Trennung: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Trennung ''' ist zunächst einmal ein Substantiv. Es kommt von dem Verb trennen.  
'''Trennung ''' ist zunächst einmal ein Substantiv. Es kommt von dem Verb [[trennen]].  


[[Datei:Duality.Dualität.Getrennt.Trennung.Yin.Yang.weiblich.männlich.Feuer.Wasser.sacred.geometry.2982827 1920.jpg|thumb| Trennung - erläutert vom [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Standpunkt aus]]
[[Datei:Duality.Dualität.Getrennt.Trennung.Yin.Yang.weiblich.männlich.Feuer.Wasser.sacred.geometry.2982827 1920.jpg|thumb| Trennung - erläutert vom [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Standpunkt aus]]


== Trennung ==
== Trennung ==
Wenn zwei Dinge zusammen waren und auseinandergekommen sind, nennt sich das eine Trennung. Im engeren Sinne wird unter einer Trennung manchmal verstanden, dass ein Paar zusammen war und sich nun getrennt hat. Im Yoga sprechen wir insbesondere von der Trennung des Menschen zu Gott und von der Wichtigkeit, diese Trennung zu überwinden.  
Wenn zwei Dinge zusammen waren und auseinandergekommen sind, nennt sich das eine Trennung. Im engeren Sinne wird unter einer Trennung manchmal verstanden, dass ein Paar zusammen war und sich nun getrennt hat. Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] sprechen wir insbesondere von der Trennung des Menschen zu [[Gott]] und von der [[Wichtigkeit]], diese Trennung zu überwinden.  


Es gibt die Ureinheit, in der alles eins ist. Auf diesen Urzustand wird letztlich in der Bibel referiert, wenn von dem Paradies gesprochen wird. Die paradiesische Einheit wird dann getrennt, das heißt, es kommt zu der Trennung des Menschen. Der Mensch wird dann von eins zu zwei, nämlich Adam und Eva. Es vollzieht sich also die Trennung in zwei. Danach fühlen sich die beiden dennoch verbunden. Sie sind im Garten Eden in der Einheit mit der Natur. Dann kommt die Schlange und appelliert, „Esst vom Baum der Erkenntnis.“ Durch den Baum der Erkenntnis fühlen sie sich dann nackt. Dadurch, dass sie sich nackt fühlen, fühlen sie sich von der Natur und von Gott getrennt. Sie verstecken sich vor Gott. Schließlich wirft Gott sie aus dem Paradies und dem Garten Eden heraus. Das stellt die Trennung von Mensch und Gott, von Mensch und Natur und von Mann und Frau dar.  
===Ureinheit===
Es gibt die Ureinheit, in der alles eins ist. Auf diesen Urzustand wird letztlich in der Bibel referiert, wenn von dem Paradies gesprochen wird. Die paradiesische Einheit wird dann getrennt, das heißt, es kommt zu der Trennung des Menschen. Der Mensch wird dann von eins zu zwei, nämlich [[Adam]] und [[Eva]]. Es vollzieht sich also die Trennung in zwei. Danach fühlen sich die beiden dennoch [[verbunden]]. Sie sind im [[Garten Eden]] in der [[Einheit]] mit der [[Natur]]. Dann kommt die Schlange und appelliert: „Esst vom Baum der [[Erkenntnis]].“ Durch den Baum der Erkenntnis fühlen sie sich dann nackt. Dadurch, dass sie sich nackt fühlen, fühlen sie sich von der [[Natur]] und von [[Gott]] getrennt. Sie verstecken sich vor Gott. Schließlich wirft Gott sie aus dem [[Paradies]] und dem Garten Eden heraus. Das stellt die Trennung von Mensch und Gott, von Mensch und Natur und von Mann und Frau dar.  


Es gibt also vielfältige Trennungen. Die Trennung des Menschen in Mann und Frau birgt in sich, dass der Mann den Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts verdienen muss und die Frau unter Schmerzen gebären muss. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung gilt bis heute.  
Es gibt also vielfältige Trennungen. Die Trennung des Menschen in Mann und Frau birgt in sich, dass der Mann den Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts verdienen muss und die Frau unter [[Schmerzen]] gebären muss. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung gilt bis heute.  


===Das Suchen im Außen===
Wenn wir etwas erreichen wollen, dann ist es letztlich mit Anstrengung verbunden. Der kreative Prozess meint auch, etwas unter Schmerzen zu gebären. Also ist der Mensch weiterhin in vielerlei Hinsicht getrennt. Der Mensch fühlt sich unvollkommen und deshalb will der Mann mit der Frau zusammen sein, die Frau will mit dem Mann zusammen sein. Der Mensch erfährt aber oft nicht das in der Beziehung, was er sucht, und dann gibt es wieder eine Trennung. Er sucht woanders wieder etwas, findet es vorübergehend im Verliebtsein, in dem Gefühl der Transzendenz, in der Phase der Verliebtheit. Dann irgendwann reicht auch das nicht mehr aus und es führt wieder zur Trennung.  
Wenn wir etwas erreichen wollen, dann ist es letztlich mit Anstrengung verbunden. Der kreative Prozess meint auch, etwas unter Schmerzen zu gebären. Also ist der Mensch weiterhin in vielerlei Hinsicht getrennt. Der Mensch fühlt sich unvollkommen und deshalb will der Mann mit der Frau zusammen sein, die Frau will mit dem Mann zusammen sein. Der Mensch erfährt aber oft nicht das in der Beziehung, was er sucht, und dann gibt es wieder eine Trennung. Er sucht woanders wieder etwas, findet es vorübergehend im Verliebtsein, in dem Gefühl der Transzendenz, in der Phase der Verliebtheit. Dann irgendwann reicht auch das nicht mehr aus und es führt wieder zur Trennung.  


===Kinder===
Der Mensch will Kinder bekommen und denkt dann, jetzt sei er für ein anderes Lebewesen da. Er transzendiert letztlich seine Beschränktheit, seine Individualität, indem er für ein anderes Wesen verantwortlich ist. Nach einer Weile erfahren jedoch die Eltern, dass sie von ihrem Kind getrennt sind. Diese Erfahrung der Trennung, des Getrenntseins gehört zu den menschlichen Erfahrungen, die der Mensch überwinden will.  
Der Mensch will Kinder bekommen und denkt dann, jetzt sei er für ein anderes Lebewesen da. Er transzendiert letztlich seine Beschränktheit, seine Individualität, indem er für ein anderes Wesen verantwortlich ist. Nach einer Weile erfahren jedoch die Eltern, dass sie von ihrem Kind getrennt sind. Diese Erfahrung der Trennung, des Getrenntseins gehört zu den menschlichen Erfahrungen, die der Mensch überwinden will.  


Du willst nicht getrennt sein. Du willst dich nicht von anderen verschieden fühlen. In der Tiefe will der Mensch eins seins. Manchmal will er die Verbundenheit herstellen, indem er sich mit mehreren Personen oder Objekten verbunden und von anderen getrennt fühlt. Daher gilt es also: Das sind wir und das sind die anderen, eine Art der Distinktion. Das ist meine Heimat und das ist nicht meine Heimat. Die gehören dazu und die anderen gehören nicht dazu.  
===Verbindung durch Trennung===
Du willst nicht getrennt sein. Du willst dich nicht von anderen verschieden fühlen. In der Tiefe will der Mensch eins seins. Manchmal will er die Verbundenheit herstellen, indem er sich mit mehreren Personen oder Objekten verbunden und von anderen getrennt fühlt. Daher gilt es also: Das sind wir und das sind die anderen, eine Art der Distinktion. Das ist meine Heimat und das ist nicht meine Heimat. Die gehören dazu und die anderen gehören nicht dazu. Manchmal versucht der Mensch eine Verbindung herzustellen, indem er sich von anderen trennt. Manchmal hilft es vorübergehend, einen Sündenbock zu haben, den man für alles verantwortlich machen kann. Dann fühlt man sich mit den anderen verbunden.


Manchmal versucht der Mensch eine Verbindung herzustellen, indem er sich von anderen trennt. Manchmal hilft es vorübergehend, einen Sündenbock zu haben, den man für alles verantwortlich machen kann. Dann fühlt man sich mit den anderen verbunden.
===Trennung von Gott===
 
Aber auf die Dauer hält nichts, denn die Urerfahrung der Trennung ist, dass der Mensch sich von Gott getrennt fühlt. Nur die Erfahrung der Erleuchtung und der Gotteinheit sind das, was dem Menschen wirklich hilft, über Trennungen hinauszugehen. So sagt man im Yoga: "Aham Brahmasmi" – In der Tiefe meines Wesens bin ich eins mit Brahman. "Tat Twam Asi" "Das bist du", dieses Ewige und das Unendliche. "Ayam Atma Brahma" – Dieses Selbst ist Brahman. Dieses Selbst gilt es zu erfahren. Yoga heißt Einheit und Verbundenheit. Patanjali sagt auch, dass Yoga Chitta-Vritti-Nirodha ist. Yoga bedeutet das zur Ruhebringen aller Gedanken im Geist – oder in einer anderen Übersetzung: aller psychischen Wellenbewegungen. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen. Wenn du deinen Geist und alle Gedanken zur Ruhe gebracht hast, dann sind die Trennungen vorbei. Dann erfährst du dich selbst als eins mit der Weltenseele, mit allem und eins mit dem göttlichen Bewusstsein.  
Aber auf die Dauer hält nichts, denn die Urerfahrung der Trennung isst, dass der Mensch sich von Gott getrennt fühlt. Nur die Erfahrung der Erleuchtung und der Gotteinheit sind das, was dem Menschen wirklich hilft, über Trennungen hinauszugehen. So sagt man im Yoga: Aham Brahmasmi – In der Tiefe meines Wesens bin ich eins mit Brahman. Tat Twam Asi – Das bist du, dieses Ewige und das Unendliche. Ayam Atma Brahma – Dieses Selbst ist Brahman. Dieses Selbst gilt es zu erfahren. Yoga heißt Einheit und Verbundenheit.  
 
Patanjali sagt auch, dass Yoga Chitta-Vritti-Nirodha ist. Yoga bedeutet das zur Ruhebringen aller Gedanken im Geist – oder in einer anderen Übersetzung: aller psychischen Wellenbewegungen. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen. Wenn du deinen Geist und alle Gedanken zur Ruhe gebracht hast, dann sind die Trennungen vorbei. Dann erfährst du dich selbst als eins mit der Weltenseele, mit allem und eins mit dem göttlichen Bewusstsein.  


Die Trennungen sind alle künstlich. Sie sind nur eingebildet (Maya). Es gilt diese Trennung zu überwinden. Immer wieder Scheintrennungen zu erschaffen, um ein Einheitsgefühl mit manchen Menschen zu haben, wirkt nicht dauerhaft. Letztlich hat der Mensch Sehnsucht nach der kosmischen Einheit. Diese Urtrennung, die Ursünde, die Urabsonderung gilt es durch die Erfahrung der Einheit mit Gott zu überwinden. Dazu meditieren wir, dazu üben wir Yoga, dazu üben wir die verschiedenen spirituellen Praktiken.  
Die Trennungen sind alle künstlich. Sie sind nur eingebildet (Maya). Es gilt diese Trennung zu überwinden. Immer wieder Scheintrennungen zu erschaffen, um ein Einheitsgefühl mit manchen Menschen zu haben, wirkt nicht dauerhaft. Letztlich hat der Mensch Sehnsucht nach der kosmischen Einheit. Diese Urtrennung, die Ursünde, die Urabsonderung gilt es durch die Erfahrung der Einheit mit Gott zu überwinden. Dazu meditieren wir, dazu üben wir Yoga, dazu üben wir die verschiedenen spirituellen Praktiken.  

Version vom 14. Februar 2020, 15:43 Uhr

Trennung ist zunächst einmal ein Substantiv. Es kommt von dem Verb trennen.

Trennung - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Trennung

Wenn zwei Dinge zusammen waren und auseinandergekommen sind, nennt sich das eine Trennung. Im engeren Sinne wird unter einer Trennung manchmal verstanden, dass ein Paar zusammen war und sich nun getrennt hat. Im Yoga sprechen wir insbesondere von der Trennung des Menschen zu Gott und von der Wichtigkeit, diese Trennung zu überwinden.

Ureinheit

Es gibt die Ureinheit, in der alles eins ist. Auf diesen Urzustand wird letztlich in der Bibel referiert, wenn von dem Paradies gesprochen wird. Die paradiesische Einheit wird dann getrennt, das heißt, es kommt zu der Trennung des Menschen. Der Mensch wird dann von eins zu zwei, nämlich Adam und Eva. Es vollzieht sich also die Trennung in zwei. Danach fühlen sich die beiden dennoch verbunden. Sie sind im Garten Eden in der Einheit mit der Natur. Dann kommt die Schlange und appelliert: „Esst vom Baum der Erkenntnis.“ Durch den Baum der Erkenntnis fühlen sie sich dann nackt. Dadurch, dass sie sich nackt fühlen, fühlen sie sich von der Natur und von Gott getrennt. Sie verstecken sich vor Gott. Schließlich wirft Gott sie aus dem Paradies und dem Garten Eden heraus. Das stellt die Trennung von Mensch und Gott, von Mensch und Natur und von Mann und Frau dar.

Es gibt also vielfältige Trennungen. Die Trennung des Menschen in Mann und Frau birgt in sich, dass der Mann den Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts verdienen muss und die Frau unter Schmerzen gebären muss. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung gilt bis heute.

Das Suchen im Außen

Wenn wir etwas erreichen wollen, dann ist es letztlich mit Anstrengung verbunden. Der kreative Prozess meint auch, etwas unter Schmerzen zu gebären. Also ist der Mensch weiterhin in vielerlei Hinsicht getrennt. Der Mensch fühlt sich unvollkommen und deshalb will der Mann mit der Frau zusammen sein, die Frau will mit dem Mann zusammen sein. Der Mensch erfährt aber oft nicht das in der Beziehung, was er sucht, und dann gibt es wieder eine Trennung. Er sucht woanders wieder etwas, findet es vorübergehend im Verliebtsein, in dem Gefühl der Transzendenz, in der Phase der Verliebtheit. Dann irgendwann reicht auch das nicht mehr aus und es führt wieder zur Trennung.

Kinder

Der Mensch will Kinder bekommen und denkt dann, jetzt sei er für ein anderes Lebewesen da. Er transzendiert letztlich seine Beschränktheit, seine Individualität, indem er für ein anderes Wesen verantwortlich ist. Nach einer Weile erfahren jedoch die Eltern, dass sie von ihrem Kind getrennt sind. Diese Erfahrung der Trennung, des Getrenntseins gehört zu den menschlichen Erfahrungen, die der Mensch überwinden will.

Verbindung durch Trennung

Du willst nicht getrennt sein. Du willst dich nicht von anderen verschieden fühlen. In der Tiefe will der Mensch eins seins. Manchmal will er die Verbundenheit herstellen, indem er sich mit mehreren Personen oder Objekten verbunden und von anderen getrennt fühlt. Daher gilt es also: Das sind wir und das sind die anderen, eine Art der Distinktion. Das ist meine Heimat und das ist nicht meine Heimat. Die gehören dazu und die anderen gehören nicht dazu. Manchmal versucht der Mensch eine Verbindung herzustellen, indem er sich von anderen trennt. Manchmal hilft es vorübergehend, einen Sündenbock zu haben, den man für alles verantwortlich machen kann. Dann fühlt man sich mit den anderen verbunden.

Trennung von Gott

Aber auf die Dauer hält nichts, denn die Urerfahrung der Trennung ist, dass der Mensch sich von Gott getrennt fühlt. Nur die Erfahrung der Erleuchtung und der Gotteinheit sind das, was dem Menschen wirklich hilft, über Trennungen hinauszugehen. So sagt man im Yoga: "Aham Brahmasmi" – In der Tiefe meines Wesens bin ich eins mit Brahman. "Tat Twam Asi" – "Das bist du", dieses Ewige und das Unendliche. "Ayam Atma Brahma" – Dieses Selbst ist Brahman. Dieses Selbst gilt es zu erfahren. Yoga heißt Einheit und Verbundenheit. Patanjali sagt auch, dass Yoga Chitta-Vritti-Nirodha ist. Yoga bedeutet das zur Ruhebringen aller Gedanken im Geist – oder in einer anderen Übersetzung: aller psychischen Wellenbewegungen. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen. Wenn du deinen Geist und alle Gedanken zur Ruhe gebracht hast, dann sind die Trennungen vorbei. Dann erfährst du dich selbst als eins mit der Weltenseele, mit allem und eins mit dem göttlichen Bewusstsein.

Die Trennungen sind alle künstlich. Sie sind nur eingebildet (Maya). Es gilt diese Trennung zu überwinden. Immer wieder Scheintrennungen zu erschaffen, um ein Einheitsgefühl mit manchen Menschen zu haben, wirkt nicht dauerhaft. Letztlich hat der Mensch Sehnsucht nach der kosmischen Einheit. Diese Urtrennung, die Ursünde, die Urabsonderung gilt es durch die Erfahrung der Einheit mit Gott zu überwinden. Dazu meditieren wir, dazu üben wir Yoga, dazu üben wir die verschiedenen spirituellen Praktiken.

Video Trennung

Hier findest du ein Vortragsvideo über Trennung :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Trennung Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Trennung :

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Siehe auch

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