Integraler Yoga

Aus Yogawiki

Integraler Yoga ist keine eigentliche Spezialisierung von Yoga, sondern vielmehr die Integration verschiedener Yogawege, wie sie von Sri Aurobindo gelehrt wurde. Dem Yogameister ging es darum, auf Grundlage der Bhagavad Gita geistiges und handelndes Yoga (Jnana Yoga und Karma Yoga) zu verbinden. Der Integrale Yoga beinhaltete ursprünglich keine Asanas oder Meditation. Erst in jüngerer Zeit wird der Integrale Yoga nach Sri Aurobindo als ganzheitlicher Yoga aus Asanas, Meditation und ethischem Handeln gelehrt.

meditation.JPG

Integraler Yoga nach Sri Aurobindo

Die Bezeichnung "Integraler Yoga" wurde erstmals von Aurobindo Ghose (gen. Aurobindo bzw. Sri Aurobindo, 1872–1950) verwendet und beschreibt einen Yoga-Weg, der die spirituelle Philosophie indischer Yogis in der Praxis besonders würdigt. Im Zuge des gegenwärtigen Interesses an Spiritualität wird der Begriff „Integral“ auch in Bezug auf Yoga inflationär gebraucht und hat damit an Bedeutungsschärfe verloren. Genau genommen ist der Begriff „Integraler Yoga“ ein Pleonasmus – wie hölzernes Holz - da Yoga eben das gleiche bedeutet wie Integration.

Swami Satchidananda (Geburtsname C. K. Ramaswamy Gounder,) erhob ebenfalls Anspruch darauf, Begründer des Integralen Yoga zu sein. Er begründete das Integral Yoga Institute in New York und ein spirituelles Zentrum in Yogaville, Virginia. 1969 trat er als Eröffnungsredner beim berühmten Woodstock-Festival auf. Obwohl berichtet wird, dass es eine kurze Begegnung von Sri Aurobindo und Satchidananda gegeben haben soll, erklärte letzterer, dass sein integraler Yoga seine eigene Schöpfung sei. Für ihn ging es darum, verschiedene traditionelle Yoga-Wege flexibel in einem neuen System zusammenzuführen, um alle Aspekte der menschlichen Persönlichkeit - Körper, Geist und Seele - umfassend und harmonisch entwickeln zu können.

In dieser Tradition eines Ganzheitlichen steht auch Swami Sivanandas Integraler Yoga, wie er in den führenden Yogaschulen Europas gelehrt wird. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich, basierend auf den umfassenden Arbeiten von Ken Wilber (der sich in seinen Schriften wiederholt auf Aurobindo bezieht) ein integrales Weltbild entwickelt, das unter den Bezeichnungen „Integrale Spiritualität“ und „Integrale Lebenspraxis“ eine Begegnung von östlicher und westlicher Philosophie anvisiert. Da die Weltsicht Wilbers eine Integration der gesamten Weltweisheit darstellt, ist die integrale Spiritualität eine Weiterentwicklung des Integralen Yoga Aurobindos. In diesem Zusammenhang ist Yoga der Weg, der in allen philosophischen, sozialen und religiösen Systemen die lebenspraktische Seite anspricht, den gangbaren Weg als Methode beschreibt. Wie aus den Schriften von Aurobindo hervorgeht, ist der Integrale Yoga selbst keine eigene Methode sondern eine Synthese von bestehenden Systemen.


Begriff

Aurobindo beschreibt in seinem Werk “Die Synthese des Yoga” das Wesen und den Übungsweg des integralen Yoga. Dieser Yoga setzt sich zum Ziel, die Wege des Karma-, Jnana- und Bhakti-Yoga harmonisch zu vereinigen, wie dieses auch in der Bhagavad Gita beschrieben ist. Auf philosophischer Ebene verfolgt der Intergrale Yoga das Ziel einer Synthese von Vedanta und Tantra und darüber hinaus eine Zusammenschau östlicher wie westlicher Formen von Spiritualität. "Jetzt taucht der Yoga aus seinen geheimen Schulen und asketischen Einsiedeleien, in die er sich geflüchtet hatte, wieder auf und sucht sich seinen Platz der zukünftigen Gesamtsumme der lebendigen Entfaltung und Verwendung menschlicher Kräfte." - Sri Aurobindo (Die Synthese des Yoga)

Keine eigene Methode

Sri Aurobindo und seine “Mutter” lehrten, dass es einer der wichtigsten Prozesse des supramentalen Yoga ist, sich dem Höheren Bewusstsein zu unterstellen. Somit gibt es keine klar definierte Methode für den Integralen Yoga in Bezug auf die praktische Anwendung. Supramentales Bewusstsein würde sich im Alltag aus sich selbst heraus entwickeln und zum Tragen kommen. Wie das geschehen sollte, läge in Gottes Hand und würde sich mit der Zeit einstellen.

Ziel des Integralen Yoga

Integrale Persönlichkeitsentwicklung

Das Ziel des Integralen Yoga ist die Verwandlung des gesamten menschlichen Wesens. Aus diesem Grund werden die verschiedenen Elemente der Persönlichkeitsentwicklung – die physischen, vitalen, mentalen, psychischen und spirituellen Aspekte aber auch die Mittel zu deren Transformation von Sri Aurobindo im Detail beschrieben; und hiermit eine gesamte integrale Psychologie. Das Ziel ist dann die Transformation der gesamten Natur des Seins.

Die Entwicklung eines Überbewusstseins (Supermind)

Sri Aurobindo betrachtete die gegenwärtige Bewusstseinsstufe des Menschen als Durchgangsstadium im Ablauf der Evolution; die gegenwärtige Gesellschaft befände sich unmittelbar vor einem evolutionären Quantensprung in Richtung einer transmentalen Erkenntnisfähigkeit und Leistungsfähigkeit. Aurobindo verstand unter Supermind ein all-organisierendes und all-koordinierendes Prinzip des Wahrheits-Bewusstseins, das der materiellen Schöpfung unsichtbar eingeschrieben sei, und er sah dessen Entstehung als der nächste logische und unvermeidliche Schritt in der Evolution der Menschheit.

Wesensteile des Menschen

In Aurobindos integraler Psychologie wie seiner gesamten Metaphysik, wird der Kosmos und damit auch der Mensch in Bezug auf seine beiden wichtigsten Differenzen oder Dimensionen beschrieben. Auf der einen Seite gibt es eine aufsteigende Dimension der physischen, vitalen, mentalen und höherer transpersonaler Bereiche (Vertikaler Bereich). Daneben gibt es die Wesensanteile des Menschen, die den äußeren, den inneren und den innersten oder psychischen Bereich umfassen (Konzentrischer Bereich).

Die vertikale Dimension

Physische Ebene

Wie alle Bereiche des Daseins sollte auch die körperlich Seite in all ihren Aspekten durch die Praxis des integralen Yoga transformiert und spiritualisiert werden. Das bedeutet, dass es notwendig ist, nicht nur den körperlichen Habitus und das Bewusstsein auf dieser Ebene zu verändern, sonder vielmehr ins tiefere Unterbewusstsein vorzudringen, wo die Wurzeln vieler Probleme liegen.

Vitale Ebene

The Vital refers not only to the life force but even more so to the various desires, emotions, compulsions, and likes and dislikes that strongly determine human motivation and action. In Integral yoga it is necessary to change the vital's striving away from self-centered desires and revolts, to make it an instrument for the yoga. Die vitale Ebene meint nicht allein die Lebensenergie, sondern vielmehr die vielfachen Wünsche, Vorlieben, Abneigungen und Gefühle, von denen die menschliche Motivation und Atkivitäten bestimmt werden.

Mentale Ebene

The Mental faculty or part of the being, is the conceptual and cognitive mind. Through right attitude, understanding, and aspiration, the mind can be turned to the Divine Der mentale Bereich des Menschen betrifft die konzeptuelle und kognitive Vernunft. Mittels der richtigen Einstellung und dem entsprechenden Verständnis, kann de Vernunft dem Göttlichen zugewandt werden.


Die konzentrische Dimension

Der äußere Kreis

Dieser beinhaltet den oberflächlichen und begrenzten Bereich des physilkalischen, mentalen und vitalen unseres Alltagsbewusstseins und der Alltagserfahrungen. Der Integrale Yoga transzendiert dieses Oberflächenbewusstsein hin zum Inneren Kreis der sich mehr und mehr der spirituellen Entwicklung öffnet.

Der Innere Kreis

The Inner Being includes the inner realms or aspects of the physical, vital and mental being, which here have a larger, subtler, freer consciousness than that of the everyday consciousness, and its realisation is essential for any higher spiritual realisation.

Psychic Being

In Integral Yoga the goal is to move inward and discover the Psychic Being, which then can bring about a transformation of the outer nature. This transformation of the outer being or ego by the Psychic is called Psychicisation; it is one of the three necessary stages, called the Triple transformation, in the realisation of the Supramental consciousness. This Psychic transformation is the decisive movement that enables a never-ending progress in life through the power of connecting to one's inner spirit or Divine Essence. Peter Sloterdijk hat diesen Gedanken neuerlich aufgegriffen und als Horizontalspannung und Vertikalspannung bezeichnet. Hierbei bezeichnet der Begriff Horizontalspannung, das Bestreben des Menschen im gesellschaftlichen oder interindividuellen Kontext, aber auch in Konkurrenz zum Mitmenschen ein persönliches Wachstum zu verfolgen; horizontal deswegen, weil er auf dem Teppich der Alltagswahrheiten bleibt. Die vertikale Richtung bezeichnet alle Bestrebungen, die eine Höherentwicklung im Sinne einer Selbsttranszendierung


Weblinks