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Das letzte Thema war „identifiziere Dich nicht mit Deinem Körper“. Ich will das noch eine Stufe weiter ausbauen.  Ich will den Kriya Yoga anwenden und die Kleshas anwenden auf den Umgang mit dem Körper. Du erinnerst Dich, die Kleshas waren Avidya – Unwissenheit, Asmita – Identifikation, Raga – Mögen, Dvesha – Nichtmögen, Abinivesha – Ängste. Angenommen Du identifizierst Dich mit Deinem Körper, dann hast Du schon vergessen, wer du wirklich bist. Du bist Bewusstsein. Du bist Bewusstsein, welches voller Freude, voller Wonne und voller Liebe ist. Du bist Bewusstsein, welches diesen Körper als Fahrzeug nutzt. Wenn Du jetzt aber diesen Körper als Dein Ich bezeichnest und dich identifizierst, dann hast Du natürlich Wünsche für diesen Körper. Du willst, dass dieser Körper gesund ist, dass er schön aussieht. Du willst, dass Menschen diesen Körper bewundern. Du willst nicht, dass andere diesen Körper für nicht schön halten. Du reagierst vielleicht sogar allergisch darauf, wenn jemand abfällig über Deine Frisur und Deine Nase spricht oder über Deinen Mund, Deine Lippen, Deine Kleidung, wie auch immer. Wenn Du dich mit Deinem Körper identifzierst, willst Du ihn vielleicht auch schön kleiden, Du willst, dass er gut aussieht. Du hast auch Ängste. Ängste natürlich, dass Dein Körper krank wird. Wenn Du eine leichte Erkältung hast, dann befürchtest Du schlimme Sachen. Wenn Du die ersten Falten siehst, hast Du Ängste davor, dass alle möglichen Alterserscheinungen frühzeitig kommen. Du hast Ängste vor einem Unfall oder ähnlichem. Erkenne, Du bist nicht dieser Körper, zumindest Du bist nicht beschränkt auf diesen Körper. Und auch Dein Glücksgefühl hängt sehr viel weniger ab von den Fähigkeiten Deines Körpers als Du denkst. Es gibt ja inzwischen auch eine reiche Glücksforschung und die zeigt durchaus, Menschen sind nicht so viel glücklicher, wenn ihr Körper so viel besser funktioniert. Im Gegenteil, kann man sogar feststellen, dass das Glück recht unabhängig davon ist. Man hat sogar festgestellt, dass Menschen die eine Behinderung entwickeln, insbesondere wenn diese Behinderung nicht fortschreitend ist, sondern wenn einmal eine Behinderung kommt im Leben des Menschen, dass danach, nach einer Weile, der Mensch genauso glücklich ist trotz seiner Behinderung, wie er war, bevor diese Behinderung eingetreten ist. Und Menschen werden durchaus auch im Alter glücklicher. Nach einigen Untersuchungen sind Menschen im Alter zwischen 50 und 60 glücklicher als Menschen zwischen 20 und 30, wenn der Körper so viel gesünder ist. Dein Glücksgefühl hängt also nicht wirklich ab von Deinem Körper. Du kannst Dich lösen davon. Du kannst mit dem Körper ein entspannteres Verhältnis eingehen. Du kannst Dir bewusst machen, dieser Körper ist ein phantastisches Instrument, dieser Körper ist ein Fahrzeug meiner Seele. Ich nutze diesen Körper um Erfahrungen zu sammeln. Ich nutze diesen Körper um gute Dinge zu bewirken. Ich kümmere mich aber auch um meinen Körper. Das ist das, was manche Menschen missverstehen. Sie denken, wenn man sich nicht mit dem Körper identifiziert, dann würde man sich weniger gut um ihn kümmern. Du kannst Dich auch um Dein Fahrrad kümmern, selbst wenn Du weißt, ich bin nicht mein Fahrrad. Du kannst Dich um Deine Wohnung kümmern, selbst wenn Du weißt, ich bin nicht meine Wohnung. Du kannst dich um Dein Handy kümmern und sorgfältig damit umgehen, auch wenn Du weißt, ich bin nicht mein Handy. Ähnlich wie Handy oder Fahrrad ist der Körper Dein Fahrzeug und Dein Instrument. Ähnlich wie Deine Wohnung ist Dein Körper Deine Wohnung. Du kannst natürlich sagen, in Deinem Körper bist Du sehr viel beständiger als in Deiner Wohnung. Das mag sein, aber Du kannst auch, in der Meditation zum Beispiel Deinen Körper verlassen und die Yogis behaupten, jede Nacht im Schlaf verlässt Du deinen Körper. Jede Nacht gehst Du in eine andere Dimension, eine andere Wirklichkeit ein. Und morgens gehst Du zurück in Deinen Körper. Bewusstsein ist ohne Körper möglich. Lerne also, mit Deinem Körper etwas gelassener und entspannter umzugehen. Nimm den Körper so wie er ist, sieh ihn als Fahrzeug, sieh ihn als Tempel der Seele an, sieh den Körper als Wohnung der Seele an, kümmere Dich um Deinen Körper, aber sei nicht identifiziert mit Deinem Körper.
Das letzte Thema war „identifiziere Dich nicht mit Deinem Körper“. Ich will das noch eine Stufe weiter ausbauen.  Ich will den Kriya Yoga anwenden und die Kleshas anwenden auf den Umgang mit dem Körper. Du erinnerst Dich, die Kleshas waren Avidya – Unwissenheit, Asmita – Identifikation, Raga – Mögen, Dvesha – Nichtmögen, Abinivesha – Ängste. Angenommen Du identifizierst Dich mit Deinem Körper, dann hast Du schon vergessen, wer du wirklich bist. Du bist Bewusstsein. Du bist Bewusstsein, welches voller Freude, voller Wonne und voller Liebe ist. Du bist Bewusstsein, welches diesen Körper als Fahrzeug nutzt. Wenn Du jetzt aber diesen Körper als Dein Ich bezeichnest und dich identifizierst, dann hast Du natürlich Wünsche für diesen Körper. Du willst, dass dieser Körper gesund ist, dass er schön aussieht. Du willst, dass Menschen diesen Körper bewundern. Du willst nicht, dass andere diesen Körper für nicht schön halten. Du reagierst vielleicht sogar allergisch darauf, wenn jemand abfällig über Deine Frisur und Deine Nase spricht oder über Deinen Mund, Deine Lippen, Deine Kleidung, wie auch immer. Wenn Du dich mit Deinem Körper identifzierst, willst Du ihn vielleicht auch schön kleiden, Du willst, dass er gut aussieht. Du hast auch Ängste. Ängste natürlich, dass Dein Körper krank wird. Wenn Du eine leichte Erkältung hast, dann befürchtest Du schlimme Sachen. Wenn Du die ersten Falten siehst, hast Du Ängste davor, dass alle möglichen Alterserscheinungen frühzeitig kommen. Du hast Ängste vor einem Unfall oder ähnlichem. Erkenne, Du bist nicht dieser Körper, zumindest Du bist nicht beschränkt auf diesen Körper. Und auch Dein Glücksgefühl hängt sehr viel weniger ab von den Fähigkeiten Deines Körpers als Du denkst. Es gibt ja inzwischen auch eine reiche Glücksforschung und die zeigt durchaus, Menschen sind nicht so viel glücklicher, wenn ihr Körper so viel besser funktioniert. Im Gegenteil, kann man sogar feststellen, dass das Glück recht unabhängig davon ist. Man hat sogar festgestellt, dass Menschen die eine Behinderung entwickeln, insbesondere wenn diese Behinderung nicht fortschreitend ist, sondern wenn einmal eine Behinderung kommt im Leben des Menschen, dass danach, nach einer Weile, der Mensch genauso glücklich ist trotz seiner Behinderung, wie er war, bevor diese Behinderung eingetreten ist. Und Menschen werden durchaus auch im Alter glücklicher. Nach einigen Untersuchungen sind Menschen im Alter zwischen 50 und 60 glücklicher als Menschen zwischen 20 und 30, wenn der Körper so viel gesünder ist. Dein Glücksgefühl hängt also nicht wirklich ab von Deinem Körper. Du kannst Dich lösen davon. Du kannst mit dem Körper ein entspannteres Verhältnis eingehen. Du kannst Dir bewusst machen, dieser Körper ist ein phantastisches Instrument, dieser Körper ist ein Fahrzeug meiner Seele. Ich nutze diesen Körper um Erfahrungen zu sammeln. Ich nutze diesen Körper um gute Dinge zu bewirken. Ich kümmere mich aber auch um meinen Körper. Das ist das, was manche Menschen missverstehen. Sie denken, wenn man sich nicht mit dem Körper identifiziert, dann würde man sich weniger gut um ihn kümmern. Du kannst Dich auch um Dein Fahrrad kümmern, selbst wenn Du weißt, ich bin nicht mein Fahrrad. Du kannst Dich um Deine Wohnung kümmern, selbst wenn Du weißt, ich bin nicht meine Wohnung. Du kannst dich um Dein Handy kümmern und sorgfältig damit umgehen, auch wenn Du weißt, ich bin nicht mein Handy. Ähnlich wie Handy oder Fahrrad ist der Körper Dein Fahrzeug und Dein Instrument. Ähnlich wie Deine Wohnung ist Dein Körper Deine Wohnung. Du kannst natürlich sagen, in Deinem Körper bist Du sehr viel beständiger als in Deiner Wohnung. Das mag sein, aber Du kannst auch, in der Meditation zum Beispiel Deinen Körper verlassen und die Yogis behaupten, jede Nacht im Schlaf verlässt Du deinen Körper. Jede Nacht gehst Du in eine andere Dimension, eine andere Wirklichkeit ein. Und morgens gehst Du zurück in Deinen Körper. Bewusstsein ist ohne Körper möglich. Lerne also, mit Deinem Körper etwas gelassener und entspannter umzugehen. Nimm den Körper so wie er ist, sieh ihn als Fahrzeug, sieh ihn als Tempel der Seele an, sieh den Körper als Wohnung der Seele an, kümmere Dich um Deinen Körper, aber sei nicht identifiziert mit Deinem Körper.
==Identifikation mit Besitz==
'''Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev'''
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[[Datei:Auto.JPG|thumb|Identifikation mit Besitz?]]
Jnana Yoga, der Yoga des Wissens, als Hilfe zur Gelassenheit stellt auch die Frage „wer bin ich“? Im letzten Abschnitt bin ich eingegangen auf die Subjekt-Objekt-Beziehung. Und wie Du durch das Verstehen von Subjekt und Objekt dich lösen kannst von Identifikationen und Verhaftungen. Indem Du dich löst, von Identifikationen und Verhaftungen, kannst du ein gelasseneres Leben führen. Ein Beispiel war ja die Uhr, wenn Du sagst, dies ist meine Uhr, wenn Du dich sehr identifizierst mit der Uhr, dann wirst du immer wieder Sorgen haben. Du hast Angst, die Uhr geht nicht mehr, sie wird dir geklaut, sie geht kaputt. Du hoffst, dass andere die Uhr loben, du ärgerst Dich, wenn jemand die Uhr für nicht schön findet. Indem Du lernst, die Uhr ist ein Leihgegenstand von nicht beschränkter oder von unklarer Nutzungsdauer, das heißt, jederzeit kann sie von Dir genommen werden, kannst Du sehr offen sein, kannst Du sehr gelassen sein. Oder angenommen, Du identifizierst Dich mit Deinem Auto. Viele Menschen kaufen ja ein Auto, dass es ihnen genau entspricht und Menschen verbringen zum Teil mehr Zeit damit als mit ihrem Partner, für viele Menschen ist ihr Auto ja sogar wie ihr zweites zuhause. Wenn Du dich mit dem Auto identifizierst, kommst du in alle möglichen Probleme. Das Auto wird irgendwann nicht mehr funktionieren, es muss in die Werkstatt, Menschen können es klauen, Du kannst es Dir nicht mehr leisten, usw, usw. Wenn Du erkennst, ich hab das Auto für eine beschränkte Zeit und ich werde mich drum kümmern, dann kannst du verhaftungslos mit dem Auto umgehen. Eine kleine Geschichte, die dir vielleicht helfen kann, auf dem Weg der Gelassenheit mit Besitz umzugehen. Es ist eine Geschichte aus dem alten Indien, aus alten indischen Schriften, mehrere tausend Jahre alt. Es war einmal ein König namens Jnanaka. Dieser König war noch recht jung und er dachte, er will einige Zeit in die Lehre gehen zu einem großen Meister. Der größte Meister, den Jnanaka kannte, hieß Ashtavakra. Ashtavakra galt als ein ganz großartiger Meister. Und Ashtavakra stimmte zu, Jnanaka als Schüler aufzunehmen und Jnanaka organisierte seine Vertretung in seinem Königreich für einige Zeit. Jnanaka lernte bei Ashtavakra, er lernte über Yoga, er lernte über Meditation, er lernte wie er seinen Geist unter Kontrolle bringen konnte, er lernte alle spirituellen Prinzipien und er lernte viel über Gelassenheit. In Indien ist es üblich, dass am Ende einer Lehrperiode der Schüler dem Meister eine Gabe gibt, ein sogenanntes Dakshina und es gibt keine festen Sätze, sondern man gibt, was man kann. Natürlich Jnanaka war ein König, er konnte recht viel geben. Aber er wusste auch, Ashtavakra hatte auch alles, was er brauchte. Und Ashtavakra als grosser Meister war sogar recht zufrieden, er schien nichts zu brauchen und so fragte Jnanaka den Ashtavakra „Meister, ich würde Dir gerne einen Dakshina, eine Gabe geben, ein Lehrgeld geben. Was kann ich Dir geben? Du weißt, ich habe große Mittel, ich kann  Dir alles geben, was Du willst.“ Und Ashtavakra sagte, „Du weißt nicht, worauf Du dich einlässt. Du sagst, Du willst geben, was auch immer ich will, Geld, ist das wirklich so?“ Jnanaka sagte, „ja, mein Wort als König gilt. Was auch immer Du willst und wenn es mir möglich ist, ich werde es Dir geben. Du hast mir so viel großartiges gegeben, so großartiges Wissen, so großartige Techniken. Was auch immer Du willst, ich werde es Dir geben.“ Ashtavakra lächelte und sagte „ok, dann überschreibe mir Dein Königreich. Ich will Dein Königreich haben.“ Jnanaka schluckte einen Moment, damit hatte er nicht gerechnet aber er wusste, er hatte sein Wort gegeben und jetzt sagt er, „ok mein Wort gilt, ich überschreibe Dir das Königreich.“ Sie setzten das gleich um und Ashtavakra nahm ein Pergament und Jnanaka unterzeichnete, er schrieb, hiermit überschreibe ich mein Königreich an Ashtavakra, ich ernenne Ashtavakra zu meinem Nachfolger. Ashtavakra ist jetzt der König. Ashtavakra hatte einige Schüler, sie unterschrieben als Zeugen, Jnanaka machte sein Siegel darauf und übergab dem Ashtavakra auch seinen Siegelring und noch ein paar Insignien der Macht. Nachdem das alles gemacht wurde, lächelte Ashtavakra und sagte, „ok Jnanaka, Du kannst jetzt gehen.“ Jnanaka wusste jetzt nicht, was er weiter machen sollte, er hatte nur gelernt König zu sein, aber dachte, irgendwas wird sich schon finden und ging weiter. Als er fast außer Hörweite war, rief Ashtavakra laut: „Jnanaka bitte komm doch nochmal her.“ Jnanaka kam nochmal zurück und Ashtavakra sagte, „Du weisst Du, ich fühl mich ja hier im Wald momentan ganz wohl, ich weiß ja gar nicht, wie man ein Königreich regiert. Könntest Du nicht das Königreich für mich regieren? Du regierst das Königreich für mich unter zwei Bedingungen. 1. Du wirst so tun, als ob Du der König wärst, du wirst weiterhin der König genannt und 2. Du weißt, in jedem Moment kann es geschehen, dass ich wieder zurückkomme und das Königreich regiere.“ Jnanaka lächelte und stimmte zu. So ging Jnanaka zurück zu seinem Königreich, eigentlich nicht mehr zu seinem Königreich, zu Ashtavakras Königreich. Er tat gegenüber allen anderen so, als ob er der König wäre, wurde auch als König angesehen, lebte im Palast, saß auf dem Thron des Königs, machte alle Handlungen, die ein König auch machte, wusste aber tief im Inneren, es ist nicht sein Königreich, sondern es ist Ashtavakras Königreich. Und alle paar Monate kam Ashtavakra mal vorbei und lächelte und sagte: „Jnanaka, na, wie geht es Dir? Und er sagte, ich überlege gerade, ob ich das Königreich übernehmen soll, aber ich glaube, Du kannst noch eine Weile weiter regieren.“ So regierte Jnanaka das Königreich mit großem Engagement, denn für seinen Guru, für seinen Meister wollte er alles tun, so regierte er das Königreich so gut wie er konnte, und er regierte auch das Königreich mit den ethischen Prinzipien seines Gurus, also Gerechtigkeit, Geschicktheit, Frieden, Ausgleich, usw. Er regierte es so, aber er wusste, jederzeit kann das Königreich von ihm genommen werden und er wusste auch, letztlich ist es ja Ashtavakras Königreich. Wenn Ashtavakra mit seiner Regierung nicht zufrieden ist, könnte er ja jemand anderen einsetzen. So konnte er verhaftungslos regieren. Er konnte gut regieren, er konnte engagiert regieren, er brauchte keine Angst haben, Dinge falsch zu machen, denn er wusste, es ist ja eigentlich Ashtavakras Königreich und er identifizierte sich nicht. So konnte Jnanaka zeigen, wie man mit einer spirituellen Lebenseinstellung sehr gut und engagiert lebt. Jnanaka als König lebte auch wie ein König. Er genoss auch den Luxus eines Königs, denn letztlich, Menschen brauchen  auch, damit sie den König bewundern können. Aber Jnanaka wusste auch, in jedem Moment kann es sein, dass er nichts mehr besitzen würde. So heißt es, dass Jnanaka als König inmitten des Luxuslebens und inmitten aller Verantwortung , allen Stresses der Regierung eines Königreiches, die höchste Verwirklichung erreicht hatte. Und Jnanaka gilt in der Mythologie und in vielen Geschichten eben als ein Beispiel für jemanden, der in der Welt ist, aber nicht von der Welt. Der engagiert ist, aber nicht verhaftet. Der genießen kann, aber nicht an etwas hängt. Das war natürlich ein guter Kunsttrick von Ashtavakra, dass er den Jnanaka auf eine solche Weise ausgebildet hatte. Aber das ist nicht nur Ashtavakra und Jnanaka im Grunde ist es bei uns ja auch so. Uns gehört nichts. Angenommen Dir gehört ein Haus. Dir gehört nicht wirklich das Haus. Das Haus gehört Mutter Erde, gehört Gott, der göttlichen Mutter, wie auch immer Du es sehen willst. Du hast keine volle Kontrolle darüber, es kann Dir jederzeit weggenommen werden. Es kann Dir weggenommen werden durch ein Erdbeben, es kann Dir weggenommen werden durch eine finanzielle Katastrophe, es kann Dir weggenommen werden, weil irgendwo irgendwas kaputt geht. Es gehört Dir nicht, Dir ist es nur anvertraut worden für eine bestimmte Zeit. Du kümmerst dich um das Haus, Du kümmerst Dich um alles, was drin ist, Du tust nach außen so, als ob es Dir gehört, Du bist ja auch offiziell der Besitzer, aber Du weißt, jederzeit kann es Dir weggenommen werden. Weiteres Beispiel: Angenommen Du hast ein Geschäft, z.B. ein Naturkostladen. Du hast einen Naturkostladen, aber Du weisst, Dir gehört der Naturkostladen nicht wirklich. Denn Du hast ihn zwar aufgebaut, aber die Vorstellung, dass einem irgendetwas gehört, ist schon etwas komisch. Selbst wenn du sogar das Haus mit Deinen eigenen Händen gebaut hättest, Du hättest es aus Materialien gebaut, die von Mutter Erde kommen. Typischerweise bist Du aber auch nur zur Miete da, das heißt, Dir gehören die Räume nicht und selbst wenn Dir die Räume gehören, vielleicht hast Du sie ja gekauft, aber selbst dann gehören sie Dir nicht, der Naturkostladen selbst gehört Dir nicht. Du bist vielleicht Eigentümer im Sinne von Einzelunternehmen oder als GmbH und Du zahlst Steuern darauf. Aber es ist nicht in Deiner Hand, ob er läuft oder nicht läuft, einen gewissen Einfluss hast Du, aber nicht den vollen Einfluss. Es braucht bloß ein paar Blocks weiter ein Naturkost-Supermarkt aufmachen, dann kann es relativ schnell sein, dass Du deinen Naturkostladen verlierst. Es kann sein, dass irgendwelche gesetzlichen Bestimmungen sich ändern, und dann wird es unmöglich, dass Du den Naturkostladen aufrecht erhältst. Es kann sein, dass Deine Hauptmarke in Skandalgeschichten verwickelt wird und schon wird nicht mehr gekauft und du kannst den Naturkostladen verlieren. So viel kann passieren. Und es ist wirklich wichtig, dass Du dir dessen bewusst bist. Der Naturkostladen gehört Dir nicht, er ist Dir anvertraut worden. Du hast eine Aufgabe damit zu erledigen. Du hast etwas zu tun. Du machst es so gut wie Du kannst und weil es Deine Aufgabe ist, machst Du es gut, vielleicht kannst Du sogar sagen, die Aufgabe ist mir anvertraut worden von Gott oder der höheren Wirklichkeit oder für einen guten Zweck, für eine gewissen Weile. Aber Du weißt, es kann jeden Moment von Dir genommen werden. Jedenfalls kannst Du jetzt selbst noch überlegen, woran hängst du, was gehört dir, was ist vielleicht Dein Besitz? Womit identifizierst Du dich? Vielleicht Dein Auto, vielleicht Deine Kleidung, vielleicht Dein Haus, vielleicht Dein Garten, vielleicht Deine Firma, vielleicht irgendetwas anderes. Überlege und sei Dir bewusst, mir gehört nichts, auch keine Aktien, auch kein Vermögen, keine Alterssicherung, nichts. Es ist mir alles nur anvertraut worden für eine gewisse Weile. Ich will es nutzen so gut, wie ich kann, zum Wohl von anderen und kann es auch genießen, ich darf es auch genießen, aber es kann jederzeit von mir genommen werden. Wenn Du diese Grundeinstellung hast, macht es Dir dann auch nichts aus, wenn es von Dir genommen wird. Dann sagst Du, ah, der Moment ist gekommen, die Nutzungsdauer ist vorbei. Ich werde das später noch ausdehnen auf Identifikation mit Posten, mit Aufgaben und auch mit Menschen. Sicherlich ist es hier noch etwas schwieriger sich davon zu lösen, verhaftungslos zu werden.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 30. Oktober 2014, 15:51 Uhr

Identifikation mit dem Körper

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/18_Identifiziere_dich_nicht_mit_deinem_koerper.mp3</mp3player>

Identifikation mit dem Körper?

Wir sind ja gerade im Jnana Yoga, im Yoga des Wissens und Anwendungen dieses Jnana Yogas für mehr Gelassenheit. Dazu gehört auch, dass Du lernst, Du bist nicht Dein Körper. Im Grunde könnte man sagen, wie Swami Sivananda es ausdrückt: Frage dich, wer bin ich, erkenne Dein Selbst und sei frei. „Wer bist Du?“ ist eine der entscheidenden Fragen im Jnana Yoga und ein Weg dorthin zu kommen ist die Subjekt – Objekt Analyse. Das Subjekt ist derjenige, der beobachtet, derjenige der etwas tut, aktiv ist. Das Objekt ist das Instrument des Tuns und das mit dem etwas getan wird, wie auch das, was beobachtet werden kann. Eine Frage ist dann „Bin ich der Körper“? Zunächst einmal eine banale Frage und Menschen die mit Yoga und spirituellen Fragen bisher wenig zu tun haben würden natürlich sagen, natürlich ich bin der Körper. Aber bin ich der Körper? Ich will das nicht zu sehr ausbauen aber einige wichtige Gedankengänge dazu: Du bist derjenige, der beobachtet, Du bist nicht das, was beobachtet werden kann. Nimm z.B. Deine rechte Hand. Du kannst Deine rechte Hand beobachten. Du kannst sie anschauen, Du kannst sie riechen, Du kannst sie fühlen, Du kannst sie abschlecken und so schmecken. Du kannst die rechte Hand bewegen, Du kannst Fingerbewegungen machen, also kannst Du sagen, ich bewege die Hand. Ich beobachte die Hand. Es gibt ein Ich, welches die Hand beobachtet. Also bin ich nicht die Hand. Angenommen Dir geschieht etwas, Du hast einen Unfall, die Hand muss amputiert werden. Wer bist Du? Du bist immer noch Du. Oder anders ausgedrückt, Du hast immer noch das gleiche Ich. Das wird sich nicht ändern, nur weil Du deine Hand nicht mehr hast. Du wirst vielleicht entsetzt sein, Du wirst vielleicht traurig sein. Es wird vielleicht viele Operationen geben müssen, vielleicht bekommst Du die Hand von jemand anderem. Es gibt ja schon Handtransplantationen, Du bleibst immer noch Du. Genauso kannst du weitergehen. Bin ich die Füße? Natürlich auch nicht. Du kannst auch die Füße beobachten, Du kannst die Füße spüren, Du kannst die Füße bewegen, die Füße werden älter, die Füße können auch mal Unfälle haben, Du bleibst das Ich. An dem Gefühl „ich bin ich“ oder am Bewusstsein „Ich“ ändert sich nichts, egal was mit den Händen und den Füßen passiert. Und so könnte man jetzt weitergehen. Bist Du der Bauch? Bist Du die Brust? Du kannst alles beobachten. Es geht sogar noch weiter. Wenn Du in der Meditation voranschreitest kann es passieren, dass Du dein Körperbewusstsein verlierst. Du kannst Deinen Körper von oben beobachten. Es gibt die sogenannten out of body experiences. In der tiefen Meditation spürst Du plötzlich nicht mehr den Körper. Du spürst Dich als Bewusstsein außerhalb des Körpers. Es kann sogar zu einer sogenannten autoskopischen Erfahrung kommen, d. h. Du kannst Deinen Körper beobachten von oben. Es ist sogar möglich, dass Du Deinen Körper soweit verlässt, dass Du Erfahrungen außerhalb des Körpers machst und Wissen bekommst, von etwas, was Du gar nicht mit Deinen physischen Sinnen hättest sehen können. Es gibt Menschen die haben ihren Körper verlassen und haben ihn von oben gesehen und sind so in den Nachbarraum gegangen oder sie haben etwas im Raum von oben gesehen, was von unten gar nicht sichtbar ist. Bewusstsein existiert ohne Körper und Du bist Bewusstsein ohne den Körper. Desweiteren gibt’s die sogenannten „near death experiences“ die Nahtoderfahrungen. Wo Menschen erzählen, dass sie zwar klinisch tot waren, sie hatten einen Herzstillstand gehabt, sind aber wieder zurückgekommen und sie erzählen, wie sie während ihres Herzstillstandes aus ihrem Körper herausgeschleudert wurden, die Welt von oben gesehen haben, zum Teil können sie erklären, was die Ärzte mit ihnen gemacht haben, manche können sogar erläutern was im Nachbarraum für Gespräche geführt wurden, z. B. Was die Angehörigen gesagt haben. Also es gibt Bewusstsein ohne den Körper. Du bist nicht wirklich Dein Körper, du bist Bewusstsein jenseits des Körpers. So kannst Du dir bewusst werden, ich bin nicht der Körper. Ich bin Bewusstsein unabhängig - unabhängig ist vielleicht übertrieben - aber ich bin Bewusstsein, ich bin nicht begrenzt auf den Körper. Selbst wenn Du nicht so weit gehen willst und man kann ja auch durchaus die Nahtoderfahrungen und die out of body experiences hirnphysiologisch deuten, selbst wenn Du also nicht so weit gehen willst, dass Du nicht der Körper bist, kannst Du zumindest lernen, Dich nicht zu sehr zu identifizieren mit dem momentanen Zustand Deines Körpers oder mit Deinem Bild von Deinem Körper. Viele Menschen haben ja ein Bild des Körpers, sie sehen wie der Körper jetzt ist und sie haben ein Bild wie der Körper jetzt sein müsste. Viele Spannungen und viel Ärger, viel Reizbarkeit, viele Ängste kommen aus der Diskrepanz aus diesen drei Dingen. Die Tatsache, wie Dein Körper jetzt gerade ist, 2. das Bild, wie Dein Körper gerade ist und 3. das Bild wie, Dein Körper sein sollte und wir können auch noch 4. dazu nehmen das Bild, das andere haben von Deinem Körper und 5. das Bild das andere von Deinem Körper haben sollten. Klingt jetzt noch ein bisschen komplizierter, ist es auch, denn der Mensch macht sich zum Teil das Leben schwierig. Zum einen, Dein Bild von Deinem Körper. Menschen haben eigenartige Bilder von ihrem Körper. Manche Menschen denken, meine Nase ist zu groß, manche denken, dass ihre Brüste zu groß sind, manchen ist ihr Bauch zu groß, manche denken, die Brüste sind zu klein, manche denken sie sind zu hager, andre, sie sind zu klein. Das ist ein Bild von Deinem Körper. Du kannst Dir Deinen Körper anschauen und kannst schauen, wie ist denn mein Körper hier, etwas objektiv gesehen. Und dann kannst Du überlegen, wie denke ich, dass mein Körper ist. Dann kannst Du auch deinen Partner fragen oder andere fragen. Und dann wirst Du feststellen, eigentlich ist Dein Körper erheblich schöner, als Du dir das denkst. Die meisten Menschen sehen die Körper der anderen recht positiv, positiver als die meisten Menschen sich selbst. Es geht aber noch weiter. Du hast dann eine Vorstellung, wie Dein Körper sein sollte. Die meisten Menschen denken, der Körper müsste dünner sein. Manche Menschen denken, er müsste brauner oder heller sein, müsste mehr oder weniger Haare haben, usw. Du kannst dir bewusst machen, welche Bilder Du von Dir hast, welche Sollbilder, und was Du denkst, was andere von Dir denken. Manche Menschen haben ein Bild, was andere Menschen von einem denken sollen und was andere Menschen von einem denken. Du kannst dir erst einmal bewusst werden, wie diese ganzen Bilder in Dir zustande gekommen sind oder wie sie sind und wie sie sich unterscheiden. Also, wenn das Aussehen Deines Körpers und die Beschaffenheit Deines Körpers eine Quelle von Unruhe, von Ängsten ist, dann kannst Du über einiges diesbezüglich nachdenken. Du kannst überlegen, wie ist mein Körper tatsächlich? Dann kannst Du überlegen, wie sehe ich meinen Körper, dann kannst Du überlegen, was denke ich, wie andere meinen Körper sehen. Du könntest überlegen, könntest Du all das etwas gelassener angehen? Du kennst ja auch andere Menschen. Es gibt kleinere Menschen, größere Menschen, es gibt Menschen mit längeren Haaren, kürzeren Haaren, mehr Haaren, weniger Haaren, grauen Haaren und andersfarbigen Haaren. Es gibt Menschen mit dunklerer Hautfarbe und hellerer Hautfarbe. Letztlich ist das nicht so erheblich, ob Du dich glücklich fühlst oder nicht. Es gibt dicke Menschen, die sind glücklich, es gibt dünne Menschen, die sind glücklich. Überlege wie Du dort Spannungen abbauen kannst. Übrigens, um ein besseres Körperbild zu bekommen, ein besseres Körpergefühl, ist natürlich Hathayoga ein entscheidender Weg. Im Hathayoga lernst Du deinen Körper wahrzunehmen. Im Hathayoga lernst Du mit Deinem Körper umzugehen und Du lernst, dass Dein Körper so wie er jetzt ist auch eine Quelle von angenehmen Erfahrungen sein kann. Identifziere Dich nicht mit Deinem Körper heißt auch, der Körper geht durch Veränderungen. Jetzt hast Du ein gewisses Alter, vor ein paar Jahren warst Du anders, warst Du jünger und Dein Körper war anders. Dein Körper wird im Laufe des Lebens anders werden, es wird Krankheiten geben, es mag Unfälle geben oder einfach nur die natürlichen Alterungsprozesse. Das ist natürlich. Indem Du akzeptierst, dass Dein Körper durch verschiedenste Veränderungen hindurch geht, kannst Du lernen, mehr gelassen zu sein. Du kannst mit Deinem Körper spielerisch umgehen und Du kannst auch feststellen, ja, Dein Körper wird mal besser funktionieren, wird mal weniger gut funktionieren. Ich kannte mal einen Jnana Yogi namens Swami Brahmananda. Swami Brahmananda war einer der Schüler eines Yogameisters namens Swami Sivananda und er gehörte zu den Jnana Yogis, also denjenigen, die diesen philosophischen Yogaweg der Frage „Wer bin ich?“ sehr weit gebracht haben und er hatte hohe Verwirklichung erreicht. Als ich ihn kannte, war er schon Ende 80. Er hatte schon durchaus gesundheitliche Schwierigkeiten, aber er hatte jeden Tag oder sogar zweimal am Tag Vorträge und Meditationen angeleitet und er hat auch kreuzbeinig dort gesessen. Und manchmal ging das besser, manchmal ging das weniger gut. Er ging damit spielerisch um. Ich kann mich erinnern, einmal sagte er, mal sehen wie dieser Körper heute funktionieren kann. Dann probierte er aufzustehen. Als es schwierig war aufzustehen, sagte er „oh dieser Körper braucht heute etwas Hilfe.“ Und dann hat er uns hilfesuchend angeschaut. Zwei haben sich rechts und links neben ihn gestellt, haben ihn hochgehoben und dann konnte er anschließend gehen und manchmal hat er gesagt, „dieser Körper braucht Übung, lasst ihn alleine gehen.“ Und ein andermal hat er gesagt,“ heute kann dieser Körper nicht alleine gehen, kann mir jemand helfen?“ Und er nahm das alles humorvoll, er war jeden Tag neugierig, wie funktioniert mein Körper heute? Und man konnte sehen, es machte keinen Unterschied für sein Glücksgefühl aus, ob es seinem Körper besser ging oder weniger gut ging. Schließlich vor ein paar Jahren verließ er seinen Körper im Alter von 99 Jahren. Aber bis dahin lehrte er alle, die mit ihm zusammen waren, wie man altern kann und wie man im Alter glücklich sein kann, egal wie gut der Körper funktioniert oder nicht funktioniert. Überlege bis zum nächsten Mal, wie ist mein Bild meines Körpers, wie sehr bin ich fixiert auf ein Bild, wie sehr ist meine Identifikation mit meinem Körper ein Problem? Und wenn Du verschiedene Krankheiten oder Einschränkungen durch Deinen Körper hast, dann sei Dir bewusst, Dein Körper ist letztlich nur ein Fahrzeug. Vielleicht hast Du auch ein Auto und vielleicht funktioniert Dein Auto nicht so gut. Gut in Deutschland repariert man immer alles. Ich hab einige Zeit in Indien verbracht. Dort haben Menschen zum Teil abenteuerliche Autos. Ich war mal mit einem Taxifahrer ein Weile unterwegs und alle eins bis zwei Stunden musste er stehenbleiben, denn das Auto fing an zu stottern, er musste irgendwas an seinem Motor machen und dann ging´s wieder weiter. Der hat sich nicht aufgeregt, wenn das Auto angefangen hat zu stottern, er fing an zu lächeln und ging dorthin und manchmal musste er nur mit der Hand gegen den Kühler oder ich weiß nicht wohin hauen und dann ging´s wieder weiter. Er ging sehr entspannt mit seinem Auto um, das nicht in einem guten Zustand war, er konnte es sich nicht leisten, das Auto generalüberholen zu lassen, aber es funktionierte soweit. Er konnte nicht sehr schnell fahren, er musste sich immer wieder drum kümmern, und manchmal musste er auch Wasser nachfüllen, sehr viel häufiger, als ich´s gewohnt war bei deutschen Autos, aber es ging irgendwie. So ähnlich kann´s auch sein, dass Du einen solchen Körper hast. Der Körper funktioniert vielleicht mal besser, mal weniger gut und vielleicht hast Du einen Körper, der nicht so gut funktioniert. Es heißt zwar, irgendwann wirst Du diesen physischen Körper verlassen, dann wirst Du sterben und dann bekommst Du irgendwann einen neuen Körper und der wird dann vielleicht besser funktionieren. Jetzt hast Du aber diesen Körper und so schnell kannst Du ihn nicht austauschen. Du kannst natürlich einiges tun um ihn General zu überholen, Du kannst Dich gesund ernähren, Du kannst Körperübungen machen, Du kannst Yoga üben, Du kannst Naturheilkunde ausprobieren, Du kannst natürlich auch die Schulmedizin ausprobieren, denn glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten. Aber nicht alles ist machbar. Lerne es, mit Deinem Körper spielerischer umzugehen. So kannst du sehr viel gelassener sein.

Der Körper als Instrument und Fahrzeug der Seele

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/19_koerper_als_instrument_und_fahrzeug_der_seele.mp3</mp3player>

Das letzte Thema war „identifiziere Dich nicht mit Deinem Körper“. Ich will das noch eine Stufe weiter ausbauen. Ich will den Kriya Yoga anwenden und die Kleshas anwenden auf den Umgang mit dem Körper. Du erinnerst Dich, die Kleshas waren Avidya – Unwissenheit, Asmita – Identifikation, Raga – Mögen, Dvesha – Nichtmögen, Abinivesha – Ängste. Angenommen Du identifizierst Dich mit Deinem Körper, dann hast Du schon vergessen, wer du wirklich bist. Du bist Bewusstsein. Du bist Bewusstsein, welches voller Freude, voller Wonne und voller Liebe ist. Du bist Bewusstsein, welches diesen Körper als Fahrzeug nutzt. Wenn Du jetzt aber diesen Körper als Dein Ich bezeichnest und dich identifizierst, dann hast Du natürlich Wünsche für diesen Körper. Du willst, dass dieser Körper gesund ist, dass er schön aussieht. Du willst, dass Menschen diesen Körper bewundern. Du willst nicht, dass andere diesen Körper für nicht schön halten. Du reagierst vielleicht sogar allergisch darauf, wenn jemand abfällig über Deine Frisur und Deine Nase spricht oder über Deinen Mund, Deine Lippen, Deine Kleidung, wie auch immer. Wenn Du dich mit Deinem Körper identifzierst, willst Du ihn vielleicht auch schön kleiden, Du willst, dass er gut aussieht. Du hast auch Ängste. Ängste natürlich, dass Dein Körper krank wird. Wenn Du eine leichte Erkältung hast, dann befürchtest Du schlimme Sachen. Wenn Du die ersten Falten siehst, hast Du Ängste davor, dass alle möglichen Alterserscheinungen frühzeitig kommen. Du hast Ängste vor einem Unfall oder ähnlichem. Erkenne, Du bist nicht dieser Körper, zumindest Du bist nicht beschränkt auf diesen Körper. Und auch Dein Glücksgefühl hängt sehr viel weniger ab von den Fähigkeiten Deines Körpers als Du denkst. Es gibt ja inzwischen auch eine reiche Glücksforschung und die zeigt durchaus, Menschen sind nicht so viel glücklicher, wenn ihr Körper so viel besser funktioniert. Im Gegenteil, kann man sogar feststellen, dass das Glück recht unabhängig davon ist. Man hat sogar festgestellt, dass Menschen die eine Behinderung entwickeln, insbesondere wenn diese Behinderung nicht fortschreitend ist, sondern wenn einmal eine Behinderung kommt im Leben des Menschen, dass danach, nach einer Weile, der Mensch genauso glücklich ist trotz seiner Behinderung, wie er war, bevor diese Behinderung eingetreten ist. Und Menschen werden durchaus auch im Alter glücklicher. Nach einigen Untersuchungen sind Menschen im Alter zwischen 50 und 60 glücklicher als Menschen zwischen 20 und 30, wenn der Körper so viel gesünder ist. Dein Glücksgefühl hängt also nicht wirklich ab von Deinem Körper. Du kannst Dich lösen davon. Du kannst mit dem Körper ein entspannteres Verhältnis eingehen. Du kannst Dir bewusst machen, dieser Körper ist ein phantastisches Instrument, dieser Körper ist ein Fahrzeug meiner Seele. Ich nutze diesen Körper um Erfahrungen zu sammeln. Ich nutze diesen Körper um gute Dinge zu bewirken. Ich kümmere mich aber auch um meinen Körper. Das ist das, was manche Menschen missverstehen. Sie denken, wenn man sich nicht mit dem Körper identifiziert, dann würde man sich weniger gut um ihn kümmern. Du kannst Dich auch um Dein Fahrrad kümmern, selbst wenn Du weißt, ich bin nicht mein Fahrrad. Du kannst Dich um Deine Wohnung kümmern, selbst wenn Du weißt, ich bin nicht meine Wohnung. Du kannst dich um Dein Handy kümmern und sorgfältig damit umgehen, auch wenn Du weißt, ich bin nicht mein Handy. Ähnlich wie Handy oder Fahrrad ist der Körper Dein Fahrzeug und Dein Instrument. Ähnlich wie Deine Wohnung ist Dein Körper Deine Wohnung. Du kannst natürlich sagen, in Deinem Körper bist Du sehr viel beständiger als in Deiner Wohnung. Das mag sein, aber Du kannst auch, in der Meditation zum Beispiel Deinen Körper verlassen und die Yogis behaupten, jede Nacht im Schlaf verlässt Du deinen Körper. Jede Nacht gehst Du in eine andere Dimension, eine andere Wirklichkeit ein. Und morgens gehst Du zurück in Deinen Körper. Bewusstsein ist ohne Körper möglich. Lerne also, mit Deinem Körper etwas gelassener und entspannter umzugehen. Nimm den Körper so wie er ist, sieh ihn als Fahrzeug, sieh ihn als Tempel der Seele an, sieh den Körper als Wohnung der Seele an, kümmere Dich um Deinen Körper, aber sei nicht identifiziert mit Deinem Körper.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Raja Yoga Positives Denken Gedankenkraft

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Meditation

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Asanas als besonderer Schwerpunkt

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