden des Leidens führt, ist der Noble Achtfache Pfad. Diese Art der rechten Sicht wird in Form der Vier Edlen Wahrheiten erläutert.

Die rechte Sicht für Ordensleute (Mönche) wird detailliert im Sammaditthi Sutta („Diskurs der rechten Sicht“) erläutert, in dem der ehrwürdige Sariputta (einer der beiden Hauptschüler Buddhas) lehrt, dass rechte Sicht ansonsten durch tiefgehendes Begreifen vom Ungesunden und Gesunden, den vier Nahrungen, den zwölf Nidanas oder den drei Heiligen erreicht werden kann. Die „falsche Sicht“, die aus Ignoranz (Avija) entsteht, ist die Voraussetzung für falsche Absicht, falsche Rede, falsche Handlung, falsches Leben, falscher Aufwand, falsche Aufmerksamkeit und falsche Konzentration. Die Übenden sollten den rechten Aufwand anwenden, um die falsche Sicht aufzugeben und die rechte Sicht zu betreten. Rechte Aufmerksamkeit wird genutzt, um andauernd in der rechten Sicht zu bleiben.

Das Ziel von rechter Sicht ist jemandes Weg auszuleuchten, weg von der Mehrheit von Durcheinander, Nichtverstehen und irrgeführtem Denken. Es ist ein Weg, sich das rechte Verstehen der Realität zu verdienen. Laut dem Pali-Kanon-Kommentar sollte die rechte Sicht als flexibler, offener Geist erachtet werden, ohne an dieser Sicht als starre Position anzuhaften. In diesem Sinne wird rechte Sicht ein Weg zur Freiheit anstatt zu einem Hindernis. Die direkte Verwirklichung der Vier Edlen Wahrheiten wird vielleicht auf dem Höhepunkt der Selbstentwicklung während des Übens der rechten Konzentration ankommen.

2. Rechte Absicht: Rechte Absicht (Samyaksaṃkalpa bzw. Sammāsankappa) kann auch als „rechter Gedanken“, „richtiger Entschluss“, „rechtes Bestreben“ oder „die Mühe, unseren eigenen Willen zu ändern“ übersetzt werden. In diesem Teil sollen Übende sich fortwährend bemühen, sich selbst zu befreien von allen Qualitäten, von denen sie wissen, dass sie falsch und unethisch sind. Rechtes Verstehen von rechter Sicht wird den Übenden helfen, zwischen Unterschieden von richtiger Absicht und falscher Absicht zu unterscheiden. Im Pali-Kanon wird dies erklärt als:

„Und was ist rechter Entschluss? Entschlossen zu sein zur Entsagung, zur Freiheit von krankem Willen, zur Unbedenklichkeit: Das wird rechter Entschluss genannt.“

Es bedeutet den Verzicht auf die weltlichen Dinge und ein annehmlich leidenschaftlicheres Bekenntnis zu dem spirituellen Weg, gutem Willen und einem Bekenntnis zu Gewaltlosigkeit bzw. Unbedenklichkeit anderen lebenden Wesen gegenüber.

3. Rechte Rede: Rechte Rede (Samyagvāc bzw. Sammāvāc) handelt von der Art und Weise, in der buddhistische Übende am besten Gebrauch von ihren Worten machen. Rechte Rede ist das erste Prinzip von ethischem Verhalten auf dem Achtfachen Pfad. Ethisches Verhalten ist die Richtlinie für moralische Disziplin, die die anderen Prinzipien des Pfades unterstützt. Der Aspekt ist nicht unabhängig, aber er ist essentiell, weil mentale Reinigung nur durch das Kultivieren des ethischen Verhaltens erreicht werden kann. Die Bedeutung von rechter Rede ist sehr wesentlich in buddhistischer Ethik, da Worte Leben retten oder zerstören können, Freund oder Feind machen können, einen Krieg auslösen oder Frieden wiederherstellen können. Laut Buddha sind die rechten Reden wie folgt:

  1. auf unwahre Rede verzichten, besonders keine absichtlichen Lügen äußern oder doppelzüngig reden,
  2. auf verleumderische Sprache verzichten und keine bösartigen Worte gegenüber anderen gebrauchen,
  3. harsche Worte, die andere kränken oder verletzen, unterlassen und
  4. auf leeres Geschwätz, also auf Reden ohne Sinne und Tiefe, verzichten. Die Lehren von Buddha kann man zusammenfassen als die Wahrheit sagen, freundlich, warm und sanft zu anderen reden, aber nur wann immer ein Gespräch notwendig ist.

Siehe auch

Bücher

  • Heinz Bechert: Der Buddhismus I: Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen. Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-015333-1.
  • Heinz Bechert, R. Gombrich: Der Buddhismus: Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Beck, München 2002. ISBN 3-406-42138-5.
  • Bhikkhu Bodhi: In den Worten des Buddha. Verlag Beyerlein & Steinschulte, 2008. ISBN 9783931095789
  • Edward Conze: Der Buddhismus: Wesen und Entwicklung. 10. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1995. ISBN 3-17-013505-8.
  • Hansjörg Pfister: Philosophische Einführung in den frühen Buddhismus. Verlag Reith & Pfister, Bötzingen 2004. ISBN 3-9805629-9-9.
  • Helwig Schmidt-Glintzer: Die Reden des Buddha. dtv C. H. Beck, München 2005. ISBN 3-423-34242-0.
  • Wilhelm K. Essler, Ulrich Mamat: Die Philosophie des Buddhismus. 1. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Dezember 2005. ISBN 3-534-17211-6.
  • W. Rahula: Was der Buddha lehrt. 2. Auflage. Origo-Verlag, Bern 1982. ISBN 3-282-00038-3.
  • Verena Reichle: Die Grundgedanken des Buddhismus. 11. Auflage. S. Fischer-Verlag, Frankfurt 2003. ISBN 3-596-12146-9.
  • Hans W. Schumann: Handbuch Buddhismus: Die zentralen Lehren – Ursprung und Gegenwart. Diederichs, München 2000. ISBN 3-7205-2153-2.
  • Hans W. Schumann: Der historische Buddha – Leben und Lehre des Gotama. Diederichs, München 2004. ISBN 3-89631-439-4.
  • Gerhard Szczesny: Die eine Botschaft und die vielen Irrwege. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004. ISBN 3-8260-2707-8.
  • Volker Zotz: Geschichte der buddhistischen Philosophie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1996. ISBN 3-499-55537-9.
  • F.A.Z.-Hörbuch: Auf Siddhartas Spuren – Reisen zu den heiligen Stätten des Buddhismus. Frankfurt 2006. ISBN 3-89843-952-6.

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