Bad Meinberger Schwefelmoor: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 27: | Zeile 27: | ||
==Entstehung der Moore== | ==Entstehung der Moore== | ||
Moor ist ein geographischer Begriff, und Torf ist der Inhalt der Lagerstätte Moor, wobei sprachlich Moor und Torf gleichgesetzt wird. Torfe sind weißgrau, braun bis schwarz gefärbte brennbare Erden, die den Hauptbestandteil der Moore bilden. Dabei ist zu beachten, dass man erst dann von einer Lagerstätte Moor sprechen kann, wenn die Torfschicht mindestens 30 cm beträgt. Nach ihrer natürlichen Bildungsart und der Lagerstättenbezeichnung haben seit jeher die Hochmoor- und Niedermoorvorkommen vorrangige Bedeutung. | |||
==Hochmoore== | ==Hochmoore== |
Version vom 18. März 2015, 10:45 Uhr
Das Bad Meinberger Schwefelmoor vitalisiert, regeneriert und ist ein Aktivator für die oberen Hautschichten. Es sorgt für viel Wärme, Wohlbefinden und hat eine entspannende Wirkung auf die Gelenke, Muskeln, den Körper und die Psyche. Eine Moorpackung oder ein Moorbad wärmt, schenkt wohlige Schwerelosigkeit und bewirkt weiche Haut, gut durchblutete Muskeln und bewegliche Gelenke. Das Schwefelmoor wird übrigens direkt bei Bad Meinberg - im sogenannten Moorstich "Stinkebrink" – gewonnen und wird als Packung, Voll- oder Teilbad aufbereitet.
Entstehung des Bad Meinberger Schwefelmoors
Das natürliche Heilmittel Moor /Torf bildete sich vor 8.000 bis 12.000 Jahren vorwiegend im Westen und Nordwesten Europas, in Nordamerika und Russland. Die Gesamtmoorfläche der Erde beträgt über eine Millionen Quadratkilometer, etwa 0,6% des Festlandes. In Deutschland beträgt die Moorfläche 4%.
Der Moorbildungsprozess
Der Moorbildungsprozess in der Natur verläuft sehr langsam. Es vergehen 10.000 bis 15.000 Jahre, bis der Vertorfungsgrad beendet ist und eine typische Moorlandschaft entsteht. Der Moorboden wächst im Jahr um 1 mm. Erst nach 2.000 Jahren bildet sich eine Moorschicht von 2 m. Die Mächtigkeit (Schichtdicke) der Moore liegt zwischen 1 mm und 20 m. Spezielle Bakterien verwandeln unter Luft- und Wasserabschluss die vielfältigen Pflanzenarten unter Mitwirkung von Mikrolebewesen zur Moorerde mit ihren chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften.
Das Moor ist ständig in stofflicher Umwandlung begriffen und es entstehen sowohl gasförmige Produkte als auch kompliziert zusammengesetzte organische Verbindungen. Wenn der Umwandlungsprozess fortschreitet, entstehen letztlich Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit. Dieser Inkohlungsprozess dauert Jahrmillionen. Die Moorbildung ist eng mit der jeweiligen Pflanzenwelt verbunden, wobei Torfmoore (Sphagnum-Arten), Seggen, Zwergsträucher, Wollgräser und Heidegewächse überwiegend beteiligt sind. Die Moore sind folglich aus abgestorbenen und verwesten Pflanzen sowie Kleinsttieren entstanden.
Verschiedene Moorarten
Die klimatischen Verhältnisse, der Wasserhaushalt, die geologischen Bedingungen, die Erdoberflächenformen sowie die organischen und anorganischen Begleitstoffe bestimmen wesentlich die entstehenden Moorarten. Moor/Torf besteht neben dem Hauptanteil Wasser aus Pflanzengewebe – Zellulose, Eiweiß- und Gerbstoffen, zuckerähnlichen Substanzen, Pektinen, Fetten, Bitumina, Lignin, Wachsen und Harzen sowie Wuchsstoffen mit biogenen Stimulatoren, aber auch aus Gasen wie Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und Methan. Durch biologische Umwandlungsprozesse bilden sich Humusstoffe, die die schwarze Farbe und die kolloidalen Eigenschaften der Moore bewirken. Letztere sind u.a. für die thermische Wirkung im Heilmoorbad von besonderer Bedeutung. Unter den Humusstoffen haben die darin enthaltenen Huminsäuren einen hohen balneologischen Stellenwert, deren bakteriostatische und antimikrobielle Eigenschaften im Rahmen der Moortherapie signifikante Anwendung finden.
Entstehung der Moore
Moor ist ein geographischer Begriff, und Torf ist der Inhalt der Lagerstätte Moor, wobei sprachlich Moor und Torf gleichgesetzt wird. Torfe sind weißgrau, braun bis schwarz gefärbte brennbare Erden, die den Hauptbestandteil der Moore bilden. Dabei ist zu beachten, dass man erst dann von einer Lagerstätte Moor sprechen kann, wenn die Torfschicht mindestens 30 cm beträgt. Nach ihrer natürlichen Bildungsart und der Lagerstättenbezeichnung haben seit jeher die Hochmoor- und Niedermoorvorkommen vorrangige Bedeutung.
Hochmoore
Hochmoore entstehen immer dann, wenn einem Naturboden mit moorbildenden Pflanzenarten im Überschuss sauerstoffarmes Wasser zugeführt wird, das weder abfließen, versickern noch ausreichend verdunsten kann. Bevorzugt sind warme Klimate, so dass Moore grundsätzlich nur in gemäßigten Zonen anzutreffen sind. Mineralarme Wässer fördern besonders das Wachstum von Moosen (Sphagnumarten), die durch ihre Kapillarität das Wasser über den Grundwasserspiegel hinaus nach oben befördern können und die Entstehung von Heidekräutern ermöglichen. Somit bilden sich Hoch- oder Heidemoore, die zuweilen uhrglasförmig beträchtlich über dem Bodenniveau hinaus anzutreffen sind.
Niedermoore
Niedermoore bilden sich vorwiegend im mineral- und sauerstoffreichen Milieu durch spezielle Algen, Schilfe, Binsen, Riedgräser, Bruchwälder, Kleinseggenriede u.a.m. Der Torfbildungsgrad, auch mit Zersetzungsgrad bezeichnet, ist beim Niedermoor im Vergleich zum Hochmoor geringer, so dass die vorliegenden Pflanzengattungen hier bei der mikroskopischen Betrachtung strukturell noch erkennbar sind.
Die Moore und ihre Nutzung
Seit Jahrhunderten werden die Moorvorkommen für die Landwirtschaft, den Garten- und Landschaftsbau, für die Herstellung von Torfkoks und Torfaktivkohle sowie für medizinische Zwecke genutzt. Somit gewinnt auch die Frage nach den Moor/Torf-Reserven eine besondere Bedeutung.
Institute sind umfassend dieser Frage nachgegangen und haben für Deutschland die Moorflächen und Moorvorräte erfasst. Danach ergibt sich eine Hochmoorfläche von 3.715 km² und für Niedermoor eine Fläche von 10.535 km². Man geht von einem Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden m³ aus.
Weiterhin wurde auch errechnet, dass 95% der Niedermoore und 60% der Hochmoore landwirtschaftlich genutzt werden und bundesweit noch etwa 50.000 ha Hochmoore und 10.000 ha Niedermoore als so genannte naturnahe oder naturbelassene Moore bestehen.
Mooranwendungen in der Römerzeit
Die Anwendung von Moor und anderen Peloiden – z.B. Fango, Heilerde, Kreide, Pelose – für medizinische Zwecke kannten bereits die alten Römer (Plirius). Aber erst 1815 wurden die ersten Moorvollbäder in Marienbad (Böhmen) verabreicht. Rasch entwickelten sich Badehäuser mit vielseitigen Mooranwendungen, wie sie heute noch praktiziert werden.
Heutige Mooranwendungen
In den über 60 Heilbädern mit Moortherapie liegt der Verbrauch bei etwa 180.000 bis 220.000 t pro Jahr und beträgt etwa 2% der Gesamtfördermenge an Torf. Im Gegensatz zum landwirtschaftlichen und industriellen Verbrauch bleibt bei der Moortherapie die eigentliche Torfsubstanz erhalten, da ständig eine Rückführung des abgebadeten Torfs in die dafür vorgesehenen Lagerstätten erfolgt.
Überall dort, wo Torfvorkommen seit Jahrhunderten genutzt werden, hat man rechtzeitig gelernt, mit dem begrenzt zur Verfügung stehenden Rohstoff sparsam umzugehen. Der Erwerbs- und Hobbygartenbau beansprucht fast 80% und der industrielle Bereich 18% der geförderten Torfmenge (12 Millionen m³/Jahr).
Längst ist die Zeit vorbei, in der die erforderlichen Torfmassen per Hand gestochen und weiterverarbeitet wurden. Ein speziell für den Abbau ausgeklügelter Maschinenpark garantiert heute eine wirtschaftliche Torfindustrie vom Torfstich bis zum Verbraucher.
Nicht unerwähnt sollen die technologisch wichtigen Phasen zur Renaturierung durch Wiedervernässung der genutzten Lagerstätten bleiben. Damit ist es möglich, neue Feuchtbiotope nach dem Torfabbau anzulegen, um dem starken Rückgang der Moorflächen in den letzten zwei Jahrhunderten Einhalt zu gebieten. So wird den Hoch- und Tiefmooren mit ihren einzigartigen chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften durch die Wiedervernässung eine Moorregeneration ermöglicht.
Kriterien für die Moortherapie
Die medizinisch-balneologische Anwendung von Badetorf setzt voraus, dass durch ein wissenschaftliches Gutachten krankheitsheilende oder lindernde Eigenschaften aufgrund der Moorinhaltsstoffe und bestimmter physikalischer Kenngrößen nachgewiesen werden.
Hierzu einige typische Merkmale: Der Hauptanteil der Moorsubstanz besteht aus Wasser (85 – 95%), dann folgen organische und anorganische Inhaltsstoffe.
Der therapeutische Wert des Moors/Torfs wird vor allem durch einen hohen Zersetzungsgrad bestimmt. Aber auch andere Kriterien – wie z.B. kolloidale Teilchenstruktur – beeinflussen in starkem Maß das Sedimentvolumen sowie das Quellungs- und Sorptionsvermögen. Grundsätzlich dürfen die für Badezwecke ausgewählten Moore nicht austrocknen, da hierbei die kolloidale Beschaffenheit zerstört wird und diese nicht reversibel ist. Eine Ausnahme bilden die Eisenvitriolmoore, die an der Luft trocknen müssen, um die schwer löslichen Eisenverbindungen in wasserlösliche umzusetzen. Der organische Teil der Mooranalyse beinhaltet größtenteils hochmolekulare Substanzen wie z.B. Humusstoffe, daneben die Humin- und Vulvosäuren, Lignine und Harnstoffderivate.
Je älter ein Moor ist, desto höher ist sein Vertorfungsgrad und umso mehr erhöht sich der Anteil an Humusstoffen, die bis zu 40% erreichen können. Bei jüngeren Mooren dagegen ist der Anteil an Zellulosen vorherrschend. Aus ärztlicher Sicht sind die Huminsäuren – auch Oxycarbonsäuren genannt – von herausragender Bedeutung. Sie bestehen zu 60% aus Kohlenstoff, 30 – 40% Sauerstoff, 4% Wasserstoff und 2% Stickstoff. Es können außerdem aber auch noch Aminosäuren, Bitumina und evtl. Östrogene vorhanden sein.
Die im anorganischen Teil ausgewiesenen Bestandteile sind balneotherapeutisch von untergeordneter Bedeutung. Eine Ausnahme bilden hierbei die erwähnten Eisenvitiolmoore. Bei den physikalischen Untersuchungen ist auffällig, dass die Moore im sauren pH-Bereich liegen und bakterienarm sind. Besonders wichtig für die Moortherapie ist das thermische Verhalten des Bademediums, das mit Wärmehaltung bezeichnet wird. Sie ist direkt von der Konsistenz der jeweiligen Badetorf-Wasser-Mischung und der gegebenen Badetemperatur abhängig.
Analyse Bad Meinberger Schwefelmoor
Die Beurteilung einer Moorprobe aus dem Stinkebrink Bad Meinberg wurde durch Karl-Heinz Griesing, Apotheker und staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker aus Rodenberg erstellt. Für die Beurteilung wurde die Kontrollanalyse der Laborunion vom 30.07.2009 zugrunde gelegt.
- Geruch: moderig, dumpf, erdig
- Aussehen: schwarz-braun, homogene Masse
Makroskopische Untersuchung Bad Meinberger Schwefelmoor
Die erhaltene Mischprobe des Moores stellt eine schwarzbraune krümelige plastische Masse dar. Makroskopisch sind Pflanzen- und Gewebereste nur schwach erkennbar. Feine Sandkörner sind nicht sichtbar.
Mikroskopische Untersuchung Bad Meinberger Schwefelmoor
Im mikroskopischen Bild erkennt man neben gut zersetztem Moormaterial hauptsächlich organischen Detrius. Pflanzenstrukturen sind erkennbar.
Zersetzungsgrad Bad Meinberger Schwefelmoor
Der Zersetzungsgrad nach der von Postschen Skala betrug H8, d.h. es handelt sich um sehr stark zersetzten, sehr stark Dy-haltigen Torf. Die Pflanzenstruktur ist sehr undeutlich, beim Drücken gleiten 2/3 der Torfmasse zwischen den Fingern hindurch. Der Rückstand besteht hauptsächlich aus widerstandsfähigem Pflanzenmaterial wie Wurzelfasern, Holz u.a.
Beurteilung Bad Meinberger Schwefelmoor
Es handelt sich um einen Torf, welcher sehr homogen und gut zersetzt ist. Der Zersetzungsgrad nach der von Postshen Skala betrug H8, d.h. es handelt sich um sehr stark zersetzten, sehr stark Dy-haltigen Torf. Die Pflanzenstruktur ist sehr undeutlich, beim Drücken gleiten 2/3 der Torfmasse zwischen den Fingern hindurch. Gesteinspartikel und Sand konnten kaum ermittelt werden. Der Wassergehalt der Originalprobe liegt bei 78,6%. Der pH-Wert liegt im leicht sauren Bereich. Dieses wirkt sich günstig auf die Hautoberfläche aus. Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich hier um ein Moormaterial handelt, welches gut für balneologische Anwendungen geeignet ist.
Bad Meinberger Schwefelmoor Abbau, Aufbereitung und Recycling
Bis im Jahr 2014 geschah in Bad Meinberg der Abbau, die Aufbereitung und das Recycling des Schwefelmoors wie folgt:
In Mitteleuropa unterscheidet man zwischen Hoch- und Niedermooren. Das Bad Meinberger Schwefelmoor gehört zu den Niedermooren, deren Feuchtigkeit nicht allein aus Niederschlägen herrührt. Nieder- oder Flachmoore verfügen über einen Kontakt zu Grund- oder Quellwasser. In Bad Meinberg wird das Moor von schwefelhaltigen Quellen gespeist und angereichert. Im Torf finden sich, je nach Abbauzustand, Spuren vieler Pflanzen, z.B. Braunmoose, Gräser, Klee, aber auch Erle und Birke.
Das Bad Meinberger Schwefelmoor wird seit 1929 im so genannten „Moorstich Stinkebrink“ in unmittelbarer Nähe des Staatsbades gewonnen - den etwas deftigen Namen verdankt das Gebiet den Schwefeldämpfen, die von Zeit zu Zeit auf den Wiesen aufsteigen. Man hat das Moor in 16 Felder unterteilt (je Feld ca. 4.000 Kubikmeter Moor). Genutzt wird allerdings jeweils nur ein Feld. Moor-Recycling und Ruhezeiten, in denen sich das zurückgeführte Moor erholen kann, sind selbstverständlich. Erst nach ca. 15 Jahren wird in einem abgebauten Feld erneut Moor gestochen.
Der 300 bis 400 Meter lange Schienenstrang, auf dem die kleine Diesellok des Staatsbades ins Moor fährt, muss deshalb ständig von Hand verlegt werden - je nachdem, wo der Abbau gerade stattfindet. Das Moorstechen selbst erfolgt heute mit einem Minibagger. Im Bergwerk Meinberg wird das wertvolle Heilmittel aufbereitet. Hier erzeugt man mit Hilfe eines Zerkleinerungs- und Passierverfahrens jenen feinfaserigen, sanften Moorbrei, der in den Badeeinrichtungen zur Anwendung kommt.
In den Rührbehältern mit indirekter Beheizung erfolgt unter Zusatz einer berechneten Menge Heilwasser die Herstellung der konsistenzgerechten Moor-Wasser-Mischung, die mit Hilfe eines Rohrleitungssystems den Therapieeinrichtungen zugeführt wird.
Auch die Aufbereitung von Naturmoor für die verschiedenen Moorkontaktpackungen erfordert Rührbehälter mit indirekter Erwärmung, in denen unter geringem Zusatz von Heilwasser ein pastenartiger Moorbrei entsteht.
Nach dem gleichen technologischen Prinzip werden die medizinischen Abteilungen für Moortreten, Moorkneten mit kaltem bzw. temperiertem Moor versorgt.
Das gesamte Therapie-Moor wird aus den verschiedenen Bereichen zusammengeführt und über Rohrleitungen in so genannte Moorfelder gepumpt. Entsprechend den Richtlinien des Deutschen Heilbäderverbandes e.V. muss es dort mindestens fünf Jahre ruhen. Est dann kann ein bestimmter Anteil wieder für balneologische Zwecke verwendet werden.
Das Bad Meinberger Naturmoor
Vorkommen und Nutzung
Torfe sind im Heilbäderwesen für die Behandlung verschiedener Krankheiten von großer Bedeutung. Das natürliche ortsgebundene Heilmittel Torf wird in den Kurorten überwiegend für Bäder und Packungen verwendet. In Deutschland werden jährlich ca. 220.000 t Torf für Moortherapie gebraucht.
Seit 1820 wird in Bad Meinberg das unersetzbare Naturprodukt für die verschiedenen medizinischen Anwendungen abgebaut. Nach der medizinischen Nutzung, bei der die Torfsubstanz erhalten bleibt, erfolgt eine ständige Rückführung abgebadeten Torfs in dafür vorgesehene Lagerstätten. Hier vollzieht sich in einem jahrelangen Prozess die natürliche Regeneration des Torfs.
Zwischenlagerung und Regeneration
Durch wissenschaftliche Untersuchungen wurde schon vor Jahren in Bad Meinberg und in anderen deutschen Heilbädern bewiesen, dass die physikalisch-chemischen Eigenschaften wie Wärmeübertragung und hydrostatischer Druck in der Moorwanne und zahlreiche biochemische Komponenten nach der einmaligen Anwendung der Torfsubstanz keineswegs gemindert sind. Eine mehrmalige Verwendung ist sinnvoll und wird im Allgemeinen in den Moorbadeorten praktiziert. Die erneute medizinische Nutzung des Heilmittels setzt aber eine mehrjährige Regenerationszeit voraus. In Bad Meinberg beträgt die Verweildauer des Torfs im Zwischenlager zur Regeneration mehr als 15 Jahre und liegt damit weit über den Empfehlungen des Deutschen Heilbäderverbandes. In diesem Zeitraum kann sich unter natürlichen Lagerungsbedingungen die halbfeste plastische Konsistenz des Heilmittels erholen und das mikrobiologisch-biochemisch wirksame Potential regenerieren. Nach genauer wissenschaftlicher Prüfung und Analyse wird das natürliche Heilmittel für die Moortherapie eingesetzt.
Heilanzeigen Bad Meinberger Schwefelmoor
Verschleiß und Überlastungssyndrom des Bewegungsapparates
- Arthrosen der großen und kleinen Gelenke
- Wirbelsäulensyndrome/Bandscheibenerkrankungen, Skoliosen, muskuläre Spannungsstörungen
- Sehnenansatz- und Sehnenscheidenreizungen, Schleimbeutelerkrankungen
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
- Chronische Polyarthritis und Verlaufsvarianten
- Psoriasisarthritis mit und ohne Hautbeteiligung
- Morbus Bechterew
Chronische Schmerzsyndrome
- Weichteilrheumatismus/Fibromyalgie
- Osteoporose
Nachbehandlungen bei Operationen und Unfallverletzungen am Bewegungsapparat
- Implantation von Endoprothesen (Gelenkersatz-Operationen)
- Chirurgische Eingriffe an rheumatisch erkrankten Gelenken
- Frakturen
- Bandscheibenoperationen und Stabilisierungsoperationen
Frauenerkrankungen
- chronische Entzündungen
- Verwachsungen
- Senkungsbeschwerden
- Harninkontinenz
- Sterilität bei Kinderwunsch
- Zyklusstörungen
- Nachbehandlung nach gynäkologischen Operationen
Anwendungsmöglichkeiten Bad Meinberger Schwefelmoor
- NaturMoor-Vollbad
- NaturMoor-Halbbad
- NaturMoor-Packungen (warm und kalt)
- NaturMoor-Kneten und
- NaturMoor–Treten
Mooranwendungen gehören seit langer Zeit zu den wirksamsten balneotherapeutischen Maßnahmen. Sie werden deshalb als eine unentbehrliche Ergänzung der modernen Medizin vorwiegend in Heilbädern erfolgreich praktiziert. Bei serienmäßiger Anwendung von Moorbädern tritt eine reaktive Umstimmung des Organismus auf, die sich günstig auf den Heilverlauf auswirkt. Moorbehandlungen üben über thermische, chemische und mechanische Reize eine Normalisierung des gestörten Stoffwechsels aus.
Die thermische Wirkkomponente
Der Wärmeaustausch im Bademedium erfolgt fast ausschließlich durch Wärmeleitung. Durch die allseitige Erwärmung wird reflektorisch eine verbesserte Durchblutung erreicht. Es kommt zu einer Steigerung von lokalen Stoffwechselprozessen, zu einer Abnahme des Schmerzempfindens und zu einer Aktivierung verschiedener Hormone. Weitere Effekte sind die Entzündungshemmung, Detonisierung der Muskulatur sowie eine Auflockerung des Bindegewebes. Die Abkühlung schreitet im Moorbad nur ganz langsam voran. Die Körperoberfläche befindet sich in einem thermisch fast konstanten Medium, da das Wärmeleitungsvermögen geringer ist als das des Wassers. Infolgedessen können im Moorbad höhere Temperaturen vertragen werden. Die schonende Wärmeübertragung bewirkt eine Temperaturerhöhung im Körperinneren um bis zu 2°C.
Die mechanische Wirkkomponente des Bad Meinberger Schwefelmoors
Im Moorbad erfährt der Körper des Badenden einen spürbaren Auftrieb. Die dadurch entstehende scheinbare Schwerelosigkeit entlastet den Stütz- und Bewegungsapparat. Das führt zur Entspannung der Skelettmuskulatur und damit auch zu Schmerzlinderung.
Die chemische Wirkkomponente des Bad Meinberger Schwefelmoors
Die chemische Wirksamkeit des Badetorfes kann entweder auf einer direkten Hauteinwirkung der Moorinhaltsstoffe oder einer Durchdringung der Haut durch wassergelöste Stoffe beruhen. Hierbei spielt der Huminsäurekomplex eine besondere Rolle. Dieser geht mit den Eiweißstoffen Verbindungen ein, die mit einer entzündungshemmenden und adstringierenden Wirkung verbunden sind. Bekannt sind auch gewisse bakteriostatische und antimikrobielle Eigenschaften des Moores, die zum Teil den Huminsäuren zugeschrieben werden. Diskutiert wird das Vorhandensein von Östrogenen bzw. östrogenwirksamen Substanzen in Badetorfen.
Naturmoorbäder
werden während einer Kur in der Regel dreimal wöchentlich durchgeführt. Die Badetemperatur beträgt meist 38°C und kann bis maximal 42°C gesteigert werden. Die Badedauer bewegt sich im Allgemeinen zwischen 10 und 20 Minuten. Im Anschluss an die Mooranwendung sollte der Patient noch ca. 30 Minuten ruhen. Dabei kommt es zum Nachschwitzen und zu einem Ausgleich der durch die Mooranwendung bedingten Belastung.
Naturmoorpackungen
dienen zur Behandlung einzelner Körperteile. Der Moorbrei muss eine besonders homogene und pastenartige Struktur aufweisen. Dadurch kann er den Körperformen angepasst werden und es wird eine optimale Wärmeübertragung erreicht. Packungen können bei Verträglichkeit des Patienten bis maximal 48°C appliziert werden. Die Verweildauer beträgt 15 bis 30 Minuten. Moor kann aber auch als Kaltanwendung (z.B. Kaltpackungen, Moortreten) verabreicht werden.
Naturmoorkneten und Naturmoortreten
Bei diesen Therapieformen wird Moorpackungsmasse entweder warm oder kalt verwendet. Es handelt sich zum einen um eine bewusste aktive Bewegungstherapie der kleinen Hand- bzw. Fußmuskeln oder zum anderen um eine gezielte Ergotherapie sowie um eine Druck- massage.
Bad Meinberger Moor-Wanderungen
Das Nordic Walking Zentrum Bad Meinberg veranstaltet in der Hauptsaison das Moor-Nordic-Walking einmal im Monat im Moorstich.
Interessierte können sich auch ausführlich anhand der Schautafeln in bzw. an der Schutzhütte, mit Hilfe der Satelliten-Navigation (Abrufung der GPS-Daten) multimedial (GPS-Moor-Erlebnis-Wanderweg) und an den Info-Points der Moormeile in Bad Meinberg informieren.
Der GPS-Moorerlebnispfad: Zwischen Bad Meinberg und Horn können sich Wanderer auf einer 4,6 km langen Strecke entlang des Moorstichs führen lassen. Ausgangspunkt ist der Erlebnis-Pfad Moorstich „Stinkebrink“. Die Orientierung auf der Strecke erfolgt mit Hlfe des Satellitennavigationssysems (GPS) und Taschencomputern, die Wanderer mitführen. Neben der Route können Sie damit auch Hintergrundinformationen wie Bilder, Videos und Texte zu insgesamt 15 Stationen auf dem Weg abrufen. Diese befassen sich mit dem Moor, der Siedlungsgeschichte und Naturschutzthemen.
Die Bad Meinberger Moormeile Ergänzend zum GPS-Moor-Wanderweg gibt es eine 3,8 km lange Route durch das Orts- und Kurzentrum Bad Meinberg, die so genannte Moormeile.