Nipata: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Mai 2015, 17:41 Uhr

Nipata (Sanskrit: निपात nipāta m.) Sturz, Fall, das Fallen, Niederfallen (auch vom Regen, von Tränen, Geschossen, vom Blick); das Losstürzen, Anfall, Angriff; das Herabkommen, Landen, Sichniedersetzen (eines Vogels); Todesfall, Tod; gelegentliches Vorkommen, beiläufige Erwähnung; eine unregelmäßige, als Ausnahme geltende Erscheinung, Unregelmäßigkeit; (Grammatik:) Partikel.

Sanskrit-Grammatik (Vyakarana): Partikel

Allgemeines

Partikel (Nipata) sind kurze, meist ein- oder zweisilbige Wörter, die weder grammatisches Geschlecht ("Genus", Linga) noch Zahl ("Numerus", Vachana) haben. Sie gehören neben den Substantiven bzw. "Nomen" (Naman), Verben (Akhyata) und Präpositionen (Upasarga) zu den vier Wortarten, die die Sanskritgrammatiker unterscheiden.

Emphatische Partikel

Emphatische Partikel verleihen dem Gesagten Nachdruck (Emphase). Sie sollen in der Regel den Wahrheitsgehalt der Aussage unterstreichen, oder die Aussage in bestimmter Weise relativieren.

Besonders in der älteren Sprache des Veda, der Upanishaden und Brahmanas werden emphatische Partikel in hohem Maße verwendet. Sie sind vor allem ein Merkmal der gesprochenen Sprache, von Dialogen, Ansprachen usw. Das Sanskritwort für "Geschichte", Itihasa, setzt sich bspw. ursprünglich aus zwei Partikeln und einer Verbform zusammen: iti-ha-āsa, wörtl.: "so (iti) wahrlich (ha) ist es gewesen (āsa)".

In metrisch verfassten Texten (Padya), vor allem der späteren Zeit, dienen Partikel häufig als bloße Füllwörter, die lediglich gebraucht werden, um den Vers "aufzufüllen". Im klassischen, d.h. post-vedischen Sanskrit gilt: je mehr emphatische Partikel in einem Vers als "Füllsel" gebraucht werden (die häufig auch nicht übersetzt werden können oder müssen), desto unbeholfener ist der Dichter im Umgang mit den Formen des Sanskrit.

Auch im Deutschen gibt es viele Partikel ("nun", "ja", "eben", "doch", "auch" usw.). Zu den emphatischen Partikeln gehören u.a.:

  • khalu "gewiss, freilich, allerdings"
  • kila "gewiss, ja, nämlich"
  • nūnam "sicherlich, nun, gerade"
  • satyam "wahrlich, wirklich, fürwahr"
  • nanu "ja, doch wohl"
  • nu "nun, jetzt, noch"
  • nāma "nämlich, freilich, wirklich"
  • hi "gewiss, allerdings, in der Tat"
  • eva "gerade, eben, kaum, nur, noch, schon" (hebt das vorangehende Wort hervor)
  • "oder", verdoppelt: ... vā ... vā "entweder ... oder ..."
  • vai "in der Tat, wahrlich, gewiss" (hebt das vorangehende Wort hervor)
  • sma "allerdings, gewiss, fürwahr"
  • u "und, auch; doch, dagegen; nun, schon, soeben"
  • uta "und, auch"
  • ha "gewiss, wahrlich, in der Tat"

Partikel der Verneinung

Es gibt im Sanskrit zwei Partikel, die der Verneinung einer Aussage oder eines Sachverhalts dienen. Diese können dann wiederum durch weitere Partikel ergänzt und modifiziert werden:

  • 1. na "nicht, nein"
  • na hi "gewiss nicht" (vergleiche Hindi नहीं sprich: nä'hīṃ "nein")
  • na tu "doch nicht"
  • na vā "oder nicht"
  • nāpi (na api) "auch nicht"
  • 2. "nicht", wird besonders im Zusammenhang mit Verboten gebraucht: mā bhūt "es sei nicht", mā bhaiṣīḥ "fürchte dich nicht" usw.

Fragepartikel

Um eine Frage einzuleiten, werden vor allem die folgenden beiden Partikel gebraucht, die im Sinne unseres Fragezeichens zu verstehen sind und nicht extra übersetzt werden:

  • 1. api "auch, aber": api bhavataḥ śivam "Geht es ihnen/euch (höflich) gut?", wörtl.: "Ist dir/ihnen/euch Wohlergehen (Shiva)?".
  • 2. kim "was": kiṃ tava kuśalam "Bist du gesund?", wörtl.: "Ist deine Gesundheit (Kushala)?"

Ausrufe- und Anrufepartikel

Diese werden auch als Interjektionen bezeichnet. Sie drücken spontane Äußerungen wie Erstaunen, Schrecken, Freude, Billigung oder Missbilligung aus und erscheinen in der wörtlichen Rede, bspw. in einem Theaterstück:

  • drückt Schmerz, Staunen oder Behagen aus: "au!", "oh!", "ah!"
  • bata drückt Erstaunen oder Bedauern aus: "oh!", "oh weh!", "ach!"
  • ahaha drückt freudige oder traurige Überraschung aus: "oh!", "ach!"
  • āḥ drückt Freude, Überraschung, Schmerz oder Unwillen aus: "oh!", "ah!", "au!", "ach!"
  • aho drückt Erstaunen, Freude, Trauer, Lob oder Tadel aus: "oh!", "ah!", "ach!", "ui!", "pfui!"
  • dhik drückt eine Wehklage, Unzufriedenheit, Geringschätzung oder einen Vorwurf aus: "ach!", "oh weh", "pf!", "pfui!"
  • aṅga drückt eine Aufforderung aus, etwa: "los!", "komm!" oder hebt das vorangehende Wort hervor
  • hanta drückt ebenfalls eine Aufforderung aus, wie: "wohlan!", "auf geht's!", "da nimm!", "aufgepasst!"
  • re, are, ayi, he und bhoḥ sind Interjektionen der Anrede, die mit der Anrufeform (Vokativ) stehen: re nara: "he da, Mann!" oder achtungsvoll: are śiva "oh Shiva!" usw.

Verbindungsartikel

Verbindungsartikel verbinden einzelne Wörter, Teilsätze oder ganze Sätze miteinander. Die gebräuchlichsten sind:

  • ca "und", "auch", "selbst", "sogar", "aber", "dagegen"
  • "oder", verdoppelt: ... ... "entweder ... oder ..."
  • tu "aber", "doch", "jedoch", "nun",
  • hi "denn", "ja", "nämlich", "weil"
  • atha "und", "sodann", "ferner", "aber", "jedoch", "dagegen"
  • api "auch", "ferner", "desgleichen", "sogar", "selbst", "obgleich", "aber"
  • iva "wie", "als ob", "gleichsam", "beinahe", "fast", "ungefähr"
  • uta "und", "auch"


Siehe auch