Wohlwollen
Wohlwollen ist eine tiefe Grundstimmung, anderen Gutes zu tun. Wohlwollen, Sanskrit Maitra Bhavana, Latein Benevolentia bedeutet eine Grundstimmung von Güte und Offenheit gegenüber anderen. Wohlwollen ist eine Form der Liebe, die nichts erwartet.
Wohlwollen als innere Einstellung und Gefühl führt zu einer Bereitschaft, anderen Gutes zu tun, kleine Fehler zu vergeben, den Anliegen anderer positiv gegenüber zu stehen. Wohlwollen kann man haben gegenüber einem einzelnen Menschen oder gegenüber einer Gruppe von Menschen. Ein spiritueller Aspirant entwickelt die Tugend des Wohlwollens gegenüber allen Menschen und allen Geschöpfen. Eines der wichtigsten Charakteristika eines Heiligen ist die Einstellung des Wohlwollens gegenüber allen. Wohlwollen und Güte werden meist in einem ähnlichen Kontext gebraucht.
Wohlwollen als Grundeinstellung eines spirituellen Menschen
Wohlwollen sollte die Einstellung eines spirituellen Menschen sein. "Möge es allen Wesen gut gehen. Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge ich zum Wohlergehen aller Wesen mit beitragen." Das ist ein gutes Gebet, ein guter Vorsatz für den Alltag. Wohlwollen ist eine einfache Form der Liebe. Wohlwollen verbindet. Wohlwollen ist eine wichtige Grundlage für Karma Yoga, uneigennützigen Dienst. Wohlwollen
Entwicklung von Wohlwollen
Hier ein paar Tipps zur Entwicklung von Wohlwollen und Güte als Grundgefühl:
Segenswünsche für Wohlwollen
Morgens wiederhole das Gebet bzw. die Segenswünsche:
- Möge es allen Wesen gut gehen
- Möegen alle Wesen Frieden erfahren
- Mögen alle Wesen haben, was sie brauchen
- Mögen alle Wesen Erfüllung finden
- Mögen alle Wesen glücklich sein
- Mögen alle frei von Beschwerden sein
- Mögen sich alle um das Wohlergehen aller kümmern
- Möge niemand an Sorgen leiden
Auf Sanskrit:
- Om Sarvesham Svastir BhavatuSarvesham
- Sarvesham Shantir Bhavatu
- Sarvesham Purnam Bhavatu
- Sarvesham Mangalam Bhavatu
- Sarve Bhavantu Sukhinah
- Sarve Santu Niramayaah
- Sarve Bhadrani Pasyantu
- Ma Kaschid-Dukha-Bhag-Bhavet
Gruß als Wohlwollen
- Wenn du sagst: "Guten Tag", dann meine und fühle es auch: Wünsche dem anderen von Herzen her einen guten Tag
- Wenn du sagst: "Auf Wiedersehen", dann sage innerlich auch: Ich freue mich auf ein Wiedersehen
- Wenn du sagst: "Grüß Gott" oder "Om Namah Shivaya", dann grüße bewusst das Göttliche im anderen
Meditation für Wohlwollen
Es gibt eine Meditation, um Wohlwollen, Liebe und Mitgefühl zu entwickeln. Diese wird Maitri Bhavana Meditation bzw. Metta Bhavana Meditation genannt. Hier ein Video mit einer Maitri Bhavana Meditation:
Herzensverbindung herstellen
Verbinde dich vom Herzen her mit dem Herzen anderer. Fühle den anderen mit deinem Herzen. So spürst du eine Liebe und ein Wohlwollen für den anderen Menschen.
In die Lage des anderen hinein versetzen
Gehe davon aus: Jeder Mensch meint es tief im Inneren gut. Versuche, die Anliegen des anderen mit Wohlwollen anzuerkennen. Auch wenn du nicht allen Anliegen gerecht werden kannst, kannst du dennoch die Anliegen mit Wohlwollen anschauen.
Wohlwollen und Benevolentia
Benevolentia ist das lateinische Wort für Wohlwollen. Das deutsche Wort Wohlwollen ist entstanden aus der Übersetzung des Wortes Benevolentia. Volentia kommt von volere, Wollen. Bene heißt gut. Benevolentia ist eine Haltung des guten Wollens, des Wohlwollens. Benevolentia ist eine gütige Haltung, eine innerlich offene Haltung für die Anliegen des anderen.
Wohlwollen in der Philosophie von Immanuel Kant
Für Immanuel Kant, den wichtisten Philosophen der Aufklärung, war Wohlwollen die wichtigste Tugend. Er nannte sie sogar einzige Primärtugend. Immanuel Kant meinte: ""Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille". Fehle dieser, können alle anderen Tugenden "auch äußerst böse und schädlich werden". Hier spricht Kant ähnlich wie der Apostel Paulus im Hohelied der Liebe: "... hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. (1. Korintherbrief 13)
Die Haltung des Wohlwollens
Wohlwollen ist eine Haltung, die selbstlos auf andere Menschen ausgerichtet ist und Wohlbefinden und Freude bewirken will. Formen des Wohlwollens sind bewusste Solidarität, einfühlendes Mitleid und Mitgefühl, erwidernde Dankbarkeit und spontane Sympathie.