Mens sana in corpore sano

Aus Yogawiki

Mens sana in corpore sano so lautet ein altes Sprichwort aus dem Lateinischen. Es heißt auf Deutsch: Gesunder Geist in einem gesunden Körper.

Mens sana in corpore sano - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Mens sana in corpore sano

Dieses Sprichwort wird auf verschiedene Weisen verwendet.

  • Zum einen könnte man sagen, es braucht einen gesunden Körper, um einen gesunden Geist zu haben.
  • Zum zweiten kann man sagen, um einen gesunden Körper zu haben, braucht es einen gesunden Geist.
  • Als drittes meint es, dass es letztlich das Ziel ist, im Alltag dafür zu sorgen, dass man sowohl einen gesunden Geist als auch einen gesunden Körper hat. Über all diese Aspekte möchte ich nun etwas sprechen.

"Mens" ist ein lateinisches Wort und bedeutet Geist. "Sanus" heißt gesund, heil, heilsam. Weil "mens" ein weibliches Wort ist, spricht man von "mens sana", also "gesunder Geist". "Corpus" ist ein lateinisches Wort für "Körper". "Sanus" meint wieder "gesund", heil. "In corpore" heißt "in dem Körper". Da "corpus" ein männliches Wort ist, ist es "in corpore sano". "Mens sana in corpore sano" heißt also: "Gesunder Geist in einem gesunden Körper."

Braucht es einen gesunden Körper für einen gesunden Geist

Eine Bedeutung von "mens sana in corpore sano" beinhaltet, dass man zuerst einen gesunden Körper braucht, um geistig gesund zu sein. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Angenommen, du hast große Schmerzen, dann ist es schwierig, einen klaren Geist zu haben. Wenn du zum Beispiel schweres Rheuma hast und in einem Rheumaschub bist, dann ist es schwierig, geistige Klarheit zu haben. Angenommen, du hast 38 Grad Fieber. Auch das hat einen Einfluss auf deinen Geist. Angenommen, du hast Bluthochdruck. Das bewirkt etwas, aber noch mehr bewirkt zu niedriger Blutdruck. Oder du hast eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion oder eine Botenstoffstörung im Gehirn: all das wirkt auf deinen Geist. Wenn du also psychische Schwierigkeiten hast, wäre es erst einmal wichtig, zu prüfen, ob dein Körper gesund ist.

Psychologisierung der Krankheiten

Ich lebe in einem Yoga Ashram und da gibt es die gewisse Neigung, die Krankheiten zu sehr zu psychologisieren. Menschen, die zum Beispiel gerade müde oder leicht reizbar sind, die denken, irgendetwas stimmt mit ihrem äußeren Leben nicht. Ich empfehle dann oft, wenn man eher müde und antriebslos ist, es aber beispielsweise keinen großen Verlust oder ähnliches gab, Vitamin B12, Eisen, Schilddrüsenhormone und vielleicht auch den Blutdruck und das Zuckerlevel zu überprüfen. Wenn du psychische Krisen hast, überprüfe erst einmal deinen Körper (corpus). Wenn dein Geist unruhig oder antriebslos ist, sodass du dir Sorgen um deine Psyche machst, überprüfe, ob dein "corpus sanus" ist, sprich ob dein Körper gesund ist. Manchmal stellt man eben fest, dass ein Mensch, der seit ein paar Monaten oder schon Jahren antriebslos ist, vielleicht Hashimoto oder eine Schilddrüsenunterfunktion hat. Dies ist mit Schilddrüsenhormonen einfach zu regulieren. Also lasse dich bei psychischen Schwierigkeiten körperlich untersuchen.

Mens sana in corpore sano - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Hängt der körperliche Zustand von der Psyche ab

Natürlich gilt, der Geist hängt von dem Körper ab. Aber umgekehrt wird der körperliche Zustand auch von der Psyche beeinflusst. Angenommen, du machst dir große Sorgen und hast Zukunftsängste, du weißt nicht, wie es weitergeht und hast eine große Nervosität. Das übt Einfluss auf deinen Körper aus. Man weiß, dass insbesondere Herz- und Kreislaufprobleme, auch Arteriosklerose und Bluthochdruck stark mit der Psyche zusammenhängen. Wenn du dich ärgerst, ängstlich bist oder einen inneren Frust hast, kann das langfristig zu Bluthochdruck führen.

Psychosomatik

Man weiß auch, dass Dauerstress und generell psychisch empfundener Stress die Regenrationsfähigkeit des Körpers mindert und dass Menschen dann eher körperlich krank werden. Es gibt auch einiges, das darauf hinweist, dass körperliche Krankheiten tatsächlich mit verschiedenen psychischen Problemen zusammenhängen. Zum Beispiel jemand, der*die immer niedergeschlagen ist, der*die neigt dazu, die Schultern eingezogen zu haben und das führt irgendwann auch zu Problemen im Rücken. Man weiß, dass gerade Rückenschmerzen sehr stark mit der Psyche korrelieren. Manchmal sind Rückenschmerzen auch eine Frage von Demut oder Hochmut, von Ängstlichkeit und so weiter. Man nimmt zum Beispiel an, dass eine Psychotherapie gegen Rückenprobleme wirkungsvoller als eine Bandscheibenoperation ist. Die Psyche hat also durchaus einen Einfluss auf deinen Körper. Wenn du deinen "corpus sanus" bekommen willst, dann sorge dafür, dass "mens sana" ist. Bei körperlichen Beschwerden ist es natürlich gut, den Arzt aufzusuchen und zu schauen, ob man etwas Körperliches machen kann, aber beziehe auch die Psyche mit ein und überlege, was du für die Psyche tun könntest.

Placeboeffekt

Man weiß auch, dass bei nahezu jeder körperlichen Erkrankung der Placeboeffekt eine Rolle spielt. Es gibt gerade im Yoga verschiedene Techniken der Autosuggestion, der Affirmation und der Visualisierung. Eine einfache Technik wäre zum Beispiel, morgens beim Aufwachen zu sagen: „Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf den weiteren Tag.“ Du kannst es auch in der Mittagspause sagen. Alternativ kannst du auch Interpretationen vornehmen. Anstatt zu sagen, „Oh, was habe ich für grässliche Probleme.“, könntest du sagen, „Ich nehme die Herausforderung an. Ich vertraue darauf, dass ich an diesen Herausforderungen wachse.“ Wenn du eine solche, positive Einstellung hast, dann hat das auch einen Einfluss auf deinen Körper.

Ganzheitlicher Yogaweg

"Mens sana in corpore sano" ist das umfassende ganzheitliche Gesundheitskonzept. Letztlich hängt der Körper mit der Psyche zusammen. Die Psyche hängt mit dem Körper zusammen. Ein kluger Mensch bezieht beides mit ein. Bei Yoga Vidya wird ein ganzheitlicher Yogaweg vertreten. Wir sagen gerne, kümmere dich um alle Ebenen des Menschseins. Es ist gut, ein gesundes Leben im Sinne von "corpus sanus" zu führen. Also mache alles, was für den Körper gesund sein kann:

  • Iss gesund.
  • Lerne auch zu meditieren, denn auch dies ist der körperlichen Gesundheit zuträglich. Schaue auch sonst, dass du gesund und natürlich lebst.
  • Gehe jeden Tag für mindestens 20 Minuten an die frische Luft und so weiter.

Sorge dafür, dass du körperlich gesund lebst. Aber beschränke es nicht darauf und übertreibe es auch nicht mit der Gesundheit. Denn wenn du dir zu viele Sorgen um die Gesundheit machst, dann ist auch dies wieder negativ für die Gesundheit.

Als zweites: Lebe ein psychisch gesundes Leben für "mens sana", einen gesunder Geist.

  • Lerne, freundlich mit dir selbst umzugehen.
  • Lerne, freundlich mit anderen umzugehen. Überlege, was der Sinn deines Lebens ist und lerne, das, was kommt, von einem höheren Sinn aus zu interpretieren. All das trägt zum gesunden Geist bei.

Das sind nur einige Überlegungen zu dem Thema "mens sana in corpore sano". Welche Erfahrungen hast du gemacht, wie Körper und Psyche miteinander zusammenhängen? Wie ist es dir gelungen, Körper und Psyche gesund zu machen?

Video Mens sana in corpore sano

Hier findest du einen Videovortrag mit dem Thema Mens sana in corpore sano :

Sprecher/Autor/Kamera/Produktion: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.

Mens sana in corpore sano Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Mens sana in corpore sano :

Stoffsammlung zu Mens sana in corpore sano

Mens sana in corpore sano (lat.): „ein gesunder Geist [erg.: sei wünschenswert] in einem gesunden Körper“ - die Redewendung verkürzt ganz falsch des Römers Juvenal (60–127 n. Chr.):

"Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano.
Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei."

Er kritisierte eigentlich in seinen Satiren (10, 356) törichte Gebete und Fürbitten seiner Mitbürger.

Stattdessen sollten sie etwa um körperliche und geistige Gesundheit beten. Mens sana in corpore sano steht für sinnvolle Fürbitten und Gebete. Juvenal kritisierte die damals sportlichen Idole. In einem gesunden Körper - ein gesunder Geist? Er hatte meist das Gegenteil erlebt. Er sah hier einfach nur ein passendes Gebet.

Rezeption

Die Wendung wird meist missverstanden oder vorsätzlich gefälscht.

Gerade der Nationalsozialismus stand unter einem solch verkehrten Motto.

Heute propagieren verschiedene "Gurus" immer wieder, intensives sportliches Training mache intellektuell fähiger. Das übertreibt stark und diskriminiert kranke und schwache Körper ungemein, wie auch brillante Wissenschaftler. So führen etwa Behindertenverbände als Beispiel den körperlich gebrochenen Stephen Hawking an. Der Leib kann sogar gerade bei schwer Kranken und Sterbenden sehr erhellt wirken..., Zitate: siehe Seele....

"Vielleicht liegt das Entscheidende nicht darin: wieviel Kraft hast du, sondern wieviel geht von dir aus (vgl. Kraft schöpfen..., Herder-Verlag 2009., S. 73).

Das gilt für uns alle:

Der einfache Mensch ist der reine, der klare, der aufrichtig ist (..). Fehler und Schwächen sind (..) durchlässig. (Das) hebt die Zerrissenheit auf. (...) Alles wird zum Prisma, durch das (..) Licht in diese Welt hereinleuchten kann. Anselm Grün: Zerrissenheit: vom Zwiespalt zur Ganzheit; Münsterschwarzacher Kleinschriften: Vier-Türme-Verlag 1998, S. 14.

Hintergrund

Wenn viele Menschen ungesund leben, zu viel und falsch essen... und um zu vereinfachen paßt das Sprichwort - womöglich auch für Wissenschaftler u.a., die es wissen müßten: sich überfordern und zu wenig Zeit haben, den stimmigen Teil davon um zu setzen - oft aus wirtschaflichen Gründen statt mene agas (sic? das sollte griech. Maß halten sein und hier die Seite überladen)

Dennoch

Die Binsenwahrheit, daß zur Vorbeugung auch die Bemühung um Namarupa mit entsprechenden auch sportlichen Übungen gehört, gilt im jeweiligen gesunden Rahmen natürlich; und so auch der Satz Mens sana in corpore sano. Der Begriff Kränkung bei Swami Sivananda dürfte evtl. auch mit dem Zusatz es kommt darauf an versehen werden - siehe Psychosomatik. Und doch - er gibt uns zu denken...

Siehe auch

Weblinks

hier [1]

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