Hermann Hesse: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
K (''"?)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Hermann Hesse''':
'''Hermann Hesse''', 1877-1962, Nobelpreisträger, war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller und Dichter. Hermann Hesse hatte große Bedeutung für die Verbreitung von [http://www.yoga-vidya.de Yoga] in Deutschland, Europa und Amerika. In einem wichtigen Teil seiner literarischen Werke nahm Hermann Hesse auf Yoga und [[Buddhismus]] Bezug. So spielte und spielt er eine große Rolle in der Vermittlung indischen Gedankenguts und Yoga.
:''"Eltern, fromme Protestanten, waren in [[Indien]] als Missionare tätig gewesen. (...)"'', redaktionell fertig, hier: [http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?rubrik=53457&key=standard_document_45539577]
 
==Hermann Hesse, Lebensreformbewegung und Theosophie==
 
1907 kam Hermann Hesse in den [[Schweiz]]er Ort Ascona am Lago Maggiore. Dort kam er in Kontakt mit den [[Theosophie|Theosophen]]. Er blieb eine Weile in Kontakt mit [[Monte Verita]], einem Zentrum der [[Lebensreformbewegung]] und damit des alternativen Lebensstils: Vegetarische [[Landkommune]], Begegnungs- und Selbstfindungsstätte für [[Nudist]]en, [[Vegetarier]]n, [[Asket]]en, [[Lebensreformer]]n, [[Abstinenzlern]] und [[Weltverbesserer]]n aus aller Welt. Hermann Hesse ließ seine Erfahrungen in diesem Lebensreformzentrum in seine Erzählung „[[Der Weltverbesserer]]“ und in den Roman „[[Demian]]“ einfließen.
 
==Hermann Hesse und Yoga==
 
Hermann Hesse setzte sich in der Folgezeit weiter gründlich mit Yoga auseinander. Und er schrieb im  Jahr 1923, dass er „''dem indischen Weg treu''“ blieb, obwohl er diesen „''nicht für besser als den christliche''n“ hielt. (Hermann Hesse: [[Mein Glaube]], S. 93).
 
Er blieb dem indischen Weg treu, „''auch weil die [[Inder]] weit bessere, praktischere, klügere und tiefere Formen des Wahrheitssuchens, mit Hilfe der [[Yogamethoden]] wissen''“. Und: „''Ich habe das geistige [[Indertum]] ganz ebenso von Kindheit auf eingeatmet und miterlebt wie das [[Christentum]]''.“ Hesse nimmt dabei insbesondere Bezug auf die [[Upanishaden]], die [[Bhagavad Gita]] und die Reden des [[Buddha]]. (Hermann Hesse: Mein Glaube)
 
1924 schrieb Hermann Hesse in einem Brief: Die früheren Anhänger der Theosophie „''vertieften sich in die östlichen Quellen und fanden diese so tief, kühl und schmackhaft, dass sie jene daraus abgeleiteten Verdünnungen nicht mehr schätzen konnten''“ (Volker Michels, Materialien zu Herann Hesses [[Siddhartha]], Band 1, S. 191).
 
1932 verfasste Hermann Hesse den Text: „Ein Stückchen Theologie“. Darin bezieht er sich direkt auf Yoga. Er beschreibt, wie der von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst] und [[Gier]] beherrschte Mensch sich nach Erlösng sehne. Hermann Hesse schreibt:
 
„''Mittel und Weg dazu ist Yoga, die Erziehung zur Beherrschung der Triebe. Einerlei ob Yoga als ganz materielle oder mechanische Bußübung betrieben wird oder als höchster geistiger Sport: Stets bedeutet es: Erzeiung zur Verachtung der Schein- und Sinnenwelt, Besinnung auf den Geist, den Atman, der uns innewohnt und der eins ist mit dem Weltgeist. Erst indem Yoga der Gnade weicht, indem er als Zweckstreben, als Beflissenheit, als Gier und Hunger erkannt wird, indem der aus dem Traum des Scheinlebens Erwachende sich als ewig und unzerstörbar, als Geist vom Geiste, als Atman erkennt, wird er unbeteiligter Zuschauer des Lebens, kann er beliebig tun oder nicht tun, genießen oder entbehren, ohne dass sein Ich mehr davon berührt hat''“. Hesse: Gesammelte Werke in 12 Bänden, 10. Band, S. 70
 
Aus diesem Abschnitt kann man erkennen, dass Hermann Hesse Yoga sehr tief ergründet hat. Es ist anzunehmen, dass er sowohl [[Upanishaden]], [[Bhagavad Gita]], [[Yoga Sutra]] im Original kannte als auch dass er theosophische Werke und zeitgenössische [[Yoga Literatur]] kannte.
 
==Die Yoga Praxis von Hermann Hesse==
 
1950 schreibt Hermann Hesse nochmals über Yoga:
 
„''In [[Indien]] glaubt niemand daran, dass [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] ohne [[Guru]], ohne persönlichen Lehrer, erlernbar sein. Vermutlich glaubt auch niemand daran, dass ein Abendländer über die untersten Stufen des Yoga hinauskommen werde. … Ich selbst habe weder einen Guru gehabt noch bin ich auf höhere Stufen gelangt. Aber die Erfahrung habe ich machen können, dass die größte äußere Mithilfe zur Erreichung eines Zustandes der [[Konzentration]] und innerer Ruhe in der Tat in den [[Atemübungen]] besteht''" (Hesse: Mein Glaube, S. 114 f.)
 
So kann man davon ausgehen, dass Hermann Hesse regelmäßig Meditation und [[Pranayama]] geübt hat.
 
==Siehe auch==
* [[Siddhartha]]
* [[Carl Gustav Jung]]
* [[Mircea Elliade]]
 
==Quellen==
 
* Mathias Tietke: Yoga im Nationalsozialismus,Kiel 2011
* Wikipedia
 
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Dichter]]
[[Kategorie: Yoga Autor]]
[[Kategorie:Yoga in der Weimarer Republik]]
[[Kategorie:Yoga im Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Theosophie]]
[[Kategorie:Theosoph]]
[[Kategorie:Neugeist]]
[[Kategorie:Lebensreform]]

Version vom 19. November 2013, 14:03 Uhr

Hermann Hesse, 1877-1962, Nobelpreisträger, war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller und Dichter. Hermann Hesse hatte große Bedeutung für die Verbreitung von Yoga in Deutschland, Europa und Amerika. In einem wichtigen Teil seiner literarischen Werke nahm Hermann Hesse auf Yoga und Buddhismus Bezug. So spielte und spielt er eine große Rolle in der Vermittlung indischen Gedankenguts und Yoga.

Hermann Hesse, Lebensreformbewegung und Theosophie

1907 kam Hermann Hesse in den Schweizer Ort Ascona am Lago Maggiore. Dort kam er in Kontakt mit den Theosophen. Er blieb eine Weile in Kontakt mit Monte Verita, einem Zentrum der Lebensreformbewegung und damit des alternativen Lebensstils: Vegetarische Landkommune, Begegnungs- und Selbstfindungsstätte für Nudisten, Vegetariern, Asketen, Lebensreformern, Abstinenzlern und Weltverbesserern aus aller Welt. Hermann Hesse ließ seine Erfahrungen in diesem Lebensreformzentrum in seine Erzählung „Der Weltverbesserer“ und in den Roman „Demian“ einfließen.

Hermann Hesse und Yoga

Hermann Hesse setzte sich in der Folgezeit weiter gründlich mit Yoga auseinander. Und er schrieb im Jahr 1923, dass er „dem indischen Weg treu“ blieb, obwohl er diesen „nicht für besser als den christlichen“ hielt. (Hermann Hesse: Mein Glaube, S. 93).

Er blieb dem indischen Weg treu, „auch weil die Inder weit bessere, praktischere, klügere und tiefere Formen des Wahrheitssuchens, mit Hilfe der Yogamethoden wissen“. Und: „Ich habe das geistige Indertum ganz ebenso von Kindheit auf eingeatmet und miterlebt wie das Christentum.“ Hesse nimmt dabei insbesondere Bezug auf die Upanishaden, die Bhagavad Gita und die Reden des Buddha. (Hermann Hesse: Mein Glaube)

1924 schrieb Hermann Hesse in einem Brief: Die früheren Anhänger der Theosophie „vertieften sich in die östlichen Quellen und fanden diese so tief, kühl und schmackhaft, dass sie jene daraus abgeleiteten Verdünnungen nicht mehr schätzen konnten“ (Volker Michels, Materialien zu Herann Hesses Siddhartha, Band 1, S. 191).

1932 verfasste Hermann Hesse den Text: „Ein Stückchen Theologie“. Darin bezieht er sich direkt auf Yoga. Er beschreibt, wie der von Angst und Gier beherrschte Mensch sich nach Erlösng sehne. Hermann Hesse schreibt:

Mittel und Weg dazu ist Yoga, die Erziehung zur Beherrschung der Triebe. Einerlei ob Yoga als ganz materielle oder mechanische Bußübung betrieben wird oder als höchster geistiger Sport: Stets bedeutet es: Erzeiung zur Verachtung der Schein- und Sinnenwelt, Besinnung auf den Geist, den Atman, der uns innewohnt und der eins ist mit dem Weltgeist. Erst indem Yoga der Gnade weicht, indem er als Zweckstreben, als Beflissenheit, als Gier und Hunger erkannt wird, indem der aus dem Traum des Scheinlebens Erwachende sich als ewig und unzerstörbar, als Geist vom Geiste, als Atman erkennt, wird er unbeteiligter Zuschauer des Lebens, kann er beliebig tun oder nicht tun, genießen oder entbehren, ohne dass sein Ich mehr davon berührt hat“. Hesse: Gesammelte Werke in 12 Bänden, 10. Band, S. 70

Aus diesem Abschnitt kann man erkennen, dass Hermann Hesse Yoga sehr tief ergründet hat. Es ist anzunehmen, dass er sowohl Upanishaden, Bhagavad Gita, Yoga Sutra im Original kannte als auch dass er theosophische Werke und zeitgenössische Yoga Literatur kannte.

Die Yoga Praxis von Hermann Hesse

1950 schreibt Hermann Hesse nochmals über Yoga:

In Indien glaubt niemand daran, dass Meditation ohne Guru, ohne persönlichen Lehrer, erlernbar sein. Vermutlich glaubt auch niemand daran, dass ein Abendländer über die untersten Stufen des Yoga hinauskommen werde. … Ich selbst habe weder einen Guru gehabt noch bin ich auf höhere Stufen gelangt. Aber die Erfahrung habe ich machen können, dass die größte äußere Mithilfe zur Erreichung eines Zustandes der Konzentration und innerer Ruhe in der Tat in den Atemübungen besteht" (Hesse: Mein Glaube, S. 114 f.)

So kann man davon ausgehen, dass Hermann Hesse regelmäßig Meditation und Pranayama geübt hat.

Siehe auch

Quellen

  • Mathias Tietke: Yoga im Nationalsozialismus,Kiel 2011
  • Wikipedia