Der Yoga der Meditation - Meditation - Ihre Theorie und Praxis - Kapitel 6 - Die Methode der Selbstintegration

Aus Yogawiki
Swami Krishnananda

Der Yoga der Meditation - Meditation - Ihre Theorie und Praxis - Kapitel 6 - Die Methode der Selbstintegration

Die Methode der Selbstintegration

Das sind die zentralen Probleme der Menschheit, und das sind auch die Probleme dessen, der ein universelles Heilmittel für alle menschlichen Leiden sucht, der mit der Wirklichkeit in all ihren Ausprägungen in Berührung kommen und das Leben in dieser Welt, die ansonsten eine Fülle und ein Überfluss ist, leben und nicht erleiden möchte. Diese Welt ist in Wirklichkeit eine Welt der gegenseitigen Freundschaft, eine Welt der brüderlichen Zusammenarbeit, eine Welt der psychologischen Übereinstimmung, eine Welt der spirituellen Einheit zwischen all ihren Inhalten, den empfindenden wie den unempfindenden. Die Welt erscheint aufgrund der oben beschriebenen Irrtümer als etwas anderes. Meditation schneidet an der Wurzel dieser Aberrationen auf jeder Ebene, und jemand, der in der Meditation erfolgreich ist, ist ein universeller Mensch, ein Bürger aller Welten. Erfolg in einer solchen Meditation zu haben, bedeutet in der Tat, eine große Frage zu lösen. Es ist notwendig, am Anfang einen Sinn in der Welt zu suchen, die äußerlich chaotisch ist, und ein Muster und einen Zweck in der Schöpfung als Ganzes zu erkennen, die ansonsten bei flüchtiger Betrachtung nur aus Himmelskörpern zu bestehen scheint, die kunterbunt im Raum verstreut sind, ohne irgendwo eine organische Einheit zu bilden. Die Welt erscheint als rein mechanistisch im Newtonschen Sinne des Wortes oder vielmehr im modernen materialistischen Sinne. Diese äußere Sicht der Welt, die als endgültige Erklärung der Dinge angesehen wird, droht heute den Menschen in eine Bestie zu verwandeln, wenn die Menschen bereit sind, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, weil sie keine Heiligkeit im menschlichen Leben, nichts Heiliges irgendwo auf der Welt sehen. Dies ist ein eklatanter Irrtum, der durch das tägliche Elend der Menschheit, das man heute in einer von allen geistigen Werten beraubten Welt sieht, verdeutlicht wird. Die Macht der Liebe weicht der Autorität des Hasses. Und wenn es heute keinen Weltkrieg gibt, dann nicht, weil die Menschen sich lieben, sondern weil sie sich gleichermaßen hassen und fürchten. All dies liegt daran, dass das Leben keinen anderen Sinn zu haben scheint als ein Jagdspiel, um in der Nacht der menschlichen Unwissenheit Beute zu machen.

Der historische Prozess ist, wie die Geschichtsphilosophen hinlänglich bestätigen, keine Aufzählung von Daten, Königen und Kriegen, sondern ein Studium der menschlichen Werte und der Bedeutung des Lebens, wie es beispielsweise Denker wie Hegel im Westen durch eine viel umfassendere Sicht der Dinge zu erklären versuchten, als es der gewöhnliche Mann auf der Straße zu tun vermag. Letztendlich steht hinter der Geschichte eine große Rationalität, eine Bedeutung, die zugleich soziologisch, wirtschaftlich, politisch, moralisch, religiös und spirituell ist. Alle Gesetze, die in irgendeinem Bereich der Gesellschaft wirken, haben eine Bedeutung, die über sie selbst hinausgeht; alles ist ein Prozess, bei dem sich das Höhere im Niederen wiederfindet, eine wahre Selbstentdeckung.

Ein Heilungsprozess sollte eine scharfsinnige psychologische Technik sein, um Exzesse in allem zu vermeiden, um Stress im Leben, sowohl persönlich als auch gesellschaftlich, zu vermeiden, um eine ganzheitliche Sicht der Dinge zu haben, soweit dies möglich ist, wenn man sich dem Leben täglich stellen muss, und um ein System des Yoga der Meditation als Allheilmittel für menschliche Krankheiten anzunehmen. Aber der Mensch möchte sich selbst vergessen, wenn er besorgt ist und wenn er Schmerzen hat, anstatt sich selbst zu entdecken, was das Richtige wäre. Gewöhnlich versuchen die Menschen, ihre Sorgen in lauten Geräuschen wie dem Radio, in aufregenden und anregenden Bildern wie dem Kino zu ertränken, und hoffen, die Leere ihres Lebens mit hektischer Aktivität, Geldmacherei, Machtstreben, Steigerung des Lebensrhythmus, Suche nach ständiger Erregung der Sinne, Getränken und Drogen zu füllen. Durch diese Mittel wird man sich selbst fremd und lebt ein höchst bedauernswertes Leben, eine Qual der Nerven und des Geistes, die schwer in Worte zu fassen ist.

Man kann keinen Sinn im Leben suchen, indem man vor sich selbst flieht, sondern indem man sich dem wahren Selbst zuwendet, das in jedem Menschen steckt. Das ist die Kunst der Selbsterkenntnis. Das ist der Weg der Meditation.

© Divine Life Society

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