Atemschaukel
„Atemschaukel“ von Herta Müller.
Ein ungewöhnlicher und grausamer Roman, geschrieben mit ungeheurer Präzision.
Basiert auf authentischen Berichten von Rumäniendeutschen, die Anfang 1945 in ein russisches Straflager verschleppt worden sind. Sie leiden Hunger und Kälte, leben unter extrem schlechten Bedingungen, werden jeder persönlichen Freiheit beraubt und werden als Zwangsarbeiter total ausgebeutet und gedemütigt. Der Hungertod ist allgegenwärtig.
Persönliche Würde, Liebe, Mitgefühl, Freiheit – diese Begriffe hören auf zu existieren.
Wirklich? Vielleicht nur das, was nicht wahrhaftig ist, hört auf zu existieren? Oder herrscht der Hunger über alle Regungen des Geistes?
Das Buch macht demütig und stellt einige Fragen.
Für Yogi(-ni)s stellt sich natürlich die Frage: Wie ändert sich in dieser extremen Situation die dynamische Einheit von Körper, Geist und Seele? Wie entwickeln sich die Beziehungen zu anderen Menschen? Wo bleibt Liebe, Mitgefühl, Glaube, wie könnte man klassische Yoga-Regeln befolgen? Was würden große Yoga-Meister tun? Den eigenen Körper verlassen? Pranayamatechniken anwenden, um nicht auf Nahrung angewiesen zu sein? Die eigene Geistesgröße und Mitgefühl zeigen? Sich von Läusen und Wanzen auffressen zu lassen?
Wie würde ich mit dieser Situation fertig? Würde ich wachsen oder untergehen?.
Unbedingt lesen!
Herta Müllers "Atemschaukel" und der Literaturnobelpreis 2009 Buchrezension von Babette