Welche Religionen lehren Vegetarismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Welche Religionen lehren Vegetarismus? Auf der einen Seite gilt [[Vegetarismus]] als moderne Bewegung. Aber gerade in [[Indien]] gibt es einige Religionen, z.b. Teile des [[Hinduismus]] und des [[Buddhismus]], die Vegetarismus lehren. Aber es gibt noch sehr viel mehr Religionen auf der ganzen Welt. Erfahre hier welche Religionen Vegetarismus gelehrt haben und lehren.
'''Welche Religionen lehren Vegetarismus?''' Auf der einen Seite gilt [[Vegetarismus]] als moderne Bewegung. Aber gerade in [[Indien]] gibt es einige Religionen, z.b. Teile des [[Hinduismus]] und des [[Buddhismus]], die Vegetarismus lehren. Aber es gibt noch sehr viel mehr Religionen auf der ganzen Welt. Erfahre hier welche Religionen Vegetarismus gelehrt haben und lehren.
 
Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag der Reihe „Fragen zum Vegetarismus“. Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de und mir wurde die Frage gestellt, welche Religionen eigentlich den Vegetarismus lehren.
Wenn ich ehrlich bin, gibt es eigentlich nur eine Religion, die das ganz konsequent macht, nämlich der Jainismus. Der Jainismus ist eine in Indien entstandene Religion. Ihr bekanntester Vertreter ist Mahavira, der vermutlich ein Zeitgenosse von Buddha war. Mahavira gebührt der große Verdienst, Ahimsa zu einem ganz wichtigen Prinzip gemacht zu haben. Er lehrte strikten Vegetarismus. Man soll keinem Lebewesen etwas zuleide tun und wenn irgend möglich, sollte man verhindern, ein Lebewesen zu töten. Selbstverständlich darf man kein Lebewesen töten. Heutzutage sind die Jains sogar recht häufig vegan, da es in der jetzigen Milchindustrie nicht mehr möglich ist, Milch zu gewinnen, ohne dies auf Kosten von Kühen, Kälbern und Bullen zu tun, insbesondere diese auch zu töten.
Dann gibt es andere Religionen, in denen Vegetarismus eine gewisse Rolle spielt. Dazu gehört zum Beispiel der Buddhismus. Buddha hat beispielsweise seinen Mönchen gesagt, sie sollen kein Tier töten. Aber es gibt auch eine Interpretation des Buddhismus, die besagt, dass man bei Bettelgaben nicht wählerisch sein sollte und wenn andere einem ein Stück Fleisch geben, dann soll man dieses Stück Fleisch auch essen. Und so ist es tatsächlich so, dass in den buddhistischen Ländern wie Thailand oder Vietnam Fleisch gegessen wird. Die buddhistischen Mönche sollten aber entweder keines essen oder auf Betteltour das essen, was ihnen gegeben wird. Reine, strenge Buddhisten leben vegetarisch, denn Buddha lehrte Mitgefühl mit allen Lebewesen und dass man ihnen kein Leid zufügen soll, insbesondere keines töten oder töten lassen.
Dann gibt es den Hinduismus. Im Hinduismus gibt es verschiedene Strömungen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Quellen des Hinduismus wie die Veden, die Puranas und Ithehasas nicht direkt vom Vegetarismus ausgehen. Ganz im Gegenteil findet man dort viele Helden, die auf die Jagd gegangen sind und Tiere getötet haben. Es entwickelte sich dann vermutlich ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. eine Bewegung des Vegetarismus. Zunächst wurden die Brahmanen zu Vegetariern. Besonders diejenigen, die sehr intensiv praktizierten und spirituelle Praktiken ausführten, um ihren Geist auf höhere Ebenen zu bringen. Und im alten Indien war es so, dass die Regeln für die Brahmanen die strengsten Regeln waren. Dazu gehörte auch Vegetarismus. Nach Buddha und Mahavira entwickelte sich in Indien vermutlich eine Kultur des Vegetarismus, so dass über einen gewissen Zeitraum die Inder Vegetarier waren und teilweise vielleicht auch bis heute sind. Es gab aber zu einem bestimmten Zeitpunkt auch Gruppen, die Fleisch gegessen haben. Das waren zum Beispiel die Mönche der Kshadriyas, die zu einem großen Teil auch weiterhin Fleisch aßen und auf die Jagd gingen. In manchen Regionen aßen auch die Angehörigen bestimmter Kasten noch Fleisch. Ganz besonders die Kastenlosen aßen gar nicht mal so selten Fleisch. Man konnte allerdings auch durch den Genuss von Fleisch zum Kastenlosen werden.
In diesem Sinne hat sich dann auch der Hinduismus weiter entwickelt. Die Bhagavad Gita lehrt beispielsweise den Vegetarismus. Auch die späteren Upanishaden und andere danach folgende hinduistische Schriften zeigen eine Neigung zum Vegetarismus. Heutzutage sind strenge Hindus meist Vegetarier, während die weniger strengen Hindus auch Fleisch essen. Aber weil immer weniger Menschen dem Hinduismus angehören und auch der Anteil der Moslems zunimmt, wird leider auch in Indien immer mehr Fleisch gegessen.
Das waren ein paar der vegetarischen Religionen. Es gibt weiterhin auch im Judentum Strömungen, die sich vegetarisch ernähren. Ebenso im katholischen Christentum, besonders in einigen Mönchsorden wie zum Beispiel den Franziskanern gab und gibt es bis heute einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an Vegetariern. Auch in manchen, dem Islam angehörenden Gruppen sowie auch in einigen schamanistischen Kulturen verzichtet man auf Fleisch.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es immer wieder Untergruppen und Strömungen gibt, die dem Vegetarismus angehören, aber man kann sagen, dass es nur eine einzige Religion gibt, die diesen konsequent lebt und das sind die Jains.
 


==Video: Welche Religionen lehren Vegetarismus? ==
==Video: Welche Religionen lehren Vegetarismus? ==

Version vom 19. Mai 2019, 14:38 Uhr

Welche Religionen lehren Vegetarismus? Auf der einen Seite gilt Vegetarismus als moderne Bewegung. Aber gerade in Indien gibt es einige Religionen, z.b. Teile des Hinduismus und des Buddhismus, die Vegetarismus lehren. Aber es gibt noch sehr viel mehr Religionen auf der ganzen Welt. Erfahre hier welche Religionen Vegetarismus gelehrt haben und lehren.

Hallo und herzlich willkommen zu einem Vortrag der Reihe „Fragen zum Vegetarismus“. Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de und mir wurde die Frage gestellt, welche Religionen eigentlich den Vegetarismus lehren. Wenn ich ehrlich bin, gibt es eigentlich nur eine Religion, die das ganz konsequent macht, nämlich der Jainismus. Der Jainismus ist eine in Indien entstandene Religion. Ihr bekanntester Vertreter ist Mahavira, der vermutlich ein Zeitgenosse von Buddha war. Mahavira gebührt der große Verdienst, Ahimsa zu einem ganz wichtigen Prinzip gemacht zu haben. Er lehrte strikten Vegetarismus. Man soll keinem Lebewesen etwas zuleide tun und wenn irgend möglich, sollte man verhindern, ein Lebewesen zu töten. Selbstverständlich darf man kein Lebewesen töten. Heutzutage sind die Jains sogar recht häufig vegan, da es in der jetzigen Milchindustrie nicht mehr möglich ist, Milch zu gewinnen, ohne dies auf Kosten von Kühen, Kälbern und Bullen zu tun, insbesondere diese auch zu töten. Dann gibt es andere Religionen, in denen Vegetarismus eine gewisse Rolle spielt. Dazu gehört zum Beispiel der Buddhismus. Buddha hat beispielsweise seinen Mönchen gesagt, sie sollen kein Tier töten. Aber es gibt auch eine Interpretation des Buddhismus, die besagt, dass man bei Bettelgaben nicht wählerisch sein sollte und wenn andere einem ein Stück Fleisch geben, dann soll man dieses Stück Fleisch auch essen. Und so ist es tatsächlich so, dass in den buddhistischen Ländern wie Thailand oder Vietnam Fleisch gegessen wird. Die buddhistischen Mönche sollten aber entweder keines essen oder auf Betteltour das essen, was ihnen gegeben wird. Reine, strenge Buddhisten leben vegetarisch, denn Buddha lehrte Mitgefühl mit allen Lebewesen und dass man ihnen kein Leid zufügen soll, insbesondere keines töten oder töten lassen. Dann gibt es den Hinduismus. Im Hinduismus gibt es verschiedene Strömungen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Quellen des Hinduismus wie die Veden, die Puranas und Ithehasas nicht direkt vom Vegetarismus ausgehen. Ganz im Gegenteil findet man dort viele Helden, die auf die Jagd gegangen sind und Tiere getötet haben. Es entwickelte sich dann vermutlich ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. eine Bewegung des Vegetarismus. Zunächst wurden die Brahmanen zu Vegetariern. Besonders diejenigen, die sehr intensiv praktizierten und spirituelle Praktiken ausführten, um ihren Geist auf höhere Ebenen zu bringen. Und im alten Indien war es so, dass die Regeln für die Brahmanen die strengsten Regeln waren. Dazu gehörte auch Vegetarismus. Nach Buddha und Mahavira entwickelte sich in Indien vermutlich eine Kultur des Vegetarismus, so dass über einen gewissen Zeitraum die Inder Vegetarier waren und teilweise vielleicht auch bis heute sind. Es gab aber zu einem bestimmten Zeitpunkt auch Gruppen, die Fleisch gegessen haben. Das waren zum Beispiel die Mönche der Kshadriyas, die zu einem großen Teil auch weiterhin Fleisch aßen und auf die Jagd gingen. In manchen Regionen aßen auch die Angehörigen bestimmter Kasten noch Fleisch. Ganz besonders die Kastenlosen aßen gar nicht mal so selten Fleisch. Man konnte allerdings auch durch den Genuss von Fleisch zum Kastenlosen werden. In diesem Sinne hat sich dann auch der Hinduismus weiter entwickelt. Die Bhagavad Gita lehrt beispielsweise den Vegetarismus. Auch die späteren Upanishaden und andere danach folgende hinduistische Schriften zeigen eine Neigung zum Vegetarismus. Heutzutage sind strenge Hindus meist Vegetarier, während die weniger strengen Hindus auch Fleisch essen. Aber weil immer weniger Menschen dem Hinduismus angehören und auch der Anteil der Moslems zunimmt, wird leider auch in Indien immer mehr Fleisch gegessen. Das waren ein paar der vegetarischen Religionen. Es gibt weiterhin auch im Judentum Strömungen, die sich vegetarisch ernähren. Ebenso im katholischen Christentum, besonders in einigen Mönchsorden wie zum Beispiel den Franziskanern gab und gibt es bis heute einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an Vegetariern. Auch in manchen, dem Islam angehörenden Gruppen sowie auch in einigen schamanistischen Kulturen verzichtet man auf Fleisch. Zusammenfassend kann man sagen, dass es immer wieder Untergruppen und Strömungen gibt, die dem Vegetarismus angehören, aber man kann sagen, dass es nur eine einzige Religion gibt, die diesen konsequent lebt und das sind die Jains.


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