Atithisatkara: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Atithisatkara''': ([[Sanskrit]]: atithisatkāra ''m.'') Gastfreundschaft. | '''Atithisatkara''': ([[Sanskrit]]: अतिथिसत्कार atithisatkāra ''m.'') Gastfreundschaft. | ||
==Sukadev über Atithisatkara== | |||
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Atithisatkara''' | |||
Atithisatkara ist die Gastfreundschaft. "[[Atithi]]" ist der Gast, und "[[Satkara]]" steht hier für die Freundschaft, im Sinne von: Man kümmert sich um den anderen. Im alten Indien ist Atithisatkara etwas ganz Wichtiges, es ist etwas Wichtiges, sich um den Gast zu kümmern. Atithisatkara gilt als spirituelle Praxis. Wenn jemand kommt, ohne sich anzumelden, gerade dann ist Atithisatkara von besonderer Bedeutung, denn der Ausdruck "Atithi – Gast" kommt eigentlich davon, dass jemand unangemeldet und ohne festen Zeitpunkt kommt. Heutzutage ist das eher selten der Fall, vor allem die Deutschen lieben es ja, dass man sich vorher ankündigt. Und in der [[Zeit]] von Facebook, Twitter, Messengers, SMS und Telefon ist das ja auch erheblich leichter als früher. | |||
So ist durchaus gut, seinen Gastfreund vorher zu fragen: "Ist es jetzt ok, zu kommen?" Aber wenn jemand mal unangemeldet kommt, dann sei dir bewusst, Atithisatkara ist etwas Heiliges, sich um den Gast zu kümmern. Im Ashram sprechen wir eben auch von Gästen, Atithis, und es gibt einen Ausdruck, einen berühmten Vers, aus der [[Manu Smriti]]: "Atithi Deva Bhavaha. Entwickle das [[Gefühl]], dass der Gast dein [[Gott]] ist. Diene einem Gast wie Gott." Und das ist die alte indische Gastfreundschaft, und in manchen Ashrams erfährst du das auch heute noch. | |||
Wir bemühen uns bei [[Yoga Vidya]] darum, es ist aber auch nicht immer so einfach, denn Mitarbeiter haben vieles zu tun, um die Atithis, die Gäste, zufriedenzustellen. Und in einem Ashram ist das auch immer so eine Doppelsache: Zum einen bemüht man sich, Atithisatkara zu üben, indem man sich um die Gäste kümmert, ihnen das Leben einfach macht und sie [[Freude]] erfahren lässt. Andererseits gehört zu einem Ashram aber auch einfaches [[Leben]] und erhabenes [[Denken]]. Es geht auch darum, dass Menschen spirituelle Erfahrungen machen, herausgefordert werden, Tests bekommen und auch Versuchungen und Prüfungen unterliegen. Es geht jetzt nicht nur um die Prüfung am Ende einer Yogalehrerausbildung, die aus Fragen besteht. | |||
Ein Ashram ist auch ein Ort der Prüfung, ein Ort letztlich, wo Menschen lernen müssen, auch indem sie Härte erfahren. Und so bemühen wir uns um Atithisatkara, im Sinne von, dass wir freundlich zu anderen Menschen sind, dass wir uns bemühen, ihnen zu dienen, aber gehen davon aus, dass dann, wenn das mal nicht so gelingt, wenn mal irgendwas schwierig wird, das ist dann die Prüfung, die auch zu einem Ashram dazugehört. | |||
In diesem Sinn, wenn du in einen Ashram gehst, dann genieße, wenn Dinge schön sind und wenn Menschen freundlich zu dir sind, und erkenne, dass letztlich in dir Gott dabei gedient wird, und dann, wenn Dinge mal nicht so schön sind, dann nimm das als Gelegenheit zum Wachsen. Und wenn du selbst Menschen hast, um die du dich kümmern willst, dann sei ein guter Gastfreund, sei jemand, der sich um andere kümmert, übe Atithisatkara – Gastfreundschaft. | |||
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Version vom 23. Mai 2015, 12:51 Uhr
Atithisatkara: (Sanskrit: अतिथिसत्कार atithisatkāra m.) Gastfreundschaft.
Sukadev über Atithisatkara
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Atithisatkara
Atithisatkara ist die Gastfreundschaft. "Atithi" ist der Gast, und "Satkara" steht hier für die Freundschaft, im Sinne von: Man kümmert sich um den anderen. Im alten Indien ist Atithisatkara etwas ganz Wichtiges, es ist etwas Wichtiges, sich um den Gast zu kümmern. Atithisatkara gilt als spirituelle Praxis. Wenn jemand kommt, ohne sich anzumelden, gerade dann ist Atithisatkara von besonderer Bedeutung, denn der Ausdruck "Atithi – Gast" kommt eigentlich davon, dass jemand unangemeldet und ohne festen Zeitpunkt kommt. Heutzutage ist das eher selten der Fall, vor allem die Deutschen lieben es ja, dass man sich vorher ankündigt. Und in der Zeit von Facebook, Twitter, Messengers, SMS und Telefon ist das ja auch erheblich leichter als früher.
So ist durchaus gut, seinen Gastfreund vorher zu fragen: "Ist es jetzt ok, zu kommen?" Aber wenn jemand mal unangemeldet kommt, dann sei dir bewusst, Atithisatkara ist etwas Heiliges, sich um den Gast zu kümmern. Im Ashram sprechen wir eben auch von Gästen, Atithis, und es gibt einen Ausdruck, einen berühmten Vers, aus der Manu Smriti: "Atithi Deva Bhavaha. Entwickle das Gefühl, dass der Gast dein Gott ist. Diene einem Gast wie Gott." Und das ist die alte indische Gastfreundschaft, und in manchen Ashrams erfährst du das auch heute noch.
Wir bemühen uns bei Yoga Vidya darum, es ist aber auch nicht immer so einfach, denn Mitarbeiter haben vieles zu tun, um die Atithis, die Gäste, zufriedenzustellen. Und in einem Ashram ist das auch immer so eine Doppelsache: Zum einen bemüht man sich, Atithisatkara zu üben, indem man sich um die Gäste kümmert, ihnen das Leben einfach macht und sie Freude erfahren lässt. Andererseits gehört zu einem Ashram aber auch einfaches Leben und erhabenes Denken. Es geht auch darum, dass Menschen spirituelle Erfahrungen machen, herausgefordert werden, Tests bekommen und auch Versuchungen und Prüfungen unterliegen. Es geht jetzt nicht nur um die Prüfung am Ende einer Yogalehrerausbildung, die aus Fragen besteht.
Ein Ashram ist auch ein Ort der Prüfung, ein Ort letztlich, wo Menschen lernen müssen, auch indem sie Härte erfahren. Und so bemühen wir uns um Atithisatkara, im Sinne von, dass wir freundlich zu anderen Menschen sind, dass wir uns bemühen, ihnen zu dienen, aber gehen davon aus, dass dann, wenn das mal nicht so gelingt, wenn mal irgendwas schwierig wird, das ist dann die Prüfung, die auch zu einem Ashram dazugehört.
In diesem Sinn, wenn du in einen Ashram gehst, dann genieße, wenn Dinge schön sind und wenn Menschen freundlich zu dir sind, und erkenne, dass letztlich in dir Gott dabei gedient wird, und dann, wenn Dinge mal nicht so schön sind, dann nimm das als Gelegenheit zum Wachsen. Und wenn du selbst Menschen hast, um die du dich kümmern willst, dann sei ein guter Gastfreund, sei jemand, der sich um andere kümmert, übe Atithisatkara – Gastfreundschaft.