Lesbische Liebe
Lesbische Liebe ist die Liebe zwischen zwei Frauen. Welche Einstellung hat Yoga zur lesbischen Liebe? Darum soll es in diesem Artikel gehen. Lesbische Liebe und schwule Liebe sind die beiden Ausprägungen homosexueller Liebe. Kurz zusammengefasst: Moderne Yoga Bewegungen, insbesondere Yoga Vidya, stehen der lesbischen Liebe positiv gegenüber und betrachten hetereosexuelle Liebe, lesbische Liebe und homosexuelle Liebe als gleichrangig. Unter den Seminargästen, den Ausbildungsteilnehmern, auch unter den Ausbilderinnen, Seminarleiterinnen und Mitarbeiterinnen gibt es eine ganze Reihe von Lesben.
Der Begriff Lesbische Liebe
Das Wort lesbisch leitet sich von der griechischen Insel Lesbos (Λέσβος; heutige Aussprache: Leswos) ab, die sich im ostägäischen Meer befindet. Die antike griechische Dichterin Sappho, die im 6. Jahrhundert v. Chr. auf Lesbos lebte, hatte in ihren Gedichten die Liebe zwischen Frauen besungen, auch wenn nicht klar ist, ob Sappho selbst Lesbe war. Schon in der Antike wurde der Ausdruck "Λεσβιάζω Lesbiazō" ("es machen wie die Frauen aus Lesbos") auf die Liebe zwischen zwei Frauen bezogen. Im 18. und insbesondere im späten 19. Jahrhundert bürgerte sich der Begriff lesbisch und Lesbe als Bezeichnung für die Liebe gleichgeschlechtlicher Frauen ein.
Lesbische Liebe in der Natur
Lesbische und schwule Liebe ist keinesfalls unnatürlich, sondern kommt vielmehr in der Natur überall vor. Dazu siehe den Hauptartikel, homosexuelle Liebe.
Lesbische Liebe und Religionen
Zur Stellung der Religionen zur lesbischen Liebe lies den Hauptartikel dazu, Stichwort Homosexuelle Liebe.
Dort gibt es insbesondere einen ausführlichen Teil zur homosexuellen Liebe in Buddhismus und Hinduismus - und eine Begründung, warum der traditionell der lesbischen Liebe aufgeschlossene Hinduismus in den letzten Jahrhunderten eine andere Stellung eingenommen hat als die Aussagen, die in den Veden stehen.
Hier sei ergänzt: In der Bibel steht: Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott ist in ihm. Damit ist grundsätzlich jede Liebe göttlichen Ursprungs. Solange Liebe nicht gegen das Gebot von Ahimsa, Nichtverletzen verstößt, sollten eigentlich alle Religionen jede Form der Liebe, also auch die lesbische Liebe, willkommen heißen.
Lesbische Liebe und Yoga
Im Yoga gibt es verschiedene Konzepte zur Liebe, zur Sexualität. Dazu gibt es einen etwas umfangreicheren Artikel von Sukadev Bretz zu Yoga und Sexualität. Was dort steht, kann auch auf lesbische Liebe angewandt werden.
In den wichtigsten Yoga Schriften Bhagavad Gita, Yoga Sutra, Upanishaden, Hatha Yoga Pradipika steht nichts zur Frage von hetereosexuelle Liebe versus homosexuelle Liebe, schwule Liebe, lesbische Liebe. Zwar gibt es auch im Hinduismus, vermutlich unter dem Einfluss von Islam und Christentum, heutzutage die Bevorzugung der hetereosexuellen Liebe, unter manchen hinduistischen Führern auch eine Verdammung homosexueller Liebe. Doch Yoga ist kein Hinduismus. So kann man die allgemeinen Prinzipien zu Liebe, zu Sexualität, zu Partnerschaft aus den Yoga Schriften sowohl auf die hetereosexuelle als auch auf die schwule und lesbische Liebe beziehen. Es mag heutzutage auch unter Yoga Meistern solche geben wie Swami Ramdev, der jede homosexuelle Liebe, also auch die lesbische Liebe, als durch Pranayama heilbare Krankheit ansieht. Aber die Mehrheit der heutigen Yogalehrer und Yogameister stehen der lesbischen Liebe aufgeschlossen gegenüber.
Lesbische Liebe in den heutigen Yoga Bewegungen
Heutzutage stehen die meisten moderneren Yoga Bewegungen der schwulen und lesbischen Liebe positiv gegenüber.
Viele Yoga Übende unter den Lesben
Schwule und Lesben bilden z.T. eigene Subkulturen. Gerade unter den Lesben gibt es eine breite Strömung von Yoga Übenden. Yoga hilft der Körperwahrnehmung, hilft zur eigenen Liebesfähigkeit zu kommen. Yoga hilft, sein Frausein zu erfahren. Yoga hilft auch, mutig zu sich selbst zu stehen. Yoga hilft, Spannungen abzubauen, die viele Lesben durch auch heute noch bestehende Vorurteile und Verunglimpfungen erfahren oder erfahren haben. Durch Yoga kann so ein tiefer Körperbezug erfahren werden.
Frauen haben oft einen intensiveren Körperbezug als Männer. Auch in der lesbischen Liebe können Frauen ihr Bedürfnis nach Zärtlichkeit, nach körperlicher Liebe besonders gut leben. Und zur körperlichen Liebe gehört nicht nur Sex sondern auch der liebevolle Umgang mit seinem eigenen Körper. Und Yoga ist ja auch liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper - der dann auch wieder hilfreich ist in der lesbischen Liebe.
Lesbische Liebe bei Yoga Vidya
Bei Yoga Vidya z.B. gelten hetereosexuelle Liebe und homosexuelle, lesbische Liebe, schwule Liebe als gleichrangig. Allerdings gibt es trotz dieser theoretischen Gleichstellung von homosexueller Liebe und hetereosexueller Liebe kein homosexuelles Liebespaar unter den langjährigen Mitarbeitern bei Yoga Vidya, den Sevakas (Stand: April 2014). Im Haupt-Ashram, Yoga Vidya Bad Meinberg, bekommen langfristig zusammen lebende Paare und Familien mit Kindern ein Apartment zur Verfügung gestellt. Im April 2014 gab es kein lesbisches Paar, das sich als langfristig lesbisches Paar geoutet hatte und daher in einem Paar-Apartment wohnt. Es gab unter den Leitenden bei Yoga Vidya auch schon mehrmals eine bekennende Lesbe.
Sichtbar sind unter den Gästen in den Yoga Vidya Ashrams, auch unter den Seminarleitern, eher lesbische als schwule Paare. Vermutlich ist das auch schon deshalb, weil es unter den Yoga Übenden erheblich mehr Frauen als Männer gibt.
Recht häufig sieht man gerade unter den Ausbildungsteilnehmerinnen lesbische Paare. In Ashrams ist es normalerweise nicht so üblich, dass öffentlich Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. Das ist zwar in den Yoga Vidya Ashrams nicht so klar geregelt - aber das mag ein Grund sein, weshalb lesbische Paare und schwule Paare bei Yoga Vidya nicht so einfach als solche gesehen werden.