Shama

Aus Yogawiki

Shama (Sanskrit: शम śama m.) Stille, Ruhe, Gleichmut; die erste der sechsfachen Tugenden Shatsampat eines spirituellen Aspiranten. Die fünf weiteren Tugenden des Shatsampat sind: Dama (Kontrolle), Uparati (Vermeiden), Titiksha (Duldungskraft), Shraddha (Glauben, Vertrauen) und Samadhana (Harmonie). Die Shatsampat zählen wiederum zu den Sadhana Chatushtayas, den vier Mitteln zur Befreiung, die ein Schüler erwerben sollte, um von den Lehren des Vedanta zu profitieren.

Sukadev über Shama

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Shama

Shama heißt Ruhe, innere Ruhe, innerer Frieden, heißt Gleichmut. Shama ist eine der Shatsampat. Shatsampat – "Shat" heißt sechs, "Sampat" heißt Reichtümer. Shatsampat sind die sechs Reichtümer und dazu gehört auch Shama. Shama ist der erste davon. Shama heißrt auch geistige Ruhe oder auch geistige Kontrolle. "Dama" heißt Sinneskontrolle, das zweite der Shatsampat. Das dritte ist dann Uparati - Ungutes zu meiden. Titiksha ist Aushalten können, Duldungskraft. Dann folgen ShraddhaVertrauen und Samadhana – tiefe Gelassenheit. Die Shatsampat beginnen also und enden mit etwas Ähnlichem: Shama ist geistige Ruhe, Gleichmut und Samadhana ist letztlich der tiefe Zustand von Gelassenheit.

Es gilt, Shama zu üben, immer wieder Gleichmut zu üben, immer wieder zur Ruhe zu kommen. Das Wetter wird mal schöner sein, mal weniger schön. Halte Shama, Gleichmut. Menschen sind mal freundlicher, mal weniger freundlich. Halte Shama, Gleichmut. Dein Geist hat mal neue Wünsche, will dieses und jenes machen. Sei gleichmütig, übe Shama. Shama hilft dir, zur Verwirklichung zu kommen. Nicht umsonst ist das Teil der Sadhana Chatushtaya, also der Vierheit, um Sadhana üben zu können. Um zur höchsten Verwirklichung zu kommen, gilt es, Shama zu üben. Übe, Ruhe des Geistes zu haben inmitten der Wechselfälle des Lebens. Das ist auch eine Weise, zum Glück zu kommen.

Es gibt auch den schönen Ausdruck "Santosha" – Zufriedenheit. Santosha, Samatva, Samadhana, Shanta – alles hängt irgendwo zusammen, und auch eben Shama. So übe dich in Gelassenheit - keine Wurstigkeit, keine Gleichgültigkeit, sondern Gleichmut. Und wie wirst du gleichmütig? Tue das, was du tun kannst, so gut, wie du es kannst, mit vollem Engagement, und lasse dann los. Fühle dich als Instrument Gottes. Fühle, dass letztlich Gott hinter allem steht. Und spüre, dass du das tun kannst, was dein Anteil ist. Aber du musst nicht alles tun. Und dann sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg, in Lob und Tadel, sei gleichmütig, ob du etwas dafür bekommst oder nicht.

Übe Shama, Ruhe des Geistes, es lohnt sich. Warum willst du dein Leben und dein Glück abhängig machen von äußeren Umständen, die außerhalb deiner Kontrolle sind? Warum willst du dein Glück abhängig machen von den Launen anderer Menschen? Warum willst du dein Glück abhängig machen von Erfolg und Misserfolg? Das heißt immer, dass du teilweise glücklich bist, teilweise unglücklich. Du kannst Shama üben. Wenn du Shama übst, dann bist du immer glücklich, wann immer du es willst. Du kannst dich mal mehr hineingeben und engagiert sein, und du kannst loslassen und in Shama hineingehen. Übe Shama. Du musst ja nicht die ganze Zeit immer in der gleichen Stimmung durch die Gegend gehen, aber du kannst es dir zur Übung machen. Wenn du willst, kehre zurück zu Shama, zur geistigen Ruhe.

Swami Sivananda über Shama

Artikel aus der "Göttlichen Erkenntnis"

Shama ist Gelassenheit und Ruhe des Geistes, die durch die Beseitigung von Vasanas (geistigen Eindrücken) entsteht. Der Geist wird tief im Herzen festgehalten. Es ist ihm nicht gestattet, sich mit den Indriyas (dem Sinnen) zu verbinden und nach außen in die Sinnesobjekte oder Furchen zu gehen. Der Geist wird in der Quelle festgehalten. Gelassenheit des Geistes ist die wichtigste Voraussetzung für einen Aspiranten. Sie ist schwer zu erreichen. Aber der Aspirant muss diese Voraussetzung um jeden Preis haben.

Es verlangt unaufhörliches und fortgesetztes Üben. Der Geist befiehlt den zehn Indriyas - fünf Organe der Handlung und fünf Organe der Wahrnehmung. Wenn zuerst der Befehlshaber unterworfen wird, sind die Soldaten, die Indriyas, bereits bezwungen. Kontrolle der Indriyas kann nicht vollkommen werden, wenn nicht ihr Kopf, der Geist, unter Kontrolle gebracht wurde. Wenn ein Mensch in Shama fest verwurzelt ist, kommt Dama, die Kontrolle der Indriyas, von selbst. Kein Indriya kann unabhängig wirken, ohne die Hilfe und Mitarbeit des Geistes.

Siehe auch