Knochenschwund: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Textersetzung - „Metablisches Syndrom“ durch „Metabolisches Syndrom“)
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== Knochenschwund und Yoga ==
== Knochenschwund und Yoga ==
Knochenschwund und Yoga
Was ist überhaupt Knochenschwund? Was sind die Ursachen dafür? Was kann man machen, wenn Knochenschwund diagnostiziert wurde? Und was heißt das für die Praxis des Yoga? Das sind einige Fragen, auf die ich eingehen will. Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de.
Knochenschwund ist eine, nicht sehr korrekte, Übersetzung des Begriffes Osteoporose. Knochenschwund heißt nämlich nicht, dass man morgens mit einem Knochen weniger aufwacht und im Laufe der Jahre fehlen einem immer mehr Knochen. Sondern Knochenschwund heißt einfach, dass in dem Knochen immer weniger Mineral eingelagert ist, weniger Calcium eingelagert ist, das führt dann dazu, dass der Knochen brüchiger ist, und das kann dann schneller zu Frakturen (Knochenbrüchen) führen. In den ersten Stadien der Osteoporose heißt es, dass man, wenn man stürzt, eher Splitterbrüche bzw. auch Bröselbrüche hat. Bei fortgeschrittenen Stadien von Osteoporose gibt’s den reinen Belastungsdruckbruch, wo es also auch ohne einen Sturz, allein durch eine Zugbelastung, zum Knochenbruch kommen kann.
Was sind Ursachen für Osteoporose?
Wie so häufig in der Medizin, man weiß nichts Genaues. Es gibt sicher eine genetische Komponente, es gibt eine Ernährungskomponente und es gibt auch eine sportliche Komponente. Grundsätzlich, von der Genetik her, wenn deine Eltern oder Großeltern Osteoporose hatten, dann bist du etwas gefährdeter als wenn sie keine gehabt hätten. Aber heutzutage wird man ja auch oft älter als die Eltern und Großeltern, so weißt du nicht, wie hoch dein genetisches Risiko im Alter ist. Frauen haben häufiger Osteoporose, weil in der Menopause oft die Knochenmasse abnimmt. Früher hat man mal gedacht, dass das Trinken von Milch vorbeugend gegen Osteoporose sein würde, inzwischen gibt`s empirische Studien, die zeigen, dass Menschen die Milch trinken, sogar mehr Osteoporose haben als andere. Auch wenn der Tipp weiterhin durch die Literatur geistert, dass man zur Osteoporose-Verbeugung unbedingt Milch zu sich nehmen sollte.
Was hilft jetzt gegen Osteoporose?
Medizinisch gesehen heißt es erstmal, dass man erstmal genügend Calcium und D-Vitamine braucht. Und dass man auch genügend an die frische Luft geht, damit die D-Vitamine kommen. Und Calcium hat man normalerweise genügend durch eine Vollwerternährung. Bei einer veganen Vollwerternährung mit Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Gemüse, Salaten, … wird man genügend Calcium haben. Im Zweifelsfall kann man ja auch noch Ergänzungspräperate zu sich nehmen. Aber wichtiger als die Ernährung, bei einer gesunden Ernährung hat man alles was man braucht, ist die sportliche Belastung. Grundsätzlich gilt, Knoche ist ein lebendiges Gewebe, es sieht oft so aus, als ob der Knoche irgendwo fest ist. Aber Knochen besteht aus Knochenzellen, mit Zellkern und allem was dazugehört, und diese Zellen lagern dann eben Mineralien ein. Wenn der Knochen wenig belastet ist, dann werden weniger Mineralien eingelagert, ist der Knochen belastet, werden mehr Mineralien eingelagert. Wenn man also Osteoporose nicht haben will, muss man den Knochen belasten. Anekdotisch – man weiß, dass Menschen, die im Weltraum sind, dass die schon innerhalb eines halben Jahres, Osteoporose-Symptome zeigen können. Heutzutage gibt es besondere Trainingsprogramme für Astronauten, die zum Beispiel auf die Raumstation ISS fliegen, damit sie eben in der Schwerelosigkeit nicht schon in einem Jahr an Knochenschwund leiden. Knochenschwund geschieht auch, wenn Menschen gezwungen sind, über einen längeren Zeitraum im Bett zu liegen. Bettlägerigkeit ist ein großer Risikofaktor für Osteoporose. Und insbesondere gilt aber, dass Menschen, die schon in der Kindheit, in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter sportlich aktiv waren, haben auch im hohen Alter geringere Osteoporose. Aber es ist nie zu spät, was zu tun.
Wie sieht eine gute Belastung für die Knochen aus, um Osteoporose vorzubeugen?
Erstens: Nutzen der Schwerkraft.
Zweitens: Krafttraining.
Drittens: Dehntraining.
Alle drei Komponenten haben wir im Yoga.
Das Erste ist das Nutzen der Schwerkraft. Der Mensch wiegt einige Zig-Kilogramm und indem du verschiedene Körperteile mit dem Körpergewicht belastest, ist dort ein Trainingsreiz, der den Knochen dazu veranlasst, mehr Mineralien einzulagern. Zum Beispiel wenn du den Ein-Bein-Stand machst, ist das doppelte Körpergewicht auf nur einem Bein und das ist eine gute Belastung für die Beinknochen und das führt dazu, dass dort mehr Knochenmasse eingelagert wird. Wenn du den Handstand machst oder auch die Krähe, dann ist das ganze Gewicht auf den beiden Armen. Und so werden die Ober- und Unterarme und Handknochen dazu veranlasst, Knochenmasse einzulagern. Wenn du auf dem Kopf stehst, dann ist eine größere Belastung auf dem Schädel und den oberen Wirbeln der Halswirbelsäule, und auch das ist ein gutes Training, was Knochenschwund vorbeugen kann. Wenn du den Bogen machst, dann ist der Rippenbogen und sind die Hüftknochen belastet, wenn du die Rückenrolle machst, dann sind die Wirbel belastet. All das zusammen ist eine gute Ausnutzung der Schwerkraft, um diese Art von Belastung zu geben.
Zweitens – Muskelkraft. Wenn du einen Muskel trainierst, dann wird beim Trainieren des Muskels der Muskel belastet und der Muskel hat seinen Ursprung im Ansatz. Zum Beispiel der Bizeps. Der verläuft in einem Strang über zwei Gelenke. Aber es gibt andere Muskeln, die haben da den Ursprung im Oberarmknochen und den Ansatz in den Unterarmknochen. Wenn du jetzt das Ganze zusammenziehst, dann ist da eine Zugbelastung an die beiden Knochen. Und diese Zugbelastung führt dazu, dass die beiden Knochen die Information geben: Es muss gestärkt werden und mehr Knochenmasse wird eingelagert.
Ähnlich ist es auch durch das Dehntraining. Beim Dehntraining wird ein Muskel gedehnt, und auch Bänder werden gedehnt und die Sehnenansätze ziehen dann auch wieder an den Knochen. Und auch das führt dazu, dass dieser Trainingsreiz die Einlagerung von Calcium und so weiter im Knochen verbessert.
So können wir also sagen, weil wir ja all das im Yoga sehr systematisch machen, dass Yoga hervorragend zur Vorbeugung gegen Knochenschwund ist.
Was, wenn jemand schon Osteoporose hat, was heißt das für Yoga?
Im ersten Stadion der Osteoporose würden wir sagen, wir verzichten auf Übungen mit Sturzgefahr. Wir würden also nicht unbedingt Handstand, Skorpion und Kopfstand üben. Und man verzichtet auch auf Übungen die vielleicht zu starke Belastungen sind. Wenn Osteoporose diagnostiziert ist, vielleicht auch schon in der Wirbelsäule diagnostiziert ist, verzichtet man auf Kopfstand. Im nächsten Stadion verzichtet man auf Schulterstand und Pflug, um keine Trümmerbrüche in der Wirbelsäule zu provozieren. Alles andere ist gut. Wenn die Osteoporose schon sehr weit ist, dann ist das eine Sache des Physiotherapeuten. Wenn die Osteoporose so ist, dass schon Züge, also ein Zugbelastung zu Brüchen führen könnte, dann ist das nichts mehr für den Yogaunterricht. Dann ist abzuwägen, eine Belastung ist gut, aber eine Überlastung, die zu Belastungsbrüchen führen würde ist nicht gut. Das übersteigt die Kompetenz der Yogalehrer*innen.
Ja, soweit ein paar Tipps zum Thema Knochenschwund, mehr dazu im Thema Osteoporose auf wiki.yoga-vidya.de.


Kurzes Vortragsvideo zum Thema '' Knochenschwund und Yoga ''
Kurzes Vortragsvideo zum Thema '' Knochenschwund und Yoga ''

Version vom 30. April 2021, 11:09 Uhr

Knochenschwund und Yoga

Knochenschwund und Yoga Was ist überhaupt Knochenschwund? Was sind die Ursachen dafür? Was kann man machen, wenn Knochenschwund diagnostiziert wurde? Und was heißt das für die Praxis des Yoga? Das sind einige Fragen, auf die ich eingehen will. Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de. Knochenschwund ist eine, nicht sehr korrekte, Übersetzung des Begriffes Osteoporose. Knochenschwund heißt nämlich nicht, dass man morgens mit einem Knochen weniger aufwacht und im Laufe der Jahre fehlen einem immer mehr Knochen. Sondern Knochenschwund heißt einfach, dass in dem Knochen immer weniger Mineral eingelagert ist, weniger Calcium eingelagert ist, das führt dann dazu, dass der Knochen brüchiger ist, und das kann dann schneller zu Frakturen (Knochenbrüchen) führen. In den ersten Stadien der Osteoporose heißt es, dass man, wenn man stürzt, eher Splitterbrüche bzw. auch Bröselbrüche hat. Bei fortgeschrittenen Stadien von Osteoporose gibt’s den reinen Belastungsdruckbruch, wo es also auch ohne einen Sturz, allein durch eine Zugbelastung, zum Knochenbruch kommen kann. Was sind Ursachen für Osteoporose? Wie so häufig in der Medizin, man weiß nichts Genaues. Es gibt sicher eine genetische Komponente, es gibt eine Ernährungskomponente und es gibt auch eine sportliche Komponente. Grundsätzlich, von der Genetik her, wenn deine Eltern oder Großeltern Osteoporose hatten, dann bist du etwas gefährdeter als wenn sie keine gehabt hätten. Aber heutzutage wird man ja auch oft älter als die Eltern und Großeltern, so weißt du nicht, wie hoch dein genetisches Risiko im Alter ist. Frauen haben häufiger Osteoporose, weil in der Menopause oft die Knochenmasse abnimmt. Früher hat man mal gedacht, dass das Trinken von Milch vorbeugend gegen Osteoporose sein würde, inzwischen gibt`s empirische Studien, die zeigen, dass Menschen die Milch trinken, sogar mehr Osteoporose haben als andere. Auch wenn der Tipp weiterhin durch die Literatur geistert, dass man zur Osteoporose-Verbeugung unbedingt Milch zu sich nehmen sollte. Was hilft jetzt gegen Osteoporose? Medizinisch gesehen heißt es erstmal, dass man erstmal genügend Calcium und D-Vitamine braucht. Und dass man auch genügend an die frische Luft geht, damit die D-Vitamine kommen. Und Calcium hat man normalerweise genügend durch eine Vollwerternährung. Bei einer veganen Vollwerternährung mit Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Gemüse, Salaten, … wird man genügend Calcium haben. Im Zweifelsfall kann man ja auch noch Ergänzungspräperate zu sich nehmen. Aber wichtiger als die Ernährung, bei einer gesunden Ernährung hat man alles was man braucht, ist die sportliche Belastung. Grundsätzlich gilt, Knoche ist ein lebendiges Gewebe, es sieht oft so aus, als ob der Knoche irgendwo fest ist. Aber Knochen besteht aus Knochenzellen, mit Zellkern und allem was dazugehört, und diese Zellen lagern dann eben Mineralien ein. Wenn der Knochen wenig belastet ist, dann werden weniger Mineralien eingelagert, ist der Knochen belastet, werden mehr Mineralien eingelagert. Wenn man also Osteoporose nicht haben will, muss man den Knochen belasten. Anekdotisch – man weiß, dass Menschen, die im Weltraum sind, dass die schon innerhalb eines halben Jahres, Osteoporose-Symptome zeigen können. Heutzutage gibt es besondere Trainingsprogramme für Astronauten, die zum Beispiel auf die Raumstation ISS fliegen, damit sie eben in der Schwerelosigkeit nicht schon in einem Jahr an Knochenschwund leiden. Knochenschwund geschieht auch, wenn Menschen gezwungen sind, über einen längeren Zeitraum im Bett zu liegen. Bettlägerigkeit ist ein großer Risikofaktor für Osteoporose. Und insbesondere gilt aber, dass Menschen, die schon in der Kindheit, in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter sportlich aktiv waren, haben auch im hohen Alter geringere Osteoporose. Aber es ist nie zu spät, was zu tun. Wie sieht eine gute Belastung für die Knochen aus, um Osteoporose vorzubeugen? Erstens: Nutzen der Schwerkraft. Zweitens: Krafttraining. Drittens: Dehntraining. Alle drei Komponenten haben wir im Yoga. Das Erste ist das Nutzen der Schwerkraft. Der Mensch wiegt einige Zig-Kilogramm und indem du verschiedene Körperteile mit dem Körpergewicht belastest, ist dort ein Trainingsreiz, der den Knochen dazu veranlasst, mehr Mineralien einzulagern. Zum Beispiel wenn du den Ein-Bein-Stand machst, ist das doppelte Körpergewicht auf nur einem Bein und das ist eine gute Belastung für die Beinknochen und das führt dazu, dass dort mehr Knochenmasse eingelagert wird. Wenn du den Handstand machst oder auch die Krähe, dann ist das ganze Gewicht auf den beiden Armen. Und so werden die Ober- und Unterarme und Handknochen dazu veranlasst, Knochenmasse einzulagern. Wenn du auf dem Kopf stehst, dann ist eine größere Belastung auf dem Schädel und den oberen Wirbeln der Halswirbelsäule, und auch das ist ein gutes Training, was Knochenschwund vorbeugen kann. Wenn du den Bogen machst, dann ist der Rippenbogen und sind die Hüftknochen belastet, wenn du die Rückenrolle machst, dann sind die Wirbel belastet. All das zusammen ist eine gute Ausnutzung der Schwerkraft, um diese Art von Belastung zu geben. Zweitens – Muskelkraft. Wenn du einen Muskel trainierst, dann wird beim Trainieren des Muskels der Muskel belastet und der Muskel hat seinen Ursprung im Ansatz. Zum Beispiel der Bizeps. Der verläuft in einem Strang über zwei Gelenke. Aber es gibt andere Muskeln, die haben da den Ursprung im Oberarmknochen und den Ansatz in den Unterarmknochen. Wenn du jetzt das Ganze zusammenziehst, dann ist da eine Zugbelastung an die beiden Knochen. Und diese Zugbelastung führt dazu, dass die beiden Knochen die Information geben: Es muss gestärkt werden und mehr Knochenmasse wird eingelagert. Ähnlich ist es auch durch das Dehntraining. Beim Dehntraining wird ein Muskel gedehnt, und auch Bänder werden gedehnt und die Sehnenansätze ziehen dann auch wieder an den Knochen. Und auch das führt dazu, dass dieser Trainingsreiz die Einlagerung von Calcium und so weiter im Knochen verbessert. So können wir also sagen, weil wir ja all das im Yoga sehr systematisch machen, dass Yoga hervorragend zur Vorbeugung gegen Knochenschwund ist. Was, wenn jemand schon Osteoporose hat, was heißt das für Yoga? Im ersten Stadion der Osteoporose würden wir sagen, wir verzichten auf Übungen mit Sturzgefahr. Wir würden also nicht unbedingt Handstand, Skorpion und Kopfstand üben. Und man verzichtet auch auf Übungen die vielleicht zu starke Belastungen sind. Wenn Osteoporose diagnostiziert ist, vielleicht auch schon in der Wirbelsäule diagnostiziert ist, verzichtet man auf Kopfstand. Im nächsten Stadion verzichtet man auf Schulterstand und Pflug, um keine Trümmerbrüche in der Wirbelsäule zu provozieren. Alles andere ist gut. Wenn die Osteoporose schon sehr weit ist, dann ist das eine Sache des Physiotherapeuten. Wenn die Osteoporose so ist, dass schon Züge, also ein Zugbelastung zu Brüchen führen könnte, dann ist das nichts mehr für den Yogaunterricht. Dann ist abzuwägen, eine Belastung ist gut, aber eine Überlastung, die zu Belastungsbrüchen führen würde ist nicht gut. Das übersteigt die Kompetenz der Yogalehrer*innen. Ja, soweit ein paar Tipps zum Thema Knochenschwund, mehr dazu im Thema Osteoporose auf wiki.yoga-vidya.de.


Kurzes Vortragsvideo zum Thema Knochenschwund und Yoga

Sprecher/Autor/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Buchautor, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.

Siehe auch

Knochenschwund gehört zu den Erkrankungen, Krankheiten. Manchmal wird Knochenschwund gezählt zu den Erkrankungen des Metabolismus, weil der Calciumstoffwechsel gestört ist beim Knochenschwund.

Erkrankungen des Metabolismus


Seminare und Ausbildungen zu den Themen Yoga bei Beschwerden und Yogatherapie

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