Absolute: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Das '''Absolute''', die höchste [[Wahrheit]], das Ewige, das von einschränkenden Bedingungen Losgelöste. Von lateinsch ''absolutum'', „das Losgelöste“. Ein Begriff, der in Theologie und Philosophie verwendet wird und die Wahrheit jenseits aller (einschränkenden) Bedingungen oder Beziehungen bezeichnet. Im [[Yoga]] wird das Absolute meist mit [[Brahman]] gleichgesetzt und in Beziehung gesetzt zum [[Relative]]n. Oft wird auch vom "absoluten" und "relativen" Standpunkt aus gesprochen. Der relative Standpunkt ist meist der lebensnahere, für den Alltag tauglichere. Der absolute Standpunkt ist der ewige, langfristig gültige. | Das '''Absolute''', die höchste [[Wahrheit]], das Ewige, das von einschränkenden Bedingungen Losgelöste. Von lateinsch ''absolutum'', „das Losgelöste“. Ein Begriff, der in Theologie und Philosophie verwendet wird und die Wahrheit jenseits aller (einschränkenden) Bedingungen oder Beziehungen bezeichnet. Im [[Yoga]] wird das Absolute meist mit [[Brahman]] gleichgesetzt und in Beziehung gesetzt zum [[Relative]]n. Oft wird auch vom "absoluten" und "relativen" Standpunkt aus gesprochen. Der relative Standpunkt ist meist der lebensnahere, für den Alltag tauglichere. Der absolute Standpunkt ist der ewige, langfristig gültige. | ||
__TOC__ | |||
== Das Absolute und das Relative == | == Das Absolute und das Relative == | ||
'''Von Sri Swami [[Krishnananda]]''' | '''Von Sri Swami [[Krishnananda]]''' | ||
[[Datei:Krishnananda.jpg|rechts ]] | |||
Das Lustspiel der Seele, die in der Herrlichkeit von Gottes Königreich, [[Brahmaloka]], ewig mit sich Zwiesprache hält, hat sich augenscheinlich gewandelt in einen vielmehr tragischen Zustand der [[Seele]], die sich, durch eine rätselhafte Tendenz zur individuellen Selbstwahrnehmung losgelöst hat von der allumfassenden Herrlichkeit. Dies führt dazu, dass sie sich von ihrem natürlichen Eingebundensein ins allumfassende Le[[Link-Text]]ben entfremdet. | Das Lustspiel der Seele, die in der Herrlichkeit von Gottes Königreich, [[Brahmaloka]], ewig mit sich Zwiesprache hält, hat sich augenscheinlich gewandelt in einen vielmehr tragischen Zustand der [[Seele]], die sich, durch eine rätselhafte Tendenz zur individuellen Selbstwahrnehmung losgelöst hat von der allumfassenden Herrlichkeit. Dies führt dazu, dass sie sich von ihrem natürlichen Eingebundensein ins allumfassende Le[[Link-Text]]ben entfremdet. | ||
Zeile 40: | Zeile 41: | ||
{{dnf}} | |||
{{strf}} | |||
[[Kategorie:Philosophie]] | [[Kategorie:Philosophie]] |
Version vom 28. August 2012, 21:13 Uhr
Das Absolute, die höchste Wahrheit, das Ewige, das von einschränkenden Bedingungen Losgelöste. Von lateinsch absolutum, „das Losgelöste“. Ein Begriff, der in Theologie und Philosophie verwendet wird und die Wahrheit jenseits aller (einschränkenden) Bedingungen oder Beziehungen bezeichnet. Im Yoga wird das Absolute meist mit Brahman gleichgesetzt und in Beziehung gesetzt zum Relativen. Oft wird auch vom "absoluten" und "relativen" Standpunkt aus gesprochen. Der relative Standpunkt ist meist der lebensnahere, für den Alltag tauglichere. Der absolute Standpunkt ist der ewige, langfristig gültige.
Das Absolute und das Relative
Von Sri Swami Krishnananda
Das Lustspiel der Seele, die in der Herrlichkeit von Gottes Königreich, Brahmaloka, ewig mit sich Zwiesprache hält, hat sich augenscheinlich gewandelt in einen vielmehr tragischen Zustand der Seele, die sich, durch eine rätselhafte Tendenz zur individuellen Selbstwahrnehmung losgelöst hat von der allumfassenden Herrlichkeit. Dies führt dazu, dass sie sich von ihrem natürlichen Eingebundensein ins allumfassende LeLink-Textben entfremdet.
Dies kann man sich vorstellen als einen Sturz der Seele, kopfüber und unkontrolliert in den riesigen Ozean des Tumultes, der entsteht, wenn statt der allumfassenden Existenz eine äußere Welt der Wahrnehmung angenommen wird, die jede einzelne Seele als eine abgespaltene eigene Einheit begreift.
Dieser Fall aus der Ewigkeit in die Zeitlichkeit hat die folgenden drei qualvolle charakteristische Merkmale:
1. Die sofortige Trennung der Seele von der allumfassenden erhaltenden Kraft.
2. Die daraus folgende Furcht, die die Seele mit Hunger, Durst und der ständigen Vorahnung auf allseitige Verunsicherung fesselt.
3. Die permanente Einbindung der Seele in ein andauerndes unzuverlässiges Verhältnis zu den ähnlichen Seelen in der Gesellschaft außerhalb ihrer selbst. Es sieht so aus, als ob der Tod gähnend den Kiefer spreizte, Zähne und Klauen zum Fürchten gewetzt.
Dieser dreifache Streich, der die Seele aus drei – im Grunde aus allen – Richtungen trifft, nimmt ihr praktisch ihre Existenz. Mehr noch: es mag noch einen vierten Einfluss aus der Außenwelt geben, nämlich die Vorstellung einer gewaltigeren Dimension, die das räumlich begrenzte Individuum gar nicht erfassen kann. Folglich fühlt es sich unterlegen, um sich darum in demütiger Knechtschaft von all dem abhängig zu machen, aus dem die äußere Welt besteht.
Die Seele folgt der irrigen Annahme, durch Anhäufen und Hinzufügen von materiellem Reichtum, sozialer Macht und Sinnesfreuden unendlich zu werden. So wird versucht, das Leid des Lebens zu vermeiden oder wenigstens zu verringern. Diese gesamte Anstrengung resultiert im äußeren Versagen darin, irgendwas zustande zu bekommen, für das es sich lohnen würde, durch absurde Maßnahmen sich selbst in einen Zustand der Sicherheit, der Macht und des Glücks zu versetzen. Dieses Fehlgeleitet sein der Seele in einer Welt quälender Widerwärtigkeiten findet kein natürliches Ende in seiner Niederlage gegen die Wirklichkeiten des Lebens, denn diese schicken die Seele in einen hoffnungslosen Teufelskreis, ein sich immerwährend drehendes Rad aus Geburt und Tod. Dies ist ein ernstzunehmendes Drama der Seele, die sich mehr und mehr von einem Leid zum nächsten bewegt.
Die heutige Menschheit, mit all ihrem Wissen und all der Erfahrung, die sie über Tausende von Jahren erworben hat, hat nichts darüber gelernt, wo die wahre Glückseligkeit zu finden ist, oder aber welches die Fehler sind, die wir tagtäglich begehen. Die Fehltritte der Menschheit in ihrer gänzlich auf Erfahrung basierenden Wahrnehmung der Werte des Lebens sind die zuvor erwähnten. Wenn das menschliche Individuum auf dieser Art des Denkens besteht und nach innen wie nach außen auf diese Weise handelt, kann dieses Leben des Individuums nichts weiter sein als ein Hexenkessel des Höllenfeuers, welches für eben dieses Individuum unglücklicherweise ein hochgradig zufriedenstellender Zustand zu sein scheint, frei nach dem Motto: ...“..dass es besser ist, in der Hölle zu regieren als im Himmel zu dienen“.
Die Menschheit wird nicht auf den Fortbestand dieser Sachlage hoffen, auch wenn sich in den nächsten Millionen von Jahren nichts daran ändern wird. Die einzige Möglichkeit zu wahrer Freiheit und entgültiger Glückseligkeit ist eine Umwertung aller Werte und eine Seele, die eine klare Ausrichtung hat, anstatt die Dinge wie durch einen Spiegel oder kopfüber zu betrachten. Die gesamte Situation muss neu erarbeitet werden im Bewusstsein eines jeden Einzelnen, zunächst dadurch, sich nicht vorzustellen, dass die menschliche Gesellschaft sich selbst fremd ist; dass die Welt wahrhaftig außerhalb des Wahrnehmungsvorganges ist, oder dass die Ewigkeit durch räumliche Distanz von der Zeitlichkeit abgezogen wurde. Dies ist so, da die Wahrnehmung einer äußeren Mannigfaltigkeit der Gesellschaft (bestehend aus menschlichen und anderen Lebewesen) eben dieser umgedrehten Wahrnehmung entspringt, verursacht durch die Entfremdung des Einzelnen von der Gesamtheit des Absoluten. Sich selbst zu erschaffen, in einem Bewusstseinszustand welcher unser Sein in der reinen Subjektivität des Egos verfestigt, ist ein sicherer Weg, um das endliche Leben kummervoll zu gestalten. Dies ist die bedeutende Meditation, auf die jede Seele sich, während ihres gesamten Werdeganges im Leben, einlassen sollte. Das ist die letzte Pflicht, die untrennbar mit dem menschlichen Streben verbunden ist, oder sogar die einzige Pflicht im Leben.