Tugend

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Tugend: Der Begriff Tugend stammt vom lateinischen Wort virtus (altgriechisch: ἀρετή "arete") und bedeutet moralische Vortrefflichkeit. Die Grundlage der Tugend ist die positive Eigenschaft oder Qualität sittlich gut zu handeln. Darunter fallen Eigenschaften wie Unbescholtenheit, Unverdorbenheit, Anständigkeit, Integrität, Makellosigkeit, Moral, Sittsamkeit, Keuschheit oder Züchtigkeit. Das Gegenteil von Tugend ist Laster.

Tugenden und Werte

Eine Tugend ist eine Denk-und Verhaltensweise auf hohem moralischen Standard. Tugenden können in einem breiteren Kontext auf Werten basieren. Jedes Individuum hat einen Kern aus zugrunde liegenden Werten, die zu seinem System von Überzeugungen, Ideen und/oder Meinungen beitragen. Integrität in der Anwendung eines Wertes sorgt für ihre Kontinuität und diese Kontinuität trennt einen Wert von Überzeugungen, Meinungen und Ideen. In diesem Zusammenhang ist ein Wert (z.B. Wahrheit oder Gleichheit oder Glaubensbekenntnis) der Kern, aus dem heraus wir tätig sind oder reagieren. Gesellschaften haben Werte, die bei vielen der Mitglieder dieser Kultur geteilt werden. Die individuellen Werte sind in der Regel weitgehend, aber nicht immer ganz in Übereinstimmung mit den Werten der Kultur.


Individuelle Tugenden können in eine der vier Kategorien gruppiert werden:

  • ethische: Gut - Böse, moralisch - unmoralisch, gerecht - ungerecht, aufrichtig - unaufrichtig
  • ästhethische: unsymmetrisch, gefällig
  • doktrinär: politischen, ideologischen, religiösen oder sozialen Überzeugungen und Werte
  • angeborene: weiblich - männlich, preußisch, militärisch

Kategorisierung

Moralische Tugenden

Die moralischen Tugenden sind diejenigen Werte, die den Menschen dazu auffordern gut zu handeln. Darunter fallen:

  • Nächstenliebe/ Wohltätigkeit
  • Unbescholtenheit/ Keuschheit

Kardinaltugenden

Unter Kardinaltugenden werden grundsätzlich die nachfolgenden 4 Eigenschaften verstanden:

  • Tapferkeit
  • Klugheit/ Weisheit
  • Mäßigung
  • Gerechtigkeit

Tugenden im Buddhismus

Der Buddhismus stellt 5 Silas (Grundregeln) auf, wie man sich moralisch zu verhalten hat:

  • 1. Nicht Töten.
  • 2. Nicht Stehlen.
  • 3. Keinen Ehebruch begehen.
  • 4. Nicht Lügen, keine verbalen Grobheiten und kein Klatsch und Geschwätz.
  • 5. Keine bewusstseinverändernde Substanzen einnehmen.

Die Rittertugend

Unter Rittertugenden versteht man Eigenschaften wie

  • edel sein,
  • vornehm sein,
  • Anständigkeit,
  • Fairness,
  • Zuvorkommenheit,
  • höflich und
  • hilfsbereit (besonders gegenüber Frauen),
  • Kontinuität,
  • Mäßigung,
  • aufrichtige Treue und
  • Gleichmut.

Die christliche Tugend

Im Christentum sind die drei theologischen Tugenden

  • Glaube,
  • Hoffnung und
  • Liebe.

Liebe gilt dabei als die größte der drei. Liebe wird definiert als: "geduldig, freundlich, nicht neidisch, prahlerisch, überheblich oder unhöflich."

Die bürgeliche Tugend

Unter die bürgeliche Tugend fallen insbesondere Eigenschaften wie Fleiß, Sparsamkeit, Ordnung, Sauberkeit und Pünktlichkeit. Diese dienen der moralisch guten Bewältigung des Alltags.

Beispiele von Tugenden

1. Tugenden der Selbstbeherrschung

Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf Genuss Gemüt - Selbstkontrolle in Bezug auf Zorn Ehrgeiz - Selbstkontrolle in Bezug auf seine Ziele Neugier - Selbstkontrolle in Bezug auf Wissen Genügsamkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf den materiellen Lebensstil Eifer - Selbstkontrolle in Bezug auf Spiel, Erholung und Unterhaltung Zufriedenheit - Selbstkontrolle hinsichtlich des Besitzes und des Besitz' anderer Sexuelle Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf sexuelle Beziehungen

2. Tugenden der Selbstwirksamkeit

Mut - Bereitschaft im Angesicht der Gefahr, das Richtige zu tun und dabei Schmerz, erhebliche Gefahr oder Risiko zu erfahren Geduld - Fähigkeit für das, was gewünscht wird zu verzögern oder zu warten Beharrlichkeit - beherzte Geduld

3. Tugenden der Anschauung

Aufrichtigkeit - Sorge, dass alle in einem kooperativen Austausch im gegenseitigen Nutzen zu ihrem Anteil (inklusive man selbst) kommen Toleranz-Bereitschaft

Swami Sivananda über Tugend

In dem Buch "Göttliche Erkenntnis" werden sechs Tugenden unterschieden: Im Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda werden folgende 6 Tugenden umschrieben: 1. Sama: ist Gelassenheit und Ruhe des Geistes, die durch die Beseitigung von Vasanas (geistigen Eindrücken) entsteht. 2. Dama: ist die Kontrolle der Indriyas (Sinne). 3. Uparati: ist das vehemente Abwenden des Geistes vom Wunsch nach Sinnesvergnügen. 4. Titiksha: ist Duldungskraft. Der Aspirant muss geduldig die Gegensatzpaare wie Hitze und Kälte, Freude und Schmerz usw. ertragen. 5. Shraddha: ist festes Vertrauen in die Worte des Gurus, die Aussagen der vedantischen Schriften und vor allem in sich selbst. 6. Samadhana: ist geistiges Gleichgewicht durch Aufmerksamkeit. Es ist die Frucht der Praxis von Sama, Dama, Uparati, Titiksha und Shraddha. Ab hier herrscht vollkommene Konzentration des Aspiranten auf das Göttliche.

Weiter umschreibt Swami Sivananda folgende 12 Tugenden, über die man täglich 10 Minuten meditieren soll: 1. Demut im Januar, 2. Freimütigkeit im Februar, 3. Mut im März, 4. Geduld im April, 5. Barmherzigkeit oder Mitgefühl – Karuna - im Mai, 6. Großzügigkeit im Juni, 7. Lauterkeit im Juli, 8. reine Liebe im August, 9. Großzügigkeit im September, 10. Vergebung im Oktober, 11. Gleichmut im November, 12. Zufriedenheit im Dezember.

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