Viveka: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Viveka''' ([[Sanskrit]],  विवेक  viveka ''m.'' "Unterscheidungskraft") ist eines der vier [[Sadhana Chatushtaya]] (Eigenschaften, die ein spiritueller Schüler braucht). Die Unterscheidungskraft zwischen Ewigem und Vergänglichem, Wirklichkeit und Unwirklichkeit ([[Sat]] und [[Asat]]), Selbst und Nicht-Selbst ([[Atma]] und [[Anatma]]), Vergnügen und Wonne ([[Ananda]]).
'''Viveka''' ([[Sanskrit]],  विवेक  viveka ''m.'' "Unterscheidungskraft") ist eines der vier [[Sadhana Chatushtaya]] (Eigenschaften, die ein spiritueller Schüler braucht)Die ''Unterscheidungskraft'' zwischen Ewigem und Vergänglichem, Wirklichkeit und Unwirklichkeit ([[Sat]] und [[Asat]]), Selbst und Nicht-Selbst ([[Atma]] und [[Anatma]]), Vergnügen und Wonne ([[Ananda]]).


Der menschliche Geist ist geprägt von [[Maya]]. Die Wahrnehmung der Welt geschieht durch die Sinne, die subjektiv und begrenzt funktionieren. Aus diesen Wahrnehmungen entwickelt der Geist eine feste Vorstellung von der Welt, die jede neue Situation aus diesen Erfahrungen interpretiert und sich zurecht dreht.
Der menschliche Geist ist geprägt von [[Maya]]. Die Wahrnehmung der Welt geschieht durch die Sinne, die subjektiv und begrenzt funktionieren. Aus den Wahrnehmungen entwickelt der Geist eine feste Vorstellung von der Welt, die jede neue Situation aus diesen Erfahrungen interpretiert und sich zurecht dreht.
Dadurch bleibt die Wahrheit stets verschleiert; nur durch den Abstand zu dem eigenen Geist kann diese Täuschung überwunden und Viveka erreicht werden. Nur ohne die Identifikation mit der Situation und dem Denken, Wollen und Fühlen erreicht der Geist ein Bewusstsein, das als Beobachter unabhängig das momentane Sein betrachtet. Es entsteht ein entspannter Raum zwischen dem eigentlichen Selbst und dem Tun. Hier kann der Mensch erkennen, dass das Unwirkliche vergänglich ist, da es in der Zeit nicht besteht, während das Wirkliche durch alle 3 Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) bestehen bleibt. Nun kann er sich befreien von der Täuschung, dass er selbst die Person sei, die agiert und fühlt, und von dem Verlangen nach den kurzzeitigen Vergnügen im Spiel der Maya.
Dadurch bleibt die Wahrheit stets verschleiert; nur durch den Abstand zu dem eigenen Geist kann die Täuschung überwunden und ''Viveka'' erreicht werden. Nur ohne die Identifikation mit der Situation und dem Denken, Wollen und Fühlen erreicht der Geist ein Bewusstsein, das als Beobachter unabhängig das momentane Sein betrachtet. Es entsteht ein entspannter Raum zwischen dem eigentlichen Selbst und dem Tun. Hier kann der Mensch erkennen, dass das Unwirkliche vergänglich ist, da es in der Zeit nicht besteht, während das Wirkliche durch alle 3 Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) bestehen bleibt. Nun kann er sich befreien von der Täuschung, dass er selbst die Person sei, die agiert und fühlt, und von dem Verlangen nach den kurzzeitigen Vergnügen im Spiel der Maya.




== Worte aus der Bhagavad Gita Kapitel 13: ==
== Worte aus der Bhagavad Gita Kapitel 13: ==


Hier spricht Krishna über die Unterscheidungskraft zwischen der ewigen Seele ([[Purusha]]) und dem vergänglichen Körper ([[Prakriti]]), den er als das Feld bezeichnet:
Hier spricht Krishna über die ''Unterscheidungskraft'' zwischen der ewigen Seele ([[Purusha]]) und dem vergänglichen Körper ([[Prakriti]]), den er als das Feld bezeichnet:


Vers 29: Derjenige sieht, der sieht, daß alle Handlungen allein von der Natur ausgeführt werden, und daß das Selbst handlungslos ist.
Vers 29: Derjenige sieht, der sieht, daß alle Handlungen allein von der Natur ausgeführt werden, und daß das Selbst handlungslos ist.

Version vom 23. Dezember 2009, 16:48 Uhr

Viveka (Sanskrit, विवेक viveka m. "Unterscheidungskraft") ist eines der vier Sadhana Chatushtaya (Eigenschaften, die ein spiritueller Schüler braucht): Die Unterscheidungskraft zwischen Ewigem und Vergänglichem, Wirklichkeit und Unwirklichkeit (Sat und Asat), Selbst und Nicht-Selbst (Atma und Anatma), Vergnügen und Wonne (Ananda).

Der menschliche Geist ist geprägt von Maya. Die Wahrnehmung der Welt geschieht durch die Sinne, die subjektiv und begrenzt funktionieren. Aus den Wahrnehmungen entwickelt der Geist eine feste Vorstellung von der Welt, die jede neue Situation aus diesen Erfahrungen interpretiert und sich zurecht dreht. Dadurch bleibt die Wahrheit stets verschleiert; nur durch den Abstand zu dem eigenen Geist kann die Täuschung überwunden und Viveka erreicht werden. Nur ohne die Identifikation mit der Situation und dem Denken, Wollen und Fühlen erreicht der Geist ein Bewusstsein, das als Beobachter unabhängig das momentane Sein betrachtet. Es entsteht ein entspannter Raum zwischen dem eigentlichen Selbst und dem Tun. Hier kann der Mensch erkennen, dass das Unwirkliche vergänglich ist, da es in der Zeit nicht besteht, während das Wirkliche durch alle 3 Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) bestehen bleibt. Nun kann er sich befreien von der Täuschung, dass er selbst die Person sei, die agiert und fühlt, und von dem Verlangen nach den kurzzeitigen Vergnügen im Spiel der Maya.


Worte aus der Bhagavad Gita Kapitel 13:

Hier spricht Krishna über die Unterscheidungskraft zwischen der ewigen Seele (Purusha) und dem vergänglichen Körper (Prakriti), den er als das Feld bezeichnet:

Vers 29: Derjenige sieht, der sieht, daß alle Handlungen allein von der Natur ausgeführt werden, und daß das Selbst handlungslos ist.

Vers 30: Wenn ein Mensch die ganze Vielfalt der Wesen in dem Einen ruhen sieht und auch sieht, daß sie daraus entstehen, wird er Brahman.

Vers 34: Menschen, die durch das Auge des Wissens den Unterschied zwischen dem Feld und dem Kenner des Feldes wahrnehmen und auch die Befreiung von der Natur des Seins, gehen zum Höchsten.