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==Veleda als Beispiel der weisen Frauen der Germanen==
==Veleda als Beispiel der weisen Frauen der Germanen==
Barth schreibt in dem Kapitel „Von den weisen [[Frau]]en der Teutschen“: „Das Weib war bei den alten Teutschen hoch geehrt, die Führerin des Hauswesens, Begleiterin in den Krieg, Pflegerin der Verwundeten. (…) Die Hausfrau besorgte den häuslichen [[Gottesdienst]], (…). Ja sie glaubten, dass in den Weibern etwas göttliches, vorhersehendes sei, darum wurde weder ihr Rath verschmäht, noch ihr Wahrspruch unbeachtet gelassen. Überhaupt hatten schon die Alten den höheren religiösen [[Sinn]] des weiblichen Geschlechtes wahrgenommen, sie glaubten, [[Gott]]esfurcht, der feierliche Dienst, das fromme [[Gebet]], sei von ihnen aus auf die Männer übergegangen. Diese Meinung ist tief aus der weiblichen [[Natur]] geschöpft; (…). Auch die Übung der Heilkunst trug dazu bei, welche besonders in den sympathetischen Mitteln etwas überirdisches ahnen ließ. (…), von diesem [[Gefühl]] ging auch wohl die [[Verehrung]] der [[Gottheit]] als [[Mutter]] und Pflegerin der Menschen aus, so wie diese religiöse Vorstellung wieder zurückwirken musste auf die höhere Achtung der Frauen und es natürlich machte, dass man der weiblichen Gottheit auch weibliche [[Priester]]innen gab. Solche [[Seher]]innen waren überall verbreitet, (…).“ (S. 196f.)
==Das Leben der Veleda==
[[Datei:Veleda II.jpg|thumb|Veleda - Gemälde von Alexandre Cabanel (1852)]]
[[Datei:Veleda II.jpg|thumb|Veleda - Gemälde von Alexandre Cabanel (1852)]]


Barth schreibt in dem Kapitel „Von den weisen [[Frau]]en der Teutschen“: „Das Weib war bei den alten Teutschen hoch geehrt, die Führerin des Hauswesens, Begleiterin in den Krieg, Pflegerin der Verwundeten. (…) Die Hausfrau besorgte den häuslichen [[Gottesdienst]], (…). Ja sie glaubten, dass in den Weibern etwas göttliches, vorhersehendes sei, darum wurde weder ihr Rath verschmäht, noch ihr Wahrspruch unbeachtet gelassen. Überhaupt hatten schon die Alten den höheren religiösen [[Sinn]] des weiblichen Geschlechtes wahrgenommen, sie glaubten, [[Gott]]esfurcht, der feierliche Dienst, das fromme [[Gebet]], sei von ihnen aus auf die Männer übergegangen. Diese Meinung ist tief aus der weiblichen [[Natur]] geschöpft; (…). Auch die Übung der Heilkunst trug dazu bei, welche besonders in den sympathetischen Mitteln etwas überirdisches ahnen ließ. (…), von diesem [[Gefühl]] ging auch wohl die [[Verehrung]] der [[Gottheit]] als [[Mutter]] und Pflegerin der Menschen aus, so wie diese religiöse Vorstellung wieder zurückwirken musste auf die höhere Achtung der Frauen und es natürlich machte, dass man der weiblichen Gottheit auch weibliche [[Priester]]innen gab. Solche [[Seher]]innen waren überall verbreitet, (…).“ (S. 196f.)
Für die Rekonstruktion des [[Leben]]s der Veleda können sich die Historiker hauptsächlich auf eine [[Quelle]] stützen: die Überlieferungen des römischen Geschichtsschreibers und Politikers Tacitus. Dieser beschreibt in seiner „Germania“ Veleda als einflussreiche Seherin der Germanen.  


==Weleda==
==Weleda==

Version vom 14. Oktober 2014, 09:25 Uhr

Veleda, auch Weleda und Velleda geschrieben, war eine Seherin aus dem germanischen Stamm der Brukterer. Die Brukterer siedelten zwischen mittlerer Ems und oberer Lippe. Veleda wird von dem römischen Geschichtsschreiber und Politiker Tacitus als „hochgewachsene Jungfrau“ beschrieben. Sie lebte im 1. Jahrhundert nach Christus. Politische Bedeutung erhielt sie durch ihre Prophezeiung des Sieges der Germanen beim Aufstand gegen die Römer im Jahr 69 n. Chr. unter Führung des Batavers Julius Civilis. Durch das Eintreffen ihrer Prophezeiung wuchs das Ansehen der Veleda über die Stammesgrenzen hinaus. In den unterschiedlichen Aussagen der Historiker ist nicht ganz klar, ob sie tatsächlich als "germanische Göttin" verehrt wurde. Eindeutig ist, dass Veleda großes Ansehen sowie politischen Einfluss genoss.

Veleda - Gemälde von Charles Voillemot (1869)

Veleda als Beispiel der weisen Frauen der Germanen

Barth schreibt in dem Kapitel „Von den weisen Frauen der Teutschen“: „Das Weib war bei den alten Teutschen hoch geehrt, die Führerin des Hauswesens, Begleiterin in den Krieg, Pflegerin der Verwundeten. (…) Die Hausfrau besorgte den häuslichen Gottesdienst, (…). Ja sie glaubten, dass in den Weibern etwas göttliches, vorhersehendes sei, darum wurde weder ihr Rath verschmäht, noch ihr Wahrspruch unbeachtet gelassen. Überhaupt hatten schon die Alten den höheren religiösen Sinn des weiblichen Geschlechtes wahrgenommen, sie glaubten, Gottesfurcht, der feierliche Dienst, das fromme Gebet, sei von ihnen aus auf die Männer übergegangen. Diese Meinung ist tief aus der weiblichen Natur geschöpft; (…). Auch die Übung der Heilkunst trug dazu bei, welche besonders in den sympathetischen Mitteln etwas überirdisches ahnen ließ. (…), von diesem Gefühl ging auch wohl die Verehrung der Gottheit als Mutter und Pflegerin der Menschen aus, so wie diese religiöse Vorstellung wieder zurückwirken musste auf die höhere Achtung der Frauen und es natürlich machte, dass man der weiblichen Gottheit auch weibliche Priesterinnen gab. Solche Seherinnen waren überall verbreitet, (…).“ (S. 196f.)

Das Leben der Veleda

Veleda - Gemälde von Alexandre Cabanel (1852)

Für die Rekonstruktion des Lebens der Veleda können sich die Historiker hauptsächlich auf eine Quelle stützen: die Überlieferungen des römischen Geschichtsschreibers und Politikers Tacitus. Dieser beschreibt in seiner „Germania“ Veleda als einflussreiche Seherin der Germanen.

Weleda

German. Mythologie

"Eine der berühmtesten Wahrsagerinnen der Deutschen, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, soll eine edle Jungfrau aus einem Fürstenhause gewesen sein, und den wichtigsten politischen Einfluss auf ihr Volk ausgeübt haben. Nach Rom als Gefangene gebracht, ward sie dort im Triumph aufgeführt, doch sonst von Kaiser Vespasian mit vieler Auszeichnung behandelt. Als sie gestorben war, verehrten die Deutschen sie wie eine Göttin." (Vollmer 1874)

Veleda - Etymologie

In seinem Buch "Über die Druiden der Kelten und die Priester der alten Teutschen" spricht Christian Karl Barth in dem Kapitel "Von den weisen Frauen der Teutschen" auch über die Etymologie des Wortes Veleda.

"Es war einmal Angewöhnung geworden, in den altteutschen persönlichen Namen lediglich allgemeine Sach- und Begriffsbenennungen zu suchen. So soll Weleda kein wahrer Eigenname gewesen sein, sondern eigentlich eine weise Frau bedeuten, Veelweet, die Vielwissende, vom gothischen witan, sehen, wissen, auch verehren, also wörtlich die Alraune. (…) Weleda wäre also die wissende Jungfrau; aber von fela, isländisch, verbergen, die Geheimnisreiche." (S. 214)

Und weise Frauen, sagt Barth, hießen bei den Goten "Alrunen". "Nachdem wir Alrunen als eine gothische Benennung magischer Frauen kennen, so ist es natürlich, die Bedeutung des Wortes in der gothischen Sprache aufzusuchen. Da heißt nun Runa das Geheimnis, die Mysterien, dann auch die Berathung, der Rathschluss (…). Rune heißt zunächst ein in das Geheimnis Eingeweihter, ein Mitwissender (…). All heißt gothisch alles; alls – ganz; allis – gänzlich. Hiernach wäre Alruna die Alles-Wissende. Es kann aber auch Al die übliche Verstärkungssilbe sein, Alraune hieße dann die Vielwissende und den Begriffen, welche man von weisen Frauen hatte, entspricht dieses mehr als die Allwissenheit." (Barth, S. 204f.)

Orte der Veleda

Laut dem Historiker Tacitus lebte Veleda in einem hohen Turm an der Lippe. Dort konnte man Veleda aufsuchen, um sie um ihren Rat zu bitten. Auserwählte Vermittler stellten dabei den Kontakt zwischen Veleda und den Ratsuchenden her. Dieser Turm könnte sich am damaligen Fürstenhof im heutigen Lippstadt, wo Veleda auch geboren worden sein soll, befunden haben. Andere Angaben sagen aus, dass Veleda auf der Homburg („Hummborg“) – rund 1,5 km nordwestlich des heutigen Hamm-Herringen gelegen – gewohnt haben soll. Dazu gibt es auch eine Sage. Des Weiteren wird vermutet, dass Veleda in der Höhenkammer der Externsteine – einem Turm gleichen Fels – gelebt hat. Andererseits wird angenommen, dass Veleda in der Nähe vom Istenberg, bei Meschede im Sauerland, gelebt bzw. Unterschlupf gesucht habe. Dort gibt es eine sogenannte Veleda-Höhle.

Der Sitz der Veleda an den Externsteinen

Etwas abseits von den Hauptfelsen der Externsteine gelegen, einem Kraftort in der Nähe von Horn-Bad Meinberg, der schon in vorchristlicher Zeit astrologischen Beobachtungen diente, befindet sich der sogenannte "Sitz der Veleda". Es wird gesagt, dass Veleda hier ihre Visionen empfangen habe. Hadeswintha Schröer schreibt dazu: "Ganz am Ende der Felsengruppe befindet sich der ehemalige Sitz der germanischen Seherin Veleda, die dort ihre berühmten Prophezeiungen ausgesprochen haben soll. Manchmal zeigt sie sich im Stein, ein schönes, helles Frauengesicht, von dunklen Locken umrahmt ..." Und weiter unten: "Wenn auch die Fachleute nicht alles herausfinden werden, so ist doch eines klar: die Egge-Steren-Steine (die Sternen-Steine an der Egge, wie sie früher hießen) waren schon um zehntausend v. Chr. ein Kraftplatz, an dem Kulte und Rituale zu Ehren der jeweiligen Götter ausgeübt wurden."

Siehe auch

Literatur

  • Dagmar Beate Baltrusch, Und was sagt Thusnelda?, in: Ernst Baltrusch, Morten Hegewisch, Michael Meyer u.a., 2000 Jahre Varusschlacht: Geschichte – Archäologie – Legenden (2012)
  • Christian Karl Barth, Über die Druiden der Kelten und die Priester der alten Teutschen: als Einleitung in die altteutsche Religionslehre (1826)
  • S. Fischer-Fabian, Die ersten Deutschen: Über das rätselhafte Volk der Germanen (2003)
  • Walther Machalett, Die Externsteine. Arbeits- und Mitteilungsblatt eines Forscherkreises für die Vor- und Frühgeschichte der Externsteine im Teutoburger Wald, Heft 1-9 in einem Band (1965–67)
  • Rudolf Simek, Lexikon der Germanischen Mythologie (2006)
  • Wilhelm II Vollmer, Vollständiges Wörterbuch der Mythologie aller Nationen. Eine gedrängte Zusammenstellung des Wissenswürdigsten aus der Fabel- und Götter-Lehre aller Völker der alten und neuen Welt (1836)
  • Wilhelm Vollmer, Dr. Vollmer's Wörterbuch der Mythologie aller Völker (1874; 3. Auflage des Originals von 1836)

Weblinks

Seminare

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