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Version vom 26. August 2014, 14:05 Uhr
1. Vastu (Sanskrit: वस्तु vastu n. Gegenstand, Ding; Sache, Angelegenheit; Substanz, Stoff, Materie; Essenz, natürliche Eigenschaft; Wirklichkeit.
2. Vastu (Sanskrit: वास्तु vāstu m. und n.) Stätte, Heimstatt, Raum, Haus, Gebäude; Vastu ist die indische Wissenschaft der Kunst des Bauens; Architektur; die Heilpflanze Weißer Gänsefuß (Vastuka).
Planung und Design im Vastu
Auszug aus einer Dissertation am Florida Vedic College, Coral Springs, USA, erschienen im Yoga Vidya Journal Nr. 15, Frühjahr 2006
Naturwissenschaftliche Grundlagen der heiligen Geometrie
Diese Arbeit hat zum Ziel, die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Vastu, der Jahrtausende alten vedischen Baukunst, herauszuarbeiten. Es wird gezeigt, dass die vedische Metaphysik, die dem Vastu zugrunde liegt, und die moderne naturwissenschaftliche Auffassung von Raum und Materie in den wesentlichen Punkten übereinstimmen. Dass diese Übereinstimmung nicht auf Philosophie und Metaphysik beschränkt ist, zeigt eine mathematisch exakte Untersuchung des vedischen Modells des Universums (Bhumandala), das eine Grundlage der vedischen Kosmologie bildet. Es wird belegt, dass dem Modell des Bhumandalas eine logarithmisch-fraktale Raumauffassung zugrunde liegt, die von russischen Wissenschaftlern erst in den letzten Jahrzehnten wieder entdeckt wurde und von dem deutschen Physiker Dr. Hartmut Müller als Global Scaling bezeichnet wird. Da sich das wichtigste Ordnungssymbol des Vastu, das Vastupurusha Mandala, als Abstraktion des Bhumandalas darstellen lässt, liegt die Vermutung nahe, dass die naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten des Global Scaling auch in den technischen Details des Vastu wieder zu finden sind. Die vorliegende Arbeit geht diesem Ansatz gezielt nach und weist den Zusammenhang zwischen Vastu und Global Scaling in zwei Bereichen nach: Erstens entspricht die geometrische Struktur des Vastupurusha Mandalas eindeutig der mathematisch-numerischen Struktur, die entsteht, wenn man die Materieverteilung des Universums in logarithmischer Darstellung auf der Maßstabsachse aufträgt. Zweitens lassen sich die meisten Prinzipien des Vastu als Resonanzbedingungen der kosmischen Gravitationswelle nach Global Scaling ableiten. Dieser Ansatz bildet den Schlüssel, um einen Widerspruch aufzulösen, den zwei verschiedene gebräuchliche Anwendungen des Vastupurusha Mandalas in den alten Vastu-Traditionen hervorrufen. Die Auflösung dieses Widerspruches bildet eine Kernthese der vorliegenden Arbeit und führt zu einem übergeordneten, naturwissenschaftlich begründeten Verständnis des Vastu. Basierend auf den Erkenntnissen des Global Scaling wird hier nämlich zwischen einem metaphysischen und einem physikalischen Vastupurusha Mandala unterschieden. Demnach legt der Sthapati (Vastu-Architekt) zu Beginn der Planung zeremoniell das metaphysische Vastupurusha Mandala fest, wodurch der Raum, in dem das Gebäude eingeschlossen wird, geistig definiert wird. Die Linien dieses Mandalas dürfen nicht bebaut werden. Wird nun der Baukörper im bebaubaren Bereich des metaphysischen Vastupurusha Mandalas errichtet, so wird durch dessen Außenmauern ein zweites, nämlich ein physikalisches Vastupurusha Mandala definiert, dessen Linien als Planungsgitter dienen. Mit den Begriffen des Global Scaling ausgedrückt, entsprechen die Linien des metaphysischen Vastupurusha Mandalas den Knotenpunkten der Vakuumkompressionswelle der kosmischen Gravitationswelle, während die Linien des physikalischen Vastupurusha Mandalas den Knotenpunkten der Materiekompressionswelle entsprechen. Beide Wellen sind um eine viertel Wellenlänge gegeneinander phasenverschoben. Dies ist die Begründung, warum die beiden Arten des Vastupurusha Mandalas unterschiedlich skaliert sind. Weiterhin wird in dieser Arbeit das modulare Planungssystem der südindischen Sthapatis dargelegt, die dem physikalischen Vastupurusha Mandala als Planungsgitter folgen. Es werden auch deren mathematischen Berechnungen für die Maße und Proportionen des Grundrisses dargelegt und mit den Formeln des Global Scaling in Beziehung gesetzt. An praktischen Planungsbeispielen wird gezeigt, dass man einen Grundriss absolut widerspruchsfrei gleichzeitig nach dem modularen Planungssystem der südindischen Sthapatis und nach Global Scaling geometrisch und numerisch optimieren kann. Aus dieser Synthese entsteht eine neue Dimension des Vastu, die nach unserer Auffassung der ursprünglichen Form des Vastu einen großen Schritt näher kommt. Diese Arbeit legt somit die ursprünglichen naturwissenschaftlichen, mathematischen und geometrischen Grundlagen des Vastu dar und weist nach, dass dieses Wissen, obwohl nicht mehr explizit überliefert, ein wesentlicher Bestandteil der vedischen Wissenschaften war.
In Stichpunkten werden folgende Thesen behandelt:
- Die metaphysischen Grundlagen der vedischen Kosmogonie entsprechen denen des Global Scaling
- Das Modell des vedischen Universums (Bhumandala) ist logarithmisch-hyperbolisch-fraktal
strukturiert und entspricht daher der Grundstruktur des Global Scaling
- Das Vastupurusha Mandala ist eine Abstraktion des Bhumandala-Modells
- Es gibt zwei Arten von Vastupurusha Mandalas, das metaphysische und das physikalische
- Die Struktur des physikalischen Vastupurusha Mandalas entspricht der einer Materiekompressionswelle
- Die Struktur des metaphysischen Vastupurusha Mandalas entspricht der einer Vakuumkompressionswelle
- Die südindischen Sthapatis planen in Einklang mit der kosmischen Gravitationswelle auf der Grund
lage des physikalischen Vastupurusha Mandalas
- Das Maßsystem des Vastu stimmt mit Resonanzen der kosmischen Gravitationswelle überein
- Die modulare Planungsweise steht geometrisch und numerisch mit der kosmischen Gravitations
welle in Resonanz
- Die Resonanzen der kosmischen Gravitationswelle prägen den Aufbau von Städten und Landschaften
- Dieses Wissen kann man nutzen, um die Qualität eines Standortes zu beurteilen
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Vastu für Einsteiger: Gesund und harmonisch wohnen. Ein praktischer Ratgeber, Nietsch Verlag 2003, ISBN 3934647545