Indische Sprachen
Als indische Sprachen werden alle ursprünglich auf dem indischen Subkontinent gesprochenen Sprachen bezeichnet, von denen neben der ehemaligen Kolonialsprache Englisch heute gemäß der indischen Verfassung 22 Hauptsprachen anerkannt werden. Diese Sprachen gehören der indo-arischen, dravidischen, tibeto-birmanischen bzw. sino-tibetischen sowie der austro-asiatischen Sprachfamilie an.
Die 22 indischen Hauptsprachen
- Indo-arische Sprachfamilie: Asamiya, Bengali, Dogri, Gujarati, Hindi, Kashmiri, Konkani, Maithili, Marathi, Nepali, Oriya, Panjabi, Santali, Sanskrit, Sindhi, und Urdu (hierzu kommt noch das in Sri Lanka gesprochene Singhalesisch bzw. Sinhala)
- Dravidische Sprachfamilie: Telugu, Tamil, Kannada und Malayalam
- Tibeto-birmanischen bzw. sino-tibetische Sprachfamilie: Bodo und Meitei
- Austro-asiatische Sprachfamilie: Santali
Anzahl der Sprecher
Mit ca. 370 Millionen Muttersprachlern ist Hindi die von den meisten Menschen Indiens gespochene Sprache und nimmt nach Chinesisch und Englisch unter den weltweit am häufigsten gesprochenen Sprachen den dritten Rang ein. Das auch in Bangladesh gesprochene Bengali hat ca. 215 Millionen Muttersprachler, Marathi wird von etwa 68 Millionen Menschen gesprochen.
Unter den in Südindien beheimateten dravidischen Sprachen hat Tamil ca. 77 Millionen, Telugu ca. 74 Millionen und Malayalam ca. 33 Millionen Sprecher.
Zu den indischen Sprachen mit den wenigsten Sprechern zählen Dogri mit ca. 2,1 Millionen, Meitei mit ca. 1,5 Millionen und Bodo mit ca. 1,2 Millionen Sprechern.
Viele Inder sind übrigens mehrsprachig und beherrschen neben ihrer Muttersprache und Englisch noch weitere indische Sprachen, von denen das Hindi im Norden Indiens die am meisten verstandene Sprache ist. Zudem hat sich insbesondere in der aufstrebenden Mittelschicht der Großstädte eine Art Mischsprache aus indischen und englischen Wörtern und Sätzen herausgebildet, was sich besonders gut im Hindi-Film ("Bollywood") verfolgen lässt.
Gemeinsamer Ursprung der nordindischen Sprachen
Die im nördlichen Indien gesprochenen, zur indo-arischen Sprachfamilie zählenden Sprachen wie Hindi, Marathi oder Bengali, sowie das in Sri Lanka gesprochene Sinhala, haben sich über die mittelindischen Sprachen bzw. Prakrits allesamt aus dem Sanskrit entwickelt.
Das vor allem in Pakistan gesprochene Urdu, das (wie auch Kashmiri) in persischer Schrift geschrieben wird, geht mit dem Hindi auf eine zu englischer Kolonialzeit als Hindustani bezeichnete gemeinsame Sprache zurück. Der Wortschatz des Urdu ist sehr stark von persischen und arabischen Einflüssen geprägt, die Grammatik ist jedoch mit der des Hindi nahezu identisch.