Anusara Yoga: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 22: | Zeile 22: | ||
* Sich der göttlichen Gnade öffnen: Der Übende hat die Absicht, sich in Einklang mit dem höchsten Bewusstsein zu bringen. Dies bedeutet, man muss bei der Asana-Praxis eine weichherzige [[Hingabe]] zeigen und geistig offen sein. Verfeinerungen dieser Art sind Strahlen im Körperinneren, Strahlen des Körpers nach außen und entlang des Körpers. | * Sich der göttlichen Gnade öffnen: Der Übende hat die Absicht, sich in Einklang mit dem höchsten Bewusstsein zu bringen. Dies bedeutet, man muss bei der Asana-Praxis eine weichherzige [[Hingabe]] zeigen und geistig offen sein. Verfeinerungen dieser Art sind Strahlen im Körperinneren, Strahlen des Körpers nach außen und entlang des Körpers. | ||
* [[Muskel]]energie: Hierbei zieht man die Energie vom Rand der Körpers zu einem inneren Punkt. Dadurch wird die Energie des Muskels stabiler, und man kann Stärke in die Stellung integrieren. | * [[Muskel]]energie: Hierbei zieht man die Energie vom Rand der Körpers zu einem inneren Punkt. Dadurch wird die Energie des Muskels stabiler, und man kann Stärke in die Stellung integrieren. | ||
*Innere | *Innere Spirale: Das ist eine sich ausdehnende Energiespirale. In den Beinen reicht sie von den Füßen hinauf durch das Becken in den Bereich der Taille, dreht die [[Beine]] nach innen, bewegt die Oberschenkel zurück und weitet sich um Oberschenkel und Becken. Die innere Spirale der Arme dreht die Unterarme nach innen, entgegen der anatomisch neutralen Position. | ||
* Äußere Spirale: Da ist eine Energiespirale, die sich zusammenzieht. Sie läuft von der Taille nach unten durch das Steißbein und dann durch Beine und Füße. Um Becken und Oberschenkel näher zusammenzubringen, schiebe Hüfte und Oberschenkel nach vorne und drehe die Beine nach außen. In den Armen dreht die Spirale die Oberarme nach außen und voneinander weg, und verfeinert so die herzöffnende Funktion der Anusara Yoga Praxis. | * Äußere Spirale: Da ist eine Energiespirale, die sich zusammenzieht. Sie läuft von der Taille nach unten durch das Steißbein und dann durch Beine und Füße. Um Becken und Oberschenkel näher zusammenzubringen, schiebe Hüfte und Oberschenkel nach vorne und drehe die Beine nach außen. In den Armen dreht die Spirale die Oberarme nach außen und voneinander weg, und verfeinert so die herzöffnende Funktion der Anusara Yoga Praxis. | ||
* Organische [[Energie]]: Eine nach außen gerichtete Energieausbreitung ausgehend vom energetischen Mittelpunkt hin zu den Kernlinien des Körpers bis zu seinem Rand, dies fördert Ausdehnung, Flexibilität und Freiheit in der Stellung. | * Organische [[Energie]]: Eine nach außen gerichtete Energieausbreitung ausgehend vom energetischen Mittelpunkt hin zu den Kernlinien des Körpers bis zu seinem Rand, dies fördert Ausdehnung, Flexibilität und Freiheit in der Stellung. |
Version vom 31. Oktober 2024, 01:12 Uhr
Anusara ist eine moderne Schule des Hatha Yoga, gegründet durch den amerikanisch-stämmigen Yogalehrer John Friend im Jahre 1997. Der Stil des Anusara Yogas wurde abgeleitet vom Iyengar-Stil und lässt die hinduistische Spiritualität mit Orientierung an der westlichen Lebensweise wieder aufleben.
Ziele sind eine gesunde Haltung von innen und das sehr genaue Ausführen der Asanas, um Körper und Geist in Konzentration zu bringen. Der Name Anusara (Sanskrit: anusara Adj. "nachfolgend, sich nach etwas richtend") wird frei interpretiert als "dem Herzen folgend".
Der Anusara Stil betont eine Reihe von Prinzipien der universellen Ordnung, auf denen alle physischen Asanas beruhen und die philosophischen Aspekte mit der Praxis verbinden. Laut der offiziellen Anusara Yoga Website, liegt die Ideologie der Schule "in einer tantrischen Philosophie der inneren Güte begründet". Friend sagt, dass der Sanskrit-Begriff "Anusara" (a-nu-sar-a) "in Gnade fließend" bedeutet, "in der Natur fließend" und "deinem Herzen folgend". Anusara heißt "Brauch, Nutzung natürlicher Form oder Zustand". Zertifizierte Trainer für Anusara Yoga stehen in Verbindung mit der privaten Kooperation "Anusara Inc.", die auch durch Friend gegründet wurde. Friend trat jedoch nach einen Skandal im Jahre 2012 von seinem Vorsitz zurück.
Prinzipien
Ansura Yoga legt mehr Gewicht auf die tantrisch-philosophischen Konzepte als viele Formen des Hatha Yoga, die gewöhnlich in westlichen Regionen gelehrt werden. Mit Bezug auf die "göttliche Polarität" der Hindu Götter Shiva und Shakti wird seit Januar 2012 die philosophische Vision des Anusara Yoga offiziell als Shiva-Shakti-Tantra bezeichnet. Das größte Ziel oder auch die höchste Absicht bei der Anusana-Praxis ist der "Einklang mit dem Göttlichen" oder auch "Teil des Göttlichen zu werden". Friend gibt seinen Schülern kurze sogenannte "dharma talks", die auf Vereinfachungen der Prinzipien des Tantras basieren.
Die drei As
Die Anusara-Praxis wird grob in drei Teile untergliedert, auch bekannt als die drei A's:
- 1. Haltung, ist nach Friend "die Kraft des Herzens, als treibende Kraft hinter jeder Handlung, oder des Ausdruckes in einer Asana"
- 2. Ausrichtung bezeichnet nach Friend "das Bewusstsein und die Achtsamkeit, das die verschiedenen Teile von uns integriert und verbunden sind." Die Prinzipien der universellen Ordnung im Anusara Yoga sind Verfeinerungen dieses Grundsatzes.
- 3. Handlung ist nach Friend "der natürliche Energiefluss im Körper, durch den Stabilität und freudvolle Freiheit gewahrt werden".
Prinzipien der universellen Ordnung
Anusara Yoga besitzt fünf Hauptprinzipien. Beim Halten einer Asana, verfeinern die Praktizierenden die Pose indem sie bestimmten Grundregeln folgen. Für jedes Prinzip gibt es weitere Möglichkeiten der Verfeinerung.
- Sich der göttlichen Gnade öffnen: Der Übende hat die Absicht, sich in Einklang mit dem höchsten Bewusstsein zu bringen. Dies bedeutet, man muss bei der Asana-Praxis eine weichherzige Hingabe zeigen und geistig offen sein. Verfeinerungen dieser Art sind Strahlen im Körperinneren, Strahlen des Körpers nach außen und entlang des Körpers.
- Muskelenergie: Hierbei zieht man die Energie vom Rand der Körpers zu einem inneren Punkt. Dadurch wird die Energie des Muskels stabiler, und man kann Stärke in die Stellung integrieren.
- Innere Spirale: Das ist eine sich ausdehnende Energiespirale. In den Beinen reicht sie von den Füßen hinauf durch das Becken in den Bereich der Taille, dreht die Beine nach innen, bewegt die Oberschenkel zurück und weitet sich um Oberschenkel und Becken. Die innere Spirale der Arme dreht die Unterarme nach innen, entgegen der anatomisch neutralen Position.
- Äußere Spirale: Da ist eine Energiespirale, die sich zusammenzieht. Sie läuft von der Taille nach unten durch das Steißbein und dann durch Beine und Füße. Um Becken und Oberschenkel näher zusammenzubringen, schiebe Hüfte und Oberschenkel nach vorne und drehe die Beine nach außen. In den Armen dreht die Spirale die Oberarme nach außen und voneinander weg, und verfeinert so die herzöffnende Funktion der Anusara Yoga Praxis.
- Organische Energie: Eine nach außen gerichtete Energieausbreitung ausgehend vom energetischen Mittelpunkt hin zu den Kernlinien des Körpers bis zu seinem Rand, dies fördert Ausdehnung, Flexibilität und Freiheit in der Stellung.
Energiezentren
Anusara’s Ordnungsprinzipien konzentrieren sich auf drei Energiezentren des Körpers: 1. Das Energiezentrum des Beckens befindet sich im Kern des Beckens. 2. Das Energiezentrum des Herzens befindet sich an der Unterseite des Herzens. 3. Das Energiezentrum am oberen Gaumen befindet sich innen an der Oberseite des Mundes.
In jeder Haltung ist immer nur das Energiezentrum aktiv, das in der Nähe des am meisten belasteten Körperteils liegt. Muskelkraft zieht sich in das aktive Energiezentrum und organische Energie dehnt sich von ihm aus. Wenn in einer Haltung, mehr als ein Energiezentrum aktiv wird, dann ist das zweite immer das Energiezentrum des Beckens.
Energiekreisläufe
Als John Friend diesen Yogastil entwickelte, fand er noch mehr Möglichkeiten, die energetische Ausrichtung zu verfeinern, diese stimmen mit den kreisförmigen Energiebewegungen im Körper überein. Jeder dieser Kreisläufe hat seinen eigenen Ursprung in der vertikalen Zentrumslinie entlang der Beine, des Rumpfes, des Kopfes, dreht sich zur Körperrückseite hin und dreht sich dabei entweder nach oben oder nach unten, bewegt sich dann in die entgegengesetzte Richtung entlang der Körpervorderseite. Jeder Energiekreislauf überlappt mit benachbarten Energiekreisläufen. Die sieben Energiekreisläufe sind:
- 1. Der Energiekreislauf des Fußgelenks geht von der Mitte des Knöchels aus, läuft bis zur Ferse, entlang der Fußsohle und zurück zum Knöchel.
- 2. Der Energiekreislauf des Schienbeins geht von der Mitte des Knöchels aus, bewegt sich zur Wadenmitte bis unters Knie und zurück entlang des Schienbeins.
- 3. Der Energiekreislauf des Oberschenkels beginnt am Energiezentrum des Beckens, verläuft an der Rückseite des Oberschenkels bis direkt unters Knie und zurück entlang der Vorderseite der Oberschenkel.
- 4. Das Energiezentrum des Beckens entspringt im Zentrum der Lendenwirbelsäule, geht runter zum energetischen Beckenmittelpunkt und wieder hoch entlang des Bauches.
- 5. Der Energiekreislauf der Leber beginnt an der Lendenwirbelsäule, geht entlang der hinteren Rippen, läuft nach vorne zum Zentrum des Herzens und hinunter zu den schwebenden Rippen.
- 6. Der Energiekreislauf der Schulter entspringt am oberen Teil des Schädels, geht entlang des Nackens und der Schulterblätter, durch das Herzzentrum und hoch entlang der oberen Rippen durch den Hals.
- 7. Das Energiefeld des Schädels, geht von der Oberseite des Schädels aus und verläuft entlang der Schädelrückseite hinunter zum Gesicht.
Anusara Invokation
Die Einberufung der Anusara-Energie ist ein Sanskrit-Mantra, das mit "Om Namah Shivaya" beginnt und das Friend laut eigenen Angaben von Gurumayi Chidvilasananda erhalten hat. Alle Anusara Yoga Einheiten beginnen mit drei Runden Om, gefolgt von drei Runden der Invokation und schließen mit einem Om. Das Mantra lautet: "Om Namah Shivaya Gurave (Heil für Shiva, der Lehrer) Sacchidananda-Murtaye (dessen Form ist die Wahrheit, Bewusstsein und Glückseligkeit) Nishprapanchaya Shantaya (Der Einzige, der Friedliche) Niralambaya Tejase (Der Sich-selbst-Stützende, der Glänzende) Das gleiche Mantra ist als "Siddha Yoga Mantra" bekannt und wird auch als Vers im Guru Stotram der Divine Life Sivananda Saraswati Society verwendet.
Der Gründer
John Friend (geboren am 30. Mai 1959 begann im Alter von 13 Jahren seine Yoga-Praxis. Er verwendete das Buch "Integral Hatha Yoga" von Swami Satchitanandaat. Er lebte in Ohio, zog jedoch als er 19 war nach Texas. Friend war als Finanzanalyst tätig, bis er 1986 begann, Yoga auf Vollzeitbasis zu unterrichten. In den folgenden Jahren reiste er nach Kalifornien um dort mit Judy Lasater zu studieren. Dort begann er, seinen Schwerpunkt auf Iyengar Yoga zu legen. Friend war in den Neunzigern ein berühmter Iyengar Yoga-Lehrer und diente für vier Jahre der Iyengar Yoga Organisation. Danach gründete er Anusara Yoga. Nach einem Skandal wegen angeblicher romantischer Beziehungen zu seinen Schülern verkündete Friend seinen Rücktritt von Anusara Yoga. Im September 2012 begann Friend, wieder als Lehrer tätig zu sein. Er entwickelte eine Abfolge von 60 Asanas,die er "Die Wurzeln" nannte.
Siehe auch
Literatur
- Das Yoga-Lexikon von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.