Karaka

Aus Yogawiki

karaka: (Sanskrit: कारक kāraka adj., m. und n.) handelnd, bewirkend; Ursache; Subjekt, Kasusbegriff, Handlungsfaktor

Altindische Grammatik (Vyakarana)

Der kāraka ist ein zentraler Begriff in der Beschreibung der Sanskritsyntax, d.h. der Beziehung der Wörter innerhalb eines Satzes (Syntagma). In diesen Bereich gehört die Unterteilung in grammatisches Subjekt und Objekt, das wir auch im Deutschen kennen:

Ein König (Subjekt im Nom.) geht in den Wald (Objekt im Akk.).

Im Sanskrit heißt es analog:

rājā (Subjekt im Nom., kartṛ) vanam (Objekt im Akk., karman) gacchati.

Ein kāraka bzw. "Handlungsfaktor" bezeichnet also die Beziehungen einzelner Substantive im Satz, die sich in flektierenden Sprachen wie dem Deutschen oder Sanskrit in unterschiedlichen Kasusverhältnissen (im obigen Beispiel Nominativ und Akkusativ) ausdrücken. Das Subjekt steht hier im Nominativ, das Objekt im Akkusativ.

Da es im Sanskrit insgesamt acht Fälle (Kasus) gibt, können diesen (außer dem Genitiv und dem Vokativ) ebenfalls kārakas bzw. "Handlungsfaktoren" zugeordnet werden, die allesamt dazu dienen, die näheren Begleitumstände einer Handlung zu beschreiben:


  • 1. Fall: Nominativ (skt.: prathamā) bezeichnet den kartṛ, d.h. das (logische) Subjekt einer Handlung, also den Handelnden


  • 2. Fall: Akkusativ (skt.: dvitīyā) bezeichnet das karman, d.h. das (logische) Objekt einer Handlung


  • 3. Fall: Instrumental (skt.: tṛtīyā) bezeichnet das karaṇa, d.h. das Instrument oder die Begleiter einer Handlung


  • 4. Fall: Dativ (skt.: caturthī) bezeichnet das sampradāna, d.h. den Empfänger einer Handlung


  • 5. Fall: Ablativ (skt.: pañcamī) bezeichnet das apādāna, d.h. den Ausgangspunkt einer Handlung


  • 7. Fall: Lokativ (skt.: saptamī) bezeichnet das adhikaraṇa, d.h. den Ort einer Handlung


Somit beantwortet der kartri die Frage, wer etwas tut; das karman, auf wen oder wohin die Handlung gerichtet ist; das karana, womit oder in Begleitung wessen etwas getan wird; das sampradana, wem die Handlung zugute kommt; das apadana, von wo die Handlung ihren Ausgang nimmt oder was ihre Ursache ist; das adhikarana, wo sich die Handlung abspielt.


Zur Illustration diene die folgende kleine Geschichte:


rājā (kartṛ Nom.) vanam (karman Akk.) aśva-hasti-ratha-bhṛtyaiḥ (karaṇa Instr.) gacchati (kartṛ).

rājñyai (sampradāna Dat.) vanāt (apādāna Abl.) phalāny (karman Akk.) āmra-vṛkṣasya (Gen.) samāharati (kartṛ).

vihāre (adhikaraṇa Lok.) sva-bhāryāṃ (karman Akk.) bravīti (kartṛ):

he rājñi (Vok.), tubhyam (sampradāna Dat.) etāny (karman Akk.) āmra-phalāni (karman Akk.) dadāmi (kartṛ).


Es folgt die Übersetzung einschließlich der Angabe des entsprechenden kāraka sowie des Kasus:


Ein König (rājā kartṛ Nom.)

geht (gacchati kartṛ, d.h. das Verb drückt selbst den Handlenden aus)

in den Wald (vanam karman Akk.)

mit Pferden, Elefanten, Wagen und Dienern (aśva-hasti-ratha-bhṛtyaiḥ karaṇa Instr.).

Der Königin (rājñyai sampradāna Dat.)

bringt er (samāharati kartṛ, das Verb drückt selbst den Handlenden aus)

aus dem Wald (vanāt apādāna Abl.)

Früchte (phalāny karman Akk.)

eines Mangobaumes (āmra-vṛkṣasya Gen.) mit.

Im Lustgarten (vihāre adhikaraṇa Lok.)

sagt er zu seiner Gattin (sva-bhāryāṃ karman Akk.):

Oh Königin (he rājñi Vok.),

ich schenke (dadāmi kartṛ das Verb drückt selbst den Handlenden aus)

dir (tubhyam sampradāna Dat.)

diese (etāny karman Akk.)

Mangofrüchte (āmra-phalāni karman Akk.)!


Siehe auch