Sanskrit Kurs Lektion 3: Unterschied zwischen den Versionen
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*Der '''Genitiv''' ([[Shashthi]]) antwortet auf die Frage '''"Wessen?"''': '''tātasya''' ist der Genitiv von '''tāta''' ([[Tata]]). | *Der '''Genitiv''' ([[Shashthi]]) antwortet auf die Frage '''"Wessen?"''': '''tātasya''' ist der Genitiv von '''tāta''' ([[Tata]]). | ||
*Der '''Ablativ''' ([[Panchami]]) antwortet auf die Frage '''"Woher?"''': '''gṛhāt''' ist der Ablativ von '''gṛha''' ([[Griha]]). Das '''-t''' wird vor Vokal zu '''-d'''. | *Der '''Ablativ''' ([[Panchami]]) antwortet auf die Frage '''"Woher?"''': '''gṛhāt''' ist der Ablativ von '''gṛha''' ([[Griha]]). Das '''-t''' wird laut [[Sandhi]] vor Vokal zu '''-d'''. | ||
*Die Verbalendung '''-(ā)mi''' in '''āgacchāmi''' ("ich komme") bezeichnet die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv): '''ich'''. | *Die Verbalendung '''-(ā)mi''' in '''āgacchāmi''' ("ich komme") bezeichnet die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv): '''ich'''. | ||
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*Das Substantiv (Hauptwort) '''mitra''' ([[Mitra]], "Freund") ist sächlich (''n.'', Neutrum) und bildet im Singular ([[Ekavachana]]) den Vokativ '''mitra''', der in diesem Fall mit der Wörterbuchform identisch ist. | *Das Substantiv (Hauptwort) '''mitra''' ([[Mitra]], "Freund") ist sächlich (''n.'', Neutrum) und bildet im Singular ([[Ekavachana]]) den Vokativ '''mitra''', der in diesem Fall mit der Wörterbuchform identisch ist. | ||
*Das Substantiv '''tāta''' ([[Tata]], "Vaterer") ist männlich (''m.'', Maskulinum) und bildet im Singular | *Das Substantiv '''tāta''' ([[Tata]], "Vaterer") ist männlich (''m.'', Maskulinum) und bildet im Singular den Genitiv '''tātasya'''. Der bestimmte Artikel '''("des")''' muss im Sanskrit nicht extra ausgedrückt werden, er ergibt sich in der deutschen Übersetzung zwangsläufig. | ||
*Das Substantiv '''gṛha''' ([[Griha]] "Haus") ist ebenfalls männlich und bildet im Singular den Ablativ '''gṛhāt'''. Das deutsche Verhältniswort (Präposition, [[Upasarga]]) '''"von, vom"''' muss im Sanskrit nicht extra ausgedrückt werden, es ergibt sich in der deutschen Übersetzung aus dem Ablativ. | *Das Substantiv '''gṛha''' ([[Griha]] "Haus") ist ebenfalls männlich und bildet im Singular den Ablativ '''gṛhāt'''. Das deutsche Verhältniswort (Präposition, [[Upasarga]]) '''"von, vom"''' muss im Sanskrit nicht extra ausgedrückt werden, es ergibt sich in der deutschen Übersetzung aus dem Ablativ. |
Version vom 17. Dezember 2014, 14:44 Uhr
Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.
Übung 1
- Devanagari: मित्र कुत आगच्छसि |
- wissenschaftliche Transliteration: mitra kuta āgacchasi |
- vereinfachte Transkription: mitra kuta agachchhasi |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Freund (Mitra, Vokativ) woher (Kutas, Fragepronomen) (du) kommst ? (Verb), d.h. "Freund, woher kommst du?"
Erläuterungen
- Der Vokativ ("Rufform", Sambodhana) wird benutzt, um Personen (aber auch Götter, Tiere, Pflanzen, Berge, Flüsse usw.) anzurufen bzw. anzusprechen.
- Im Sanskrit gibt es kein extra Fragezeichen. Das Fragewort (kutas, "woher?") signalisiert die Frage (Prashna). Das -s von kutas fällt nach den Wohllautregeln des Sandhi hier vor Vokal (ā) aus.
- Die Verbform āgachhasi ist die 2. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv) und bedeutet "du kommst".
Übung 2
- Devanagari: मम तातस्य गृहादागच्छामि |
- wissenschaftliche Transliteration: mama tātasya gṛhād āgacchāmi |
- vereinfachte Transkription: mama tatasya grihad agachchhāmi |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Meines (Mama, Personalpronomen) Vaters (Tata, Genitiv) vom Haus (Griha, Ablativ) (ich) komme (Verb), d.h. "Ich komme vom Haus meines Vaters."
Erläuterungen
- Das Personalpronomen mama ist unveränderlich und bedeutet "mein, meine, meines" usw.
- Der Ablativ (Panchami) antwortet auf die Frage "Woher?": gṛhāt ist der Ablativ von gṛha (Griha). Das -t wird laut Sandhi vor Vokal zu -d.
- Die Verbalendung -(ā)mi in āgacchāmi ("ich komme") bezeichnet die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv): ich.
Zusammenfassung und Vertiefung
- Die gebeugte (finite) Verbform āgacchasi ("du kommst") ist die 2. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel gam ("gehen").
- Die Wurzel (Dhatu) von ā-gachhasi lautet gam ("gehen"). Die Endung -si bezeichnet die 2. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv): du. Das ā ist eine Vorsilbe (Präfix bzw. Upasarga) und bedeutet hier soviel wie "herbei".
- Die Verbform āgacchāmi ("ich gehe") ist die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel gam.
- Das Substantiv (Hauptwort) mitra (Mitra, "Freund") ist sächlich (n., Neutrum) und bildet im Singular (Ekavachana) den Vokativ mitra, der in diesem Fall mit der Wörterbuchform identisch ist.
- Das Substantiv tāta (Tata, "Vaterer") ist männlich (m., Maskulinum) und bildet im Singular den Genitiv tātasya. Der bestimmte Artikel ("des") muss im Sanskrit nicht extra ausgedrückt werden, er ergibt sich in der deutschen Übersetzung zwangsläufig.
- Das Substantiv gṛha (Griha "Haus") ist ebenfalls männlich und bildet im Singular den Ablativ gṛhāt. Das deutsche Verhältniswort (Präposition, Upasarga) "von, vom" muss im Sanskrit nicht extra ausgedrückt werden, es ergibt sich in der deutschen Übersetzung aus dem Ablativ.