Eine Studie über die Bhagavad Gita - Kapitel 12 - Kommunikation mit dem Absoluten durch den kosmischen Baum: Unterschied zwischen den Versionen

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Unendliche kann von uns Besitz ergreifen. Das ist eine Seligkeit, auf die wir warten können. Aber in den früheren Stadien wird das [[Gottesbewusstsein]] die Form eines gesegneten, wohlwollenden Vaters, einer Mutter, eines Freundes, eines Führers, eines Philosophen - wie auch immer man es nennen mag - annehmen. Dies ist die Antwort, die Bhagavan Sri [[Krishna]] auf Arjunas Frage gibt: Was ist der bessere Weg für einen spirituell Suchenden - das Streben nach dem unpersönlichen [[Absolute]]n oder die [[Hingabe]] an einen persönlichen Gott? Die Antwort ist, dass beide gleich gut sind, unter verschiedenen Umständen und Bedingungen. Aber das Körperbewusstsein eines Individuums wird eine unmittelbare Gemeinschaft mit dem unendlichen Absoluten nicht zulassen, also ist die [[Liebe zu Gott]] das, was uns als erlösender Faktor zur Verfügung steht.
Unendliche kann von uns Besitz ergreifen. Das ist eine Seligkeit, auf die wir warten können. Aber in den früheren Stadien wird das [[Gottesbewusstsein]] die Form eines gesegneten, wohlwollenden Vaters, einer Mutter, eines Freundes, eines Führers, eines Philosophen - wie auch immer man es nennen mag - annehmen. Dies ist die Antwort, die Bhagavan Sri [[Krishna]] auf Arjunas Frage gibt: Was ist der bessere Weg für einen spirituell Suchenden - das Streben nach dem unpersönlichen [[Absolute]]n oder die [[Hingabe]] an einen persönlichen Gott? Die Antwort ist, dass beide gleich gut sind, unter verschiedenen Umständen und Bedingungen. Aber das Körperbewusstsein eines Individuums wird eine unmittelbare Gemeinschaft mit dem unendlichen Absoluten nicht zulassen, also ist die [[Liebe zu Gott]] das, was uns als erlösender Faktor zur Verfügung steht.


 
Auf diese Weise sollte die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] über das Höchste Wesen, den Schöpfer des Universums, fortgesetzt werden. Welche Art von Meditation? Wie sollen wir unseren Geist auf den Gedanken von Gott einstellen? Wie ich bereits erwähnt habe, werden diese Wege [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] genannt. Es gibt hauptsächlich vier Yogas, wie ihr sicher schon gehört habt: [[Jnana Yoga]], [[Bhakti Yoga]], [[Raja Yoga]] und [[Karma Yoga]]. Vier Verse, beginnend mit dem Vers ''mayy eva mana ādhatsva mayi buddhiṁ niveśaya, nivasiṣyasi mayy eva ata ūrdhvaṁ na saṁśayaḥ'' (Gita 12.8), kurz das Wesen der Praxis der vier Yogas umreißen: Konzentriere dich nur auf Mich, unter Ausschluss von allem anderen. Lass deinen Geist Mir gewidmet sein und den Intellekt Mir, und du wirst in Mir wohnen und verweilen. Das Verweilen in Gott ist der entscheidende Punkt im Jnana Yoga.
Auf diese Weise sollte die Meditation über das Höchste Wesen, den Schöpfer des Universums, fortgesetzt werden. Welche Art von Meditation? Wie sollen wir unseren Geist auf den Gedanken einstellen  
von Gott?
 




Als wir bei einer früheren Gelegenheit versuchten, die Bedeutung von [[jnanin]] zu verstehen, stellten wir fest, dass ein jnanin nichts von Gott erwartet, weil er nur Gott will. Gott zu wollen bedeutet, sich selbst als Person abzuschaffen, weil Gott unendlich umfassend ist. Das Verweilen in Gott impliziert also eine totale [[Selbstaufgabe]] bis hin zur Vernichtung der Persönlichkeit selbst; andernfalls wäre das Verweilen in Gott schwierig. Man würde in Gott als eine separate Entität verweilen, und die Unendlichkeit Gottes würde diese Situation nicht zulassen. Dieser Vers ist also eine Anregung für Jnana Yoga: alles überall zu sehen. 





Version vom 9. Juli 2023, 20:43 Uhr

Swami Krishnananda beim Studium

Eine Studie über die Bhagavad Gita - Kapitel 12 - Kommunikation mit dem Absoluten durch den kosmischen Baum


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Kommunikation mit dem Absoluten durch den kosmischen Baum

"Wie nähern wir uns Gott?" und "Wie stellen wir ihn uns vor?" sind Fragen, die zu Beginn des zwölften Kapitels gestellt werden. Diese Verfahren, die wir in unserem Bemühen, mit Gott in Kontakt zu treten, anwenden, werden, wie Sie sehr gut wissen, Yoga genannt. Yoga ist eine Kunst der Vereinigung mit der Wirklichkeit. Gott, der die letzte Wirklichkeit ist, muss auf irgendeine Weise kontaktiert werden. Das Mittel, das wir anwenden, ist der Yoga, die Methode der inneren Verbindung.

Es ist möglich, Gott als eine alles durchdringende, unendliche Gegenwart zu betrachten. Oder wir können uns Gott als eine Höchste Person vorstellen, die an unsere Gefühle und Emotionen appelliert. Was ist der bessere Weg? Arjuna stellte eine Frage: "Sollen wir unseren Geist auf unsere Vorstellung von der universellen Unpersönlichkeit des Absoluten konzentrieren oder sollen wir uns mit der Höchsten Persönlichkeit Gottes beschäftigen?" Die Antwort ist sehr interessant: Es ist völlig in Ordnung, wenn du in der Lage bist, dich mit der Unendlichen Gegenwart zu verbinden. Das ist sehr gut. Aber wer auf Erden ist in der Lage, dies zu erreichen oder dieses gewaltige Kunststück zu vollbringen?

Der Begriff des Unendlichen wird zu einer bloßen Abstraktion ohne jeden inneren Inhalt, wenn wir als Veranschaulicher des Unendlichen außerhalb von ihm stehen. Der Fehler, den der Begriff des Unendlichen begehen kann, ist, dass er außerhalb des Unendlichen steht, wenn er es so begreift. Wer wird das Unendliche begreifen, da das Unendliche alles Endliche einschließt? So wird die Frage selbst überflüssig. Sollen wir meditieren über die unendliche Unpersönlichkeit? Wer sind "wir"? Was für ein "Wir" oder "Ich" ist das? Wer ist es, der in diesem Sinne denkt? Ist jemand in der Lage, das Unendliche zu begreifen? Das Unendliche schließt die Konzepte der Endlichkeit jeglicher Art aus - die Endlichkeit selbst des denkenden Menschen, des Gottsuchers. Solange dieser Körper als so genannte harte Substanz an unserem Bewusstsein haftet, solange kann selbst der beste Wahrheitssucher nicht vergessen, dass er oder sie einen Körper hat, eine starke isolierte Persönlichkeit und das Bewusstsein des "Ich" existiert. Die besten Menschen können dieses Bewusstsein des "Ich existiere" nicht überwinden. Das Bewusstsein des "Ich existiere" oder das Bewusstsein des sogenannten "Ich" wird nicht in der Lage sein, dieses Kunststück der Gemeinschaft mit dem Unendlichen zu vollbringen.

Kleśodhikataras teṣāṁ avyaktāsaktacetasām (Gita 12.5): Eine große Schwierigkeit, ein großes Leid, ein großes Problem ist es in der Tat für jeden, an das Unendliche zu denken, insofern als das Unendliche allein das Unendliche denken kann. Der einzige, der in der Lage ist, über das Unendliche zu meditieren oder es zu denken, ist das Unendliche selbst, und niemand sonst kann das tun, weil jeder andere ein Endlicher ist. Obwohl es also eine wunderbare Sache ist, zu hören, dass jemand versucht, das Unendliche zu begreifen und über das Unendliche zu meditieren - ja, es ist sogar herrlich zu hören, dass so etwas möglich ist - ist es praktikabel? Es ist nicht praktikabel, solange das Körperbewusstsein besteht, solange das Ich-Bewusstsein der Individualität fortbesteht. Wenn du als Person existierst, kann das Unendliche nicht da sein. Entweder bist du da, oder das Unendliche ist da.

Wir können also vorläufig zu dem Schluss kommen, dass es für den Menschen nichts Besseres geben kann, als sich um den Kontakt mit dem Unendlichen zu bemühen. Es muss jedoch der Vorbehalt gelten, dass dies unter normalen Umständen nicht durchführbar ist. Wir können danach streben, wir können es als eine Art Möglichkeit in unserer Zukunft festhalten; es ist eine großartige, lohnende Sache, doch die physische Individualität, die von ihrem Ego beherrscht und oft von den Aktivitäten der Sinnesorgane kontrolliert wird, wird ein untaugliches Instrument selbst für die Vorstellung des Unendlichen sein.

Deshalb kann sich die Persönlichkeit des einzelnen Suchenden nur mit der Persönlichkeit Gottes verbinden. Ein Mensch kann nur mit einem Menschen Kontakt aufnehmen. Eine Person kann nicht mit einer Nichtperson in Kontakt treten. Es kann keine Harmonie zwischen Persönlichkeit und Unpersönlichkeit geben. Da jeder von uns eine Person ist, muss auch Gott eine Person für uns sein - eine Höchste Person. Wir können unsere Vorstellungskraft so weit ausdehnen, dass wir alles außerhalb Seiner Persönlichkeit ausschließen. Der mächtige Vishvarupa, die kosmische Form, der allumfassende Gott, der allmächtige Vater - ihr könnt Ihn so bezeichnen, wie ihr wollt, aber dennoch ist Er die höchste Person.

Das Konzept der Persönlichkeit Gottes entsteht aufgrund unserer Unfähigkeit, das Bewusstsein unserer eigenen Persönlichkeit zu überwinden. Die Persönlichkeit Gottes, wie wir sie uns vorstellen, ist ein kosmisches Gegenstück zu unserer eigenen individuellen Persönlichkeit. Sie ist eine Erweiterung unserer eigenen Vorstellung von dem, was wir sind, so dass Gott wie eine große Person und so etwas wie unsere eigene Persönlichkeit aussehen würde. Wir können nicht auf andere Weise denken. Wenn wir Gott immense Fähigkeiten, großes Wissen und Macht zuschreiben wollen, können die Menschen nur denken, dass er vielfältige Kräfte hat. Seine Augen sind überall, Seine Hände sind überall, Seine Füße sind überall, wie uns die Gita sagt. Da unsere Hände oder Augen nicht überall sein können, müssen wir Gott mit der Allgegenwart auch der Gliedmaßen in Verbindung bringen. Wir sind unwissend, und deshalb muss Gott allwissend sein. Wir sind unglücklich, deshalb ist Gott die Glückseligkeit. Wir sind nur an einem Ort, deshalb ist Gott überall. Es gibt einen entgegengesetzten, gegensätzlichen Aspekt von Gottes Vorstellung von uns in unserem Bemühen, ihn zu denken.

In den frühen Stadien der spirituellen Praxis hat es also keinen Sinn, dass ein Suchender über seine eigene Haut springt und versucht, unendlich zu sein, wenn das Unendliche nur ein begriffliches Objekt ist, eine Abstraktion für den denkenden Geist. Dennoch können wir es als eine Art theoretische Möglichkeit aufrechterhalten. Eines Tages kann unsere Endlichkeit schmelzen und das Unendliche kann von uns Besitz ergreifen. Das ist eine Seligkeit, auf die wir warten können. Aber in den früheren Stadien wird das Gottesbewusstsein die Form eines gesegneten, wohlwollenden Vaters, einer Mutter, eines Freundes, eines Führers, eines Philosophen - wie auch immer man es nennen mag - annehmen. Dies ist die Antwort, die Bhagavan Sri Krishna auf Arjunas Frage gibt: Was ist der bessere Weg für einen spirituell Suchenden - das Streben nach dem unpersönlichen Absoluten oder die Hingabe an einen persönlichen Gott? Die Antwort ist, dass beide gleich gut sind, unter verschiedenen Umständen und Bedingungen. Aber das Körperbewusstsein eines Individuums wird eine unmittelbare Gemeinschaft mit dem unendlichen Absoluten nicht zulassen, also ist die Liebe zu Gott das, was uns als erlösender Faktor zur Verfügung steht.

Auf diese Weise sollte die Meditation über das Höchste Wesen, den Schöpfer des Universums, fortgesetzt werden. Welche Art von Meditation? Wie sollen wir unseren Geist auf den Gedanken von Gott einstellen? Wie ich bereits erwähnt habe, werden diese Wege Yoga genannt. Es gibt hauptsächlich vier Yogas, wie ihr sicher schon gehört habt: Jnana Yoga, Bhakti Yoga, Raja Yoga und Karma Yoga. Vier Verse, beginnend mit dem Vers mayy eva mana ādhatsva mayi buddhiṁ niveśaya, nivasiṣyasi mayy eva ata ūrdhvaṁ na saṁśayaḥ (Gita 12.8), kurz das Wesen der Praxis der vier Yogas umreißen: Konzentriere dich nur auf Mich, unter Ausschluss von allem anderen. Lass deinen Geist Mir gewidmet sein und den Intellekt Mir, und du wirst in Mir wohnen und verweilen. Das Verweilen in Gott ist der entscheidende Punkt im Jnana Yoga.


Als wir bei einer früheren Gelegenheit versuchten, die Bedeutung von jnanin zu verstehen, stellten wir fest, dass ein jnanin nichts von Gott erwartet, weil er nur Gott will. Gott zu wollen bedeutet, sich selbst als Person abzuschaffen, weil Gott unendlich umfassend ist. Das Verweilen in Gott impliziert also eine totale Selbstaufgabe bis hin zur Vernichtung der Persönlichkeit selbst; andernfalls wäre das Verweilen in Gott schwierig. Man würde in Gott als eine separate Entität verweilen, und die Unendlichkeit Gottes würde diese Situation nicht zulassen. Dieser Vers ist also eine Anregung für Jnana Yoga: alles überall zu sehen.


Siehe auch

Literatur


Seminare

Indische Schriften

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