Mrigatrishna Nyaya
Mrigatrishna Nyaya ist die Analogie (Nyaya) einer Fata Morgana (Mrigatrishna). Die Mrigatrishna Nyaya verdeutlicht, wie die Welt in Erscheinung tritt, obgleich es die Welt nicht wirklich gibt.
In der Wüste sieht ein Reisender am Mittag eine Fata Morgana, bestehend aus Wasser, Wiesen, Bäumen und schönen Häusern. Er glaubt an die Existenz des Gesehenen und läuft darauf zu. Aber je näher er der Oase kommt, desto mehr scheint sich der Ort von ihm zu entfernen. Um die Oase zu erreichen, verlässt er seinen ursprünglichen Pfad und wandert tiefer und tiefer in die Wüste hinein. Dann begreift er plötzlich seinen Fehler, für eine bloße Täuschung vom Weg abgekommen zu sein, und kann von nun an nie wieder von einer solchen Erscheinung getäuscht werden.
Bezogen auf den Vedanta veranschaulicht diese Geschichte die trügerische Natur des Universums. Die individuelle Seele glaubt, im Universum durch den Genuss von Sinnesobjekten Freude zu erlangen. Erkennt die Seele nun durch Jnana Wissen über das höchste Selbst, dass diese Welt gar nicht real ist und dass sie einen Fehler gemacht hat, den wahren Pfad der Vollkommenheit zu verlassen, so gibt sie den falschen Pfad auf und folgt dieser Täuschung eines Lebens voller Sinnesfreuden nicht länger. Die Welt ist nur eine Erscheinung so wie die Fata Morgana, die ein Effekt der Sonnenstrahlen ist.