Gereiztheit

Aus Yogawiki
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Identifikation als Ursache von Ärger und Gereiztheit

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/16_ueberwinde_identifikationen.mp3</mp3player>

Jetzt geht es darum, wie Du die Identifikation überwinden kannst mittels Kriya Yoga. Kriya Yoga heißt der Yoga der Tat. Kriya Yoga heißt, etwas zu tun. Kriya Yoga, da gibt es viele Traditionen. Vielleicht hast Du schon gehört von Kriya Yoga nach Paramahamsa Yogananda, das sind Energietechniken. Letztlich ist Kriya Yoga hier gleichbedeutend mit Kundalini Yoga. Ich möchte heute über den Kriya Yoga von Patanjali sprechen, sowie Patanjali in seinem Werk das Yoga Sutra vor 2000 Jahren Kriya Yoga definiert hat. Er sagt dort, Kriya Yoga ist Tapas, Svadyaya und Ishwara Pranidana. Und was ist der Sinn von diesen Dreien? Was ist der Sinn vom Kriya Yoga? Er sagt dort, Kriya Yoga vermindert die Kleshas, die leidverursachenden Verhaftungen und führt zu Samadhi. Ok, von Kleshas habe ich schon das letzte Mal gesprochen, leidverursachende Verhaftungen. Vielleicht erinnerst Du dich? Avidya- Unwissenheit, dann Asmitha- Identifikation, Raga – Mögen, Dvesha – Nichtmögen. Dies führt zu Abinivesha – Ängsten und im weiteren Sinne auch zu Ärger, Frust, Reizbarkeit. Es gilt also diese Kleshas zu überwinden. Wie überwindest Du die Kleshas? Mit Svadhyaya – Selbststudium. Tapas – Askese, also etwas tun und Ishwara Pranidana – Loslassen und Hingabe. Svadhyaya, also als erstes: Gemeint ist hier Selbststudium. Im Grunde genommen, habe ich darüber das letzte Mal gesprochen. Wenn Du feststellst, Du ärgerst Dich, dann kannst Du überlegen im Sinne von diesen Kleshas. Du ärgerst Dich über etwas, da kannst Du feststellen, wo war mögen, wo war nichtmögen, wie kommt dieses mögen und nichtmögen aus einer konkreten Identifikation. Wie kannst du diese Identifikation überwinden und wie kommst Du wieder dazu, deine wahre Natur zu erfahren? Also über Svadhyaya kommst Du zu Deiner wahren Natur. Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten, denn Svadhyaya habe ich ja das letzte Mal beschrieben und Du hattest ja etwas Gelegenheit darüber nachzudenken. Du hattest etwas Gelegenheit Svadhyaya selbst zu üben. Nächste Möglichkeit ist Tapas. Tapas heißt Askese. Tapas heißt aber auch wörtlich Feuer. Tapas heißt auch etwas zu ändern. Das kann auf verschiedene Weise interpretiert werden. Wenn Du dich über etwas ärgerst, dann kannst du auch schauen, wie kannst du etwas tun? Wie kannst du etwas abstellen? Du kannst merken, du ärgerst Dich über etwas und dann kannst du überlegen, wie kann ich da die Ursache des Ärgers abstellen? Ist der Ärger auch ein Zeichen etwas zu tun, also wirst Du Tapas üben. Du wirst etwas tun, vielleicht auch mit Enthusiasmus und Begeisterung und Feuer etwas tun. Also eine Möglichkeit: etwas tun. Und eben die dritte Möglichkeit Ishwara Pranidhana – Hingabe an Gott. Loslassen. Du kannst also sagen, es ist nicht änderbar, ich kann auch meine eigene Reaktion nur beschränkt ändern, ich überlasse alles Gott. Ich lasse los. Im Grunde genommen laufen diese drei Aspekte des Kriya Yoga auf das Gelassenheitsgebet zurück. Vielleicht erinnerst Du dich? Herr, gib mir die Gelassenheit Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann, gib mir den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann und gib mir die Unterscheidungskraft zwischen beidem. Svadhyaya – Selbststudium bewirkt eben die Unterscheidungskraft zwischen beiden. Gilt es loszulassen oder etwas zu ändern? Tapas wäre hier mit Feuer und Enthusiasmus etwas zu ändern, Ishwara Pranidana – Hingabe und Loslassen. Du hast gesehen, Swadhyaya geht auch etwas darüber hinaus, was im Gelassenheitsspruch gemeint ist. Es gehen aber auch die anderen Sachen noch weiter. Du kannst auch zusätzlich eine Technik üben, Tapas, bewusstes Tun von etwas, was Du nicht magst. Also tatsächlich im Sinne von Askese. Indem Du bewusst Dinge tust, die Du nicht magst, kannst Du lernen, Dinge zu mögen. Indem Du bewusst Dinge tust, die Du nicht magst, lernst Du Disziplin des Geistes. Ich war eine Weile bei einem indischen Yogameister in der Lehre und der hat mal gesagt, tu das, was Du nicht magst, so lange, bis Du es magst. Mit der Einschränkung, soweit es ethisch verantwortbar, vertretbar ist. Und er hat mich dort selbst darin geschult. Angenommen, Du magst es nicht zu kochen, dann ist es gut, dass Du lernst zu kochen. Indem Du lernst, zu kochen und auch Dich darin trainierst, kochen zu mögen, verlierst Du die Angst, dass Du kochen müsstest. Und Du ärgerst Dich auch nicht darüber, dass Dein Partner mal nicht da ist oder Dein Partner krank ist. Du kannst genauso kochen wie Dein Partner, Deine Partnerin. Angenommen, Du magst es nicht zu staubsaugen, dann ist es gut, bewusst zu staubsaugen und du kannst dich dabei natürlich auch fragen, wie müsste ich staubsaugen, dass es mir Spaß macht? Lerne es dann staubsaugen zu lernen. Eine nächste Möglichkeit ist auch, angenommen Du liebst das Essen und Du ärgerst Dich, wenn das Essen zu wenig gesalzen ist. Dann kannst du dir vornehmen, eine Weile salzlos zu leben und Du wirst feststellen, plötzlich schmeckt das Essen auch salzlos. Es gibt natürlich Grenzen. Du würdest Dir jetzt nicht das Essen regelmäßig versalzen, denn zu viel Salz ist ja ungesund. Also Du kannst überlegen, gibt es Dinge, die Du nicht magst, über die Du dich ärgerst und könntest Du dir vornehmen, diese Dinge bewusst zu tun, um zu lernen Dich nicht mehr darüber aufzuregen? Das ist jetzt eine Aufgabe, die Du machen kannst wie eine Übung. Du kannst Dir das auch aufschreiben, nimm Dir einen Moment Zeit. Überlege, wo gibt es Sachen, die Dich regelmäßig aufregen und gibt es Möglichkeiten, bewusst etwas zu tun, was dem entspricht? Ich gebe Dir noch zwei weitere Beispiele für ein praktisches Tapas. Angenommen, Du ärgerst Dich regelmäßig über Kassen, wo Du so lange anstehen musst und Du ärgerst Dich, dass die Nachbarkasse schneller ist. Dann wäre mein Vorschlag, wähle bewusst die Kasse, wo die Schlange länger ist und mache dies als bewusste Tapasübung. In vielen Fällen ist ja die Schlange, die länger ist, sowieso schneller dran, aber indem Du dir bewusst vornimmst, eine Weile lang bei der Schlange anzustehen, die länger aussieht, lernst Du gelassen zu sein gegenüber dem Anstehen und lernst gelassen zu sein, wenn jemand schneller ist als Du. Nächstes Beispiel. Parken. Angenommen Du ärgerst Dich darüber, dass kein Parkplatz da ist. Und immer dann, wenn Du fünf Minuten ein Parkplatz suchen musst, ärgerst Du dich furchtbar darüber, dass es Dir nicht gelingt. Du kannst dir stattdessen vornehmen, du nimmst den erstbesten Parkplatz, der zwischen fünf bis zehn Minuten Entfernung ist, von dem Ort wo Du hinwillst. Du wählst den erstbesten Parkplatz. Da nimmst du vielleicht in Kauf, dass Du 5-10 Minuten zu Fuß gehen musst. Vielleicht wirst Du auf diese Weise gar nicht mal länger brauchen, um zu dem Ort zu kommen, den Du besuchen willst, denn oft dauert´s ja 5-10 Minuten einen Parkplatz zu finden. Indem Du einen Parkplatz nimmst, der 5-10 Minuten weg ist, kannst Du Gelassenheit üben. Dir macht es nichts aus weiter weg zu sein, Du genießt es, spazieren zu gehen, Du hast eine Körperübung und es ist einfach schön. Angenommen Dich nervt es, wenn Deine Mutter so ausschweifend erzählt und immer wieder das gleiche. Dann kannst du es Dir bewusst vornehmen, ja ich werde meiner alten Mutter bewusst zuhören, sie hat mir auch als Kind zugehört. Sie hat auch mein Lallen als Baby ertragen. Ich werde mir jetzt vornehmen ganz bewusst ihr zuzuhören. Und vielleicht, wenn die Worte nicht so wichtig sind, versuche ich während der Worte eine Herzensverbindung herzustellen. Ich mache es zu einer Disziplin, auch eine Bedeutung von Tapas, meiner Mutter ganz bewusst zuzuhören. Indem Du so den Kriya Yoga übst, indem Du Tapas übst, kannst du lernen, Dich über immer weniger Dinge zu ärgern. Also die Übung wäre, überlege worüber ärgere ich mich und könnte ich mir vornehmen, bewusst die Dinge zu tun, über die ich mich ärgere? Könnte ich bewusst Dinge tun, die mich in eine Situation versetzen, dass ich gelassener werden kann gegenüber diesen Dingen? Den dritten Aspekt, Ishwara Pranidhana- Hingabe an Gott, werde ich ein anderes Mal etwas genauer behandeln, wenn es nämlich um Bhakti Yoga geht. Nur so viel, Hingabe an Gott hilft natürlich gelassen zu sein. Wenn Du erkennst, es ist alles Gottes Wille und wenn Du alles Gott darbringst und die Verantwortung an Gott weitergibst, dann brauchst Du dich nicht zu ärgern. Nochmals aber die Übung für dieses Mal, überlege, wo könntest Du dir bewusst vornehmen Dinge zu tun, die Du bisher nicht magst und wie kannst du lernen sie so zu tun, dass Du sie magst? Wie kannst Du dich in Situationen hineinbringen, über die Du dich ärgerst auf eine solche Weise, dass Du dich künftig darüber nicht mehr ärgern musst, sondern die Situation magst?

Siehe auch

Literatur

Seminare

Raja Yoga Positives Denken Gedankenkraft

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Meditation

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Asanas als besonderer Schwerpunkt

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