Nayanar: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Heilige]]
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:04 Uhr

Nayanar oder Nayanmar (Tamil: nāyanmār, nāyanār) sind tamilische Dichter, die den Shiva verehrten. Es werden 63 Nayanars gezählt. Einer der bekanntesten unter ihnen war Appar. Nayanars sind die aufrichtigen und glühenden Verehrer von Shiva. Einige waren Zeitgenossen von Appar und Sambhandhar. Nur wenige hatten die Agamas studiert. Die anderen waren reine und einfache Bhaktas.

Ilya Mauter: Abendpuja im Sri Kokarneshvarar Tempel in Tirukokarnam, Tamil Nadu Copyright

Sie dienten den Verehrern Shivas und ergaben sich vollständig dem HERRN. Sie wussten nichts von Philosophie. Sie praktizierten Chariyai, reinigten die Tempelräume, fertigten Girlanden an aus Blumen, zündeten die Tempel-Lampen an, pflanzten Blumengärten, versorgten die Shiva-Verehrer mit Speis und Trank und dienten ihnen. Der Dienst der Shiva-Bhaktas wurde sogar noch höher geschätzt als die Verehrung von Shiva selbst.

Nayanar नयनर् Nayanar Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Nayanar, नयनर्, Nayanar ausgesprochen wird:

Es geht um aufrichtige Hingabe

Kannappa, nachdem man ihm ein Auge abgenommen hat Copyright

Kannappa, der Jäger, wusste nichts von der Shaiva Glaubenslehre, von der Philosophie oder der Anbetung. Aber durch die Intensität seiner Hingabe erreichte er in nur 6 Tagen das Höchste, das von Shiva Anhängern erreicht werden kann. Die Art von Kannappas Hingabe war gänzlich verschieden von der Hingabe der gewöhnlichen Verehrer. Die Namen einiger Nayanars sind: Nedumara Nayanar, Kannappa Nayanar, Sirutondar, Appudi Adigal, Muruga Nayanar, Tirunilanakka Nayanar, Kunguliakkalaya Nayanar, Gananata Nayanar, Seraman Perumal Nayanar, Somasi Mara Nayanar usw.

Tirunilakantha Nayanar war ein Töpfer in Chidambaram. Enadi Nayanar zapfte Palmwein, Tirukkuripputondar wusch, Adipatta Nayanar war ein Fischer, Nesa Nayanar war ein Weber.

Shiva Bhaktas der höheren Kasten aßen mit den Bhaktas der niederen Kasten. Sie unterschieden nicht nach Kasten. Sie waren der Meinung, dass ein Leben, welches man Shiva widmet, viel wichtiger ist als die Unterscheidung nach Kasten.

Tirunilanakka Nayanar zelebrierte eines Tages die Puja, als eine Spinne auf das Bildnis von Shiva fiel. Sogleich blies seine Frau die Spinne weg und spuckte auf die Stelle, auf die die Spinne gefallen war. Darüber war der Heilige sehr erbost, denn er dachte, dass dadurch das Bildnis unrein geworden wäre. Da erschien ihm Shiva im Traum und zeigte dem Heiligen, wie sein ganzer Körper durch den Kontakt mit der Spinne von Blasen bedeckt war, außer dem Bereich, auf den seine Frau gespuckt hatte. Dieser Traum öffnete seine Augen und er erkannte, dass Bhakti wichtiger ist als die Kenntnis der Sastras.

Sirutondar tat alles, von dem er dachte, dass es eine Tugend Shivas wäre. Er hatte nicht viel Bildung, war weder Philosoph noch Yogi, aber er hatte eine große Hingabe für die Verehrer Shivas. Er nahm die größten Opfer auf sich, um den Anhängern zu dienen. Shiva erschien ihm zusammen mit Parvati und Subrahmanya und segnete ihn.

Kungilik-Kalaiya Nayanar beschaffte immer Weihrauch für den HERRN im Tempel von Tirukkadevur. So verlor er sein ganzes Vermögen. Es blieb nichts mehr übrig. Da gab ihm seine Frau einen Teller, den er für etwas Reis eintauschen sollte. Der Heilige kaufte aber Weihrauch und brachte ihn zum Tempel. Der HERR segnete in dieser Nacht die Frau des Heiligen mit großem Wohlstand und bat ihn, nach Hause zu gehen und zu essen. Dann erfuhr der Heilige, dass der König nicht in der Lage war, das Shiva-Lingam im Tempel aufzurichten. Er eilte zur Stelle, band sich das Seil, das am Lingam befestigt war, um seinen Hals und zog, um das Lingam aufzurichten – und schon stand es senkrecht. Jeder hatte nun den Beweis für die Intensität seiner Hingabe. Dieser Nayanar hatte keine Kenntnisse von den Veden oder den Agamas, aber er war ein wahrer Diener des HERRN. Aufrichtiges Bhakti wird erwünscht. Das Studium der Schriften macht stolz auf das angelesene Wissen und hält fern von Gott. Kannappa Nayanar wurde selbst zum Gott und erhielt einen Platz an Shivas Seite. Er hatte weder Rudra noch Chamakam rezitiert. Er war keine Brahmane. Er war ein Jäger. Er verehrte Shiva auf seine Weise: er wusch das Bildnis mit Wasser, das er in seinem Mund herbei transportiert hatte, er streute Blumen, die in seinem Haarschopf steckten und opferte das beste Stück Fleisch des gebratenen Schweines, nachdem er es mit seinen Zähnen geprüft hatte. Pandits und Sastris machen tausend Rudras, aber sie sind weit von Gott entfernt, denn darin liegt nicht die geringste Hingabe. Sie haben ein Herz aus Stein, von Sünden verhärtet.

Iyarpagai Nayanar hielt sich streng an das Gelübde, alles zu geben, was die Shiva Anhänger wünschten. Shiva wollte ihn auf die Probe stellen, kam im Gewand eines Shiva-Brahmanen und verlangte: „Gib mir Deine Frau!“. Nayanar gab ihm bereitwillig seine Frau. Die Verwandten waren dagegen und stritten mit ihm. Aber der Nayanar begleitete den „Brahmanen“ bis in den Wald. Dort verschwand dieser und erschien in seiner wahren Gestalt als Shiva auf seinem heiligen Stier. Shiva erschien Eripatta Nayanar und Arivattaya Nayanar, um sie von unseligen Taten im Namen des HERRN abzubringen bzw. um alles wieder gut zu machen.

Murti Nayanar aus Madurai brachte Shiva immer Sandelholzpaste dar. Als einmal Sandelholzpaste nicht aufzutreiben war, rieb er seinen Ellenbogen fest auf Sandstein. Shiva war gerührt und machte Nayanar zum König und ließ ihn bei sich seine Bleibe finden. Nanda, der Unberührbare, ging ins Feuer und kam durch die Gnade Shivas als heiliger Asket heraus, mit der heiligen Schnur um seine Schultern.

Tirukkuripputondar gehörte zur Kaste der Wäscher. Er wusch die Kleider der Shiva-Verehrer. Shiva wollte ihn prüfen. Er erschien ihm als ein armer Mann mit sehr schmutzigen Lumpen. Nayanar wusch die Lumpen. Und weil es stark regnete, konnte er sie nicht trocknen. Darüber war er tief betrübt. Shiva erschien ihm und segnete ihn.

Nami Nandi Abigal zündete durch die Gnade Shivas die Lampen an, die mit Wasser anstatt mit Öl gefüllt waren. Ein Verehrer kann durch die Gnade Gottes alles bewirken.

Kali Kamba Nayanar hieß immer die Shiva-Anhänger in seinem Hause willkommen und, nachdem er ihre Füße gewaschen hatte, wurden sie verköstigt. Seine Frau half ihm dabei. Eines Tages war unter den Anhängern auch jemand, der früher mal einer ihrer Bediensteten gewesen war. Wie üblich, begann Nayanar mit dem Waschen der Füße, aber seine Frau weigerte sich. Auch hier erschien Shiva.

Kalianayanar zündete immer die Tempellampen an mit Öl, das er selbst gekauft hatte. So verlor er all sein Vermögen. Da wollte er noch seine Frau verkaufen, aber niemand wollte sie. Aus lauter Verzweiflung wollte er sein eigenes Blut anstelle von Öl nehmen. Als er das versuchte, erschien Shiva und segnete ihn.

Auch Kanampulla Nayanar zündete die Lampen im Tempel an und verlor sein ganzes Hab und Gut. So begann er, Gras zu mähen, um mit dem Erlös aus dem Grasverkauf Öl kaufen zu können. Eines Tages konnte er das Gras nicht verkaufen und hatte kein Öl. So zündete er das Gras an. Dann konnte er einmal sogar kein Gras mähen und beschloss, seine Haare anzuzünden. Shiva überschüttete ihn mit seinem Segen und holte ihn zu sich in sein Reich.

Die Heiligen, die Nayanars, kümmerten sich nicht um die Shiva-Lehre oder Shaiva Philosophie. Für sie war die Verehrung Shivas das Wichtigste, auch wenn es gegen die üblichen Regeln von Richtig und Falsch verstoßen würde. Sie schenkten den Äußerlichkeiten der Shiva-Verehrung ihren allerhöchsten Respekt. Sie würden alles tun, auch ihr Leben lassen, um diese äußerliche Form zu wahren. Auch Fanatismus wurde nicht als Fehler angesehen. Aus den Geschichten dieser Nayanars könnt ihr klar erkennen, dass jeder, egal zu welcher Kaste er gehört und welcher Art seine Gottesverehrung ist, die Gnade Gottes erreichen kann. Die damaligen Shaivas waren treue, unerschütterliche und standhafte Verehrer Shivas. Normale Regeln der Ethik und Moral galten für die Nayanars nicht.

Die Botschaft der Nayanars an uns – von Swami Venkatesananda

Wie können wir nun diese Worte eines Heiligen (Swami Sivananda) über das Leben von Heiligen verstehen? Ein weises Sanskrit-Sprichwort gibt wieder, was damit gemeint ist: „nur ein Shakespeare kann einen Shakespeare verstehen“. Gurudevs ununterbrochene Hingabe an Gott wird einfach, klar und deutlich und sehr bewegend reflektiert in den inspirierenden Geschichten über das Leben dieser großartigen Heiligen. Kein anderer wäre besser geeignet! Gurudevs Bearbeitung der Geschichten verleiht dem erhabenen Leben dieser Heiligen Glanz.

Es gibt sogar in Indien viele „Intellektuelle“, die herablassend auf den Weg des Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe) schauen und ihn als dem des Jnana Yoga (Yoga der Weisheit) unterlegen betrachten. Ihre Kurzsichtigkeit wird sogleich offensichtlich, wenn wir das Leben der großen vier Lehrer (Appar, Sundarar, Mnickavachagar und Sambandar) studieren. Dann erkennen wir, dass diese großen Jnana-Yogis auch große Bhakti-Yogis waren, die es liebten, den Tempel zu besuchen und den Ruhm Gottes zu besingen. Seht die große Demut Appars, der die Sänfte von Sambandar trug; dies erinnert uns an Swami Sivanandas unnachahmliche Demut. Diese Demut entsteht nicht aus Schwäche eines Unwissenden, sondern ist die Krönung wahren Wissens. Wie können wir den hohen Geist der Entsagung verstehen, der das Leben vieler königlicher Nayanars charakterisiert, wenn wir sie als Schwächlinge betrachten? Sie hatten die wahre Natur der Welt verstanden und wollten nur noch eins: Gott. Können wir da nicht die Parallele sehen zu unserem eigenen Meister, der, ganz ähnlich, ein königliches Leben als Arzt in Malaysia aufgab für ein Leben in Armut, mit der Bettelschale? Die Liebe zu Gott durchtrennt die Wurzeln aller Verhaftungen an diese Welt und zerbricht alle weltlichen Bindungen an Vater, Mutter, Sohn, Ehefrau oder Verwandten. Wie die Geschichten der Nayanars zeigen, ist der Verehrer Gottes aus Hingabe jederzeit bereit, allem zu entsagen.

Chandesvara Nayanar hatte in seiner völligen Hingabe seinem Vater einen tödlichen Schlag versetzt: aber dies war nur deshalb, weil er in ihm nicht seinen Vater, sondern ein Hindernis bei der Shiva Puja gesehen hatte. Als Arivattaya Nayanar erkanne, dass sein Körper schwach geworden war und er nicht mehr in der Lage war, seine Gottesverehrung durchzuführen, wollte er nicht mehr leben. Um dem HERRN zu dienen, sind Nayanars zu allem bereit. Diese großartige Wahrheit wird in diesen Geschichten immer wieder wunderbar dargelegt: die Liebe zu Gott beseitigt vollständig die Verhaftung an den eigenen Körper.

Lasst uns also niemals vergessen, dass in dem Falle der Nayanars die Hingabe immer eine Ausdehnung des Herzens, und damit Dienst und Wohltätigkeit bedeutete.

Wenn wir das Leben dieser großartigen Heiligen studieren, müssen wir sie als ein Ganzes sehen: diese 63 (Nayanars) verschmelzen zu einer wunderbaren Beschreibung von Hingabe. Ansonsten könnte es zu falschem Verständnis (Perversion) kommen. Und falsches Verständnis auf dem spirituellen Weg kann sehr verheerend sein. Gurudev erzählte z. B. oft die Geschichte von dem frevelhaften Mann, der Fische aus dem Ganges fing, sie zerschnitt und aß und dabei (wie ein Teufel es tun würde) aus der Gita rezitierte: „Waffen können den Atman nicht zerstören, er ist unsterblich“. So ein perverser Intellekt liest in der Gita nach einer Genehmigung für die Anwendung von Gewalt. Geschichten der Nayanars, in denen anscheinenend Gewalt angewendet wird, müssen mit Vorsicht gelesen werden: wir müssen sie als Sinnbilder sehen, die uns ermahnen, alle inneren Hindernisse unseres Sadhana rücksichtslos auszurotten. Die Geschichte von Eripatha Nayanar soll uns zum Beispiel ermahnen, Lust, Zorn und Gier in uns zu töten, denn sie sind mächtige Hindernisse auf dem spirituellen Pfad, die im Handumdrehen unsere Verehrung Gottes zerstören können.

Wenn wir diese Leben als Ganzes studieren, werden wir automatisch verstehen, dass Anaya Nayanar und Puslar Nayanar uns als die vollkommenen Para-Bhaktas aufgezeigt werden, Beispiele für die höchste Form von Hingabe.

Wenn wir uns diesen Heiligen mit Glauben und Zuneigung in unseren Herzen nähern, werden wir die Botschaft, die sie uns vermitteln wollen, verstehen. Wir werden auch verstehen, warum sie so großen Wert auf Äußerlichkeiten wie z. B. heilige Asche, Rudraksha, usw. legten. Diese Symbole erinnern ständig an Gott: und wenn gesagt wird, dass sie unsere Sünden beseitigen, dann beseitigen sie auch unsere sündigen Neigungen, indem sie uns ständig an Gott erinnern und die Dämonen aus unserem Geist entfernen.

Mögen wir alle den Pfad der Hingabe beschreiten und Gottesverwirklichung in diesem Leben erreichen, dies ist mein bescheidenes Gebet zu Füßen unseres göttlichen Meisters. Dies ist die einzige Art und Weise, auf die wir ihm danken können für alles, was er für uns getan hat.

Alle Nayanars im Yoga Wiki

Hier im Wiki findest du die Biographien der verschiedenen Nayanars: Nayanar

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Weblinks

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Dr phil Oliver Hahn