Tabu: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 25. Oktober 2016, 01:35 Uhr
Ein Tabu ist ursprünglich ein Verbot bei Naturvölkern, bestimmte Handlungen zu vollziehen, bestimmte Orte zu besuchen, Personen, Pflanzen etc. zu berühren. Heutzutage bedeutet ein Tabu eine meist ungeschriebene Vorschrift, bestimmte Dinge nicht anzusprechen, bestimmte Handlungen nicht auszuführen. Tabus zu brechen, Tabus zu überschreiten, Tabus zu verletzen, kann manchmal befreiend wirken - kann einen aber auch gesellschaftlich ins Abseits bringen.
Wortherkunft Tabu - Etymologie
Das Wort Tabu kommt aus dem Polynesischen und fand erst im 19. Jahrhundert Eingang in die deutsche Sprache. James Cook hörte im Jahr 1777 in Polynesien das Wort tapu, das er als taboo beschrieb. Tapu bedeutet eigentlich gekennzeichnet, Reservat des Herrschers. Tabu bedeutete daher "unberührbar, heilig", schließlich auch unverletzlich. Wenn etwas dem Herrscher gehört, dann ist es "tabu" für das gemeine Volk. Tabu wurde im Deutschen dann auch zum Adjektiv: Etwas ist tabu, also unantastbar, verboten. Man kann etwas tabuieren bzw. tabuisieren, also für tabu erklären bzw. etwas mit einem Tabu belegen.
Tabu in der Religionswissenschaft
Die Religionswissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts hatte eine gewisse Faszination vom Begriff des Tabu. Obgleich das Wort Tabu ursprünglich aus dem Polynesischen stammt und mit Religion nichts direkt zu tun hatte, wurde es schnell in die Religionswissenschaft übernommen. Die Religionswissenschaftler waren fasziniert davon, was in unterschiedlichen Religionen alles tabu, also rituell bzw. religiös verboten war. Ein klein wenig ging damit ein europäisches Überlegenheitsgefühl einher: Seht, was die Primitivvölker alles für Aberglauben haben mit ihren sinnlosen Tabus.
Allerdings ist die Beschäftigung mit tatsächlichen oder falsch beschriebenen Tabus nichts, wodurch man einem Volk, einer Religion gerecht werden kann.
Hier ein Vortrag über die ethischen Empfehlungen vom Yoga - eine Ethik jenseits von reinen Tabus und Vorschriften:
Tabus für die Psychotherapie
Der Begriff Tabu hat sich in der Psychotherapie als hilfreich erwiesen:
- Wenn ein Mensch große Hemmungen hat, über etwas zu sprechen, dann liegen da oft unverarbeitete Spannungen, manchmal ein psychisches Trauma. Zu Sigmund Freuds Zeiten z.B. war das Sprechen über Sexualität ein Tabu. So war die Psychoanalyse lange Zeit deshalb so erfolgreich, weil sie die Sexualität aus der Tabuzone geholt hat
- In manchen Familien gibt es bestimmte Tabus: Bestimmte Themen spricht man nicht an, bestimmte Erfahrungen sind Tabu, manches "macht man einfach nicht". Gerade in der Familientherapie kann das Ansprechen solcher Tabuthemen hilfreich sein
Tabus in der Wirtschaft
Auf wirtschaftlichem Gebiet kann es manchmal hilfreich sein, herauszufinden, wo ungeschriebene Gesetze wirksam sind. Manchmal ist etwas tabu, wo dir Gründe längst überholt sind. Indem man diese Tabugrenzen überschreitet, kann man wirtschaftlich erfolgreich sein.
Allerdings werden gerade in der Werbung ethische und sittliche Tabus gerne gebrochen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei werden aber oft überflüssigerweise die Gefühle von Menschen verletzt - nur um Profit zu machen.
Tabus in der Politik
Die Politik muss sich manchmal bewusst machen, wo ungeschriebene Tabus liegen. Manchmal hilft es, diese zu kennen, um nicht überflüssigerweise in Fallen zu tappen. Manchmal kann aber auch das bewusste Brechen von Tabus viel Energie freisetzen - solange man das nicht tut wegen billiger Effekthascherei - und das Verletzen der Gefühle anderer einfach in Kauf nimmt.