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Version vom 26. Oktober 2025, 10:31 Uhr

Eugen Herrigel (* 20. März 1884 in Lichtenau, Bayern; † 18. April 1955 in Partenkirchen) war ein deutscher Philosoph und Professor für Philosophie, der durch sein Buch Zen in der Kunst des Bogenschießens (1948) weltweite Bekanntheit erlangte. Er gilt als einer der wichtigsten Vermittler des Zen-Buddhismus und der japanischen Kampfkunst-Philosophie im Westen.

Eugen Herrigel (1884–1955), Philosoph und Zen-Autor
Datei:Kyudo Bogenschießen Zen.jpg
Kyūdō – japanisches Bogenschießen als spirituelle Praxis

Leben

Eugen Herrigel wurde 1884 in Lichtenau bei Ansbach geboren. Er studierte Philosophie und Psychologie in Erlangen und promovierte 1924 über den deutschen Idealismus. Nach seiner Habilitation erhielt er eine Professur an der Universität Erlangen.

1924 nahm er eine Einladung der Kaiserlichen Universität Sendai (Japan) an und lebte bis 1929 dort. In dieser Zeit kam er in Kontakt mit der Zen-Praxis und studierte den Zen-Geist durch die traditionelle Kunst des japanischen Bogenschießens, das Kyūdō („Weg des Bogens“). Unter der Anleitung des Meisters Awa Kenzō erlebte er die geistige Dimension des Schießens als Weg zur inneren Leere und Selbsttranszendenz.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland lehrte Herrigel Philosophie in Erlangen und veröffentlichte 1948 sein berühmtes Werk Zen in der Kunst des Bogenschießens, das später in viele Sprachen übersetzt wurde.

Zeitleiste

  • 1884 – Geburt in Lichtenau (Bayern)
  • 1903–1912 – Studium der Philosophie in Erlangen; Dissertation über Kant und den Idealismus
  • 1924–1929 – Aufenthalt in Japan; Studium des Zen und des Bogenschießens (Kyūdō)
  • 1930 – Rückkehr nach Deutschland; Professur in Erlangen
  • 1948 – Erstveröffentlichung von Zen in der Kunst des Bogenschießens
  • 1955 – Tod in Partenkirchen

Zen in der Kunst des Bogenschießens

Herrigels Hauptwerk beschreibt seine Jahre des Trainings unter Meister Awa Kenzō. Es schildert, wie die äußere Technik des Bogenschießens zu einem inneren Weg wird – einem Prozess der Selbsterkenntnis, Hingabe und meditativen Leere.

Zentrale Themen des Buches sind:

  • das Loslassen von Ego und Absicht
  • die Erfahrung von Leere (Mu) im Tun
  • das Handeln aus einem Zustand völliger Gegenwärtigkeit

Awa Kenzō sprach vom „Schießen ohne Schützen“ – ein Sinnbild für den Zustand, in dem das Ich verschwindet und die Handlung aus dem „Unbewussten“ geschieht. Dieses Werk beeinflusste nachhaltig das Verständnis von Zen in Europa und den USA.

Philosophie und Spiritualität

Eugen Herrigel war Philosoph, der die Erfahrung des Transzendenten rational und mystisch zugleich zu verstehen suchte. Er verband Kant, Meister Eckhart und Zen.

Er lehrte, dass der „Weg des Bogens“ eine Schule des Geistes sei – eine Übung im Nicht-Tun, ähnlich wie im Raja Yoga oder Karma Yoga: > „Nicht der Wille, sondern das Geschehenlassen bringt den vollendeten Schuss hervor.“

Diese Haltung steht in Parallele zur Bhagavad Gita, wo Krishna Arjuna lehrt, ohne Anhaftung zu handeln.

Verhältnis zu Yoga

Obwohl Herrigel kein Yogalehrer war, finden sich in seiner Philosophie viele Parallelen zu klassischen Yoga-Wegen:

  • **Raja Yoga:** Schulung des Geistes durch Konzentration, Atem und Gelassenheit
  • **Karma Yoga:** Handeln ohne Erwartung des Ergebnisses – „Das Ziel löst sich im Tun“
  • **Jnana Yoga:** Erkenntnis des Wesens jenseits von Denken und Ich
  • **Bhakti Yoga:** Hingabe an das Ganze, Vertrauen in die Führung des Unbewussten

Herrigels Beschreibung des meditativen Bogenschießens als „Übung im Nicht-Wollen“ ist eine west-östliche Entsprechung yogischer Achtsamkeit.

Beziehung zu Karlfried Graf Dürckheim

Karlfried Graf Dürckheim lernte Herrigel in Japan kennen. Beide standen in Kontakt mit Zen-Lehrern wie Daisetz Teitaro Suzuki und teilten das Anliegen, östliche Geisteshaltungen in die westliche Psychologie zu integrieren. Dürckheim nannte Herrigel später einen der „Wegbereiter des Zen im Westen“. Nach Dürckheim ist das „Hara“ im Körper das Zentrum des Menschen – ähnlich beschreibt Herrigel im Bogenschießen die Verwurzelung des Geistes im Körper.

Einfluss

Herrigels Werk wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Es inspirierte Generationen von Meditierenden, Künstlern, Sportlern und Philosophen. Die Verbindung von Disziplin, Hingabe und Transzendenz beeinflusste:

Zitate

  • „Nicht das Ziel ist das Wichtigste, sondern die Haltung des Schützen.“
  • „Das Ziel trifft sich selbst, wenn der Schütze leer geworden ist.“
  • „Übung ist der Weg – und der Weg ist das Ziel.“
  • „Das Ich muss verschwinden, damit das Wahre handeln kann.“

Kritik

In späteren Jahren wurde diskutiert, inwieweit Herrigel den Zen-Begriff korrekt verstanden oder teilweise idealisiert dargestellt habe. Ungeachtet dieser Diskussion bleibt sein Buch ein Schlüsselwerk des modernen interkulturellen Dialogs zwischen Ost und West.

Wirkung in der Gegenwart

Eugen Herrigels Werk wirkt fort in der modernen Achtsamkeitsbewegung, in Zen-Zentren Europas und in spiritueller Körperarbeit. In vielen Yoga-Ausbildungen und Meditationsseminaren wird sein Ansatz des „Handelns ohne Wollen“ zitiert. Er inspirierte auch Autoren wie Fritjof Capra, Alan Watts und Ken Wilber.

Wichtige Werke

  • Zen in der Kunst des Bogenschießens (1948, dt. 1953)
  • Der Sinn des Lebens im Denken des Westens und des Ostens (Nachlassschrift)
  • Aufsätze über Meister Eckhart und Mystik

Siehe auch

Videos

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