Die Lehren der Bhagavad Gita - Kapitel 4 - Die Pflicht - Eine empirische Manifestation des wahren Seins: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Pflicht - Eine empirische Manifestation des wahren Seins ==
== Die Pflicht - Eine empirische Manifestation des wahren Seins ==


Das bisherige Studium der Lehre der Bhagavadgita hätte uns gezeigt, dass wir mit einer Pflicht geboren werden und niemals frei von der einen oder anderen Pflicht sein können. Das bedeutet auch, dass wir keine Rechte haben, sondern nur Pflichten, im Gegensatz zu dem, was man vom Standpunkt der allgemeinen menschlichen Natur aus erwarten würde. Der Kampf um Rechte ist in einer Welt der Pflichten, die unter den gegebenen Umständen unausweichlich ist, unangebracht. Die Pflicht, die wir uns selbst sowie allem, was uns umgibt, schulden, ist eine notwendige Schlussfolgerung, die aus der Natur unserer Beziehung zu den Dingen im Allgemeinen folgt. Die Verbindung, die zwischen uns und der Welt im Allgemeinen besteht, ist so beschaffen, dass zwischen uns und der Welt sozusagen eine gegenseitige Verpflichtung besteht. Diese Verpflichtung ist kein Zwang, sondern eine notwendige Schlussfolgerung, die sich automatisch aus dem Wesen des Seins selbst ergibt. Die Pflicht ist also eine empirische Manifestation des wahren Seins. Dies ist die Summe und Substanz des großen Evangeliums.  
Das bisherige Studium der Lehre der [[Bhagavadgita]] hätte uns gezeigt, dass wir mit einer [[Pflicht]] geboren werden und niemals frei von der einen oder anderen Pflicht sein können. Das bedeutet auch, dass wir keine Rechte haben, sondern nur Pflichten, im Gegensatz zu dem, was man vom Standpunkt der allgemeinen menschlichen Natur aus erwarten würde. Der Kampf um Rechte ist in einer Welt der Pflichten, die unter den gegebenen Umständen unausweichlich ist, unangebracht. Die Pflicht, die wir uns selbst sowie allem, was uns umgibt, schulden, ist eine notwendige Schlussfolgerung, die aus der Natur unserer [[Beziehung]] zu den Dingen im Allgemeinen folgt. Die Verbindung, die zwischen uns und der [[Welt]] im Allgemeinen besteht, ist so beschaffen, dass zwischen uns und der Welt sozusagen eine gegenseitige Verpflichtung besteht. Diese Verpflichtung ist kein Zwang, sondern eine notwendige Schlussfolgerung, die sich automatisch aus dem Wesen des Seins selbst ergibt. Die Pflicht ist also eine empirische Manifestation des wahren Seins. Dies ist die Summe und Substanz des großen Evangeliums.  


Unsere organische Beziehung zu den Dingen ist der Grund für die Pflicht, die wir den Dingen schulden, und dies ist auch der Grund, warum wir von der Pflicht, die wir gegenüber irgendjemandem oder irgendetwas erfüllen, keine Früchte zu erwarten brauchen. Eine Frucht zu erwarten, ist ein Fehler. Mā phaleṣu kadācana, mā karmaphalahetur bhūr mā te saṅgo'stvakarmaṇi (Gita 2.47): Du hast eine Pflicht, du hast eine Verpflichtung zu tun, aber du hast kein Recht, eine bestimmte Konsequenz oder ein bestimmtes Ergebnis oder eine bestimmte Frucht zu erwarten, die aus dem folgt, was du tust. Dies ist eine sehr schwierige, prägnante Aussage in der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita] - dass wir Pflichten haben, aber keine [[Früchte]] von den Pflichten, die wir erfüllen, erwarten können.


Unsere organische Beziehung zu den Dingen ist der Grund für die Pflicht, die wir den Dingen schulden, und dies ist auch der Grund, warum wir von der Pflicht, die wir gegenüber irgendjemandem oder irgendetwas erfüllen, keine Früchte zu erwarten brauchen. Eine Frucht zu erwarten, ist ein Fehler. Mā phaleṣu kadācana, mā karmaphalahetur bhūr mā te saṅgo'stvakarmaṇi (Gita 2.47): Du hast eine Pflicht, du hast eine Verpflichtung zu tun, aber du hast kein Recht, eine bestimmte Konsequenz oder ein bestimmtes Ergebnis oder eine bestimmte Frucht zu erwarten, die aus dem folgt, was du tust. Dies ist eine sehr schwierige, prägnante Aussage in der Bhagavadgita - dass wir Pflichten haben, aber keine Früchte von den Pflichten, die wir erfüllen, erwarten können.  
Das mag dem [[egoistisch]]en [[Individuum]] sehr seltsam und unangenehm vorkommen, aber wie ich bereits versucht habe zu erwähnen, ist das Gesetz des Universums nicht unbedingt ein angenehmes Gericht, das dem menschlichen [[Ego]] serviert wird; es ist ein Prinzip, das wirkt, und es ist weder angenehm noch unangenehm. Es ist ein Prinzip, das wirkt, und es ist weder angenehm noch unangenehm. Seine Reaktionen erscheinen unter den gegebenen Bedingungen der [[Persönlichkeit]] als angenehm oder anders. Die Pflicht, die wir irgendjemandem oder irgendetwas schulden, ist die [[Ehrerbietung]], die wir der Weite der Atmosphäre, in der wir uns befinden, und der Erhabenheit der Beziehung zwischen uns und der gesamten Schöpfung erweisen. Es gibt eine Majestät, die den gesamten [[Kosmos]] beherrscht; und es ist diese Überfülle an Großartigkeit, die das Gesetz des Universums ist, das unerbittlich wirkt und unparteiisch [[Gerechtigkeit]] verteilt, ohne irgendeine Bevorzugung oder Benachteiligung in Bezug auf irgendeine Person oder Sache.  


Es ist schwer zu verstehen, was das alles bedeutet, wenn wir dieses Thema nur als abstrakte Wissenschaft der logischen [[Philosophie]] studieren. Vielleicht darf ich Ihnen eine Analogie oder einen Vergleich vorlegen, der konkreter und für unsere Augen sichtbarer ist als dieses rein abstrakte Prinzip, das wir in diesem Zusammenhang diskutieren. Wir schulden dem Körper, in dem wir verankert sind, eine Pflicht, und jeder Teil des Körpers schuldet jedem anderen Teil des Körpers eine Pflicht, aber kein Teil des Körpers hat ein Recht über einen anderen Teil. Dies ist etwas sehr Neues, das wir im physiologischen Organismus unserer eigenen Persönlichkeit sehen. Jedes Glied unseres Körpers hat eine Aufgabe, die es automatisch erfüllt, ohne Zwang, ohne irgendeinen Auftrag oder ein staatliches Recht. Es erwartet jedoch nichts von demjenigen Glied, dem die Zusammenarbeit gewährt wird. Wenn der Magen das Essen isst, beschweren sich die Zähne nicht, die es nur gemampft haben und nichts davon haben; und so weiter, mit jedem anderen Teil des Körpers gibt es eine überaus freundliche Zusammenarbeit. [[Freundlichkeit]] ist ein unzulängliches Wort, um diese unermessliche Einigkeit zu beschreiben, die zwischen den Gliedern unseres Körpers herrscht. Es ist eine Einheit inmitten der Vielfalt des organisatorischen Gefüges. Es gibt keine [[Erwartung]] eines Gliedes des Körpers gegenüber einem anderen Glied, denn die Frucht, die es erwarten könnte, folgt automatisch aus der Aufgabe, die es erfüllt. Das Privileg, das du in dieser Welt erwartest, das Recht, nach dem du dich sehnst, nachdem du eine Pflicht erfüllt hast, ist etwas, das du nicht zu erwarten brauchst - es wird folgen. Wenn die Sonne aufgeht, wird es [[Licht]] geben. Genauso wird das, was du brauchst, was man deine Erwartung oder die so genannte Frucht nennt, spontan aus der Tatsache folgen, dass du deine Pflicht erfüllt hast. Ihr braucht nicht um die Früchte zu bitten; sie werden vom Himmel fallen, auch ohne dass ihr darum bittet. Und irgendwann später wird uns in der [[Bhagavad Gita]] gesagt, dass, wenn man mit dem Zweck der gesamten Schöpfung vereint ist, das Gesetz des Universums selbst für einen sorgt und man nicht zu rufen braucht: "Lass es kommen." Ananyāś cintayanto māṁ ye janāḥ paryupāsate, teṣāṁ nityābhiyuktānāṁ yogakṣemaṁ vahāmyaham (Gita 9.22) - ist ein großes Pendant, das als zentrales Evangelium in der Girlande der Verse der Bhagavadgita hängt. [[Gott]], das Universum, das Gesetz, wie auch immer du es nennen magst, wird dich beschützen und für dich sorgen, mehr als es eine Mutter tun kann - vorausgesetzt, du hast die Zuneigung, die du von der Welt erwartest.


Das mag dem egoistischen Individuum sehr seltsam und unangenehm vorkommen, aber wie ich bereits versucht habe zu erwähnen, ist das Gesetz des Universums nicht unbedingt ein angenehmes Gericht, das dem menschlichen Ego serviert wird; es ist ein Prinzip, das wirkt, und es ist weder angenehm noch unangenehm. Es ist ein Prinzip, das wirkt, und es ist weder angenehm noch unangenehm. Seine Reaktionen erscheinen unter den gegebenen Bedingungen der Persönlichkeit als angenehm oder anders. Die Pflicht, die wir irgendjemandem oder irgendetwas schulden, ist die Ehrerbietung, die wir der Weite der Atmosphäre, in der wir uns befinden, und der Erhabenheit der Beziehung zwischen uns und der gesamten Schöpfung erweisen. Es gibt eine Majestät, die den gesamten Kosmos beherrscht; und es ist diese Überfülle an Großartigkeit, die das Gesetz des Universums ist, das unerbittlich wirkt und unparteiisch Gerechtigkeit verteilt, ohne irgendeine Bevorzugung oder Benachteiligung in Bezug auf irgendeine Person oder Sache.
Es ist schwer zu verstehen, was das alles bedeutet, wenn wir dieses Thema nur als abstrakte Wissenschaft der logischen Philosophie studieren. Vielleicht darf ich Ihnen eine Analogie oder einen Vergleich vorlegen, der konkreter und für unsere
Augen sichtbarer ist als dieses rein abstrakte Prinzip, das wir in diesem Zusammenhang diskutieren. Wir schulden dem Körper, in dem wir verankert sind, eine Pflicht, und jeder Teil des Körpers schuldet jedem anderen Teil des Körpers eine Pflicht, aber kein Teil des Körpers hat ein Recht über einen anderen Teil. Dies ist etwas sehr Neues, das wir im physiologischen Organismus unserer eigenen Persönlichkeit sehen. Jedes Glied unseres Körpers hat eine Aufgabe, die es automatisch erfüllt, ohne Zwang oder Zwang, ohne irgendeinen Auftrag oder ein staatliches Recht.
Es erwartet jedoch nichts von demjenigen Glied, dem die Zusammenarbeit gewährt wird. Wenn der Magen das Essen isst, beschweren sich die Zähne nicht, die es nur gemampft haben und nichts davon haben; und so weiter, mit jedem anderen Teil des Körpers gibt es eine überaus freundliche Zusammenarbeit. Freundlichkeit" ist ein unzulängliches Wort, um diese unermessliche Einigkeit zu beschreiben, die zwischen den Gliedern unseres Körpers herrscht. Es ist eine Einheit inmitten der Vielfalt des organisatorischen Gefüges. Es gibt keine Erwartung eines Gliedes des Körpers gegenüber einem anderen Glied, denn die Frucht, die es erwarten könnte, folgt automatisch aus der Aufgabe, die es erfüllt. Das Privileg, das du in dieser Welt erwartest, das Recht, nach dem du dich sehnst, nachdem du eine Pflicht erfüllt hast, ist etwas, das du nicht zu erwarten brauchst - es wird folgen. Wenn die Sonne aufgeht, wird es Licht geben. Genauso wird das, was du brauchst, was man deine Erwartung oder die so genannte Frucht nennt, spontan aus der Tatsache folgen, dass du deine Pflicht erfüllt hast. Ihr braucht nicht um die Früchte zu bitten; sie werden vom Himmel fallen, auch ohne dass ihr darum bittet. Und irgendwann später wird uns in der Bhagavadgita gesagt, dass, wenn man mit dem Zweck der gesamten Schöpfung vereint ist, das Gesetz des Universums selbst für einen sorgt und man nicht zu rufen braucht: "Lass es kommen." Ananyāś cintayanto māṁ ye janāḥ paryupāsate, teṣāṁ nityābhiyuktānāṁ yogakṣemaṁ vahāmyaham (Gita 9.22) - ist ein großes Pendant, das als zentrales Evangelium in der Girlande der Verse der Bhagavadgita hängt. Gott, das Universum, das Gesetz, wie auch immer du es nennen magst, wird dich beschützen und für dich sorgen, mehr als es eine Mutter tun kann - vorausgesetzt, du hast die Zuneigung, die du von der Welt erwartest.





Version vom 29. November 2022, 11:31 Uhr

Die Lehren der Bhagavad Gita - Kapitel 4 - Die Pflicht - Eine empirische Manifestation des wahren Seins

Die Pflicht - Eine empirische Manifestation des wahren Seins

Das bisherige Studium der Lehre der Bhagavadgita hätte uns gezeigt, dass wir mit einer Pflicht geboren werden und niemals frei von der einen oder anderen Pflicht sein können. Das bedeutet auch, dass wir keine Rechte haben, sondern nur Pflichten, im Gegensatz zu dem, was man vom Standpunkt der allgemeinen menschlichen Natur aus erwarten würde. Der Kampf um Rechte ist in einer Welt der Pflichten, die unter den gegebenen Umständen unausweichlich ist, unangebracht. Die Pflicht, die wir uns selbst sowie allem, was uns umgibt, schulden, ist eine notwendige Schlussfolgerung, die aus der Natur unserer Beziehung zu den Dingen im Allgemeinen folgt. Die Verbindung, die zwischen uns und der Welt im Allgemeinen besteht, ist so beschaffen, dass zwischen uns und der Welt sozusagen eine gegenseitige Verpflichtung besteht. Diese Verpflichtung ist kein Zwang, sondern eine notwendige Schlussfolgerung, die sich automatisch aus dem Wesen des Seins selbst ergibt. Die Pflicht ist also eine empirische Manifestation des wahren Seins. Dies ist die Summe und Substanz des großen Evangeliums.

Unsere organische Beziehung zu den Dingen ist der Grund für die Pflicht, die wir den Dingen schulden, und dies ist auch der Grund, warum wir von der Pflicht, die wir gegenüber irgendjemandem oder irgendetwas erfüllen, keine Früchte zu erwarten brauchen. Eine Frucht zu erwarten, ist ein Fehler. Mā phaleṣu kadācana, mā karmaphalahetur bhūr mā te saṅgo'stvakarmaṇi (Gita 2.47): Du hast eine Pflicht, du hast eine Verpflichtung zu tun, aber du hast kein Recht, eine bestimmte Konsequenz oder ein bestimmtes Ergebnis oder eine bestimmte Frucht zu erwarten, die aus dem folgt, was du tust. Dies ist eine sehr schwierige, prägnante Aussage in der Bhagavad Gita - dass wir Pflichten haben, aber keine Früchte von den Pflichten, die wir erfüllen, erwarten können.

Das mag dem egoistischen Individuum sehr seltsam und unangenehm vorkommen, aber wie ich bereits versucht habe zu erwähnen, ist das Gesetz des Universums nicht unbedingt ein angenehmes Gericht, das dem menschlichen Ego serviert wird; es ist ein Prinzip, das wirkt, und es ist weder angenehm noch unangenehm. Es ist ein Prinzip, das wirkt, und es ist weder angenehm noch unangenehm. Seine Reaktionen erscheinen unter den gegebenen Bedingungen der Persönlichkeit als angenehm oder anders. Die Pflicht, die wir irgendjemandem oder irgendetwas schulden, ist die Ehrerbietung, die wir der Weite der Atmosphäre, in der wir uns befinden, und der Erhabenheit der Beziehung zwischen uns und der gesamten Schöpfung erweisen. Es gibt eine Majestät, die den gesamten Kosmos beherrscht; und es ist diese Überfülle an Großartigkeit, die das Gesetz des Universums ist, das unerbittlich wirkt und unparteiisch Gerechtigkeit verteilt, ohne irgendeine Bevorzugung oder Benachteiligung in Bezug auf irgendeine Person oder Sache.

Es ist schwer zu verstehen, was das alles bedeutet, wenn wir dieses Thema nur als abstrakte Wissenschaft der logischen Philosophie studieren. Vielleicht darf ich Ihnen eine Analogie oder einen Vergleich vorlegen, der konkreter und für unsere Augen sichtbarer ist als dieses rein abstrakte Prinzip, das wir in diesem Zusammenhang diskutieren. Wir schulden dem Körper, in dem wir verankert sind, eine Pflicht, und jeder Teil des Körpers schuldet jedem anderen Teil des Körpers eine Pflicht, aber kein Teil des Körpers hat ein Recht über einen anderen Teil. Dies ist etwas sehr Neues, das wir im physiologischen Organismus unserer eigenen Persönlichkeit sehen. Jedes Glied unseres Körpers hat eine Aufgabe, die es automatisch erfüllt, ohne Zwang, ohne irgendeinen Auftrag oder ein staatliches Recht. Es erwartet jedoch nichts von demjenigen Glied, dem die Zusammenarbeit gewährt wird. Wenn der Magen das Essen isst, beschweren sich die Zähne nicht, die es nur gemampft haben und nichts davon haben; und so weiter, mit jedem anderen Teil des Körpers gibt es eine überaus freundliche Zusammenarbeit. Freundlichkeit ist ein unzulängliches Wort, um diese unermessliche Einigkeit zu beschreiben, die zwischen den Gliedern unseres Körpers herrscht. Es ist eine Einheit inmitten der Vielfalt des organisatorischen Gefüges. Es gibt keine Erwartung eines Gliedes des Körpers gegenüber einem anderen Glied, denn die Frucht, die es erwarten könnte, folgt automatisch aus der Aufgabe, die es erfüllt. Das Privileg, das du in dieser Welt erwartest, das Recht, nach dem du dich sehnst, nachdem du eine Pflicht erfüllt hast, ist etwas, das du nicht zu erwarten brauchst - es wird folgen. Wenn die Sonne aufgeht, wird es Licht geben. Genauso wird das, was du brauchst, was man deine Erwartung oder die so genannte Frucht nennt, spontan aus der Tatsache folgen, dass du deine Pflicht erfüllt hast. Ihr braucht nicht um die Früchte zu bitten; sie werden vom Himmel fallen, auch ohne dass ihr darum bittet. Und irgendwann später wird uns in der Bhagavad Gita gesagt, dass, wenn man mit dem Zweck der gesamten Schöpfung vereint ist, das Gesetz des Universums selbst für einen sorgt und man nicht zu rufen braucht: "Lass es kommen." Ananyāś cintayanto māṁ ye janāḥ paryupāsate, teṣāṁ nityābhiyuktānāṁ yogakṣemaṁ vahāmyaham (Gita 9.22) - ist ein großes Pendant, das als zentrales Evangelium in der Girlande der Verse der Bhagavadgita hängt. Gott, das Universum, das Gesetz, wie auch immer du es nennen magst, wird dich beschützen und für dich sorgen, mehr als es eine Mutter tun kann - vorausgesetzt, du hast die Zuneigung, die du von der Welt erwartest.


So können wir keine Früchte unserer Handlungen erwarten, denn unsere Handlungen sind Pflichten, die wir schulden, und nicht etwas, das wir widerwillig unter dem Zwang von außen tun. Es gibt kein "Außen" in dieser Welt. Sie müssen sich jeden Satz anhören, den ich beim letzten Mal und davor gesagt habe, sonst kann ich das Gleiche nicht immer wiederholen, weil wir in kurzer Zeit ein großes Gebiet abdecken müssen. Die Schulden, die wir den Dingen schulden, wenn wir sie als Schulden bezeichnen wollen, sind dasselbe wie die Pflichten, die wir zu erfüllen haben. Es ist die Akzeptanz einer organischen Verbindung zwischen uns und allen Dingen. Es ist die Zusammenarbeit, die sich aus der Struktur der Schöpfung selbst ergibt. Es ist kein Wettbewerb möglich; das ist ein Wort, das unter der Sonne keinen Sinn hat - so etwas gibt es nicht. Es gibt nur Zusammenarbeit; Wettbewerb kann es in dieser Welt nicht geben. Einer kann nicht mit dem anderen konkurrieren, weil es in dieser Welt keinen "anderen" gibt. Dies wird noch deutlicher werden, wenn wir die Kapitel der Bhagavadgita weiter lesen, wie es keinen anderen gibt. Dein Nächster ist eine erweiterte Form deines eigenen Selbst - also ist der Dienst, den du deinem Nächsten leistest, der die ganze Welt außerhalb von dir ist, ein Dienst, den du letztendlich deiner eigenen größeren Existenz leistest. Das werdet ihr erfahren, wenn ihr tiefer geht. Soviel zu dem Vers: karmaṇyevādhikāras te mā phaleṣu kadācana (Gita 2.47) - Erwarte keine Früchte.


Zweitens: Du musst zwar eine Pflicht erfüllen, aber die Art der Folge, die aus der Erfüllung der Pflicht folgt, ist deinem Geist nicht klar. Ein bestimmtes Ergebnis aus einer bestimmten Handlung zu erwarten, wäre also wie ein Blinder

der im Dunkeln tappt und nach etwas greift, von dem er nicht weiß, dass es da ist. Während du unter den gegebenen Umständen deines Daseins eine Verpflichtung gegenüber den Dingen hast, die deinem Verstand klar sein muss, kannst du das Ergebnis, das aus dieser Handlung folgt, nicht klar erkennen, weil die Ergebnisse von unendlich vielen Faktoren abhängen, nicht unbedingt von dem, was du aus der Sicht deines begrenzten Verständnisses tust. Es gibt noch andere Faktoren, die die Dinge beeinflussen. Wir werden auf dieses Thema zurückkommen, wenn wir uns den kommenden Kapiteln nähern. Sie können die Saat auf ein Feld säen und eine Ernte erwarten. In gewisser Weise ist es gerechtfertigt, eine große Ernte zu erwarten, wenn man sät, düngt, gießt, einzäunt und bewacht. Aber glauben Sie, dass dies das Einzige ist, was die Ernte bestimmt? Es gibt noch andere Bedingungen, die notwendig sind, damit die Ernte eingebracht werden kann, abgesehen von Ihrer Pflege und all dem, was Sie dafür getan haben - die Niederschläge, die Jahreszeiten und die anderen natürlichen Bedingungen, die notwendig sind, können größere Einflussfaktoren sein als die Notwendigkeit, den Samen zu säen und ihn mit Dung und Wasser zu versorgen; und viele andere unsichtbare Faktoren sind ebenfalls beteiligt. Da wir nicht allwissend sind, können wir nicht alle Dinge in der Welt kennen, wir können nicht wissen, welches Ergebnis aus welcher Handlung folgen wird. Daher ist es nicht richtig, von einer Handlung eine bestimmte Frucht zu erwarten, denn die Frucht liegt nicht in Ihrer Hand, während die Pflicht Ihre Pflicht ist. Sie können einen Fall vor Gericht vortragen, aber Sie können den Fall nicht selbst entscheiden - das muss der Richter tun. Wenn Sie den Fall bereits entschieden haben, brauchen Sie ihn gar nicht mehr vorzutragen. Die Pflichterfüllung ist also so etwas wie das Vortragen eines Falles, und das Urteil liegt nicht in Ihren Händen, also erwarten Sie nicht, dass die Früchte.


"Wenn wir all das wissen, wie kommt es dann, dass wir traurig, betrübt und unzufrieden zu sein scheinen? Warum ist das so, o Krishna?" So wird die Frage von Arjuna gestellt. "Ich verstehe, was du sagst, aber trotzdem bin ich sehr unglücklich. Der Mensch wird zum Falschen getrieben, er tut immer das, was nicht gut für ihn ist - er begeht Fehler. Auch wenn man verstehen kann, was du sagst, was ist der Grund dafür?" Kāma eṣa krodha eṣa rajoguṇa samudbhavaḥ, mahāśano mahāpāpmā viddhyenam iha vairiṇam (Gita 3.37): Der Feind des Menschen sind seine eigenen inneren instinktiven Triebe. Es gibt Instinkte, die emotionaler Natur sind, Triebe, die manchmal überwältigend und ungestüm in ihrem Handeln sind. Sie können sogar den Intellekt und die Vernunft des Menschen verwirren. Wenn eine Leidenschaft überwiegt, lässt die Vernunft nach; der Verstand funktioniert nicht, wenn die Gefühle zu stark sind. Ein Mensch begeht Straftaten, obwohl er weiß, dass es ein Gesetz gibt, das die Begehung dieser Tat nicht zulässt. Ein Mensch, der unter normalen Umständen Unrecht tut, weiß, dass eine solche Handlung falsch ist. Aber wenn ein Mensch auf dem Höhepunkt seiner Leidenschaft ist, ist er kein normaler Mensch - die Normalität fehlt ihm. Er wird zu einem vorübergehend "außer Rand und Band geratenen Individuum", das den gesunden Menschenverstand verloren hat, der für einen normalen Menschen erforderlich ist.

Wie eine Flut, die Dörfer verwüsten und Menschen vernichten kann, können auch Emotionen unter bestimmten Bedingungen aufsteigen. Dann funktioniert das Gesetz nicht, weil man sich nicht einmal bewusst sein kann, dass es so etwas wie ein Gesetz gibt. Eine Person kann für ein akutes Vergehen aufgrund der Anwendung eines Gesetzes gehängt werden. Das bedeutet nicht, dass die Person sich der Existenz eines solchen Gesetzes nicht bewusst ist, aber zu diesem Zeitpunkt

in dem Moment, in dem er sich dessen nicht mehr bewusst ist, weil die Vernunft versagt. Die Vernunft ist zwar ein großartiger Wegweiser, vielleicht der einzige Wegweiser, den ihr habt, aber sie kann durch die Vehemenz der Flut der Emotionen, die hinter den Gefühlen steht, aus ihrem normalen Kurs abgelenkt werden und die Oberhand gewinnen. Diese Gefühle, die rein persönlich und egoistisch sind und nicht einmal die Existenz anderer Menschen in Betracht ziehen, werden kama, krodha und lobha genannt.



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Siehe auch

Literatur

Seminare

Indische Schriften

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