Freie Liebe

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Als Freie Liebe wird meistens Sexualität ohne Tabus bezeichnet, insbesondere Sexualität mit wechselnden Partnern. In den 1960er Jahren wurde in der Jugendkultur bzw. der Studentenkultur das Ideal der freien Liebe gepflegt. Es gab die Vorstellung, dass freie Liebe auch die Gesellschaft revolutionieren würde. Aus freier Liebe würde eine gewaltfreie Gesellschaft entstehen, in der es keine Kriege mehr gäbe. Aus freier Liebe könnte eine Gesellschaft entstehen, in der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gelebt werden. Die Hoffnungen an die Freie Liebe haben sich nicht erfüllt - weshalb heutzutage kaum jemand die Freie Liebe in dieser Definition propagiert.

Freie Liebe als Form der Sexualität

Idealvorstellung der freien Liebe als Form der Sexualität

Die Vorstellung der 1960er Jahre in der Studentenkultur war: Durch sexuelle Unterdrückung entsteht eine Kultur der Unterdrückung. Diese Unterdrückung kann zum Herrschaftsinstrument der herrschenden Klassen werden. Diese Unterdrückung führt zur Frustration. Diese Frustration führt zur Gewaltbereitschaft und damit zu Verbrechen und Kriegen. Freie Liebe verbindet die Menschen miteinander. Sexuell freie Liebe führt auch zu einer Liebe der Menschen untereinander insgesamt. Als Beispiele für das Gelingen der freien Liebe können die Bonobas (eine Menschenaffenart) gelten: Die Bonobos haben häufig Geschlechtsverkehr miteinander. Nach Konflikten gibt es häufig Sex - so werden Konflikte wieder aufgelöst... So dachte man, dass das auch bei Menschen so funktioniert - und die Erfindung von modernen Verhütungsmethoden (Pille, Kondom, Spirale etc.) machte die Freie Liebe überhaupt erst möglich.

Manche spirituellen Gruppierungen haben diese Vorstellung der freien Liebe übernommen, z.B. Bhagwan Rajneesh in der Anfangszeit der Bewegung. Auch in vielen Kommunen und Lebensgemeinschaften (z.B. Kommune 1) wurde die Freie Liebe als wichtiges Element eingeführt oder sogar als spirituelle und/oder psychotherapeutische Praxis angesehen... Manchmal war diese Art der freien Liebe die Hauptattraktivität einer bestimmten Gemeinschaft...

Probleme der freien Liebe

In der Praxis zeigte sich, dass die Freie Liebe doch nicht so menschgemäß ist wie gedacht. Zum einen kann die freie Liebe zu vielen Geschlechtskrankheiten führen. Zum anderen ist sexuelle Liebe mit Gefühlen verbunden. Die Freie Liebe macht nicht wirklich frei, sondern führt zu Eifersucht, Neid, Gekränktheiten, Verletztheiten etc. So hat sich diese Form der freien Liebe nicht bewährt.

Auswirkungen des Ideals der freien Liebe bis heute

Die Vorstellung der Freien Liebe der 1960er Jahre haben zu einer sexuellen Revolution und zu einer Befreiung der Sexualität von vielen Tabus geführt. Manche Tabus wurden inzwischen wieder eingeführt, und das Ideal der Treue zum Partner ist heute weitestgehend allgemein anerkannt. Heutzutage hat sich herauskristallisiert: Was nicht mit Verletzungen verbunden ist, ist erlaubt. Was allgemein zu körperlichen oder seelischen Schmerzen führt ist weiterhin Verbotene Liebe. Heutzutage ist verbotene Liebe die (sexuelle bzw. sexualistische) Liebe zu Kindern, zu Schutzbefohlenen, sowie zu Menschen allgemein, die das nicht wollen. Erlaubte Liebe ist Liebe, die auf Einverständnis zwischen beiden Partner beruht und keinen anderen Partner kränkt. So hat das Ideal der Freien Liebe zu einer Befreiung und Enttabuisierung insgesamt geführt.


Freie Liebe anders verstanden

Freie Liebe kann umfassender verstanden werden. Der Ausdruck Freie Liebe muss ja nicht sexuell gesehen werden. Sexuelle Liebe wird vermutlich am besten innerhalb von einer festen Zweierbeziehung ausgelebt. Freie Liebe, nicht sexuell sondern umfassender gesehen, ist befreiende Liebe. Freie Liebe ist Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. In diesem Sinne ist freie Liebe

Freie Liebe ist Gottesliebe, Naturliebe, Menschenliebe. Die Entwicklung von Liebe als Grundgefühl ist wichtige Aufgabe jedes spirituellen Aspiranten. Diese Form von Freier Liebe kann von jedem erfahren werden, von Verheirateten und Nichtverheirateten, von Jüngeren und Älteren, von Mönchen, Nonnen und Laien. Diese Form der freien Liebe schließt alles und alle mit ein. Sie ist ein wunderbares Lebensgefühl.

Siehe auch

  • Liebe
  • Verbotene Liebe
  • Uneigennützige Liebe
  • Karma Yoga

Weblinks